04. Juni 2009 41
Das Vaterunser – Gebetsreihe 9
Man kann das Vaterunser in ein paar Sekunden runterrasseln wenn man sich beeilt. Aber warum sollte man das tun? Jesus wollte seinen Leuten kein Gebet beibringen sondern das beten. Dabei kann das Vaterunser helfen, wenn Du es mit Deinen eigenen Worten betest.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Am Anfang solltest Dir klar werden mit wem Du redest. Gott ist Dein Vater, jemand der besser ist als der beste Vater auf diesem Planeten. Jemand, der Dich über alles liebt. Er ist ein heiliger Vater, einer der anders ist als alle Väter dieser Welt. Ich sage Gott gerne, wie sehr ich ihn liebe und was er mir bedeutet.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Ich bin mal gefragt worden warum die Menschen Jesus brauchen. Mir ist erst nur Blödsinn eingefallen, dann dachte ich mir: „schau Dir mal die Welt an, dann weißt Du es!“
Unsere Welt ist in einem schlechten Zustand und das Beste was ihr passieren könnte ist, dass Gottes Wille hier wieder geschieht. Wie würde unsere Gesellschaft aussehen, wenn die Menschen sich mit Gottes Liebe lieben würden? Aber Du solltest nicht zu allgemein beten sondern lieber konkret, dass Gottes Wille in Deiner Schule und in Deinem Umfeld passiert.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Gott will uns mit allem versorgen was wir brauchen. Für die Jünger damals bedeutete das, dass sie jeden Tag etwas zu essen hatten. Heute würden wir eher für einen guten Job beten oder eine Ausbildungsstelle beten. Gott kann Dich auch damit versorgen.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Du musst kein schlechtes Gewissen haben, egal was du getan hast. Gott vergibt Dir alles, wenn Du ihn darum bittest. Die Bibel verspricht uns das. Wenn Du irgendwo Scheiße gebaut hast, hab keine Angst. Sprich darüber mit Gott, er vergibt gerne.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Als ich aufgehört habe zu rauchen war es für mich immer schwer nicht mit zu rauchen wenn irgendwo jemand anders geraucht hat. Am schwersten war es aber, wenn jemand bei mir zu Hause Zigaretten liegen gelassen hat. Ich will nicht mehr in die Situation kommen, dass ich Bock habe, etwas zu tun was nicht gut ist. Deswegen bitten wir Gott, dass wir gar nicht erst in solche Situationen hinein geraten.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Am Ende des Gebets kannst Du Gott noch einmal für das danken, was er schon getan hat und noch tun wird. Dankbarkeit ist total wichtig für ein gutes Leben, denn ständiges rummeckern macht einen auf Dauer echt kaputt. Wir sollen nicht nur aus unseren eigenen Möglichkeiten leben, sondern können Gottes Kraft anzapfen.
Frollein Friede schrieb am
4. Juni 2009 um 10:17Jau, finally – das einzige Gebet, was es braucht 🙂
Schade, dass Du nichts extra noch zu dem „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ Teil geschrieben hast.
Arkadius schrieb am
4. Juni 2009 um 12:42„Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“
Ich stelle mir den Himmel als totalitären Kirchenführerstaat vor und die Hölle als das KZ in das jeder hinabgeworfen wird, der aufmuckt. Wenn Gott nichts böses tut sondern nur Satan, frag ich mich, wer denn die Hölle erschaffen hat, diesen jenseitigen Prototyp für’s diesseitige Auschwitz. Ein Reich kann nicht bestehen, wenn es mit sich selbst uneins ist, nicht wahr, Storch?
Wen das jetzt gerade schmerzlich getroffen hat, sollte sich klarmachen, daß es nur eine Generation oder sogar noch weniger Zeit braucht, um aus Freaks willfährige Freikirchler zu machen, die sich in einem totalen Staat ohne großen Widerstand gleichschalten lassen.
„Wie würde unsere Gesellschaft aussehen, wenn die Menschen sich mit Gottes Liebe lieben würden?“
Diese Welt wird es niemals geben und ist auch gar nicht wünschenswert weil langweilig. Wenn mich einer schlägt, halt ich nicht die andere Wange hin, sondern dann kriegt der verdammt nochmal was auf die Fresse, und das ist gut so!
„Heute würden wir eher für einen guten Job beten oder eine Ausbildungsstelle beten. Gott kann Dich auch damit versorgen.“
Also es tut mir ja sehr leid, Storch, aber diese Stelle ist nur noch mißglückt. An einem solchen Punkt ist das Christentum nur noch Teil des geistigen Überbaus eines System, in dem der Einzelne vor allem als Arbeits- und Konsumvieh funktioniert und somit der Zerstörung einer ehemals so prachtvollen Schöpfung dient. Dises System breitet sich über den ganzen Planeten aus und christliche Missionierung tut alles, um die gefügigen, pflicht- und schuldbewußten Arbeiter zu erziehen, die’s dafür braucht.
Kurz und knapp, ich weiß nicht warum ein Glaubenssystem, daß 2000 Jahre lang vermutlich mehr zum Schlechten als zum Guten gedient hat, auf einmal die Lösung aller Probleme dieser Welt bringen soll. Nur weil vor fast 20 Jahren ein paar Punks ihre Süchte in den Griff gekriegt haben, indem sie sich von Jesus abhängig machten? DEM, WAS SEINERSEITS DIE GRUNDLAGE IHRER NEIGUNG ZUR ABHÄNGIGKEIT WAR? Wenn ich mir die „erwachsen werdenden“ Freaks so ansehe, glaub ich nicht, daß es noch einen großen Unterschied zu dem gibt, was das Christentum in seiner protestantischen Form schon immer war. Die USA, das heutige Rom, sind auf protestantischem Fundament gebaut.
Seht endlich ein, daß ihr keinen Jesus und keinen Gott braucht, daß all diese Vorstellungen immer nur zu mehr Macht von Menschen über Menschen geführt haben!
sönke schrieb am
4. Juni 2009 um 14:14oh mann arkadius…
ist das eigentlich nicht uninteressant immer nur die eigenen festgefahrenen vorurteile wiederzukäuen, ohne auch nur im ansatz mal zu versuchen zuzuhören was der andere wirklich meint??
GÄÄÄÄÄÄHN!! DAS ist sooooo langweilig!!!
ich lese zwei sätze und kann sofort mitsingen.
nur für den fall, dass das alles noch nicht reicht.. und weil es ja scheinbar nichts schöneres gibt als sich immer wieder selbst bestätigt zu sehen, hier noch zwei lese- bzw. filmtips:
„wir wollen nur deine seele“ von ulrich bäumer (buch), und „religulous“ (film) von bill maher.
an beidem wirst du bestimmt jede menge spaß haben, brauchst deine meinung nicht zu hinterfragen und auch nicht zu differenzieren..also viel vergnügen!!
und nur am rande:
hört doch mal mit dieser albernen behauptung auf, dass das christentum im wesentlichen „mehr zum schlechten als zum guten“ gedient habe..
wenn man nicht reichlich geschichtslos ist, kann man das kaum behaupten.
den tausendfachen missbrauch (inklusive morden, kriegen, hexenverbrennung etc.) bezweifelt doch niemand, aber warum blednet man denn die andere seite, die es doch auch gegeben hat und gibt, immer konsequent und vollständig aus??
aber wie gesagt: differenzieren ist wohl nicht jedermanns sache.
