Du kennst keine Buße
und verstehst nicht,
dass Du die Wut in Deinem Herzen,
so als wäre sie ein Schatz,
größer und größer werden lässt (…)1

Keine Buße zu kennen ist einer der schlimmsten Zustände überhaupt. Wer keine Buße kennt, der bleibt auf seiner Sünde sitzen. Wer aber auf Sünde sitzen bleibt, der wird sie noch vermehren. Paulus Beobachtung ist schlimm. Es ist schrecklich, wenn man etwas hegt und pflegt was doch nur Leid und Tod bringt. So unlogisch es klingt ist doch Alltagserfahrung der meisten Menschen. Wir alle haben Probleme damit uns von zerstörerischem zu trennen. Buße ist der einzige Weg, sich davon zu trennen.
Buße ist niemals etwas Negatives, es bedeutet einfach nur den Weg der Freiheit zu gehen. Man hat verstanden, dass man in den Verstrickungen nicht mehr leben kann und entscheidet sich mit ganzem Wesen für etwas besseres.
Nur Esau, der die Buße suchte aber nicht fand, war schlechter dran als die Menschen über die Paulus hier schreibt. In seinem Fall war tatsächlich keine Buße mehr möglich weil er ein Erstgeburtsrecht verkauft hatte, was nicht wieder zu bekommen war (Hebräer 12,16-17). Gott wird uns immer die Gelegenheit zur Umkehr geben, das Problem ist oft, dass wir nicht erkannt haben, wie erstrebenswert Buße eigentlich ist. Sie ist ein kostbares göttliches Vorrecht das Zukunft ermöglicht indem es von Vergangenheit löst.

Bedenkt jedoch: Nicht wer das Gesetz hört,
sondern wer es mit seinen Taten erfüllt,
ist vor Gott ein guter Mensch
und wird gerechtfertigt werden.2

Das Gesetz zu erfüllen, um dadurch gerecht zu werden, ist für Menschen nicht möglich. Die Stelle weist nicht auf gute Menschen mit starkem Willen sondern auf Christus hin, der das Gesetz erfüllt hat. Sie zeigt aber noch etwas anderes: es reicht nicht zu hören, man muss folgen. Geistliches Leben ist immer praktisch – nur ein Wort Gottes zu haben richtet nichts aus, wir müssen uns entsprechend verhalten.
Im Judentum seiner Zeit war es wohl üblich es als Sicherheit oder Garantie anzusehen, dass man zu Gottes Volk gehörte, das die Gebote empfangen hatte. Paulus bereitet hier einen phänomenalen Bruch vor – fort von dieser Denke und hin zu einer Eigenverantwortlichkeit des Menschen vor Gott. Es ist nicht genug eine Bibel zu haben; es ist nicht genug zu einer Kirche zu gehören – wir müssen Gott selber folgen.

Unbeschnittene, die das Gesetz erfüllen,
werden über Dich, den Beschnittenen,
der fromme Verordnungen preist,
sich aber nicht an sie hält,
Gerichtstag halten,
wenn die Stunde für Dich schlägt.3

Wir sollten uns vor einer äusserlichen Religion hüten. Die ist immer gefährlich und führt vom Weg ab. Die Behauptung Jude zu sein, das Gesetz zu haben und es zu preisen, machte niemanden vor Gott gerecht. Paulus wird noch deutlicher:

Der wahre Jude
ist vielmehr ein Jude in Geist und Gemüt,
und die wahre Beschneidung vollzieht sich
unsichtbar im Inneren!4

Im Christentum beschneidet man sich nicht – zumindest nicht aus religiösen Motiven. Dennoch gibt es genügend äussere Faktoren, die man ins Feld führen kann und die nicht relevant sind wenn es darum geht, ob ein Mensch Christ ist oder nicht: T-Shirts, Mitgliedschaften, Behauptungen usw. Auf all das kommt es nicht an, Glaube ist eine Sache des Herzens und des Geistes.

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  1. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 13 []
  2. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 14 []
  3. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 17 []
  4. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 17 []

2 Kommentare

  1. Buße vor Christus bringen
    sehe ich auch als absulut wichtig an.
    Manchmal ist es aber auch gut zum Bruder zu gehen.
    Der Bruder versteht vieles evtl. aus einer anderen Sicht.
    Sowas kann Menschen erfüllen und froh machen.
    LG Björne

  2. Ich bin froh die Gelegenheit zu haben den Römerbrief mit Euch zu erleben. Ich habe die Reihe hier als Gelegenheit genommen damit zu beginnen, denn ich finde ihn von seiner Sprache sehr schwer.

    Manchmal möchte ich Paulus zurufen: Mensch mach ma nen Punkt! 🙂 Und das meine ich natürlich nicht wegen der Aussagen, sondern wegen der schweren und verschachtelten Sätze.

    Ich muss mich anstrengen und richtig arbeiten um ein Kapitel zu schaffen, daher bin ich froh das Kapitel dann hier nochmal rekapitulieren zu können! Danke!

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