Irgendwie denke ich ja doch immer wieder über das Thema nach. Es beschäftigt mich aber nicht nur theoretisch, eigentlich ist Theorie dabei sogar der unwichtigere Teil. Was mich interessiert ist: wie wird es praktisch? Wie kann ich mein Leben ändern, wie sind Paradigmenwechsel bei mir selber möglich?
Ich gehe davon aus, dass ich mich nur ändern kann, wenn ich mein Denken ändere. Umhandeln ohne Umdenken scheint mir unmöglich sein. Ich kann nicht Hass denken und Liebe leben; ich kann nicht in Freiheit leben, wenn alle meine Wünsche von Sucht erfüllt sind. Was tue ich also? Umdenken – anfangen Liebe zu denken und Freiheit, wenn das Denken verändert ist, folgen die Taten automatisch. Das ist es, was Busse zunächst meint – Metanoia, umdenken.
Die Busse ist aber nicht vollendet bevor zum Umdenken das Umhandeln kommt. Man kann also erkennen, ob jemand Busse getan hat oder sich nur aus einem schlechten Gewissen heraus entschuldigt hat. Für manche ein grusliger Gedanke, aber man kann tatsächlich Busse an den Früchten erkennen. (Lukas 3,8!)
Der Kreis der Veränderung schliesst sich, wenn man mit hinzuzieht, dass alles Umdenken einem Wunsch entspricht: dem nach Umhandeln. Hier wird auch Haso zustimmen, wenn ich sage dass ich mich nur auf den Prozess der Erneuerung meines Denkens einlasse wenn ich ein Ziel vor Augen habe. Das Ziel ist: anders sein und Handeln. Also könnte man sagen, dass zumindest der Wunsch nach einem veränderten Handeln am Anfang der Veränderung steht. Wenn die Veränderung des Denkens Tat ist, als was man sie tatsächlich sehen kann, dann wäre das Denken nur ein Mittel durch das Taten hervorgebracht wird, nachdem es tätig verändert wurde.

So gesehen wäre ich mit der These „vor dem Denken kommt das Handeln“ einverstanden wenn sie erweitert würde auf „Vor dem Denken kommt das in einem durch Handlung angestossenen Denkprozess veränderte Handeln“. Ich mag das Paradoxe dieses Satzes; das finde ich genauso in meiner Empirie wieder.

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10 Kommentare

  1. einverstanden. aber egal, ob die henne oder das ei zuerst war, ich plädiere weiter dafür, wenn nicht mit dem handeln zu beginnen, so doch schon recht früh die erneuerung des denkens durch handeln zu forcieren.

    beispiel. du schreibst: „Ich kann nicht Hass denken und Liebe leben.“ das stimmt. wer in dem sinne hass denkt, dass er sich mit seinem hass identifiziert und hassen will, wird sicher nicht liebe leben.

    aber die sache liegt doch oft anders. christen möchten gern lieben, spüren aber, wie in ihrem herzen noch bitterkeit, groll und dergleichen lebendig sind. eine gewisse veränderung des denkens hat sicher schon stattgefunden (sie möchten lieben). aber die entscheidende veränderung des denkens hat noch nicht stattgefunden (ihr herz denkt weiter groll).

    diese entscheidende veränderung des denkens wird nun oft durch weiteres umdenken angestrebt (seelsorge, predigt, bücher über liebe). dabei wäre die veränderung des denkens an dieser stelle viel einfacher, wenn man dem denken das handeln vorausschicken würde.

    das könnte so aussehen: behandle den anderen so, wie du ihn behandeln würdest, wenn du ihn lieben würdest. ich habe erlebt, wie mein herz zu personen hingezogen wurde, die ich nicht leiden konnte, wenn ich ihnen geschenke machte oder etwas gutes tat. vor dem denken kam das handeln

  2. wir denken griechisch, das ist unser „Problem“, oder viel mehr, das ist unsere Herausforderung. Wenn wir jüdisch denken würden, hätten wir sehrwahrscheinlich eine andere Diskussion über Handeln und Denken.

    Griechisch zu Denken bedeutet: Ich habe etwas verstanden, wenn ich es intellektuell nachvollziehen kann.
    Jüdisch zu Denken bedeutet: Ich habe etwas verstanden, wenn ich es tue.