Königstochter schrieb am
4. Juni 2009 um 14:46Warum so kämpferisch, Arkadius? Geradezu missionarisch muten Deine Zeilen an… 😉 Aber hier wirst Du niemanden bekehren können – dafür wissen selbst die Zweifelnden unter uns zu gut, wie geil das Leben mit Jesus trotz allen Widrigkeiten ist…
Wozu Himmel und Hölle auffahren, wenn Dir die Hauptsache daran eh am Arsch vorbei geht?
Himmel ist kein Schlaraffenland und kein jenseitiger Knabenchor – Himmel ist die absolute und reine Gegenwart Gottes unter Seinen Menschen.
Hölle ist keine jenseitige Partyzone noch das Herrschaftsgebiet Satans, sondern der Zustand absoluter Gott-Losigkeit – und das ist nichts, was ich meinem ärgsten Feind (mal angenommen, ich hätte einen) wünschen würde.
In Deinem ganzen Leben hier und jetzt, im ärgsten Schlamassel, in Schmerz und Tod und Leid und den menschenunwürdigsten Umständen wirst du niemals absolut gott-los sein, absolut getrennt und fern von Gott – selbst wenn du Dir das wünschen solltest: Es wird nicht passieren. Solange Du atmest, wird Gott zu finden sein, wenn du es willst. Irgendwer sagte mal „Gott ist nur ein Gebet weit entfernt“. Wenn Du mal den Löffel abgibst, wird Dich das erwarten, was Du hier gelebt hast – Himmel oder Hölle, Gottes Nähe oder Gott-Losigkeit… Insofern hat Hölle auch nicht im Geringsten mit Strafe oder dergleichen zu tun, wie Du hier aufstellst.
Was das alles allerdings mit Kirchenführern oder totalitären Systemen zu tun hat, ist mir einigermaßen schleierhaft.
Arkadius schrieb am
4. Juni 2009 um 15:13Naja, Sönke, um auf deinen Kommentar zu antworten bräuchte ich denselben eigentlich nur teilweise zu kopieren, von wegen zuhören und so.
Ich weiß nicht, was daran undifferenziert ist, wenn man die These aufstellt, daß etwas VERMUTLICH zu mehr Schlechtem als Gutem geführt hat. Interssanterweise hast Du das Schlechte aufgezählt aber nix Gutes. Ich habe vor einigen Tagen durchaus etwas Gutes erwähnt: die Renaissance.
Aber weißt Du, die Begriffe von gut und schlecht sind ja auch individuell verschieden, für Luther war die Hexenverbrennung wohl eher etwas Gutes (ist ja auch durch die Bibel vorgeschrieben, wenn’s nicht stimmt, könnt ihr mich gerne korrigieren) und mit dem Ermorden von Juden hatte der auch keine allzugroßen Probleme, während es gewisse puritanische Christen gab und wahrscheinlich immer noch gibt, die jede Kunst verachten, welche ich nun einmal liebe. Wenn jemand die Sexualität verdammt weil er nix Anständiges zum Ficken kriegt, wird er vielleicht die ganze Natur mitverdammen und somit ihre Zerstörung befürworten.
So sind denn also gut und schlecht außerordentlich schwammige Begriffe.
P.S.: Unsinn wird durch mehrere Ausrufezeichen nicht wahrer.
Arkadius schrieb am
4. Juni 2009 um 15:30Hallo Königstochter, danke für deine differenziertere Antwort. Es liegt mir fern jemanden bekehren zu wollen, ich find das alles hier einfach nur irgendwie lustig.
Etwas ernster gesprochen mache ich mir vielleicht schon gewisse Sorgen darüber, daß die Geschichte weiterhin ihren verhängnisvollen Lauf nimmt, indem Menschen nicht die Individualität anderer Menschen respektieren, sondern weiterhin mit solchen Begrifflichkeiten wie „Reich Gottes“ gegenseitige Gehirnwäsche betreiben. Ich habe meinen Schöpfer gefunden, indem ich meine eigene Schöpferkraft erkannt habe. Vielleicht sieht meine Utopie von der idealen Welt so aus, daß das jeder tut, aber was soll ich großartig rummissionieren, es ist halt einfacher vor dem Kreuz zu knien, deswegen wird die Scheiße vermutlich immer so weitergehen.
sönke schrieb am
4. Juni 2009 um 15:53naja in diesem stil wird es kaum ein gespräch geben.
habe ich aber auch nicht wirklich erwartet.
ich habe „nix gutes“ bewusst aufgezählt 😉 weil es an dieser stelle doch nicht um irgendeine rechnerei geht..rotes kreuz, innere mission, diakonie und ehrenamt in unzähligen formen und farben, heilungen etc. .. man könnte dazu tausend namen nennen, wilberforce, wichern, blumhardt usw usw.
die bibel schreibt hexenverbrennung vor? ach wirklich?? wo denn??
vielleicht 2.mose 22,17 („eine zauberin sollst du nicht am leben lassen“)?
aber seit wann lassen sich denn aus altttestamentlichen geboten direkte handlungsanweisungen ableiten??
seit wann gilt die bibel überhaupt direkt, eins-zu-eins, ohne auslegung?
und vor allem: seit wann gibt es christliche schriftauslegung an jesus vorbei, ohne den es doch „christsein“ bzw. „christentum“ gar nicht gäbe??
vielleicht beschäftigst du dich ja irgendwann mal mit ansichten von christen, die wenigstens etwas von theologie verstehen.
aber du wärst nicht der erste, der darum einen weiten (ängstlichen?!) bogen macht. der schon erwähnte bill maher ist da bestes beispiel.
und christliche vorstellungen haben „immer nur zu mehr Macht von Menschen über Menschen“ geführt? nee ist klar..
ich glaube da erübrigt sich weitere diskussion.
aber nix für ungut.. und schönen tag noch.
Königstochter schrieb am
4. Juni 2009 um 16:23@ Arkadius
Schön, dass Du Deine schöpferische Kraft gefunden hast – darin kann man sicher auch ZU Gott finden. Den Schöpfer allerdings mit dieser Gabe zu identifizieren, halte ich für einen fatalen Trugschluss. Schöpferisch ist der Mensch durch die letzten zehntausend Jahre vor allem darin gewesen, andere Menschen auf möglichst fantasievolle Weise vom Leben zum Tode zu befördern – als Beispiel kann da nicht zuletzt die von Atheisten immer gern angeführte Inquisition dienen (deren Ausführende m.E. auch nicht viel mehr Christen waren als Du), aber letztlich brauchte man dafür noch nie wirklich eine Ideologie oder einen Gott.
Menschen können nicht anders als beides zugleich hervorsprudeln: Herrlichste Schönheit und abstoßendste Widerwärtigkeit. Darin allein eine Art „Gott“ zu sehen halte ich für ziemlich haarsträubend.
Was mich mal noch interessieren würde, wäre eine Konkretisierung von so Kampfbegriffen wie „Gehirnwäsche“ durch den Reich-Gottes-Gedanken oder mangelnden Respekt vor der Individualität des Einzelnen durch Christen – könntest Du diese Anwürfe vllt noch etwas mit Leben füllen? So luftleer lässt sich schlecht darüber reden…
Pater-Brown schrieb am
4. Juni 2009 um 17:11@ Arkadius: Wenn man den heutigen Zeitgeist beschreiben will, darf dieses unbedingte Streben nach Individualität wohl nicht fehlen. Aber bleibt da nicht die Gemeinschaft auf der Strecke, die Sicherheit auch akzeptiert zu werden, wenn man nicht aus eigener Kraft individuell sein will? Es kann auch eine Sackgasse sein dein Überbetonen der Individualität.
