Torkelnd müde kam ich in Goes an. Die holländischen Brüder vom Komitee hätten mich genau wie die deutschen Brüder möglichst jeden Tag zweimal eingespannt und meinen, damit Gott einen Dienst zu tun. Dass sie einen aber mürbe machen, daran denken sie nicht, und dass sie mit viel Gebet und Flehen um die Kraft Gottes einen Hermann Zaiss nicht nötig hätten, daran denken sie auch nicht. Gott kann, wenn nur wir wollen. Ich habe keine Talente irgendwelcher Art, die mir nicht Gott gibt; ich bin der Elendste unter euch, wenn Gott nicht seine Kraft schenkt.
Wo sind ein Bruder und eine Schwester bereit, alles zurückzuset­zen, um die Ehre des Herrn hochzuhalten? Das ist die Frage: Gott schaut nicht die Leistung an, er schaut das Herz an, aber bei den meisten Menschen, die von Gott so viel haben möchten, bei den meisten Menschen kommt Gott an letzter Stelle oder eben mal mittendrin. Die Geschäftsleute, die hier sind, ein Auftrag von zwei-, drei- oder viertausend Mark entschuldigt sie. (…)1

Das kennt vermutlich jeder Geistliche, wenn auch nicht in der Intensität in der Zaiss es kannte. Es gibt immer noch den Spirit in unseren Reihen, dass man „die da oben“ machen lässt und nicht kapiert, dass jeder von uns dasselbe kann. Wir glauben an denselben Gott und haben denselben Heiligen Geist in uns wie Smith Wiggleswort, John G.Lake und all die anderen. Dennoch sehen wir zu Helden auf und kommen nicht selbst in Gottes Kraft hinein.

Es wird viel geredet von Mündigkeit und universellem Priestertum aller Gläubigen. Beides sind Ideale, die mir sehr am Herzen liegen. Bei den aktuellen Diskussionen wird aber immer viel darauf abgehoben, dass Leitung es verhindert, dass andere in ihre Gaben kommen usw. Meine Erfahrung sieht anders aus. Die meisten Leiter die ich kenne, freuen sich über jeden, der in seine Gaben kommt und würden gerne jeden in ihrer Gemeinde mündig sehen. Die Frage ist nicht, ob Leitung es will. Meistens ist die Frage, ob wir bereit sind, den Preis zu zahlen. Daran hat sich seit Zaiss nichts geändert: Gott sucht Menschen, die bereit sind den Preis zu zahlen. Wenn er sie findet, wird er Geschichte mit ihnen schreiben!

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  1. Peter Schneider, Lahme tanzen unter der Kanzel, Seite 71 []

14 Kommentare

  1. ach wenn´s doch so wäre, wie du sagst – seufz..
    denke is gibt leider eine deutl. Mehrheit von Leitungen und -strukturen, die den Glaubenden eben nicht in die Mündigkeit führen (können), weil sie selber nicht drin sind…
    da werden sonntags die Lampen aus der Vitrine geholt und aussen fleißig geputzt, aber wo bitte ist denn das Oel, dass das Ding zum leuchten bringt?..

  2. der text spricht mir aus der seele… dieser ganze kult um krasse heilungsprediger oder auch „nur“ den normalen pastor einer gemeinde müsste es gar nicht geben, wenn jeder voll am start wäre…. aber es hat sich leider so etabliert, dass die leiter das essen für die anderen vorkauen und hübsche tricks vorführen und der rest sich dadurch ausgiebiger dem alltag widmen kann…

  3. Denke, dass ist so das Kernproblem des Leibes. Zum einen kann eben die Hand nicht Kopf sein und sollte als Hand zufrieden sein. Der Neid allerdings – und der Gram darüber nicht Kopf zu sein paralysiert die Hand und sie verzieht sich in die Hosentasche um dort nach Kleingeld für den Klingelbeutel zu suchen 😉

