22 Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst.
23 Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet:
24 Er betrachtet sich, geht weg, und schon hat er vergessen, wie er aussah.
25 Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit (2,12-13) vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein.
(Jakobus 1,22-25 nach der Einheitsübersetzung)

Es sind diese Verse, die den Jakobusbrief bekannt gemacht und für die er berühmt ist. Wenn es eine theologische Aussage gibt, die man immer mit Jakobus verbindet, dann ist es die des praktischen Glaubens – Glaube muss gelebt werden und darf nicht nur theoretisch sein. Wer meint, dass er glaubt, aber der Glaube drückt sich nicht praktisch aus, der macht sich selbst und anderen etwas vor.
Luther hätte wegen solcher Aussagen den Brief am liebsten aus dem Neuen Testament gestrichen; er kam ihm zu sehr auf Werke konzentriert vor. Gott sei Dank, hat sich der Gedanke nicht durchgesetzt, denn heute brauchen wir den Jakobusbrief mehr denn je. In Deutschland gibt es eine Tendenz, Glauben damit zu verwechseln, dass man etwas für wahr hält, das man nicht beweisen kann, und das ist es dann. Glaube ist aber eine innere Überzeugung, die zum Handeln treibt. Im Folgenden wird Jakobus noch Beispiele dafür bringen. Was nützt es zu glauben, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, wenn daraus nicht folgt, dass man das Evangelium predigt? Was nützt es zu glauben, dass Jesus uns aufgetragen hat zu vergeben, wenn wir dennoch mit einem Herzen voller Bitterkeit leben? Irgendwann muss der Punkt kommen an dem wir leben, was wir glauben, sonst bringt uns der ganze Glaube nichts.

Der Vergleich mit dem Spiegel ist interessant. Wer in einen Spiegel schaut, bekommt eine Erkenntnis über sich selbst. Er sieht etwas, das er ohne den Spiegel nicht gesehen hätte. So ist auch jemand, der in Gottes vollkommenes Gesetz der Freiheit geschaut hat: er hat etwas über sich selbst und über Gott gelernt: er hat die Freiheit im Glauben erkannt, die Freiheit von der Hölle, Freiheit von Bindungen, Freiheit, vor Gottes Thron zu treten. Nun muss es praktisch werden; nur die Möglichkeit zu entdecken bedeutet nicht, dass man etwas von dem erlebt, was Christus tun kann. Erst wenn man beginnt nach dem zu handeln, was man erkannt hat, wird sich das Leben ändern.
Als logische Konsequenz nennt Jakobus drei Schritte zur „Seligkeit“. Bevor ich sie aufzähle möchte ich noch kurz auf das Wort „Seligkeit“ eingehen. Im Deutschen schwingt darin immer etwas von Ewigkeit und ewigem Leben nach dem Tode mit. Im Griechischen bedeutet es einfach „glücklich“. Es ist dasselbe Wort, das in den Seligpreisungen in Mathäus 5 verwendet wird. Bei Matthäus ist deutlich, dass es sich um etwas handelt, das diese Welt betrifft, so können wir davon ausgehen, dass es auch in Jakobus nicht um das ewige Leben geht, sondern einen Weg, hier auf der Welt glücklich zu werden.

(1) vertiefen
Zunächst vertieft man sich in das vollkommene Gesetz der Freiheit. Da uns dieses Gesetz in Gottes Wort begegnet, gehe ich davon aus, dass es hier darum geht, Gottes Wort zu lesen – aber nicht nur oberflächlich, sondern uns richtig darein zu versenken.

(2) festhalten
Dann halten wir durch dick und dünn daran fest. Wir lassen uns von nichts im Leben davon abbringen und leben auf dem Fundament des Wortes.

(3) tun
Zuletzt tun wir auch das, was uns zur Überzeugung geworden ist. Wir nehmen das Wort nicht nur in uns auf sondern handeln danach und leben es.

[systematisch durch die Bibel]

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15 Kommentare

  1. Mohoin,

    hat ÜBERHAUPT nix mit dem Thema zu tun…ich mußte nur grad lachen….habe mich eben durch Deinen amazon-Wunschzettel gewühlt, und finde auf der Liste „Blue Note – A Story of Modern Jazz“, und dabei hab ich noch ne Predigt von Dir hier rumfliegen, in der Du meiner Meinung nach fett über Jazz abziehst…Wind of change??
    Grüße

  2. ja. das ist echt ein wechsel: früher war jazz ganz böse, heute höre ich fast nur noch jazz. zeiten ändern sich.

  3. Jazz ist immer noch ganz böse… „Gewöhung“ heisst das Phänomen 🙂

  4. für mich ist diese bibelstelle ein schöner brückenschlag zu jakobus 2, 14-17.
    luther hatte wahrscheinlich nicht die probleme, die uns heute manchmal begegnen. zum beispiel gibt es ja heute soetwas wie konferenzchristentum ( ohne damit an konferenzen was schlechtes zu finden. ) das reisen von hier nach und dort zu dem und welchen um sich einen segen und eine salbung abzuholen, aber (leider) oft kein langfristiger erfolg da ist, weil wenig umgesetzt und zum nächsten event gefahren wird.
    im kontext zu „glaube ohne werke ist tot“ sehe ich einen schwachpunkt, den ich an mir selber mal beobachtet habe und für mich eine gefahr in der glaubenslehre darstellte ( MICH großgeschrieben ). man ist nicht mehr täter des wortes ansich, sondern für sich. ich mein mich mir segne diese vier. ohne die anderen aussagen der bibel zu betrachten ( diakonie, teilen, nächstenliebe usw.) eine gradwanderung zum hedonismus.das wort wird aufgenohmen, aber nur noch geglaubt für sich. ein problem das luther wahrscheinlich auch fremd war, weil es die glaubenstheologie noch nicht gab :-).
    vollkommene freiheit bedeutet hier für mich, dass eine tun, dass andere nicht lassen.

