Unter all den vielen Heilungsgeschichten in dem Buch über Hermann Zaiss hat mich am meisten eine Geschichte von innerer Heilung beeindruckt. Wenn Gott das kann, dann kann er alles!

Abgrundtiefer Hass verwandelt sich in grenzenlose Liebe
Eines Abends kam ein Sergeant der englischen Besatzungsarmee zu dieser Baracke – Erich Weinmann, eigentlich ein Deutscher, der bis kurz vor dem Krieg in Krefeld das Gymnasium besuchte. Sein Vater war Richter an verschiedenen deutschen Gerichten, unter anderem auch am Oberlandesgericht in Düsseldorf. Eine angesehene Familie, die nur einen Makel hatte: Sie waren Juden! Und deshalb starben sie alle in den Gaskammern der KZs, alle bis auf Erich. Er war in einem der Kindertransporte, für die sehr viel bezahlt werden musste, nach England entkommen. Bei Ausbruch des Krieges wurde er als Deutscher zunächst interniert. Später aber, als sie seine Gesinnung gegen die Nazis entdeckten, wurde er als Freiwilliger von der englischen Armee rekrutiert. So wurde er zum Fronteinsatz nach Frankreich abkommandiert. Bei diesen für Alliierte wie Deutsche blutigen Kämpfen hat er mehrmals Gottes wunderbare Bewahrung erlebt, besonders als der Vormarsch der Alliierten plötzlich durch einen Gegenangriff deutscher Panzereinheiten gestoppt wurde. Es war nur noch eine Frage von wenigen Stunden, bis die überlegenen Panther und Königstiger der Deutschen die englischen Einheiten völlig überrollt hätten und Erich mit seinen Kameraden entweder tot oder gefangen in die Hände der Nazis gefallen wären. Auf ihn als deutschen Juden hätte garantiert nach quaivollen Torturen ein grausiger Tod gewartet. Zunächst unerklärlich für die Engländer blieben diese auf sie zurasenden stählernen Kolosse plötzlich in Sichtweite vor ihnen stehen. Sie blieben einfach alle liegen, wie von einer unsichtbaren Hand gestoppt. Sie waren ohne Treibstoff. Das war die Rettung für Erich Weinmann.
Nach der deutschen Kapitulation wurde er dann als englischer Besatzungssoldat bei Solingen stationiert. In seinem Herzen loderte glühender Hass gegen dieses Volk, das grundlos seine ganze Familie, genau wie Millionen anderer Juden, ausgelöscht hatte. In seiner Einheit gab es aber einen kanadischen Major. In dessen Herz brannte ein anderes Feuer, das Feuer der Liebe Gottes. Er erkannte, was in seinem jüdischen Kameraden vor sich ging, wie Bitterkeit und Sünde ihn zerstörte. Er lud Erich ein, mit ihm zum Gottesdienst eines deutschen Predigers zu kommen, und Erich war bereit. Gemeinsam kamen sie in diese alte Baracke, wo Hermann Zaiss gerade predigte. Er selbst erzählte: „Obwohl ich am ersten Abend nichts von der Predigt verstanden habe und ja vollkommen ungläubig war, spürte ich die Gegenwart Gottes und die Liebe, die dort unter diesen Christen war!“

So zog es ihn wieder und wieder hin, außerdem begann er in einer Bibel, die ihm jemand geschenkt hatte, zu lesen. Durch das Lesen im Wort Gottes erkannte er plötzlich, dass Jesus der verheißene Messias und tatsächlich Gottes Sohn ist. Ganz bewusst entschied er sich, mit all seiner Sünde zu diesem Heiland zu gehen und ihm sein ganzes Leben zu geben. Im selben Moment wichen alle Bitterkeit und alles Dunkel aus seinem Herzen. Stattdessen kam eine jubelnde Freude über ihn, und anstelle von Hass wurde sein Herz mit der Liebe Gottes erfüllt, besonders mit einer unerklärlichen Liebe für die Deutschen, die Peiniger seines Volkes. Tatsächlich kenne ich keinen anderen Menschen, bei dem ich eine so herzliche Liebe für das deutsche Volk erlebt habe. Wie oft hörte ich diesen Bruder mit Tränen für unser Land beten, und in Jahrzehnten kam nicht einmal eine Anklage über seine Lippen, vielmehr war er pausenlos unterwegs, um die Menschen zu Gott zu rufen, damit sie genau wie er die Segnungen Gottes erführen. Die Baracke wurde für Erich, wie für Tausende andere, eine Quelle unendlichen Segens, ein Kraftwerk Gottes.

