Der heutige Hiobpost ist interaktiv. Es geht darum selber zu denken und zu schreiben, ich hoffe, dass so eine schöne Komplexität herauskommt. Wäre ich ein Detektiv würde ich wohl sagen, dass hier eine kalte Spur ist. Ich habe in meinen Notizen nur die Überschrift „Rache nehmen“ und die Stelle „Hiob 35,5-8“ vermerkt und wollte später die Gedanken ausführen. Dann war ich unterwegs und es wurde viel später; nun komm ich nicht mehr drauf, was ich sagen wollte und konnte nur noch die Stelle nachschlagen. Kann mir jemand helfen?

Schau den Himmel an und sieh, blick zu den Wolken auf hoch über dir! Wenn du gesündigt hast, was tust du ihm, sind zahlreich deine Frevel, was schadest du ihm? Tust du recht, was gibst du ihm, oder was empfängt er aus deiner Hand? Menschen wie dich trifft dein Frevel, dein Gerechtsein nur die Menschenkinder. (Hiob 35,5-8)

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18 Kommentare

  1. Ich halte dagegen:

    „…O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden! O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten…“
    (Ausschnitt aus der Liturgie der Osternacht)

    Hier wird doch klar – im Zusammenhang mit deiner zitierten Ijob-Stelle: Nur der Mensch wird durch Sünde betroffen. Negativ wie positiv.

  2. schon wahr. nur: wo hältst du gegen? diese stelle scheint mich zum übersehen und vergessen herauszufordern. was habe ich diesmal übersehen?

  3. naja, nicht Vergessen, sonder wahrnehmen, dass Gott die Sünde am A…. vorbeigeht, sprich ihn nicht verwundet. Den Menschen schon. Und zwar gewaltig. Das ist doch das Problem des geschundenen Ijob (bzw seiner „Freunde“). Im Exultet der Osternacht spricht davon, dass die Sünde den Menschen sehr wohl tangiert aber eben genau anders als bei Ijob, nämlich sie bringt Heil…
    Und das ist nun weiß Gott eine steile Aussage!
    Das meint ich.

  4. @ bernhard: wieso soll die Sünde Adams Heilsbringend sein? Ich glaube, Gott hat, wie so oft, aus unseren Fehlern etwas positives gewirkt. Aber wieso sollte man die Sünde als heilsbringend „verehren“? Das begreiffe ich nicht! Glaubst du, das Jesus nachdem er Stunden lang gefoltert wurde und dann am Kreuz unter den schrecklichsten Schmerzen sterben musste, sagte: O wahrhaft heilbringende Sünde! Für mich tönt das so, wie wenn Gott die Sünde Adams geplant hätte um dann Jahre später sie durch seinen Sohn wieder aus der Welt zu kapultieren?
    das als Frage an deinen ersten Kommentar.

    Ich glaube auch, dass wir Gott nichts anhaben können. Unsere Sünde schadet nicht ihm, sondern nur den Menschen (der Schöpfung). Oft kommt es uns so vor, als wenn ein Kampf zwischen Gott und Satan stattfinden würde, aber das ist nicht so. Gott ist mächtiger als Satan und alle Sünde und nichts in dieser Welt stellt seine Herrlichkeit und Herrschaft ernsthaft in Frage! Wir Menschen können Gott weder etwas gutes noch etwas schlechtes bringen. Wir können nur dasein, Zeit mit ihm verbringen und die Beziehung zu ihm als höchstes bewahren.

  5. na ja.. vielleicht sind da ein paar meiner blogeinträge hilfreich.

    drei alte zusammengehörige Beiträge:
    Gegengebet-Rache-richten-urteilen
    Vergebung kontra Rachegebet
    Für Gerechtigkeit eintreten

  6. Ups. mist gemacht. Links syntaktisch falsch.. hier also nochmal:
    na ja.. vielleicht sind da ein paar meiner blogeinträge hilfreich.

    drei alte zusammengehörige Beiträge:
    Gegengebet-Rache-richten-urteilen
    Vergebung kontra Rachegebet
    Für Gerechtigkeit eintreten

  7. micha, wollte mir die beiträge ansehen, aber die links funzen leider nicht.

