18. März 2006 2

memento mori – Hiob 14

Bedenke, dass du sterben musst!“ Irgendwann kommt der Tod auf jeden von uns zu. Der Mensch, vom Weib geboren, knapp an Tagen, unruhvoll, 2 er geht wie die Blume auf und welkt, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen. (Hiob 14,1-2)
Es macht keinen Sinn die Augen davor zu schliessen und so zu tun als würden wir ewig hier bleiben. Natürlich versuchen wir das trotzdem, wir klammern den Tod soweit aus unserem Leben aus, dass er wie etwas Irreales erscheint, dass man nur noch aus Hollywood-Actionfilmen kennt. Stirbt dann jemand im näheren Umfeld tun alle so, als wäre so etwas noch nie vorgekommen und sind fassungs- und orientierungslos. Die Bibel bezeichnet so ein Denken als dumm. Das Gegenteil ist Weisheit: Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. (Psalm 90,12 nach Luther)
Ich muss gestehen, dass ich eine Zeitlang gerne auf Friedhöfen gebetet habe. Bei Gelegenheit tue ich das noch. Das hat nichts mit Gothic zu tun, es ist einfach so, dass die Nähe des Todes unser lehrt das Leben zu schätzen und Prioritäten zu setzen. Irgendwann werden wir vor dem Ende stehen und uns fragen: „was habe ich angefangen mit diesen fünf, sechs, acht Jahrzehnten die mir gegeben waren?“ Das Leben ist eine Chance und es liegt an uns, was wir daraus machen. So habe ich vor manchem Grabstein gestanden, die Zahl der Jahre errechnet und den Toten still befragt, „was hast Du mit Deiner Zeit gemacht? Ist sie Dir durch die Finger geronnen wie Sand oder warst Du ein Segen für die, die Dich kannten?“ Ich stelle mir vor, dass ich vielleicht einmal vor Gottes Thron stehen werde und er mir dieselbe Frage stellt. Dann will ich sicher sein, die Jahre gut angelegt zu haben.
Viele stellen sich die Frage zu spät. Dass das Leben kurz ist fällt ihnen erst auf wenn es vorbei ist. Da ist es gut immer wieder mal des Sterbens zu gedenken um bewusst zu leben. Für alles bleibt keine Zeit, deshalb müssen wir wissen, was wir mit dem Leben anfangen wollen. Ich kann nicht gleichzeitig für mich selbst und für Gott leben.

Ein paar Verse weiter stellt Hiob die wichtigste Frage überhaupt. Wer ernsthaft über das Leben nachdenkt, der kann nicht beim Tod stehen bleiben.
Denn für den Baum besteht noch Hoffnung, ist er gefällt, so treibt er wieder, sein Sprößling bleibt nicht aus. Wenn in der Erde seine Wurzel altert und sein Stumpf im Boden stirbt, vom Dunst des Wassers sproßt er wieder, und wie ein Setzling treibt er Zweige. Doch stirbt ein Mann, so bleibt er kraftlos, verscheidet ein Mensch, wo ist er dann? (Hiob 14,7-10)
Was geschieht nach dem Tod? Wir wissen, dass unser Geist ewig lebt. Wir wissen um die Auferstehung zum Gericht und dass die Frage nach der Ewigkeit daran entschieden wird ob wir uns in diesem Leben für oder gegen Jesus entschieden haben. Die einzige Möglichkeit nach dem Tod in den „Himmel“, die Gegenwart Gottes zu kommen ist, Jesus zu vertrauen. Da ich schwerpunktmässig für Christen schreibe möchte ich dieses Thema hier nicht weiter vertiefen. Du kannst hier und hier weitere Informationen zu diesem wichtigen Thema bekommen.

Für Hiob scheint die Frage nach dem Leben nach dem Tod nicht klärbar gewesen zu sein. Er wusste nur, dass der Tod nicht das Ende sein wird:
Die Wasser schwinden aus dem Meer, der Strom vertrocknet und versiegt. 12 So legt der Mensch sich hin, steht nie mehr auf; die Himmel werden vergehen, eh‘ er erwacht, eh‘ er aus seinem Schlaf geweckt wird. (Hiob 14:11-12)
Es muss schlimm sein, mit einer solchen Ungewissheit zu leben. Dann ist dr Tod wahrhaftig ein Feind den man fürchten muss und das memento mori führt nicht zu einem Leben mit Sinn sondern zu einem Leben voll Angst.

Wenn Du wirklich Dein Leben sinnerfüllt leben willst ohne nachher alles mögliche zu bereuen, empfehle ich Dir zwei Schritte:
1) kläre die Frage des Lebens nach dem Tod damit Du den Tod nicht mehr fürchten musst und wie Paulus voller Zuversicht sagen kannst: Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? (1.Korinther 15,55)
2) Lebe in dem Bewusstsein, dass Du nicht ewig auf dieser Erde bist. Lerne, Deine Zeit zu nutzen und nicht in allerlei unnützen Dingen zu vergeuden. Setze die richtigen Prioritäten.

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Ein Kommentar

  1. Ein wichtiges Thema. Ich stelle auch fest, dass ich mich mit dem Sterben immer wieder beschäftige.
    Versuche auch zur Zeit jeden Tag zu geniessen, fast so als wäre er der letzte. Bin dem Tod ja auch schon mal von der Schippe gesprungen. Was ich immer nicht verstehen kann, ist, wenn Leute kurz vor dem Sterben sagen: „Ich bereue nichts“. Ich für mein Teil bereue viel. Einige dumme Entscheidungen getroffen. Trotzdem unterm Strich finde ich mein Leben sehr geil, ein totales Geschenk, hier auf dem Planeten rumzulaufen. War nicht immer so, diese Freude dadran, aber gerade ist sie voll da.
    Ich hab aber auch alles ausgeschöpft was so geht. Ein Kind noch, das wäre es. Aber sonst gibt es nicht mehr so viele Wünsche, die schmerzhaft offen stehen. Leben ist auf jeden Fall grade eine geile Sache…

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