06. März 2009 5

Markuseinleitung

Ich habe festgestellt, dass vom Markusevangelium noch einige Verse und eine Einleitung fehlen. Das will ich jetzt in den nächsten Tagen korrigieren und die fehlenden Texte nachreichen. Dann sollte es bald vollständig sein.

Was Markus sagen wollte
Das Markusevangelium ist das älteste und kürzeste Evangelium und es wurde aus einem ganz besonderen Blickwinkel geschrieben.
Markus war zu jung um ein Jünger Jesu zu sein. Anders als Matthäus und Johannes kannte er Jesus nicht, als er mit seinen zwölf Jüngern durchs Land zog sondern lernte ihn erst später, im Glauben, kennen. Er kannte Jesus also genauso wie wir heute wenn wir mit ihm leben. Interessant, oder? Markus hatte dieselben Fragen wie jeder, der heute Christ wird. Deshalb ist sein Evangelium so interessant, es beantwortet die Fragen, die jeder hat, wenn er sich auf die Suche nach Wahrheit macht und Jesus kennen lernen will. Dabei hatte Markus uns gegenüber einen Vorteil, der ihn zu einer wichtigen Quelle über Jesus macht: er lebte in einem der Häuser in denen sich die ersten Christen trafen. Das Haus gehörte seiner Mutter Maria (Apostelgeschichte 12,12). Und er war der Neffe des Apostel Barnabas. Sicherlich sind Petrus, Barnabas, Jakobus und die anderen Apostel bei ihnen ein und ausgegangen.
Er hörte schon als Kind die Geschichten über Jesus; Petrus selbst erzählte wie er auf dem Wasser gegangen ist, Matthäus erzählte wie Jesus Dämonen austrieb, predigte und viele Wunder tat. Markus war natürlich beeindruckt von den Erzählungen und schloss sich später seinem Onkel Barnabas und Paulus an als sie eine Missionsreise machten (Apostelgeschichte 12,25). Als die Reise nach Antiochien über eine der berüchtigtsten und gefährlichsten Strassen der damaligen Welt ging, trennte er sich von der Gesellschaft und ging wieder nach Hause. Über seine Motive ist viel spekuliert worden. Die einen meinen, dass ihm die Reise zu gefährlich wurde, andere halten es für wahrscheinlicher, dass er unzufrieden damit war, dass Paulus immer mehr die Führung übernahm und nicht Onkel Barnabas. Wer weiß? Chrysostomus, ein früher Prediger, ging sogar davon aus, dass die Sehnsucht nach seiner Mutter ihn wieder nach Hause trieb; kann gut sein, er war zu der Zeit wohl noch sehr jung.
Fest steht jedenfalls, dass Barnabas, als er die nächste Reise mit Paulus plante, Markus wieder mitnehmen wollte. Barnabas war wohl so etwas wie ein Mentor für seinen jungen Neffen und wollte ihm immer wieder die Gelegenheit geben von Jesus zu hören und die Wunder der Missionsreisen mitzuerleben. Der Vorschlag endete in einem Streit: Paulus reagierte beleidigt. Nachdem Markus sie schon einmal hängen gelassen hatte, wollte er ihn um keinen Preis noch einmal mitnehmen. Ein Wort gab das andere und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, so daß sie sich voneinander trennten; Barnabas nahm Markus mit und segelte nach Zypern. Paulus aber wählte sich Silas und reiste ab, nachdem die Brüder ihn der Gnade des Herrn empfohlen hatten. (Apostelgeschichte 15,39-40).
Markus machte also noch eine Missionsreise, diesmal allein mit Barnabas. So wie es aussieht, verlief diese Reise harmonischer.
Später kam es zu einer Aussöhnung zwischen Markus und Paulus. Leider wissen wir nicht, wie es dazu gekommen ist, aber als Paulus in Rom im Knast saß, war Markus bei ihm (Kolosser 4,10) und in seinem zweiten Brief an Timotheus bittet er Timotheus, bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein (2.Timotheus 4,11). Da war also offenbar wieder alles in Ordnung zwischen ihnen.