Frollein Friede schrieb am
4. Juni 2009 um 17:19@Arkadius [btw.: was ist das eigentlich für ein unkreativer, gelangweilt dahingerotzter Nick für jemanden, der scheinbar so auf den schöpferischen Akt des Selbst abfährt?!?]:
Ich muss Dir zu 80-90% recht geben, wenn man bei dem, was Du schreibst einmal die pubertären Floskeln subtrahiert UND vor allem, wenn man bedenkt, dass Du den Glauben an Jesus stets auf das „Konzept Christentum“ limitierst.
Christ zu sein – im eigentlichen Wortsinne eben Nachfolger von Jesus CHRISTus und NICHT Nachfolger des Konzepts CHRISTentum – kann allerdings um einiges mehr bedeuten als das stupide Kratzen an der Oberfläche der menschlichen Existenz. Wobei letzteres keine Erfindung des Christentums, sondern eben Erfindung des Menschen an sich ist und mit verlaub, scheinbar auch in Deinem Denken [oder zumindest in dem Denken, was Du hier darstellst] in großem Maße Einzug gefunden hat.
Will sagen: wenn Dir das stupide Klischeedenken im Konzept Christentum mit seinen langweilig-naiven Himmel/Hölle Konstruktionen zuwider und zu blöde ist, dann tu Dir selbst doch einfach den gefallen und verfalle nicht in selbige/s.
Wenn man ein Abziehbildchen [und sei es meinetwegen auch das Photonegativ!] ist, kann man die Vokabel „Individualität“ in die Welt, zum Himmel oder irgendwohin brüllen: das Plastikich bleibt nicht nur tot, NEIN, man meißelt sich selbst die Inschrift ins Grab 😉
Arkadius schrieb am
4. Juni 2009 um 18:55@ FF:
Wow, welch ein Kriegsmann. Weiter so, vielleicht wird das ja doch noch was mit Dir.
Aber Du hast recht, ich sollte meine Verehrung des Pubertären etwas besser zügeln. Wie wär’s mit Darth Großmaul als Nick?
@ Königstochter:
Sönke hat durchaus recht, wenn er sagt, daß dies eine schwierige Diskussion ist, hier prallen nunmal komplett verschiedene Menschentypen aufeinander. Die Einsamkeit, die für mich etwas absolut Kreativitätsspendendes ist, wäre für jeden Einzelnen von euch vermutlich die Hölle. Eure etwas modernere Idee von Himmel und Hölle hat, so denke ich, einiges damit zu tun. Ideen und ökonomische Basis passen sich einander an. Himmel ist Gemeinschaft, Hölle ist Einsamkeit. Wie FF mal in einem Kommentar schrieb, alleine beim Gedanken an Gemeindeausschluß wird ihm ganz schwindlig. Tatsächlich gab es immer wieder schwache Phasen, in denen das Christentum in mir (bin katholisch getauft) versuchte Macht über mich zu gewinnen, diese werden immer weniger, je mehr ich erschaffe. Mir wurden übrigens auch schonmal von einem Seelenklemptner Antidepressiva in die Hand gedrückt und ich war stark genug ihm die beim nächsten mal wieder zurückzugeben, ohne welche genommen zu haben (siehe gestriger Kommentar). Der Typ hat mir die Dinger mit dem Hinweis gegeben, daß er letztens einen Fall gehabt hätte, wo jemand dadurch in windeseile normal wurde. Arbeit, Freundin und sowas alles. Zum Glück scheiß ich drauf normal zu sein.
Aber genau darum geht es hier: Normalität in der Gemeinschaft. Das mit der „Gehirnwäsche“ funktioniert ganz einfach: drohe einem Menschen, der ja nunmal in seiner Existenz ans Zeitliche gebunden ist, dessen Verstand aber faszinierenderweise die Ewigkeit erfassen kann, mit Konsequenzen in dieser Ewigkeit, wenn er die Frau seines Nachbarn flachlegt und schon läßt er’s bleiben. Tja, die arme Frau hatte seit 10 Jahren keinen anständigen Sex mehr, da diese aber protestantisch gläubig ist, würde vermutlich auch dann nix aus der Nummer werden, wenn dem Nachbarn scheißegal ist was der Pfarrer sagt. Die Meisten von euch werden angesichts dieses Beispiels zusammenzucken, die Sexualität ist eben das, was am Allermeisten unter der Gehirnwäsche leidet. Die Individualität eines Menschen respektieren, heißt auch, sich klarzumachen, daß es verschiedene Lebensentwürfe im Hinblick auf Sexualität gibt und damit meine ich nicht nur Homo und Hetero, sondern eben auch Monogamie und Promiskuität. Mir haben zwei Frauen, die sich nicht kannten, übereinstimmend die gleiche Geschichte einer schnellen Nummer erzählt, nach der sie ein derartig krasses Schuldgefühl hatten, daß sie hundertprozentig davon überzeugt waren, HIV-positiv zu sein, weil sie es einfach verdient hatten. Die Tests waren negativ. Das ist Gehirnwäsche.
Auf deine anderen Punkte werde ich nicht eingehen, weil das auf die totale Philosophie hier hinauslaufen würde, die euch einfach nur vollkommen fremd wäre. Ich muß mich auch mal an die Arbeit machen.
@ PP:
Was der heutige Zeitgeist mit Individualität zu tun haben soll, ist mir ein Rätsel. Wenn die Leute meinen, ohne Ganzkörperrasur keinen anständigen Sex mehr haben zu können, würd ich sowas als Rasurfaschismus bezeichnen.
Jeder Zeitgeist verneint Individualität. Du solltest Ich und Selbst nicht verwechseln.
Totalität findet auch außerhalb des Christentums statt.
Königstochter schrieb am
4. Juni 2009 um 20:12@ Arkadius
Mein lieber Herr Gesangsverein – so viel Meinung bei so wenig Ahnung!
Weißt Du was? Ich mag Dich ja mittlerweile wirklich gern, und damit ist nicht sowas kitschig-emotionales gemeint – wär ja auch albern, denn im Netz stellt sich ja jeder so dar, wie er gern wäre, woll?
Ich weiß also gar nicht, wie Du wirklich bist. Aber ich hab dich echt ins Herz geschlossen, seit ich mit Gott mal ein paar ernsthaftere Unterredungen deinetwegen hatte 😉 – nicht, weil Du so ein toller Vogel wärst oder ich Deine Ergüsse hier so sinnig finde, sondern einfach weil Du Kind einer Frau bist, ein Mensch, der ohne Gott in der Weltgeschichte rumläuft. Mag sein, dass du das jetzt als Christenkitsch abtust – bitte sehr, tu, was Du für richtig hältst.
Aber das sei mal gesagt als Basis für das Folgende.
Ich fände es für eine wirklich fruchtbare Diskussion hier ziemlich von Vorteil, wenn du bereit wärst, Dich mal von Deinen Vorurteilen zu lösen. Etwa dem, dass Christen alle direkt rote Ohren kriegen und verlegen zu Boden starren, wenn man das Wort SEX in die Runde wirft. Mein Gott! Ich hab ja keine Ahnung, mit was für Christen du in Deinem Leben so zu tun hattest, aber wen willst du denn hier mit so was hinter dem Ofen hervorlocken?! Oder mit „Satan, Satan, Satan – ich bin soooo böööse, Mann!“ *gähn* Soweit ich weiß, hast Du es hier durchweg mit erwachsenen Menschen zu tun.
Vielleicht verwendest Du mal weniger Energie darauf, hier irgendjemanden schocken zu wollen (ziemlich albern und, wie ich leider bestätigen muss, ziemlich pubertär), und kommst mal zurück auf die sachliche Ebene.