  8. @tobuk. Gut gebrüllt. Und ich geb dir insofern völlig Recht, dass es aus der Sicht des sterbenden Jesus ein Hohn wäre, die Ursache seines Leidens glücklich zu preisen.
    Der springende Punkt für mich in diesem Gebet aus der Urkirche(!) ist, dass nicht wir die Sicht des sterbenden Jesus einnehmen können, sondern dass der sterbende Jesus die Sicht des „lebenden“ Menschen eingenommen hat. Und da verdreht sich was. Das ist Gnade! Als ich das erstemal diesen Text auf die Ohren bekommen hab… Alter! Das war mal krass. Oh glückliche Schuld…
    Nein, Gott hat die Schuld nicht geplant, um sie dann später wieder wegzukreuzen. (Calvin würde so denken – Irrlehre!). Anders: Gott durchkreuzt die Schuld OBWOHL sie nicht geplant war. Gott steht über dem „Plan“ und den Fehlern. Und da bin ich wieder bei dem Text aus Ijob. Wäre die Schuld geplant, könnte sie niemals glücklich gepriesen werden. Die Blickrichtung ist eine andere…

  9. @storch: ja, hab syntaktisch mist gebaut und dreimal ein “ vergessen.. hab einen zweiten kommentar geschrieben, den musste aber erst freischalten.. der is in deiner moderationswarteschlange…

  10. Mich persönlich sprechen bei diesem Text zwei Punkte besonders an:
    1. lese ich auch heraus, dass ich, wenn ich scheiße baue, Gott keinen Schaden zufügen kann. Ich kann ihn, der so viele Mysterien für mich bereit hält (wie z.B. das die lustigen Wolken net runter klatschen) auch nich überraschen oder schockieren. Vielmehr kann ich mit jedem Scheiß zu ihm kommen.
    2. und wenn ich es tatsächlich hinbekommen solltest, ein gerechtes Leben zu führen – hab ich keinen Grund mich dafür zu rühmen. Denn wir haben ne neue Natur im Geiste Gottes => Normalität des Lebens in dieser Natur. Es gibt also keinen Grund mich zu rühmen falls ichs ma packe so zu leben wie es doch eigenltich normal ist, sondern vielmehr IHN zu rühmen, durch dessen Gnade das möglich wurde.
    Den letzten Satz des Zitates würde ich wie folgt verstehen:
    „Menschen wie dich, trifft dein Frevel“ => man erntet was man säht. Falls man Frevel auch entsprechend definiert, kann man auch mit einbeziehen, dass man sich selbst all seine Freude raubt, in dem die durch Jesus Christus ausgesprochene Gnade nich annimmt. Der Spaß kann subjektiv sehr divergent sein. (z.B. sich seine Hosen durchscheuern, weil man für irgendwas nur noch auf den Knien rumrobbt, was Gott schon längst vergeben hat, und evt. die Augen dabei verschließen, für viel krasseres…)
    Den zweiten Teil: „[…] dein Gerechtsein [trifft] nur die Menschenkinder“ kann man, denke ich, auch auf das Pharisäertum beziehen. Man ist scheinbar Gerecht, aber auf jeden Fall Selbstgerecht, und Blind für die Wahrheit, und allen Leuten drum herum wird eingeblaut, was für n toller Kerl man is. Und überhaupt, demütig gesprochen, ist man ja in Person die ultimative Erfüllung aller Wünsche des Herrn. Das schreckt auf der einen Seite viele Leute vom Glauben ab, und der Rest hat n total krampfiges Leben.
    Man kann’s aber auch darauf beziehen, dass man, wenn man sich vom Geist Gottes leiten lässt, und so zu sagen aus Gnade gerecht ist, ein fetter Segen für alle um einen herum sein kann.
    Was das jetzt so genau mit „Rache nehmen“ zu tun hat, weiß ich gerade auch nich mehr. Hab die Sache auch noch ziemlich eingekürzt, evt. bau ich’s noch aus, und setz es auf meinen Blog.

