19. Oktober 2010 7

Die Sache mit den Namen

Mich hat es immer wieder gewundert, dass es bei Befreiungsdiensten offenbar so wichtig ist den Namen des unreinen Geistes zu kennen von dem man jemanden befreien will. Das ist nicht nur meine eigene Erfahrung, sondern auch weitgehender Konsens in der einschlägigen Literatur (zumindest in der bibelgläubigen, bei den Autoren die die Dämonen des NT für seelische Komplexe halten mag das anders sein). Warum ist das so?

Ich stelle es mir vor wie beim beten. Wenn mich jemand bittet für seinen Freund oder Freundin zu beten, dann frage ich immer nach dem Namen. Ich finde es schwer im Gebet für eine Person einzutreten, deren Namen ich nicht kenne. Es ist ähnlich wie wenn man es mit einer Menschenmenge zu tun hat in der man einen ansprechen will und den Namen nicht kennt. Es ist dann schwer es dieser Person begreiflich zu machen, dass man gerade mit ihr redet. Ein häufiger Satz, der so anders formuliert in der Literatur immer wieder auftaucht, ist: „Dämonen sind wie Kinder“ – sie nutzen jedes Schlupfloch aus, halten sich an Formulierungen auf, sind gesetzlich usw, Sie verstecken sich gern und es ist gut ihren Namen zu kennen um sie zu erwischen.

Wenn man die Namen nicht kennt (ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass nicht jeder einer richtigen Namen wie Beelzebub hat), reicht der „Funktionsname“. Wenn ich für die Frau beten will, die bei Aldi an der Kasse arbeitet und deren Namen ich nicht kenne, bete ich für sie als die Frau an der Aldikasse. Dasselbe Prinzip funktioniert hervorragend im geistlichen Bereich: Wenn man keinen Namen hat, hat man meistens wenigstens eine Funktion: „Hass, Perversion, Dummheit“.

Insgesamt wird mir die geistliche Welt immer nachvollziehbarer je mehr mein Denken sich ändert. Ich bin froh, dass ich schon sehr früh in meinem Leben mit Jesus mit dem Übernatürlichen zu tun hatte und es so kaum möglich war mir einzureden, dass es keine Heilung, Befreiung, Sprachenbeten usw. mehr gibt.

Je mehr ich aber jetzt wieder systematisch in diese Dinge hineinkomme, umso mehr bin ich verwundert darüber, wie wenig Bewusstsein in unserem Land für die geistliche Welt und deren Beeinflussungen unserer (der sichtbaren) Welt vorhanden ist.
Dieser Eintrag ist schon recht alt – wieder einer, den ich in meinen Entwürfen gefunden habe. Ich lerne noch immer die geistliche Welt wahrzunehmen und mich „in ihr zu bewegen“; es ist interessant, ältere Einträge (öffentlich oder in Tagebüchern) zu lesen und so nachzuvollziehen, wie sich der Weg entwickelt. Ich glaube, dass ich den Eintrag so lange in den Entwürfen hatte weil er mir „unfertig“ erschien. Komischerweise ist das heute anders und ich verstehe etwas, in das ich vor längerem noch hineinwachsen musste.

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7 Kommentare

  1. jep leuchtet ein mit den namen

  2. zumindest was die Kinder betrifft, kann ich das durchaus bestätigen.
    Beispiel:
    „Räumt mal bitte auf.“
    Keine Reaktion.
    „Kevin, Pascal und Daniel, räumt bitte auf.“
    Murren, trotzig weiterspielen, schließlich doch aufräumen.

  3. Du glaubst also, das Hass und Dummheit eigentlich Dämonen sind bzw. von Dämonen verursacht werden? Das ist schon ein bemerkenswertes Weltbild. Vielleicht sollte ich mal gegen meine Dummheit (neulich wieder einen Brief eingeworfen, ohne vorher eine Marke draufzukleben) anbeten lassen. Wenns hilft…

  4. nein, zumindest nicht prinzipiell. eigentlich hatte ich mir mehr gedanken über eine theorie gemacht die ich teilweise in der realität bestätigt finde. bei hass denke ich es zumindest eher als bei dummheit.
    wie sieht denn dein weltbild in bezug auf dämonen aus?

  5. Ich bin da nicht gefestigt, wäre aber sehr vorsichtig, irgendwas auf dämonische Einflüsse zu schieben, bevor man nicht sämtliche rationalen bzw. schulmedizinischen Möglichkeiten ausgeschlossen hat, oder Gott es einem klar gesagt hat. Ich hatte allerdings mal eine Begegnung mit einer Freundin, deren Verhalten sich plötzlich und aus heiterem Himmel so veränderte, dass ich nur von einem dämonischen Einfluss ausgehen konnte. Hat mir eine scheiss Angst gemacht und mich immerhin aufgeschlossen für die Möglichkeit gemacht, dass „Dämonen“ vielleicht doch nicht nur eine Vorwissenschaftliche Art und Weise war, psychische Phänomene zu erklären.

  6. dann geht es uns vermutlich ähnlich, nur dass ich vermutlich noch aufgeschlossener bin. es ist auf jeden fall schwer (unmöglich?) zu sagen, dass etwas immer dämonisch ist. aber es ist auch nie auszuschließen, dass etwas dämonisches an der wurzel eines problems ist.

  7. Hass und ähnliches kann sich verselbstständigen und zum Teil des Verhaltens werden sowie das Denken beeinflussen.

    Ja das kann zu einer „geistigen Entität“ werden. Ich gehe sogar einen Schritt weiter und spekuliere das nach einigen Jahren diese Denkrichtungen sich in Neuronenverbindungen im Hirn manifestieren. Daher auch festgefahrene Vorurteile selbst bei offensichtlichem Widersinn. Man ist „gewohnt“.

    Templarii

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