Ich finde es durchaus erfrischend, hier mit Dir zu kommunizieren, wenn es sich wirklich mal um Kommunikation handelt und nicht darum, Deine (im Übrigen völlig grundlose) Überheblichkeit gegenüber „den Christen“ raushängen zu lassen.
So, jetzt aber mal zum Thema: Du sprichst bspw Drohungen mit der Hölle an, eingesetzt, um Wohlverhalten zu erzwingen. Sowas gibt es definitiv. Aber ist das das Christentum?
Ich hab es schon ein paar Mal gesagt: Christ-sein hat nichts mit Schuld- und Verdammnisgefühlen zu tun. Dass sich das noch nicht mal in allen Teilen der Christenheit herumgesprochen hat, ändert nicht an dem Faktum. Ich hab ja keine Ahnung, wie bibelfest Du als alter Katholik (*hihi* das musste jetzt mal sein 😉 ) bist, aber es gibt ein ganzes Kapitel im Römerbrief, wo es hauptsächlich nur um dieses Phänomen geht, dass wir oft nicht in der Lage sind, das zu tun, was wir als „gut“ oder „richtig“ erkannt haben (und – jawohl, auch Du verwendest diese Kategorien…), um abschließend zu dem Fazit zu kommen: „Also gibt es jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr.“ (Römer 8,1)
Und das ist nicht ein einzelner, an den Haaren hervorgezerrter Vers – das ganze Neue Testament ist voll davon. Kein Wunder, ist das doch der Kern der „guten Nachricht“ (Evangelium): „Leute, entspannt euch, Gott ist nicht sauer, er hat nicht mal schlechte Laune. Lasst Euch von Ihm lieben und genießt das Leben.“ Mal ein bisschen vereinfacht ausgedrückt.
Dass eine solche Befreiung Konsequenzen in jedem Lebensbereich hat, muss wohl kaum erwähnt werden. Das hat aber mitnichten etwas mit Druck oder Schuldgefühlen zu tun.
Dasselbe habe ich hier wohl schon einige Male erwähnt, aber ich schreibe es für dich gern nochmal:
Christ-Sein ist Beziehung – Liebesbeziehung zu der schönsten, in ihrem ganzen Wesen attraktivsten und leidenschaftlichsten Person des Universums – frei von allem Zwängen, Ängsten und Schuldgefühlen.
Arkadius schrieb am
4. Juni 2009 um 21:53Königstochter, akzeptiere doch bitte schön mal, daß jemand einen individuellen Weg zu Gott findet, abseits der Masse, ohne Rituale und ohne sich dabei Christ zu nennen (was für ein leerer Kappes), anstatt zu meinen, ich würde ohne Gott durch die Welt rennen. Es gibt auch den anderen Weg, einen einsameren. Gott ist nunmal nur EINER, aus meiner Sicht ist somit mein Weg der richtigere. Du magst das meinetwegen anders sehen. Es gibt vermutlich ’ne Menge Christen, die das, was Du hier schreibst als gottlos und ketzerisch bezeichnen würden. In früheren Zeiten hättest Du vielleicht sogar gebrannt für sowas. Solche Schwestern und Brüder sind deiner Meinung nach aber eher mit Gott als ich „Gottloser“, weil diese nominell Christen sind. Wach endlich auf!
Und da Du schon wieder diesen bekloppten Paulus zitierst, werd ich auch dazu noch was von mir lassen.
Gelesen hab ich fauler Kathole den tatsächlich recht wenig, aber wenn einer sich die Ideen einer jüdischen Sekte unter den Nagel reißt, das Ganze ummodelt zu etwas das global ausgerichtet ist, mit dem Willen damit alle Welt zu missionieren und zu „erlösen“, dann vermute ich, daß bei ihm das, was bei mir nach innen gerichtet auf’s Allerextremste nach außen gerichtet ist: der Wille zur Macht, wir hatten das schon. Die Frage ist nur ob das zum Guten oder zum Bösen geschieht. Das hängt natürlich von der Perspektive ab und davon ob man an den Fortschritt hin zum reinen Licht ohne Finsternis für alle Welt glaubt, oder ob man bejaht, daß Gut und Böse beides notwendige Dinge sind, die EXISTENZ überhaupt erst ermöglichen. Die zweite Sichtweise, der Pfad zur linken Hand Gottes, betrachtet die erste als etwas Nihilistisches, im Sinne von etwas, daß das Nichts will. Wenn Du aber das Böse so furchtbar abstoßend und kein bißchen anziehend findest, was ich ja wirklich, wirklich sehr, sehr stark vermute, dann ist der erste Pfad, der zur rechten Hand Gottes, der Richtige für Dich, auch wenn Du gebrannt hättest. Die Finsternis muß vernichtet werden.
Tut mir leid, ich liebe diese grausame Natur, ich bejahe das Gute wie das Böse. Insofern bejahe ich auch Paulus, den Wicht!
Göttliches Welttheater, danke, daß Du diese wunderbaren, faszinierenden Christen hervorgezaubert hast.
Pater-Brown schrieb am
4. Juni 2009 um 22:18Hmm, man kann durch Androhung der Hölle seine Taten ändern? Ist mir neu. Zumindest ich pack es dadurch nicht.
Es ist akzeptabel, dass jeder seinen eigenen Weg zu Gott findet. Aber wenn du meinst, dein Weg führt zu Gott, wieso greifst du dann unseren Weg zu Gott an? Deine These dein Weg wäre der „richtigere“ ist wohl schwer verifizierbar, also warum so viel Worte darüber verlieren?
Ist wirklich Gut und Böse nötig? Oder nur die Entscheidungsfreiheit zwischen Gut und Böse? Ich denke allein die Möglichkeit reicht. Du bejahst das Gute wie das Böse? Ich denke von Realisten kann die Welt auch zu Grunde gerichtet werden.
Königstochter schrieb am
5. Juni 2009 um 08:30Nur mal kurz: Da Gott absolut gut ist, oder um es mal mit den Worten von jemand zu sagen, der ihn wirklich sehr gut kannte: da „Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist“ – kannst Du wohl davon ausgehen, dass ich mit dem Bösen nix am Hut haben will. Klar kann ich verstehen, wenn Finsternis, wenn das Böse, das Kranke und Kaputte eine starke Faszination ausüben kann – das kenne ich von mir selber auch. Aber ich habe noch genug gesunden Ekel in mir, um mich davon nicht mehr blenden zu lassen…
Arkadius schrieb am
5. Juni 2009 um 11:23OK, nur um Mißverständnisse zu beseitigen: Gut und Böse im obigen Sinne haben keine ethische Konnotation, das hat erst mal mit sowas wie krank oder gesund nix zu tun. Was ich bejahe, sind die Gegensätze, der Widerstreit, Licht und Dunkel, Leben und Tod. Vielleicht kennt ihr folgendes Zitat: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Das funktioniert auch andersrum. Die Gegensätze durchdringen einander und machen auf solche Weise sowas wie EXISTENZ erst möglich. Das „Kranke“, „Kaputte“ in dieser Welt wurde nunmal häufig auch vom „guten“ Christentum hervorgebracht. Gut und Böse sind im Grunde austauschbar. Meine Ethik gründet einfach nur darauf, ob ich vor einer Tat Respekt habe, oder diese verachte. Wenn ein Armer einen Reichen beklaut, hab ich davor Respekt. Wenn ein Widerstandskämpfer einen Diktator in die Luft jagt, habe ich davor Respekt. Wenn aber ein Priester den Kindern mit der Hölle droht, kann ich dieses nur verachten.
