10. Oktober 2009 5

Dreieinigkeit

Nachdem ich gestern einen veröffentlichten Artikel aus dem kranken Boten gepostet habe kommt heute einer, der nicht veröffentlicht wurde, weil ich ihn an die falsche Mailadresse geschickt habe. So kann’s gehen.

Die Dreieinigkeit ist eines der ältesten ungelösten Rätsel in der Geschichte der christlichen Theologie. Es hat lange gedauert, bis man sich überhaupt darauf einigen konnte: Gott ist eine Trinität aus Vater, Sohn und Heiligem Geist.
Bevor man sich 381 auf dem 1.Konzil von Konstantinopel endgültig für die Trinität Gottes entschied, mussten einige andere Fragen geklärt werden. Die wichtigste war, ob Jesus Gott war oder nicht. Schon diese Frage brachte einige Diskussionen. Geschichtlich ist das sehr komplex, denn die Formel, dass Jesus „ganz Gott und ganz Mensch“ ist, wurde erst 451 auf dem Konzil von Chalcedon gefunden – also nachdem die Frage der Dreieinigkeit schon geklärt war. Es musste auch diskutiert werden, ob der Heilige Geist an sich Gott war, oder nur etwas, das vom Vater, vom Sohn oder von beiden gemeinsam ausging. In dieser Frage gab es Kontroversen zwischen der Ostkirche und der Westkirche. Insgesamt brauchte die Kirche Jahrhunderte, um zu den Glaubenssätzen zu kommen, die uns heute selbstverständlich erscheinen. Wenn man sich für Theologie und Kirchengeschichte interessiert und gerne etwas philosophisch denkt, sind die ersten Jahrhunderte Christentum echt spannend.
Bis heute gibt es christliche Gruppierungen und Sekten, die es anders sehen. Am bekanntesten sind wohl die Zeugen Jehovas, die Jesus nicht als Gott anerkennen. Ansonsten ist nur noch die Frage aktuell, wie man sich die Dreieinigkeit vorstellen kann. Dazu gibt es bis ins 20. Jahrhundert aktuelle Beiträge. Manche haben ein „tritheistisches“ Modell vorgeschlagen, in dem quasi drei Götter unter demselben Namen leben. Andere haben ein „modalistisches“ Modell in die Diskussion geworfen, nach dem sich derselbe Gott in der Schöpfung als Vater, in der Erlösung als Sohn und in der Erfüllung als Heiliger Geist zeigt.
Wirklich überzeugen konnte bisher keine Position; man muss ehrlich sagen: Die Dreieinigkeit übersteigt unsere Vorstellungskraft. Seltsam, dass uns das wundert. Ist es wirklich unvorstellbar, dass der allmächtige, ewige Gott uns Rätsel aufgibt, die wir mit den Denkerbsen in unseren Köpfen nicht lösen können?

Meistens können wir gut damit leben, die Trinität nicht zu begreifen. Außer vielleicht, wenn man Atheisten oder gar Muslimen unser Gottesbild erklären will. Dann empfiehlt sich ein Themenwechsel. Aber für unsere Spiritualität sollte es kein wichtiges Thema sein.
Manchmal wundern wir uns beim Beten vielleicht über uns selbst, wenn wir Jesus mit „Vater“ anreden und ihm danken, dass wir seine Kinder sind. Oder Jesus bitten, uns zu erfüllen, was ja eigentlich der Heilige Geist tut. Ich meine aber, dass das nur Streit um Worte ist. Wenn es wirklich ein Gott ist, dann wird es nicht schlimm sein, den Sohn im Gebet mit dem Vater zu verwechseln. Gott wird schon wissen, wer gemeint ist.

Bleibt eine letzte Aufgabe für jeden, der die Bibel ernst nimmt und gern darin studiert. Es gibt zwar keine Bibelstelle in der das Wort „Trinität“ auftaucht (das wurde erst im dritten Jahrhundert von Tertullian geprägt), aber es gibt Stellen, auf denen unser trinitarisches Gottesbild gründet. Hier sind einige zum Nachlesen (Stellen, in denen die komplette Dreieinigkeit vorkommt, sind unterstrichen. Die anderen Stellen sprechen von Gott im Plural):
1.Mose 1,26 | 1.Mose 11,7 | 1.Mose 18 | Jesaja 6,8 | Matthäus 3,16-17 | Matthäus 28,19 | Apostelgeschichte 10,38 | 2.Korinther 13,13 | Epheser 1,17 |

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5 Kommentare

  1. „Dann empfiehlt sich ein Themenwechsel.“

    hübsch umschrieben für „Lass da besser die Finger von“…

  2. für die Freunde des bedruckten Papiers: Dieser Artikel ist wohl angekommen, allein der aktuelle Bote war zuuu voll und dieser Text wird aller Voraussicht nach in der Dezemberausgabe erscheinen.

  3. Wenn man davon ausgeht, das die Grundlage des christlichen Glaubens die Bibel sein soll, es aber nirgends in der Bibel einen Hinweis auf die Trinität gibt, muss die Frage erlaubt sein was soll dieser konstruierte Begriff. Nur weil er irgendwann, nachdem das letzte Buch der Bibel geschrieben worden ist, in einem Konzil beschlossen wurde, ist es noch lange nicht richtig.