  5. a propos: warst Du (ihr) in Berlin? Falls ja, wie war es? ich habe bisher viel Gutes gehört.

  6. berlin war super.
    die seminare und workshops waren inhaltliches schwarzbrot, super rübergebracht. john mummfort wurde per live stream reingeschaltet, da sein flieger nicht flog. lohnt sich aufjedenfall die podcasts zu hören. anbetungszeit war auch sehr gesegnet. der umgang miteinander war freundlich liebevoll und wir haben großen persönlichen und geistigen gewinn. auf meiner facebook seite kannst du ein paar fotos sehen. leider nur die hälfte der zeit, da ich die karte löschte und wiederherstellen musste.
    angenehm war auch das ambiente. das einzige was nervte, war unser chaos bei der rückfahrt, aber auch da sind wir aufgefangen worden.

  7. aso, cuxland hat jetzt einen eigenen blog

    http://www.andichrist.jesusfreak.de

  8. Was mir in der letzten Zeit so aufgegangen ist (dank deinem Hinweis zu Andrew Wommack), und wo man auch diese Stelle aus dem Jakobusbrief sehr gut drauf auslegen kann, ist das unser Problem eigentlich nicht unser Glaube ist, weil der braucht nur so klein sein wie ein Senfkorn, sondern unser Unglaube, der so unglaublich viele Facetten haben kann.
    Unglaube durch widersprüchliche Erfahrungen, Sichtbares, Gefühle, Menschenfurcht usw.
    Glaube und Unglaube sind zwei verschiedene Dinge, die unabhängig voneinander existieren, wobei das eine aber das andere wirkungslos machen kann.
    Ich muss mich also nicht anstrengen mehr Glauben zu produzieren, sondern kann mich eher auf meine Gedanken und Überzeugungen konzentrieren die Zweifel und damit Unglaube produzieren.
    Deswegen denke ich das es beim Lesen von Gottes Wort auch so sein kann das wir sein Wort zwar genügend Glauben haben es für wahr zu halten, aber unser Unglaube uns davon abhält es auch zu tun.

  9. ich finde wommacks lehre an der stelle auch sehr hilfreich, mit das einfachste, was ich zu dem thema kenne. leider finde ich das exegetisch nicht so haltbar, seien unterscheidungen sind teilweise nur in der King James zu finden, nciht im Grundtext. aber das ist ja erst mal egal, es hilft mir trotzdem, nur die herleitung hätte ich anders gemacht.

  10. Oh, interessant.Wie würdest du das denn herleiten? Hast du da schon einmal etwas drüber geschrieben oder könntest das mal machen? Würde mich sehr interessieren!

  11. ich meine, dass man dafür keine theologische herleitung braucht sondern würde einfach sagen, dass es psychologisch einige Punkte gibt, die es uns schwer machen, Gott zu glauben. Dann käme ich zu Wommacks drei Punkten.
    Er selber begründet das ja mit „diese Art fährt nur durch beten und fasten aus“. Das ist aus zwei Gründen schwierig:
    1) die Stelle ist textkritisch unsicher. in den meisten übersetzungen steht sie in klammern. ich würde nicht einer unsicheren stelle so viel theologisches gewicht beimessen.
    2) die grammatik ist kompliziert. die meisten griechisch-experten die ich gefragt habe, sind sicher, dass sich „diese Art“ auf Dämonen bezieht und nicht auf Unglauben. Nur Fritz Rienecker räumt in der Wuppertaler Studienbibel die Möglichkeit ein, dass es sich um Unglauben handelt.

    Mir persönlich kommt es auch schlüssiger vor, das auf Dämonen zu beziehen, auch wenn wommack das theologisch (nicht sprachlich) ausschließt. dieser ausschluß ist auch nicht zwingend, denn man kann das austreibungsproblem der Jünger auch darauf zurückführen, dass sie nicht genug vollmacht hatten für eine Art von Geist, der so sichtbar manifestiert.

  12. Mir ist garnicht aufgefallen das Wommack Gebet & Fasten auf den Glauben bezieht, und nicht auf Dämonen.
    Aber bei deinen beiden Punkten gebe ich dir auch Recht.

    Allgemein hat Wommack mir trotzdem einen leicht verständlichen Einstieg bzw. eine neue Sicht zum Thema Heilung gegeben, und das ist meiner Meinung nach erstmal nur gut.

  13. oh, dann haben wir möglichwerweise nicht von derselben predigt gesprochen? ist etwas her, dass ich wommack rauf und runter gehört habe. war übrigens auch für mich der leicht verständliche einstieg.

  14. oh, gerade erst gemerkt mit dem link…

    danke:-)

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