Die NATUR aber ist jenseits von Gut und Böse. Und genau hier haben wir das große Dilemma des Christentums, die Theodizee. Das Christentum labert ständig irgendwas von ’ner „gefallenen Schöpfung“, weil es ein Problem damit hat, daß der Wolf das Lamm reißt und phantasiert sich ein Himmelreich zurecht, in dem der Wolf friedlich neben dem Lamm liegt, in dem es all diese Antagonismen nicht mehr gibt. DAS IST NIHILISMUS ! Es gibt keine Existenz ohne Antagonismen. Wer dieses nicht bejaht kann sich genau so gut ’nen Strick nehmen, jeder Mensch ist frei das zu tun. Aber da haben wir ein weiteres Problem des Christentums, der Suizid kann auch kollektiv stattfinden. Die moderne Wissenschaft, jene höchste Blüte des Nihilismus auf Erden, konfrontiert nunmehr den Menschen mit der Selbstauslöschung. Aber wie sagt Zarathustra: „Der Mensch aber ist Etwas, das überwunden werden muss.“
Königstochter schrieb am
5. Juni 2009 um 11:58So, jetzt hab ich etwas mehr Zeit. Du schreibst:
Hm, das wird schwierig. Wenn Dir Toleranz genügen würde, kämen wir sicher überein, aber akzeptieren (im Sinne von zustimmen, anerkennen) kann ich das nicht.
Der von Dir so unterschätzte Jesus hat von sich selber behauptet: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Das glaube ich, sonst wär ich wohl kein Christ. Es gibt nur einen Weg zu Gott – dem Gott, von dem ich rede.
Gott ist natürlich ein Gummiwort, in das jeder das hineinlegt, was ihm grad in den Kram passt. Wenn ich von Gott rede, meine ich aber eine reale Person, die in der Bibel, speziell im Neuen Testament, genauer vorgestellt wird – in besonders einzigartiger Weise durch das Leben Jesus von Nazaret…und zu diesem Gott gibt es nur einen einzigen Weg.
Königstochter schrieb am
5. Juni 2009 um 12:00Oh, da hat sich was überschnitten. Hm, das schau ich mir nachher mal an, hab jetzt leider keien Zeit mehr…
Pater-Brown schrieb am
5. Juni 2009 um 12:33😀 und ich hab noch beim letzten Post überlegt, ob ich das Mephisto-Zitat auch reinpacke…
Du hast dir eine nette Ethik gebastelt, aber für mich ist sie nicht akzeptabel. Weil ich nicht Respekt vor der momentanen Tat habe, sondern vor den Folgen. Wenn ein Armer einen Reichen beklaut, dann denke ich mir: zu Recht ist der eine arm der andere reich. Denn wer klaut, zeigt doch mit der Tat selber, dass er nicht mit Geld umgehen kann. Und die Folge daraus ist: Wenn der Arme mal reich wird, wird er den Reichtum verschleudern; aber vorher wird der Reiche misstrauisch und sein Geld dafür einsetzen, dass Arme arm bleiben.
aber zurück zu den Antagonismen, diese Theorie ist mir größtenteils gut nachvollziehbar, außer einem Punkt: Ist Existenz wirklich erst möglich mit gut und böse? Von dem Punkt an reden wir natürlich aneinander vorbei.
Arkadius schrieb am
5. Juni 2009 um 14:19Ja, Pater, die Folgen sind ein großes Problem. Jede unserer Handlungen führt irgendwann kausal einen Mord nach sich. Dies muß ich bejahen oder ich kann mir ’nen Strick nehmen, wie gesagt. Deine weiteren Ausführungen sind zu leicht widerlegbar, um drauf einzugehen, bei all den reichen Dieben überall.
@ Königstochter:
jede Schrift lügt, vor allem aber da, wo jemand etwas aufzeichnet, was ein anderer gesagt haben soll. Read between the lies!
Arkadius schrieb am
5. Juni 2009 um 14:41Nochmal Königstochter, das mit der Person, von der Du die ganze Zeit redest ist ja interessant. Ich würde das mal so interpretieren, daß Du Dich selbst damit meinst, was die Voraussetzung für alles andere ist, was Liebe aber auch Kreativität angeht. Nur indem Du Dich selbst so annimmst, wie Du bist, deine EXISTENZ bejahst, mit all dem, was die verkommene Religion Dir als das Böse daran verklickert hat und mit allem, was diese lächerliche Gesellschaft mit ihrer Reklame versucht, dir als unpassend einzureden, nur so wirst Du den wahren Gott finden. Wenn das geschehen ist, wird aus dem Senfkorn, das Du bist, das Himmelreich wachsen.
Pater-Brown schrieb am
5. Juni 2009 um 17:54“Der Mensch aber ist Etwas, das überwunden werden muss.”
Meine Sichtweise:
“Der Realismus aber ist Etwas, das überwunden werden muss.”
Für mich kommt es einer Kapitulation gleich, wenn man sagt, jede Handlung führt einen Mord nach sich. Das ist Fatalismus und ich will Optimist bleiben, egal was kommt.
Arkadius schrieb am
5. Juni 2009 um 18:00Was habt ihr eigentlich immer mit euren -ismen. Wenn Du mal wüßtest was ich für ein Träumer bin.
Der Mensch kann mindestens auf zweierlei Weise überwunden werden. Wer Ohren hat der höre…
Arkadius schrieb am
5. Juni 2009 um 22:13Sönke, ich hab mal in das Buch reingeschaut. Ich habe selten so gelacht. Keine Ahnung wieso Du mir das empfohlen hast, vielleicht wegen ’nem Kommentar von mir, in dem es um Rockmusik ging. Ich schlage vor, Du rauchst Dir ’nen dicken Joint, liest anschließend 20 mal jenen Kommentar, hörst danach Heino’s „Schwarze Barbara“ rückwärts, sodann Venom’s „Welcome to Hell“ vorwärts und gründest in der darauf folgenden Extase eine Sekte ahnungsloser Schriftausleger mit dem Namen „Die drei Fragezeichen“.
Frollein Friede schrieb am
5. Juni 2009 um 23:54@Darth Großmaul [in der Tat, DAS nenne ich mal eine gute Idee!]:
Hehe… Na Dir ist schon aufgefallen, dass die „Buchempfehlung“ ironisch gemeint war.
Komisch allerdings, dass ich den von Dir beschriebenen Zustand bereits erreiche, wenn ich einfach 1x die schwarze Barbara vorwärts höre. Nee, nee Mindfuck geht auch harmloser: Crack rauchen oder junken… 😉
Arkadius schrieb am
6. Juni 2009 um 09:35Tut mir leid, hab leider keine Ahnung, was Ironie ist. Kommt das von Iron Maiden?
Jordanus schrieb am
6. Juni 2009 um 12:19Mal was ganz anderes: Der schwäbische Pastor Karl Gerok hat mal ein kleines Andachtsbuch geschrieben, in dem er einfach nur zeigt, wie man das Vater Unser über die Woche verteilt beten kann, für jeden Tag eine Bitte:
Sonntag: Geheiligt werde Dein Name
Montag, wenn die Arbeit wieder anfängt: Dein Reich komme
Dienstag, bei der Arbeit: Dein Wille geschehe
Mittwoch, mitten im Alltag: Unser täglich Brot gib uns heute
Donnerstag, es geht wieder aufs Wochenende zu geht: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Freitag, vor den Parties: Und führe uns nicht in Versuchung
Sonnabend, nach dne Parties, vor dem Gottesdienst: sondern erlöse uns von dem Bösen.
