Wir wissen aber, dass das, was das Gesetz sagt,
für alle gilt,
in SEINEM Bannkreis.1

Die Stelle ist ein Schlüssel zum Verständnis des Gesetzes. Paulus ist hier sehr philosophisch und so bitte ich, die folgenden Ausführungen kritisch zu betrachten, denn sie sind theologisch schwer zu belegen. Um etwas klarer zu machen, was mit dem Bannkreis gemeint ist, breche ich eine selbstauferlegte Regel dieser Reihe und ziehe noch eine andere Übersetzung (mit Versangabe) hinzu:

Wir wissen aber, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei. (Römer 3,19 nach der Elberfelder)

Die beiden Aussagen dieses Verses scheinen sich zu widersprechen. Auf der einen Seite gilt das Gesetz nur denjenigen, die unter ihm (in seinem Bannkreis stehen). Auf der anderen Seite gilt es gerade dadurch der ganzen Welt. Die Lösung ist einfach: Gottes Gebot gilt denen, die mit Gott in einem Bund stehen. Es ist sinnlos, Gottes Gebote auf Menschen oder Gesellschaften anzuwenden, die ihn nicht kennen und mit ihm leben. Es gab zu allen Zeiten Christen, die gerne einen Gottesstaat gehabt und eine Gesellschaft von Heiden gezwungen hätten nach Gottes Geboten zu leben. Das klappt nicht.
Dennoch spricht es Menschen schuldig, wenn Gläubige mit ihrem Gott leben, denn allein die Tatsache, dass wir es tun und es funktioniert ist ein großes Zeugnis, das auf Christus weist. In einer Stadt mit einer Gemeinde die Gott widerspiegelt, kann niemand mehr sagen, dass er nichts von der Existenz eines Gottes mitbekommen hat. Unser Leben weist auf Christus hin und spricht diejenigen schuldig, die dem Zeugnis nicht glauben.

Wissen um die Sünde ist eins,
Vertrauen zu Gott ein anderes.2

Die Aufgabe von Christen in der Gesellschaft kann es nicht sein, einfach nur auf Sünde und Missstände hinzuweisen. Das tun auch andere. Ich denke, dass es den meisten Menschen klar ist, dass in ihrem Leben vieles nicht in Ordnung ist – von der Gesellschaft mal ganz zu schreiben. Wir predigen nicht das Problem sondern die Lösung. Vertrauen zu Gott ist der Ausweg den wir leben. Christen sollten nicht jammern sondern einen Ausweg zeigen:

Jesus Christus: ein Versöhungsmal,
das, zwischen Erde und Himmel,
allen Menschen zeigt:
Gott kann vergeben,
(…)3

Halleluja! Welch eine Botschaft. In diesem Glauben schaffen wir auch das Gesetz nicht ab. Im Gegenteil, wir stehen treu zu Gottes Masstäben:

Wir geben ihm den festen Grund,
erfüllen seinen Sinn und richten es auf.4

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  1. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 20 []
  2. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 21 []
  3. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 21 []
  4. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 22 []

7 Kommentare

  1. In der VB haben wir Römer 3, 19 folgendermaßen übersetzt: „19 Wir wissen ganz genau, dass alles, was in den alten Gesetzen steht, für die Leute gilt, denen es gegeben wurde. Keiner hat jetzt noch eine Ausrede parat, auch ihr Juden nicht. Alle Menschen auf dieser Welt haben Dreck am Stecken, alle sind schuldig.“
    Was Elb mit „die unter dem Gesetz sind“ übersetzt Walter mit „in SEINEM Bannkreis“. Mich würde interessieren, auf wen sich das „SEINEM“ denn jetzt tatsächlich bezieht? Auf das Gesetz, so wie Elbe gemacht hat? Warum ist das bei Walter hervorgehoben? Bedeutet es, dass er es auf Gott bezieht? Also im „Bannkreis von Gott“.

  2. Ich bin mal so frei und spreche es offen aus:
    Ein Versöhnungsmal mit Mirko wäre toll. 🙁
    @Storch, du schreibst sogar im Urlaub, oder??
    Wohl keine Sommerpause. 🙁
    Mahlzeit & Greetz!
    Björne

  3. @ Martin: lach – sogar in der VB klingt Paulus für meine Ohren kompliziert 🙂 – aber das mit „seinem Bannkreis“ verstehe ich auch nicht.

    Ehrlich gesagt ist da die Übersetzung der Elberfelder (und auch der Schlachter) für mich logischer. Wie ist denn da der genaue Wortlaut?

  4. Nur mal so zwischendurch: Ich freue mich sehr über diese Serie, da ich Walter Jens seit vielen Jahren als einen der hervorragendsten Rhetoriker zu schätzen weiß.
    Schade, dass es ihm heute so schlecht geht, ich hätte ihm einen angenehmeren Lebensabend gewünscht.

  5. @Quincy kann ich nicht verstehen. Was ist unklar? lies doch noch mal:

    „Wir wissen ganz genau, dass alles, was in den alten Gesetzen steht, für die Leute gilt, denen es gegeben wurde. (vielleicht wäre hier besser: Für die es geschrieben wurde?)“

    „Keiner hat jetzt noch eine Ausrede parat, auch ihr Juden nicht. Alle Menschen auf dieser Welt haben Dreck am Stecken, alle sind schuldig.” (vielleicht ist das „parat“ etwas schwul?).

    Hmm. Bin für Verbesserungsvorschläge sehr dankbar. Ist jetzt ja auch aus dem Zusammenhang gerissen. Aber so unverständlich kommt mir das nicht vor, zumindest sprachlich

  6. @Martin &all. Nur etwa 100m von meinem Büro entfernt,
    liegt ein Lebenshilfe Wohnheim. @Martin, ich weiss
    nicht ob man direkt von ’schwul sprechen kann‘,
    aber eines ist ganz sicher, im Umgang mit
    Gefühlen, Umarmungen, Freundlichkeit, usw
    kann man sehr viel von den Mensche dort lernen!
    Einige sind Künstler und Musiker.
    Da der Wohnheimleiter ein guter persönlicher Freund
    von mir ist, gibts gerne nachm Kaffe in meinem Büro,
    ne herzliche Einladung mit Führung durch ein
    Lebenshilfe Behindertenheim.
    ***jesus-rocks*** Mahlzeit & Greetz!
    Björne 😛

  7. PS: Proberaum (Musiker), und Räume
    können auch bald besucht werden.
    Jesus rockt den Westerwald!

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