    Man kann es drehen und wenden wie man will. am anfang steht in jedem fall der Gedanke, aber die Veränderung erfolgt erst, wenn wir die Gedanken auch umsetzten.
    1.Gedanke
    2.Handeln
    3.Veränderung

    @haso: wenn du am Schluss deines Kommentares schreibst:
    „ich habe erlebt, wie mein herz zu personen hingezogen wurde, die ich nicht leiden konnte, wenn ich ihnen geschenke machte oder etwas gutes tat. vor dem denken kam das handeln“

    das stimmt für mich so, nicht 100%-ig. vor dem Fühlen kam das Handeln. also, vor der Veränderung kam das Handeln. Zuerst denkst (und merkst) du, ich mag diese Person nicht. Was kann ich dagegen tun? (Denken)
    daraus erfolgt die Handlung: Geschenke, freundliche Gesten usw.
    Wiederum daraus folgte, dass du dich zu ihr hingezogen fühltest. Die Person welche du nicht mochtest, kannst du jetzt plötzlich gut leiden. Deine Gefühle der Person gegeüber wurden durch dein positives Handeln positiv beinflusst. Man könnte sagen du das dich (oder den inneren Schweinehund) selbst überlistet! Chapeau!

    oder stimmt das so nicht?

    ein letzter Gedanke dazu:
    Wenn wir unser Denken positiv verändern wollen, sind wir als (von Grund auf böse) Menschen auf den heiligen Geist angewiesen. Der heilige Geist bewirkt in uns dieses Umdenken oder wirkt in uns vielleicht den ersten Gedanken (Beisp. Ich mag diese Person nicht. = aufzeigen der Sünde). So gesehen steht vor jedem guten Gedanke das Handeln des heiligen Geistes und somit wäre das Handeln wieder vor dem Denken.
    Allerdings dreht sich die Diskussion um menschliches Handeln und Denken bei welchem man davon ausgeht, dass es vom heiligen Geist inspiriert ist, so gesehen stimmt es wiederum nicht…. 🙂

  3. Irgendwie geht dein RSS Feed nicht mehr. Kannst du den hier noch mal posten?

    Danke Simon

  4. und für kommentare den hier.

    [einzelposts um storchs zweilinkskommentarfalle zu umschiffen ;-)]

  5. Ein Mensch, der gute Taten hat und viel Thora lernt, womit ist er zu vergleichen? Er ist wie ein Baum der am Wasser steht. Er hat wenig Zweige und viele Wurzeln, sogar wenn alle vier Winde der Erde kommen, können sie ihn nicht von seinem Platz bewegen, denn es ist gesagt: „Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen…“ (Ps. 1/3). Ein Mensch, der keine guten Taten hat, aber viel Thora lernt, mit was ist er zu vergleichen? Er ist wie ein Baum, der in der Wüste steht. Er hat viele Zweige und wenig Wurzeln; und wenn der Wind um ihn weht, reisst er ihn heraus und dreht ihn um auf seinen Kopf, denn es ist gesagt: „Er wird sein wie ein Strauch in der Wüste,…“ (Jes. 17/8)
    [Miskatot ktanot Misechet Abot… – Übersetzung frei nach mir 🙂 ]

    Soviel von der Jüdischen Auslegung… Thora lernen würde ich mal mit Denken verändern gleichsetzen… Es gibt noch mehr dazu ist nur ne Mega-Arbeit das hier zu schreiben.

  6. Danke für den Beitrag. Ist doch mal gut das ich wieder „Live“ vorbeikomme. Storch, DRINGEND, dein RSS-Feed ist futsch, leider schon länger, letzte Woche gings jedenfalls schon nicht und „ich kann gar nix mehr lesen“ ;-). Ich glaube in irgend einem Post ist was verbauert.

  7. hmm.. ich hab keine probs. (zumindest hab ich nix bemerkt..)

    Ich verwende folgende feed-urls:

    Blog:
    http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/feed/
    Kommentare:
    http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/comments/feed/

  8. predigerin, das ist super cool, was du da schreibst. ich will auch hebräisch können! tobuk, ich sehe das genauso. absolut: erst das denken, dann das handeln. aber eben auch hebräisch: denken ohne handeln ist nicht komplett.

    zeedric: wann ist denn der letzte post, den dein feedreader angezeigt hat? dann kann ich mir den post danach nochmal ansehen, da muss dann ja der wurm drin sein. gehen denn die feeds, die micha und march genannt haben? ich wüsste eigentlich nicht, dass ich was geändert haben. mein kommentarfeed klappt auch, habe ich getestet.

  9. klar, jetzt geht er wieder der feed. gestern gabs noch die tolle gelbe fehlerseite (direkt auf der feed-url), hab aber nicht darauf geachtet welcher post es war. verwende firefox für die feeds & da wurde einfach nichts angezeigt. … however…

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