02. Dezember 2005 9

where´s the love-movement?

schon interessant, in den kommentaren zum „paradigmenwechsel“ sind wir schnell auf den punkt gekommen, dass gottes übernatürliches wirken, den stärksten einfluss auf den erfolg von evangelisation hat. obwohl das fraglos stimmt gefällt es mir immer weniger, dass diese these immer wieder aufgestellt wird. heilung in den zusammenhang der evangelisation zu stellen führt zu zwei fatalen missverständnissen, die sich in der literatur problemlos nachweisen lassen:
1) gott heilt lieber ungläubige als christen
2) heilung dient nur als zeichen um christus zu finden

speziell die zweite auffassung, die sich scheinbar auch noch biblisch belegen lässt (markus 16,20 „zeichen“) wird oft vertreten. heilungen (und alle anderen wunder) zu utilisieren ist aber falsch, denn sie dienen dem selbstzweck, dass gottes liebe sich darin offenbart. gott heilt nicht um zu bekehren, er heilt weil er liebt. hier kommt unser eigenes falsches denken zum ausdruck, dass wir nur sachen mit anderen machen, wenn sich nachher „gute gespräche“ ergeben. menschen neigen dazu, alles mögliche zu instrumentalisieren um einen zweck zu erfüllen, aber gott ist allein durch seine liebe motiviert uns gutes zu tun.

die liebe fehlt in den rechnungen vieler, die sich mit dem übernatürlichen auseindersetzen. dagegen wird der glaube extrem betont. nicht umsonst spricht man von der „glaubensbewegung“ (faith movement). wir berufen uns oft auf die verheissungen und glaubensaussagen der bibel, vergessen dabei aber die liebe.
dabei sagt das wort klar, dass glaube ohne liebe nur die halbe miete ist:
Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist. (Galater 5,6 nach der einheitsübersetzung). „wirksam machen“ ist im griechischen evnerge,w, in dem unser deutsches „Energie“ steckt. ein schönes wortbild: der glaube ist wie ein elektrisches gerät, eine glübirne, ein kassettenrecorder, was immer; das gerät tut so lange nichts, wie es keinen saft hat. erst mit der energie kommt leben hinein. ebenso wird der glaube erst mit der liebe wirksam.

das ist eine aussage, die es uns schwermacht. glauben haben ist einfach, lieben ist das schwerste der welt. aber es ist wahr: gott will das beste für die menschen weil er uns liebt. deshalb beginnt gottes kraft nicht mit dem sieg über den zweifel sondern mit der liebe zum andern.

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9 Kommentare

  1. hm… ich finde es nich schwer zu lieben. klar. es is unmöglich. aber ich habe jetzt so oft erlebt, dass du nen menschen auf der straße anlaberst und auf einmal merkst du, dass du nicht mehr da bist, sondern dass fast nur noch gott da is. ich habe oft ne liebe für menschen gespürt, die mir völlig unerklärbar war. sie war einfach da. „gott, ich will mit deinen augen sehen“. ich bete das manchmal bevor ich in die ubahn steige und es ist eigentlich immer sehr krass, was passiert. ich glaube eigentlich schon, dass gott heilung benutzt um menschen zu bekehren… weil er sie liebt und sie retten will. und was bringt es eben nem krüppel wenn er geheilt verloren geht… lieber am arsch und in den himmel…natürlich heilt gott, weil er liebt, aber denkst du, mann kann das wirklich ausschließen, dass gott einfach heilt, um glauben zu schaffen, damit menschen sich eben bekehren? gott liebt, das ist sein wesen und das zeigt sich eben auch durch heilung. aber gott will, dass alle gerettet werden und ich hatte es schon so verstanden, dass jesus die wunder getan hat, damit die menschen an ihn glauben (sagt er das nich sogar?). da aber gott liebe ist und jesus somit aus liebe gehandelt hat, hat er natürlich auch durch und mit liebe geheilt… ich denke, dass angst uns oft abhält zu lieben. aber wir müssen nicht lieben (können wir auch nich), sondern jesus durch uns lieben lassen. is ne abgedroschene floskel, aber einfach wahr. und dann wird liebe sehr einfach… kann das jetzt nicht unbedingt aus dem stehgreif biblisch begründen, aber so is meine erfahrung bis jezt in meinem kurzen leben 😉