  4. ich glaube, wir hatten diese disk. hier auch schon mal irgendwo. ich kann mir nicht vorstellen, dass wir demnächst mal vor jesus stehen und sagen: „ich konnte die gaben, die du mir gegeben hast, leider nicht einsetzen, weil meine leitung mich nicht freigesetzt hat.“ natürlich gibt es leitung, die immer den deckel drauf hält, aber dann muss man sich eben anders entfalten. sonst hiesse das ja, die verantwortung für das eigene leben und die eigenen gaben an andere abzugeben. das geht ja gar nicht.
    ich selber war ein paar jahre in einer gemeinde, in der ich nie im leben hätte predigen dürfen. habe ich halt woanders gepredigt. aber wenn ich weiss, was gott mit mir will, dann bin ich auch verantwortlich, einen weg dahin zu finden.
    wenn über „mündigkeit“ geredet wird, kommt oft eher der wunsch raus, von einer leitung darein getragen zu werden als selber zu gehen. und das funzt nicht. mündigkeit ist immer etwas, das man selber erwerben muss und das man nicht geschenkt bekommt oder in passiver haltung erhält.

  5. und dann gibt es ja noch das macht und kontroll problem.
    darf der einzelene mehr können dürfen sollen ohne das leitung angst hat die macht zu verlieren… ein nicht seltenes problem.
    yvonni und ich reden oft darüber, dass wir weder in der vergangenheit noch im moment in der gegenwart so eine „gesunde“ leitung hatten wie damals in rs.

  6. Hand in der Hosentasche um nach KLeingeld für den Klingelbeutel zu suchen?!
    Finde ich eine Gute Idee Frollein Friede! 🙂
    Perfekt wird’s aber erst,
    wenn uns der Herr wiedermal den Weg weißt! jesus.

  7. Hallo, hab zufällig auf die Seite gekuckt und der Text hat mich echt getroffen. Wünsche mir eigentlich auch voll die Kraft des Herrn im Leben! Versuche auch voll viel Bibel zu lesen und zu beten aber oft ist es so Pflichtmäßig und trocken, fühle mich dann echt wie in ner Sackgasse. Meine Frage ist, was ist der Preis den es kostet jetzt eigentlich im praktischem Leben? ich mein ich kann mir Gottes Kraft ja doch nicht kaufen oder?

  8. ja, nehm das lob aber trotzdem als lob 😉

    ich unterschreibe deinen kommentar komplett und man kann die verantwortung nicht auf die leitung abschieben. aber auch dies muss gelernt werden.

    ich seh die geisstesgaben wie wasser, wenn es im fluss bleibt, wird es sich seinen weg suchen.

  9. Ja, Biblspock, mir gehts da ähnlich und ich muss erhlich sagen, dass ich so jemand bin, der zu den ganzen jesusmäßigen Christen aufschaut und staunt, was Gott da so macht. Und irgendwie will man dass auch, aber ich komm da auch nicht so recht in die Pötte. Das „ich bin feurig für Jesus und bete und lese viel Bibel“ geht einige Wochen. Aber dann nimmt es ab und es wird zur Trockenen Pflichtübung. und ich frage mich oft: bringt es das dann? Und ich lasse es bleiben. Und merk wie ich unjesusmäßiger draufkomme. Irgendwann komm ich jeweils an einen Punkt, an dem ich umkehre und das ganze geht von vorn los. Und es geht einige Wochen….ect. Naja und dann ist es kein Wunder, wenn man die „ganz großen“ beusndert, oder? Wie kommt man dahin, was mach ich falsch? Tjaaa, manchmal gehts eben nicht nur ums wollen. Sondern um was auch immer sonst.

