02. August 2010 0
Karl Barth: Einführung in die evangelische Theologie XXI
Heute gibt es den letzten Teil meiner Betrachtungen über Karl Barths Einführung in die evangelische Theologie. Mit einundzwanzig Teilen haben diese Notizen einen größeren Kapitelumfang als das Werk selbst – dabei habe ich mich schon bewusst kurz gehalten. Mir hilft es immer, ein Buch zu lesen und zu kommentieren und dann einige Wochen später darüber zu bloggen und zu diskutieren – das hält die Lektüre länger frisch und hilft beim behalten. In diesem Sinne: Danke für die Diskussionen zu denen die Posts geführt haben. Übermorgen wird es dann als letzten Abschluss noch eine Übersichtsseite über Barth im Personenregister geben.
Die Letzte Vorlesung trägt den Titel „die Liebe“. Barth hat sich in den Überschriften ein schönes Wortspiel gegönnt: Während im ersten Block alle Titel mit dem bestimmten Artikel beginnen, steht bei den letzten drei Blöcken der Artikel nur bei der jeweils letzten Vorlesung: Der Glaube, Die Hoffnung, Die Liebe. Vielen Dank, Herr Barth, ich weiß so etwas zu schätzen.
Was mich am meisten interessiert hat ist Barths Unterscheidung zwischen zwei griechischen Worten für Liebe: Eros und Agape. Ich denke, dass man diese Unterscheidung gut für sich stehen lassen kann und beende daher die Betrachtungen über Barths Einführung mit zwei Zitaten:
„Liebe“ als Eros ist (allgemein) das urgewaltige Begehren, Drängen, Treiben und Streben, in welchem ein geschöpfliches Wesen seine Selbstbehauptung, Selbstbefriedigung, Sebsterfüllung in seinem Verhältnis zu einem Anderen, mämlich darin sucht, sich diesem anzunähern, es für sich zu gewinnen, es sich zu nehmen, es sich möglichst eindeutig und endgültig zu eigen zu machen. Und „Liebe“ (im Besonderen) als WISSENSCHAFTLICHER Eros ist dasselbe Begehren in seiner intellektualen Gestalt: der Schwung, in welchem sich menschliches Erkennen seinen Gegenständen entgegentragen lässt und ihnen entgegeneilt, um sich mit ihnen, sie mit sich selbst zu vereinigen, sie so in seinen Besitz und seine Macht zu bringen, sie so zu geniessen.1
Es ist doch wohl kein Zufall, dass schon das Wort „Eros“ wie das entsprechende Verbum bei Paulus und im übrigen Neuen Testament nun einmal NICHT vorkommt. Das neutestamentliche Wort für „Liebe“ heisst: AGAPE. Und aus den Zusammenhängen, in denen es vorkommt, ergibt sich eindeutig, dass es eine Bewegung bezeichnet, die ziemlich genau in UMGEKEHRTER Richtung verläuft als die des Eros.
[…]
Agape verhält sich zu Eros wie Mozart zu Beethoven. Was gäbe es da zu verwechseln?2
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