    Die Krichen machen es sich da sehr einfach, es ist ein Dogma und das hat niemand zu hinterfragen. Leute, so was hat vielleicht im Mittelalter funktioniert. Ich habe eher den Eindruck, dass es zu der Zeit einfach schick war drei Götter zu haben, siehe ägyptische Götter oder Hindus.

    Das es sich bei diesem Konzil aber im Grunde um ein Politikum gehandelt hatte, macht es nicht glaubwürdiger.

  4. Hallo Gerhard,

    herzlich willkommen hier.

    Ich pflichte Dir bei, dass etwas noch lange nicht stimmen muss nur weil ein Konzil es beschlossen hat. Ich halte die meisten Konzile auch für eher politisch motiviert, wobei es auch klar ist, dass theologische Fragen eben erst in dem Moment dringend werden indem sie die Einheit der Kirche gefährden.
    In der Frage der Dreienigkeit meine ich allerdings, dass die Lösung korrekt ist und die einzige Variante, die allen biblischen Fakten gerecht wird.

  5. Hier noch meine Antwort an Imam Hamed, der zu diesem Post geschrieben hat: http://www.pastor-storch.de/2008/07/08/billy-smith-bei-swr-1-sehenswert/

    an ende noch zu deine Wort bei Seite
    http://www.pastor-storch.de/2009/10/10/dreieinigkeit/:
    “Wirklich überzeugen konnte bisher keine Position; man muss ehrlich sagen: Die Dreieinigkeit übersteigt unsere Vorstellungskraft. Seltsam, dass uns das wundert. Ist es wirklich unvorstellbar, dass der allmächtige, ewige Gott uns Rätsel aufgibt, die wir mit den Denkerbsen in unseren Köpfen nicht lösen können?”

    oben das totschlagargument sich nennen. moses gibt Botschaft von nur eine Gott. weil mensch nicht verstehen das eine Gott genug, mensch viele Götter brauchen. das war fruher, Gott/Allah sagt zu Moses “du sollst keine andere Götter neben mir haben”. “Trinität” keine Botschaft von Bibel, ist nur kompromis mit glauben von haiden. das nicht gut sein, wenn mensch glauben mehr wissen wie gott oder seine Profeten (Muhammed, Jesus,..) sagen zu mensch.

    Es ist eigentlich im Neuen und Alten Testament sehr deutlich, dass es nicht drei Götter sind und darum geht es ja bei der Dreieinigkeit gerade: es ist ein Gott. Wenn es viele Götter wären, hätte jeder einen eigenen Zuständigkeitsbereich, wie bei anderen Religionen, in denen ein Gott für Regen, einer für Fruchtbarkeit usw. zuständig ist. Das ist ja gerade nicht so. Alle Teile der Dreieinigkeit sind Gott. Dass man das nicht verstehen kann ist doch in Ordnung. Im Islam kann man Gott auch nicht verstehen.

    nechste deine Satz uberhaupt nicht klug:
    “.., wenn man Atheisten oder gar Muslimen unser Gottesbild erklären will. Dann empfiehlt sich ein Themenwechsel.”
    glaube Gott oder Profet Jesus nicht sehr glucklich uber Satz oben! du errinern an wutige Jesus in Tempel wenn sehen menschen Handel machen! Ich sicher profet Jesus so wutend uber worte von dir! ‘Du sollst dir kein Bildnis machen..’ das meinen kein “Gottesbild” erlaubt in Glauben nach Moses! Mensch soll an eine Gott mit namen ‘Allah’ oder ‘Jahwe’ oder ‘Herr’ glauben, ende, kein Bild!

    Ich vermute, dass wir hier sprachliche Probleme haben, denn ein „Gottesbild“ ist etwas wie ein „Weltbild“, das hat nichts mit einem Foto oder Gemälde zu tun sondern ist die Summe von Vorstellungen. Du hast auch ein solches Gottesbild wenn Du an die Offenbarung Allahs im Koran glaubst. Wenn Du sagst, dass Allah überall ist und dass er der Herr ist, dann ist das ein Gottesbild. Vielleicht gibt es den Begriff im Arabischen nicht, aber im Deutschen ist er vollkommen harmlos.

    Wer will verstehen heilige schrift falsch, der wird verstehen falsch. Auch muslime nicht immer sehr klug,
    Beispil: “Dschihad”. “Dschihad” nicht sagt töte andere Mensch wegen glauben. Will sagen Menschen jeden Tag du sollst machen “Dschihad” mit deine kleine “Denkerbsen” um zu verstehen grosse wille von grosse Allah. “Islam” ist Frieden, gleiche Botschaft wie Jesus!

    Da sind wir uns einig. Das sagt die Bibel sogar ganz klar im Römerbrief: wir sollen unser Denken verändern. Wenn das die wahre Bedeutung von Dschihad ist, dann ist es schade, dass das Wort so oft missverstanden wird.

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