So kann man sich die Bitten an jedem einzelnen Tag vornehmen und beten, was einem dazu einfällt. So ist das Vater Unser gedacht: Als Hilfe für unser Beten. Wir bilden uns immer so viel ein auf unsere eigenen Worte. Aber in diesen Worten steckt alles drin was wir brauchen.
Frollein Friede schrieb am
6. Juni 2009 um 17:04@Jordanus:
Gefällt mir irgendwie überhaupt nicht, die Idee das Vater Unser zu zerpflücken. Der Satz „unser täglich Brot gib uns heute“ ist imho doch ein eindeutiges Indiz, dass es sich um ein Gebet für jeden Tag handelt – also in seiner Gesamtheit.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich bei meinem Lifestyle nicht einmal wüsste, welcher Tag in meinem Leben welcher Phase der „klassischen“ Woche entsprechen würde 🙂
Königstochter schrieb am
6. Juni 2009 um 17:07@ Arkadius
Hab grad ein bisschen den Anschluss verloren. Du schreibst:
Sehr schmeichelhaft, aber das kannst Du nur schreiben, weil du mich nicht persönlich kennst. Ein letztes Mal – Gott ist keine Projektion sondern eine reale Person außerhalb unseres Ichs, der dennoch, wenn ich Christ werde, seinen ständigen Aufenthalt in meinem Geist nimmt. Zu kompliziert? Meditier´einfach mal ein paar Nächte lang darüber, vielleicht kommt Dir dann eine Erleuchtung.
Abseits davon ist der Zeitpunkt, da diese Diskussion in meinen Augen irgendwie produktiv oder sinnvoll ist, längst überschritten und ich klinke mich hiermit aus.
Pater-Brown schrieb am
6. Juni 2009 um 17:39dito. Der Punkt an dem es sinnlos für mich wird, ist die Behauptung, Gut und Böse seien für die Existenz nötig. Ab da gehen die Meinungen zu weit auseinander.
Arkadius schrieb am
6. Juni 2009 um 23:54Das ist durchaus nicht zu kompliziert, aber für mich ist das nunmal nix. Ich will nicht von demselben Typen fremdgesteuert sein, von dem auch Millionen Andere fremdgesteuert werden und auf solche Weise die nützliche Ameise sein, die das System braucht. Der Aufopferungsgedanke des Christentums war sehr gut geeignet die Menschheit vom Affenrudel über die Schafherde zum Insektenstaat zu führen. Welch ein Fortschritt. Das lustige ist, daß der Typ, von dem hier die Rede ist, niemals existiert hat, sondern von Paulus erfunden wurde. Oder glaubt ihr allen Ernstes, Jesus wurde ans Kreuz genagelt, weil der nix anderes als opferbereit war. Nein, der Typ war vielmehr ein Rebell. Opferbereite werden von der Gesellschaft belohnt. Paulus hat niemals aufgehört ein Gegner des Nazareners zu sein. Paulus hat solche renitenten Leute, auf die wahrscheinlich auch noch alle Weiber fliegen, gehaßt, wie jeder anständige Spießer. Seine Rache an ihm war das schriftlich fixierte Christentum, in dem der Rebell ordentlich weichgespült wurde zum willfährigen Opferlamm. Irgendwann habe ich mal eine afrikanische Christin sagen hören, daß sie Jesus und Luzifer eher als Brüder, denn als Gegner sieht. Die afrikanischen Schwestern und Brüder tragen eben noch mehr von dieser erhabenen Natur in sich, als wir runtergekommenen Europäer. Wir, die wir die unschuldigsten und schönsten Teile dieser Welt richtig schön mit dem Kreuz durchgefickt haben und nix als Verwüstung hinterlassen haben. Wir guten Christen. Und alles nur weil irgend so ein Loser vor 2000 Jahren nix vor die Flinte gekriegt hat.
Nein, Königstochter, es ging oben nicht um eine Projektion, sondern um die Erkenntnis seiner selbst gegen alle gesellschaftlichen Widerstände. Das hat natürlich nicht das Allergeringste zu tun mit einer Person außerhalb meines Ich. Das hat generell nichts mit dem Ich oder einer Person zu tun. Das, worum es geht, liegt viel tiefer. In Untiefen, die Dir aber wohl zu dunkel und zu finster sind. Du willst das reine Licht (für mich: das Nichts), weswegen Du auch gut daran tust diese Diskussion beenden zu wollen, denn diese Tiefe, von der ich sprach, die gleichzeitig die höchste Höhe ist, regt sich nunmehr stärker in Dir als je zuvor und droht Dich in einen Abgrund zu stürzen, in den zu viele gestürzt sind (auch Jesus, und in mythischer Zeit: Luzifer), weil das, worum es hier geht, bisher immer nur against all odds möglich war, weswegen auch ich das hier lieber beenden würde. Trotzdem hoffe ich, daß doch noch einige Menschen against all odds handeln werden und so das, was unausweichlich scheint, verhindern können. Sei versichert, ich bin weder Weston noch Satan, sondern einfach nur ein arkadischer Faun, dessen Flötenspiel durch einen Blog gestört wurde, dessen Urheber ihn an einige Dinge erinnert hat, die zwei Jahrzehnte zurückliegen. Ihr habt jawohl gemerkt, daß es einen ziemlichen Widerstand in mir gab, hier irgendwas zu posten. Vielleicht auch deswegen, weil ich diesen Abgrund selbst noch immer fürchte. Vielleicht auch deswegen, weil ich fürchte eben doch zuviel „Satan“ in mir zu haben und andere Leute in diesen Abgrund zu stürzen. Ja, dieser Abgrund ist real, aber ohne die Rebellen wird er irgendwann die ganze Welt verschlingen. Und das christliche „Du hast Satan überwunden“-Dogma ist hervorragend geeignet, diese Gefahr zu verdecken.
Vielleicht solltet ihr mal darüber nachdenken, ob euer Jesusmäßig-Sein nicht vielmehr ein Paulusmäßig-Sein ist.
Nun ist es aber wohl die Zeit für mich, etwas zu tun was ich sonst nie tue, beten:
Und führe uns oft in Versuchung, somit wir Licht wie Dunkel sehen als deine Kraft
Denn dein ist die Schönheit, die Lust und die Weiblichkeit in Ewigkeit. Amen.
Frollein Friede schrieb am
7. Juni 2009 um 19:21@Darth Großmaul:
Wie so ziemliche ALLE Anhänger [ schwupps, da ging er hin der Individualismus 🙂 ] des Dualismus begehst auch DU [ Ach, da isser ja wieder… 🙂 ] imho den Fehler, Dinge wie „Gut“ und „Böse“ mit der Materie [bzw. Existenz grundsätzlich, das muss ja nicht einmal Materie bedeuten] in einen Topf zu werfen.
Und Du hast recht, dass Christentum hat teilweise eine gewisse Nähe zum Nihilismus – und zwar dahingehend das in der Tat die Abwesenheit vom „Bösen“ im Paradies quasi eine Differenzierbarkeit zwischen „Gut“ und „Böse“ und damit auch eine Erkenntnis des „Guten“ unmöglich macht.
Aber Scheiße: „that’s the fucking point!“ – DAS ist „unschuld“, DAS ist der paradiesische Zustand. Da kann sich auch jeder eine Bibel zu Hilfe nehmen. Das hat allerdings NICHTS damit zu tun, dass es NICHTS [also im absoluten Sinne nihilistisch betrachtet] gäbe, denn Form und Farbe etc… sind auch im Paradies durchaus differenzierbar und somit auch existent.