  10. …na ums vollbringen, Steffi 😉

    und das ist genau der K(n)ackpunkt, wenn wir DA wieder auf unser eigenes Ding schauen „ahh heute bin ich drauf – ohh gestern war ich aber draufer“ – Jesus ist IMMER derselbe, der ständig in uns wohnt, völlig egal, ob wir uns so fühlen oder nicht und ER bringt das Ding auch weiter – darauf kannst du einen lassen!…

    ..aber es gibt da ja auch noch jmd., der ein ernsthaftes Interesse daran hat, dass du NICHT durchbrichst und der dir deshalb zuflüstert „bringt es das denn, du schaffst das doch eh nicht…“ – GENAU, das ist sogar wahr! Nur eben verdreht: Jesus HAT es schon für uns geschafft, wir müssen das nur kapieren und aufhören es selber zu ermurksen – und können uns einfach von seiner Liebe anballern lassen.. 🙂

    Segen

  11. ja es ist sicher schade das wenige sich nach gott ausstrecken „den preis“ bezahlen und andere das einfach aufsaugen. ich glaube auch das wir um einiges stärker wären wenn wir uns als gemeinden intensiver nach gott austrecken würden. wie passiert so etwas das menschen alles für gott geben und weiter kommen wollen in das was gott für sie vorbereitet hat. ich will auf jeden fall mehr würde mir zaiss aber auch gerne zwei mal am tag anhören. bei mir ist es so das meine eltern schon christen waren und wir ,aus meiner sicht, immer in einer recht langweiligen gemeinde waren wo wenig passiert ist und ich christsein total langweilig fand anderer seits wollte ich natürlich dabei sein hab mich dann von gemeinde verabschiedet, nach ein paar jahren habe ich festgestellt das ich jesus in meinem leben aufgrund einer krise wirklich brauche habe die beziehung zu ihm neu begonnen und mich auf die suche nach mehr gemacht, eine entscheidende sache für mich war das ich den video transformation1 geshen habe und ich das so erstaunlich fand das es wirklich passieren kann das ganze städte verändert werden können, seid dem will ich alles geben, den ich will das wir es sehen das tausende in deutschland jesus kennenlernen, das ganze ist jetzt bald acht jahre her und ganz so viel ist noch nicht passierta ber jesus hat wirklich viel mit mir persönlich gemacht und aus einem kleinen haus kreis mit acht pesonen ist mitlerweile eine größere geminde geworden. gott sei dank.
    noch was zu kraft und beziehung mit jesus, ich glaube was mich am meisten verändert hat, war als ich angefangen habe in sprachen zu beten seid dem hat meine gebets leben eine neue qualität und so auch meine ganzes christ sein. wer so weit gelesen hat,hat hoffentlich alles verstanden, wenn nicht frag gerne nach schönen tag noch norbi

  12. @Bento 😀
    Ich sag nur: Fogaca, eine Art süße Brot aus Portugal. 😉

  13. Wollt nochmal kurz auf bender eingehen und mit dem „Vorkauen“ – ich sehe so erstmal nix falsches darin.

    Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich einen Pastor habe, der sich z.B. auf eine Weise tief in das Thema Heilung reingegraben hat, wie ich es (aus verschiedenen Gründen) nicht könnte und dann das Ganze „vorverdaut“ an mich weitergegeben hat, so dass ich viel leichter reinkomme – und hoffe, selber anderen das „Vorgekaute“ noch weiter aufgespalten weiterzugeben, so dass die dann noch schneller reinkommen und mich selber „überflügeln“. So funktioniert doch Leitung, oder?

  14. guter punkt, köto. den hatte ich gar nicht auf dem schirm, vielleicht weil das für mich nicht an die person eines leiters gebunden ist sondern eher mit lehrer zu tun hat. oder generell mit jemandem, der ein neues gebiet erschliesst. da werde ich aber noch drüber nachdenken.

    @ steffi und biblspock:
    wir leben alle so, mehr oder weniger, auch die „großen“. wichtig ist, wenn man merkt, dass es insgesamt aufwärts geht, also dass man zwischen den wachstumsphasen nicht wieder hinter das ursprungsniveau zurückfällt. wenn immer etwas bleibt, dann hat man am ende eine ganze menge.

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