  11. sorry, ich kann mich einfach nich kurz fassen… ^^

  12. kein prob, christoph. lange comments sind willkommen. danke für diesen. schöne auslegung. ist ein bischen wie eine bibelarbeit heute, macht mir spass zu lesen, was ihr denkt!

  13. A.W. Tozer hat dazu folgendes geschrieben:

    „Da Gott als allerhöchstes Wesen über allem
    steht, kann Er nicht noch mehr erhöht
    werden. Nichts steht über Ihm, nichts geht
    über Ihn hinaus. […] Niemand kann Ihn
    befördern, niemand degradieren. Es steht
    geschrieben, dass Er alle Dinge durch Sein
    kräftiges Wort aufrechterhält. Wie kann Er
    von etwas erhöht oder unterstützt werden,
    das nur durch Ihn aufrecht erhalten wird?“

    Nachzulesen in ‚Das Wesen Gottes‘. Und eben diese Aussage Tozers findet sich in besagtem Bibelvers Hiob 35,6-7.

  14. Mir gehts ein bisschen wie dem Christoph.

    Ich hatte irgendwann zu Gott gebetet und ihn gefragt „was kann ich für Dich tun?“
    Und bekam als Antwort „Was willst Du für den tun, der alles getan (/gemacht /geschaffen) hat? Wenn Du etwas tun willst, dann tu es mir zur Ehre und in meinem Namen“.
    (ich hab ein bisschen Schiss, das ich am Wort des Herrn jetzt irgendetwas falsch in Erinnerung haben könnte und falsch wiedergebe)

    Das hat zwar mit dem Thema „Rache nehmen“ nicht viel zu tun, aber die Stelle hat die Erinnerung an diesen Eindruck getriggert.
    Auch wenn Elihu es vielleicht anders gemeint hat ergibt die Stelle für mich den Sinn,
    das wir im Dienst am Herrn Gott nicht als Ziel sehen sollen, sondern immer unsere Mitmenschen,
    das wir der Perfektheit Gottes nichts hinzufügen können, können diese aber unseren nächsten hinzufügen – sozusagen – oder zumindest näher bringen.
    Es geht immer nur um andere Menschen – aber im Geiste, im Namen, im Segen und im Frieden Gottes und in der Freude an ihm.

    Das wollt ich gerne loswerden.

    • zu dem 1 teil, ich glaube das er dich führen wird und du wirds das richtige tun.
      zu dem 2ten Teil es geht immer um Menschen aber vergist nicht dich, du sollst zuerst deine Entwicklung fest in die Hand nehmen dann der anderen…
      „was einem gut tuet muss nicht auch den anderen…“

  15. Hallo zusamen,ich bin am suche, seit 10 Jahre habe eine Frage in Kopf und immer noch kein Antwort.
    Wo ist vergangen das alles geistliches aus der Bibel???? das wahre…
    Ich habe besucht mehrere verschiedene Gemeinde aber überal geht es am schluss um Geld, Macht sogar Kariere, Profit und Manipulation.
    Ich muchte Jesus folgen aber mit meinem freiem Entscheidung und freie erkentnistausch, überal hüre ich aber nur nein, das ist nicht gut, nicht richtig, das ist Teufel.
    Wo ist hier vertraue zu Vater? -verlas dich auf mich ich werde dich führen…
    Ist das Angst von umbekanten??? -lerne von meine Junger…
    Sehe ich mehr wie die andere??? -liege ich ganz fals????
    werde dankbar fur jede reaktion.

    Gott segne euch

  16. Hallo Läufer,

    das klingt echt nicht gut, was Du da erlebt hast. Aber sei versichert: Es gibt genug Gemeinden und Leute, die sich nicht für Geld, Karriere und Macht interessieren.

  17. Hallo Läufer!

    Danke für Deine Ermutigung 🙂

    Ich habe auch lange nach einer lebendigen Gemeinde gesucht, wurde mir dessen aber erst bewusst, als ich eine gefunden hatte.

    Wo wohnst denn du?
    Vielleicht können wir eine Gemeinde finden…

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