Und der einzige Abgrund in den irgendjemand stürzen kann ist eben dieser Abgrund zwischen „Gut“ und „Böse“ [nochmal: NICHT! der Abgrund zwischen Molekül X und Molekül Y!] und ja, da sind viele Menschen hineingestürzt und da ist auch Luzifer reingestürzt. Und willst auch wissen wieso? Weil sie sich der absurden Idee hingegeben haben dies wäre die Welt wie sie zu sein hat. Weil sie sich mit diesem Scheiß Dualismus angefreundet und abgefunden haben. … und NEIN! – Jesus gehört NICHT zu diesen Menschen, nein er hat gepredigt, dass diese „Gut“ und „Böse“ und all seine Konsequenzen [Gewissen, Gewissenslosigkeit] für’n Arsch sind und überwunden werden können, ja sogar müssen.
Diese absurde Verehrung des Baumes der Erkenntnis [man siehe nur Baudelaire – aber der ist am Ende ja auch noch dahinter gekommen] ist für die Tonne. Das Evangelium bedeutet davon erlöst zu werden von diesem ewigen Zwiespalt. Ja, in der Tat an dieser Stelle ist eine Existenz in einer Welt, in der es „Gut“ und „Böse“ gibt – das ist die „Hölle“ – nichts anderes meint dieser zigtausendfach blumig ausgeschmückte Begriff und die Abwesenheit dieser Instanzen – ja in der Tat also das NICHTS in dieser Hinsicht bedeutet „Himmel“.
Existenz an sich allerdings begründet sich auf dem simplen Konzept: „wahrnehmen“ und „wahrgenommen werden“. Dazu benötigt es keinerlei moralischer Erkenntnis.
Ich weiß manchmal echt nicht, was ich trauriger finden soll: dass sich Christen oder „normale“ Leude an moralische Erkenntnis klammern. Fakt ist: Liebe, die absolute, bedingungslose Liebe wie sie Jesus lehrte ist das unmoralischste was es überhaupt gibt.
Und komm mir nicht mit so’m Quark wie „Liebe“ gäbe es nicht ohne „Hass“ [um das mal vorwegzunehmen, entschuldige, wenn Du das gar nicht entgegnen wolltest]. Das Gegenteil von „Hass“ ist „Wohl gesonnen sein“.
Wenn er das Gegenteil wäre, so wäre es auch dem Hass gegeben dauerhaft „Gut“ und „Böse“ aufzuheben und hinter sich zu lassen, aber: er kann es nicht. Sei er auch noch so tief… er ist temporär, er beugt sich den Gesetzen von Zeit und Raum.
Ja, vielleicht ist sie dadurch auch in Deinen Augen nihilstisch, aber wenn sie es tatsächlich ist, dann ist es NICHTS [höhöhö!] wovor man Angst haben müsste…
Also, durchatmen, noch ein paar Flötentöne blasen und sich aus diesem fucking Dualismus retten lassen! Den braucht kein Mensch – nichtmal ein „Übermensch“… 😉
Pater-Brown schrieb am
8. Juni 2009 um 00:05krass… gefällt mir richtig gut. Auch wenn ich in einigen Punkten nicht übereinstimme, kann ich grad mich damit anfreunden, diese Bedenken über Bord zu werfen. danke, Frollein.
sönke schrieb am
8. Juni 2009 um 08:23@ arkadius
na das hast du jetzt aber nicht wirklich verstanden..
ich habe es genau aus dem grund empfohlen weil ich davon ausgegangen bin dass es dich köstlich amüsieren würde.
wenn ich deine kommentare so gelesen habe, ist mir unweigerlich dieses buch in den sinn gekommen, weil das christentum, dass du ablehnst, für mich sehr nach dem riecht, was in diesem – und ähnlichen – büchern propagiert wird.
ging also eher um „feindbildbestätigung“ oder so etwas.
und lachen ist doch auch gesund..
Björne schrieb am
8. Juni 2009 um 14:43hm. so?! 😛
Frollein Friede schrieb am
8. Juni 2009 um 21:25@Pater-Brown:
Jau, Danke! Ist immer schwer Dinge mit seinem Verstand zu begreifen und dann auch noch zu erklären.
Ich erhebe da keinen Anspruch auf Vollständigkeit 🙂
Arkadius schrieb am
19. Juni 2009 um 21:42Nun gut, Frollein, da Du dir so viele Gedanken über meine Gedanken gemacht hast (was ich heute erst gesehen habe; seit ich meinen letzten Kommentar verfaßt habe, war’s überhaupt das erste mal, daß ich diese Seite aufrief) noch dieses:
ich stimme Dir teilweise zu, vor allem in dem was Du über die Unschuld schreibst. Aber wie ich oben schrieb, es geht nicht um Ethik. Was du mit dem zutiefst europäischen Begriff des Dualismus titulierst, ist etwas eher Asiatisches: Polarität. Wie gesagt, mit -ismen will ich nix am Hut haben.
Was den Abgrund angeht, hast Du das zu einfach, obwohl nicht ganz falsch, interpretiert. Ich gebe zu, daß alles was ich schrieb einen gewissen Interpretationsspielraum eröffnet. Hier eine Interpretation, die weiterhin von der Wesensverwandtschaft zwischen Jesus und Luzifer ausgeht:
nachdem Luzifer gegen die Himmelstyrannei rebelliert hatte, fand sein Höllensturz statt, durch den er zum Satan wurde und als solcher den zwar unschuldigen, aber in ihrer ersten Unschuld auch unfreien Menschen die Zivilisation brachte – Freiheit ist hier relativ zu verstehn: Gott ist freier als Luzifer und dieser ist freier als der Mensch, welcher aber des trickreichen Luzifer größter Trumpf im Kampfe gegen Gott ist… im Übrigen sollte berücksichtigt werden, daß ich hier mythisch spreche, mythische Zeit kann aber auch heißen mythische Realität oder Dimension – soviel zu deinem Verdacht des Materialismus.