Ein SS-Offizier der Leibstandarte Adolf Hitlers wird zum Zeugen Jesu

Wie radikal diese Veränderung durch die vergebende Liebe Christi im Leben von Erich Weinmann war, sollte bald auf den Prüfstand gestellt werden. In den Versammlungen von Hermann Zaiss tauchte nämlich ein groß gewachsener, gut aussehender junger Mann auf. Er war Offizier bei der Leibstandarte Adolf Hitlers gewesen. In den letzten Tagen des Krieges hatte eine Kugel sein Bein zerfetzt. Kurze Zeit danach fiel er durch den hohen Blutverlust ins Koma. Als er einige Stunden später zu sich kam, erschrak er, als er begriff, dass er nicht in einem deutschen Lazarett lag, sondern bei den Feinden. Über ihn beugte sich nämlich eine schwarze amerikanische Krankenschwester. Er, der SS-Mann, war also Kriegsgefangener der Amerikaner. Da konnte er sich auf etwas gefasst machen, denn alle hassten die SS.
Zu seinem Erstaunen schauten ihn aber zwei Augen nicht voll Hass, sondern voller Mitleid und Liebe an. Bald erlebte er, dass diese Schwester alles tat, um ihm zu helfen. Bald lernte er auch den Grund ihrer Herzlichkeit kennen. Sie sprach zu ihm über die Liebe des Jesus, der alle Schuld vergibt und auch den größten Sünder liebt. Als er nach einiger Zeit nicht nur aus dem Lazarett, sondern aus der Gefangenschaft entlassen wurde, erlebte er in Gottesdiensten von Hermann Zaiss das, was er bei dieser US-Schwester bewunderte. Er nahm Jesus Christus als seinen Herrn und Heiland an.
Von dieser Stunde an hatte er nur ein Verlangen. So wie er bisher als Leibstandarte Adolf Hitlers zu bedingungslosem Gehorsam, zum totalen Einsatz für ein Regime des Hasses eingeschworen war, so wollte er jetzt alles tun, um Gottes Liebe den Menschen zu bringen. Bei Hermann Zaiss trafen sich dann der Jude und der SS-Offizier in den liebenden Armen Jesu.

(Schneider, Peter (2008): Lahme tanzen unter der Kanzel. Zeichen und Wunder in den Gottesdiensten von Hermann Zaiss. Erzhausen: Leuchter Verlag eG, S. 46–50)

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5 Kommentare

  1. Hallo Storch,
    wow – ich wußte nicht was Hermann Zeiß in Solingen alles erreicht hat.
    Eigentlich kannte ich ihn nicht einmal bevor du jetzt nochmal über ihn geschrieben hast. Ein Buch von ihm würde ich auch gerne mal durchblättern.
    (Lesen).. Habt ihr da noch ein Exemplar von??
    Lieben Gruß Björn
    PS: Bitte schau auchmal in dein E-Mail Fach.
    Habe dir auf: XXX geschrieben.
    Ich hoffe du kannst uns weiterhelfen dabei.

  2. Wow, das bewegt und berührt mich tief.

  3. ja das ist stark – seeehr stark!
    ..so wie die göttl. Liebe eben ist 🙂

  4. das buch ist echt toll – und ja, wir haben noch ein paar, björn. so was sollte man immer da haben.

  5. ja, aber wir haben noch keinen pennplatz (herrberge). 🙁
    der m. kommt extra von kaiserslautern herüber.
    hoffentlich findet sich noch was. wir wären beide gerne
    an dem abend in remscheid.
    eine schöne weihnachtszeit ins bergische!
    lieben gruß
    björn
    ps – ich hoffe es findet sich noch was für 2 personen.
    wir wären euch echt dankbar. es würde ein unvergessliches silvester.

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