  2. guter Gedanke, das Faith Movement zum Love Movement zu veredeln. Das wirkt dann auf der Straße viel weniger verkrampft, als seine ganze „Energie“ aufs glauben zu konzentrieren. Ich glaube, Jesus hat auch manchmal einfach so geheilt (ohne Demo-Effekt), weil es ihm den Magen umgedreht hat vor Mitleid und Liebe, wenn er die kranken und verpeilten Leute gesehen hatte.
    Ich glaube aufrichtige und authentische (nicht zweckgerichtete) Liebe ist das Einzige, dass die Leute mitten ins Herz trifft. Vielleicht sollten wir uns weniger Gedanken über unsere verbale Kommunikation des Evangeliums machen und es statt dessen stärker aktiv (mit Taten) weiter geben. Die Jesus People waren sich damals nicht zu schade, den Meschen ganz naiv zu sagen: Jesus liebt dich! Und doch haben sie den Nagel auf den Kopf und viele Menschen ins Herz getroffen.
    Ich träume manchmal davon, dass die Christen wieder das zusammen machen, was irgendwann mal in einzelne Arbeitsbereiche wie z.B. die Diakonie ausgelagert worden ist: Das Evangelium predigen UND gleichzeitig ganz praktisch Not lindern, beten UND heilen, seelsorgerlich da sein UND politisch in der Gesellschaft präsent sein.

  3. Das trifft meinen Nagel auf den Kopf. Viele machen sich ja verrückt, daß sie „missionieren müssen“, weils ja in der Bibel steht. *Grusel*. Es wurde sogar mal gesagt, daß meine Gemeinde keine „Existenzberechtung vor Gott“ mehr hätte, wenn wir nicht rausgehen, um zu missionieren.
    Und ich kratz mir am Kopf und frag mich dabei, _WOHER_ die Leute die Kraft dazu nehmen sollen. Es geht eben nur aus der Beziehung, aus der Liebe zu Jesus. „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“. Ohne Liebe, keine Kraft, ohne Kraft ist es Krampf.
    Aus meiner Erfahrung raus muß ich mich nur unter Nicht-Christen als Christ erkennbar machen, transparent sein. Dann entstehen schon Gespräche und plötzlich „missioniert“ man, auch wenn man das erstmal garnicht merkt (dann kann vielleicht auch der Heilige Geist am besten wirken?). Und ehe man sich versieht, will der eine oder andere eine JF-Gruppe gründen *Kopfkratz* 😉
    sofx

  4. Ich glaube auch, dass die Leute die nicht mit Jesus leben, dass ganz genau spüren, ob diese Liebe echt ist, oder nicht. Glaubensmotiviert im Sinne von einer Entscheidung, oder wirklich überfliessend aus dem Herzen. Das kann man aber auch nicht machen, sowas macht schon Gott. Ich kann das schon wollen, aber jede „Liebe-Meditations-Übung“ kommt am Ende total palle rüber.

  5. übersetz ma einer bitte „palle“.
    mir is dieser slangausdruck nicht so geläufig.
    isses positiv oder negativ/abwertend?

    palle – assotioationen:
    tippfehler.. pralle ..von prall, satt, fett.. positiv
    malle.. matsche in der birne.. müde.. abwertend
    proll/prollig.. spiueßig.. proletenhaft (..das wort wiederum kommt sicherlich von Proletarier.. abreiter. und meint wohl sicherlich „einen lebensstandard vormachen, den man mitnichten hat“..arbeiter, die so tun als ob sie zur Oberklasse gehören.. z.B. sind pseudoxenon „bluelight“ H4-scheinwerfer prollig)

  6. ..vergessen.. pillepalle.. =gleichgültig

  7. ergibt sich aus dem texzusammenhang… evtl tippfehler. vermutlich gemeint: „panne“: definitive wertung: negativ;-)

  8. …vielleicht war ich beim Lesen einfach zu übermüdet..

    Freitag war „Weihnachtssportnacht“ in der schickesten Turnhalle von Chemnitz. Organisatoren waren die verschiedenen Jugenarbeitsträger..
    ..wir hamm da auch mitgemacht.. meine aufgabe war die Betreuung des Imbissstandes..
    seit Freitag vormittag um 10 hatte ich gearbeitet (eingekauft + Vorbereiten von Nudelsalat), dann sachen packen.. hinfahren, aufbauen.. 21 Uhr gings los.. 20 Fußballmannschaften, 20 Volleyballmannschaften.. auf je zwei Spielfeldern.
    3.30 waren die Fußballer fertig. 4 Uhr die Volleyballer.
    danach abbauen.
    zurückfahren.
    Sachen ausladen und verstauen.

    und zu guter letzt -wie das amen nach einem ganz ganz langen Gebet – zu dritt je ein feierabendbier.

    dann der obligator. mailcheck.

    …egal..
    zeit ist relativ..

  9. Natürlich kann man durch “ Liebe-Meditations-Übungen “ nicht die Liebe in sein Leben lassen , aber
    1. Macht es durchaus Sinn Gott oft und anhaltend darum zu bitten dass er mir seine Liebe zeigt und das so stark dass ich lieben kann und andere dies dann sehen
    2. ist es durchaus sinnvoll in der Gemeinde darüber zu reflektieren , denn Gott kann einem viel durch Mitchristen zeigen in der Hinsicht

    Denn über was sollten wir denn notwendigerweise in unseren Gemeinden reden als nicht von der Liebe ?

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