Jesus wiederum, der infolge seines Menschseins allen Versuchungen erliegen mußte (wie gesagt: read between the lies, jeder der predigt, hätte am liebsten die Welt zu Füßen) rebellierte gegen die Rabbinerobrigkeit und gegen die römischen Besatzer. Sein Höllensturz war Golgatha und der Satan, der aus ihm wurde war Paulus, welcher Golgatha zum Mittelpunkt eines neuen Kults machte, der auf direktem Wege in die Moderne und Globalisierung führte. Gott ist auf diesem Wege umgekommen, mit ihm ist das Fundament christlicher Ethik abhanden gekommen, das Ergebnis ist die heutige nihilistische Wissenschaft und dem Warenfetisch verfallene Gesellschaft. Luzifer hat gesiegt. Dieser Sieg war aber etwas das in Gottes Plan lag, denn aus der zweiten Unschuld, die sich seit seinem Tod herauskristallisiert, wird Gott wiedererstehen. Während dieses Prozesses herrscht Satan über diese Welt. Das wirklich abgedrehte an diesen Gedanken ist einfach, daß Gott und Mensch tatsächlich identisch sind, nur ein Ebenbürtiger konnte Gott töten (wenn Nietzsche an dieser berühmten Stelle, wo’s um Gottes Tod geht, fragt „Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten?“, antworte ich, daß nur Gott selbst sowas kann), was der Mensch aber erst mit der zweiten Unschuld begreifen wird und somit erst dann freier sein kann als Luzifer-Satan, von dem er zur Zeit noch vollkommen beherrscht wird. Und glaubt mir, meine guten Christen, er ist wirklich euer aller Herr und Meister, solange ihr noch zwischen Gut und Böse unterscheidet. Bei den nächsten Satanschen Peitschenhieben des Schuldgefühls werdet ihr euch dieser Worte erinnern. Und jedes rummoralisieren verhärtet diesen Zustand, die Priester sind des Satans gefügigste Diener. Was bleibt, um den Peitschenhieben zu entgehen ist Askese, aber gerade diese Askese ist der Motor des Fortschritts, der umso mehr auf Hochtouren läuft, je größer die unterdrückte Lust ist. Die Reklame und Popkultur steigert die Lust ins Unermäßliche und die Ikone Jesus ist der Prototyp für alle heutigen Ikonen die mehr und mehr unsere Sehnsucht nach dem scheinbar unerreichbaren Göttlichen entfachen. Und um das Problem der Askese auf den Punkt zu bringen bemühe ich abermals Nietzsche: „Dass aber überhaupt das asketische Ideal dem Menschen so viel bedeutet hat, darin drückt sich die Grundthatsache des menschlichen Willens aus, sein horror vacui: er braucht ein Ziel, – und eher will er noch das Nichts wollen, als nicht wollen.“
Das war also mit dem Abgrund gemeint, den eben auch ich fürchte, der ich ja immer noch nur ein kleiner Mensch bin, wenn auch ein ziemlich übergeschnappter, was mich aber gewissermaßen ein Stück weiter sein läßt. Jedenfalls habt ihr nun vielleicht verstanden, warum ich kein Christ sein kann. Von obiger Erkenntnis ausgehend könnte ich genausogut Mitglied der Church of Satan werden, dieses beknackten Kasperletheaters. Satanismus und Christentum sind zwei Seiten ein und derselben Sache, insofern fließt beides in meine Spiritualität ein, aber gleichzeitig versuch ich mich von beidem zu befreien indem ich eben nicht auf die bescheuerten Dualismen beider Richtungen reinfalle, sondern diesen ganzen Komplex den ich oben geschildert habe als Einheit begreife. Die Durchdringung der Gegensätze ist nur möglich durch ein Drittes: den Eros, dieser führt zur Agape. Diese vermittelnde Instanz, welche in der christlichen Trinität der Heilige Geist genannt wird, hat mit Luzifer-Satan mehr zu tun, als so manch einem Christen lieb ist, vor allem ist dies der einzige Teil der Trinität dem Ewigkeit zukommt, wenn er auch, zumindest was seine Funktion angeht, einem Wandel unterliegt. Das Prinzip des ewigen Flusses der Liebe zwischen den Gegensätzen bleibt gleich, womit wir bei deinem Punkt mit dem Hass wären. Dieser ist tatsächlich nichts anderes als unmögliche Liebe, die Liebe eines Niederen zu einem Höheren, die Liebe, die als Eros Luzifer veranlaßt hat gegen Gott zu rebellieren und in Jesus wieder zur Agape wurde durch seine Rebellion gegen die weltlichen Mächte.
So seit ihr nun also Zeugen eines vollkommenen überdrehten Versuchs geworden, europäisches Fortschrittsdenken mit asiatischem, zyklischem Polaritätsdenken zu verbinden, der eben ohne den Erkenntnisbaum wohl kaum möglich wäre. Meine Vermutung ist, daß dieser Erkenntnisbaum wohl eher ein gewisser Strauch ist und der Apfel in Wirklichkeit die dickste Tüte war die je geraucht wurde. Wer weiß wieviel von dem heiligen Kraut Jesus geraucht hat bevor er ungeheuerlicherweise gesagt hat „sehet die Lilien und die Vögel“, welch ein durchgeknallter Revoluzzer…
Königstochter schrieb am
20. Juni 2009 um 10:35Und was rauchst du so, bevor Du zur Tastatur greifst? *gg*
Frollein Friede schrieb am
23. Juni 2009 um 17:25Nee, tut mir leid, kann ich immer noch nicht ganz nachvollziehen. Zwischen „Gut“ und „Böse“ ist imho keine Einheit möglich noch notwendig – menschliche Erkenntnis von beidem ist mangelhaft, wird mangelhaft bleiben und das objektiv „Böse“ muss zu Grunde gehen, was in der Natur der Sache liegt.
Von dem ganzen mythischen hab ich keine Ahnung. Die Ergänzung war nur, um Mißverständnisse zu vermeiden – d.h. ich halte immaterielle Existenz für denkbar, glaube aber selbst nicht daran. Ich persönlich fürchte mich nicht so sehr vor -ismen, nenne mich gerne Materialist, Christ und Anarchosozialist, auch wenn das vielleicht ’ne recht unübliche Kombination ist 🙂
Differenzierung, 0 und 1, schwarz und weiß halte ich grundsätzlich für vernünftige Dinge – und was Du da schreibst kommt mir ehrlich gesagt etwas Wischi-Waschi rüber, bzw. mindestens als eine etwas verschwommene Verbindung von physischem, metaphyischem und märchenhaftem.
Ich hab’s da gerne etwas simpler:
Let me eat when I’m hungry,
Let me drink when I’m dry,
A dollar when I’m hard up,
Religion when I die
😉
Björne schrieb am
23. Juni 2009 um 17:58@Frollein?! ein english song von dir?
(…) Let me eat when I’m hungry,
Let me drink when I’m dry,
A dollar when I’m hard up,
Religion when I die
GOTT IST DIE LIEBE!!!
Da gibts echt nix Böses!!!
Kannste mir wirklich nu einfach
mal so glauben. 😛
Arkadius schrieb am
23. Juni 2009 um 19:23Tut mir leid Frollein, das mit den Künstlern betrifft nunmal mich selbst und mein Leben, bei euch ist es halt die Bibel. Wer mir das zum Vorwurf machen will kann mich kreuzweise! (Ich vermute aber als solcher war’s nicht unbedingt gemeint)
Was das Selbst ist, muß jeder – wie Du richtig festgestellt hast – SELBST rausfinden, ein wenig Beschäftigung mit außereuropäischer Spiritualität schadet dabei nicht. Oben habe ich damit vor allem unsere gesamte, durch Religion unterdrückte und durch Reklame manipulierte Triebstruktur gemeint. Somit sind wir beim Ich. Dieses entsteht, wie Du geschrieben hast, erst durch Wahrnehmung durch ein Anderes. Und genau dieses Ich ist es, das durch Religion und Reklame (die falsche Kunst) immer größer und schmerzhafter wird. Das Ich muß sich ständig Gedanken machen ob das Andere es auch als passend wahrnimmt. Ein „Held“ ist für mich insofern jemand, der das Selbst von diesem Ich befreit.
Zu deinem Vatterunserpostkommentar:
Das objektiv Böse gibt es nicht und selbst Dinge, die ich als schändlich und verachtenswert empfinde beinhalten Gutes, das daraus entstehen kann. Was Yin und Yang ist, weißt Du ja vielleicht. Schwammiges Wischi-Waschi-Teil, du alter Europäer.
@Björne:
Genau, der heilige Geist ist Eros und Agape und nicht einfach nur so ’ne laue ich-tu-dir-nix-Scheiße. Mit dem heiligen Geist hasse Spassfaktor 666 beim Ficken.
„And God shall wipe away all the tears from their eyes; and there shall be no more Death. Neither sorrow, nor crying. Neither shall there be any more pain; for the former things are passed.“
– Offb 21:4
Du kennst ja vielleicht die Maiden-Version:
„And God shall wipe away all the tears from their eyes; and there shall be no more Death. Neither sorrow, nor crying. Neither shall there be any more brain; for the former things are passed.“
HEIL ADAM AMOR CHRISTUS