Irgendwann kriegte Markus einen Wunsch: dass, was er von den Aposteln gehört hat, mussten andere hören. Die Botschaft durfte nicht vergessen werden. Er wusste: „ich muss ein Buch schreiben, das alle wichtigen Informationen über Jesus enthält. Ein Buch in dem alles steht, was Jesus getan und gesagt hat.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand ein Evangelium geschrieben. Die Apostel dachten, dass Jesus bald wiederkäme und konzentrierten sich deshalb darauf zu predigen und zu missionieren. Zum schreiben blieb da keine Zeit.
Als Markus daran dachte ein Evangelium zu schreiben, war er wahrscheinlich mit Petrus unterwegs. Es muss Mitte der sechziger Jahre des ersten Jahrhunderts gewesen sein, denn mittlerweile vermutet man, dass das Markusevangelium etwa 67 n.Chr. fertig gestellt wurde. Papias, ein Historiker, der irgendwann nach 100 n.Chr. lebte, recherchierte genau, was er über die ersten Christen herausfinden konnte. Er sagt, dass Markus Predigten von Petrus, in eine andere Sprache übersetzte. Petrus bezeichnet Markus in seinem ersten Brief (1.Petrus 5,13) als seinen Sohn, was bedeutet, dass die beiden einen engen Umgang miteinander hatten und Markus der Schüler des Apostels war. Papias ging davon aus, dass Markus Predigten von Petrus mitschrieb und sein Evangelium auf diese Mitschriften aufbaute. So sind sie Infos, die er über Jesus sammelte aus erster Hand. Da das Evangelium aber nur Ausschnitte aus dem enthält, was Petrus predigte, hat Markus unter Gottes Anweisung die Informationen ausgewählt, die er für wichtig hielt.

Später entstanden weitere Evangelien, weil es auch anderen Schreibern wichtig war, as Leben Jesu für die Nachwelt fest zu halten. Evangelium heiß, aus dem griechischen übersetzt, „gute Nachricht“. Es ist  die Botschaft, dass Gott die Menschen liebt, befreit und ihnen eine Ewigkeit im Himmel schenken will. Diese Botschaft ist echt zu gut um verloren zu gehen. Deshalb lasen andere den Bericht des Markus und ergänzten ihn um ihre eigenen Erfahrungen und Erinnerungen. Die ersten drei Evangelien, Matthäus, Markus und Lukas sind sich deshalb so ähnlich, weil Matthäus und Lukas das Markusevangelium ziemlich komplett enthalten und nur ergänzen. Von den 661 Versen von Markus werden bei Matthäus immer 606 zitiert, oft wurde dabei nur hin und wieder ein Wort geändert. Mehr als die Hälfte der Verse wurden wörtlich übernommen. Bei Lukas sind es noch 320 Verse, die übernommen wurden. Man kann diese drei Evangelien nebeneinander legen und so ein Gesamtbild bekommen. Deshalb bezeichnen Theologen die ersten drei Evangelien als synoptische Evangelien, was auf deutsch Zusammenschau heißt.
Das vierte Evangelium, Johannes, wurde als letztes geschrieben und enthält weniger Zitate. Johannes wollte mehr von seinen eigenen Erinnerungen an Jesus weitergeben und ging wahrscheinlich davon aus, dass die anderen drei Evangelien ohnehin bekannt waren.

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5 Kommentare

  1. schöne einleitung, ich mag das markus evangelium mir gefällt da besonders der abschluss der teil des so genannten langem Markus evangelium

  2. Ich habe die Einleitung auch sehr gerne gelesen.

  3. freut mich!

  4. Vielen Dank, war sehr interessant.

  5. vielen Dank und herzlich willkommen, Leo!

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