29. Januar 2009 6

Kolosser 3,9-11

9 Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt  10 und seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen.  11 Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen. (Kolosser 3,9-11 nach der Einheitsübersetzung)

Speziell im Römerbrief entwirft Paulus eine ganz eigene Anthropologie (Lehre vom Menschen), die den alten und den neuen Menschen in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Der alte Mensch ist der Mensch bevor er Jesus kennenlernt und Christ wird. Dieser alte Mensch stirbt in der Wiedergeburt und Taufe. Danach lebt der neue Mensch, der Tag für Tag von Gottes Geist erneuert und verändert wird. Jeder Christ kennt den Streit zwischen dem Alten und dem Neuen, den Paulus besonders in Römer 7 beschreibt.
Auf dieses Bild geht Paulus hier wieder ein und es lohnt sich, den Römerbrief zu lesen um es in seiner ganzen Tiefe verstehen zu können. Wir haben den alten Menschen bereits abgelegt und werden dadurch ständig erneuert und in das Bild Gottes verwandelt, zu dem wir eigentlich geschaffen wurden (1.Mose 1,26). Dieses Ebenbild Gottes kann man schlecht erkennen, weil es durch Sünde und das Leben in der Welt verzerrt wurde. Der Heilige Geist in uns arbeitet nun daran, dass wir immer mehr in dieses Bild zurückverwandelt werden.
Wer mit Jesus lebt, ist also zwar ein für alle Mal errettet und muss die Hölle nicht mehr fürchten, es gibt aber auch etwas, das nicht sofort fertig ist, sondern unser ganzes Leben hindurch dauert. Das ist die Heiligung oder die Veränderung hinein in Gottes ursprüngliche Schöpfung.

Interessant ist die soziale Konsequenz, von der Paulus dann spricht und die für die damalige Zeit revolutionär war. Wo Menschen mit Christus leben, fallen alle Unterschiede weg, die uns so wichtig sind. Auf einmal gibt es keine Herkunft, Rassen oder soziale Schichten mehr sondern nur noch Menschen, die mit Jesus leben. Gottes Reich hat nichts mit Nationalitäten, Bildung oder Einkommen zu tun, es ist ein Reich, das grösser ist als all das. Damit entwirft Paulus ein Bild, das bis heute nicht ganz realisiert ist – das Bild einer Menschheit, die eins in Christus sein kann. Das ist noch lange Utopie und wird vielleicht erst im Himmel ganz realisiert sein. Aber es ist schön, wenn wir die Anfänge sehen können und das Evangelium alle Unterschiede zwischen Menschen hinwegfegt und uns als Brüder und Schwestern zusammenstehen lässt.

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6 Kommentare

  1. Ich glaube, dass es ein Prozess ist den „alten Menschen“ abzulegen. Es steht ja auch irgendwo, das man sein altes Leben wie alte Kleider ausziehen soll. Ich denke man kann das alte leben leider genauso schnell wieder anziehen. Man lebt nun in der Welt und muss sich vieleicht immer wieder sagen, das man zwar in der Welt ist aber nicht von der Welt. Ich weis nicht, mir geht es manchmal so, dass ich in mein altes Leben wieder hineinrutsche. Es ist halt ein Kampf.

    Mir Gefällt es, dass das Evangelium die Kraft hat alle Unterschiede zwischen Menschen hinwegzufegen!

    Gruß, Phil

  2. das erlebe ich auch so. wahrscheinlich geht es jedem so. wobei auch die andere seite stimmt, dass jesus eben schon etwas in uns getan hat und dass wir uns jetzt diesem werk gemäss verhalten sollen.
    so gesehen ist die basis da, das opfer ist gebracht und wurde angenommen, muss sich aber noch im leben zeigen. was wieder zu kolosser 3,3-4 passt. ich mag diese beiden sichtweisen – die eine zeigt die göttliche und die andere die menschliche perspektive. vermutlich werden wir es auf dieser seite des himmels nicht schaffen, beide seiten zu harmonisieren.

  3. Es wäre krass, wenn man beide Seiten harmonisieren könnte.

  4. Amen. Meiner Ansicht nach ist es das, was wir als Christen tun: hier den Himmel sichtbar werden lassen. In unserem eigenen Leben und in dem von anderen. Vollkommen wird es dann „drüben“ sein (womit ich nicht den Osten der Republik meine 🙂 )

  5. Ich freu mich auf drüben. 😉

    Es sollte unser tägliches Gebet sein, dass die Leute durch unser Leben, Handeln und Wirken den Himmel sehen.

  6. och, ich finde den osten suuper … 🙂

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