16. November 2008 8

Strategien gegen Sünde II

Im letzten Post über Strategien gegen Sünde ging es um vier Strategien, die man anwenden kann, um Sünde unter die Füße zu bekommen: Gottes Macht, Seelsorge, Vertrauen und den eigenen Willen. Es ist immer gut, mehrere Pfeile im Köcher zu haben, falls eine Methode mal versagt.
Diese Posts sind im Grunde genommen Predigtaufzeichnungen. Ich predige zwar frei, verschriftliche meine Predigten aber seit einiger Zeit, um sie auch bloggen zu können. Es ist schließlich kein Zuckerschlecken, jeden Tag einen Post zu veröffentlichen und man ist für jeden Synergieeffekt dankbar, der sich bietet. Nachdem ich die Predigt gehalten hatte, kamen mehrer Leute auf mich zu und gaben mir einen weiteren Pfeil, mit dem man gegen Sünde kämpfen könnte. Alle hatten denselben Tipp und ich war etwas überrascht über mich selber, weil ich in diese Richtung schon oft gepredigt habe und es dennoch vergessen hatte, diese Strategie noch mit auf zu nehmen.

Als David gegen Goliath antrat (1.Samuel 17), hatte er fünf Steine in seiner Tasche. Weil schon der erste traf und Goliath tötete, erinnern wir uns oft nicht mehr daran, dass er sich mehrere Optionen offen hielt, aber er tat es. Es ist nicht unbedingt jesusmäßig, sich auf eine Möglichkeit zu versteifen und alle anderen außer Acht zu lassen. Fünf Steine sind besser als einer!

18 Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos -, sondern laßt euch vom Geist erfüllen!
19 Laßt in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!
20 Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen Jesu Christi, unseres Herrn! (Epheser 5,18-20 nach der Einheitsübersetzung)

Eine der effektivsten Möglichkeiten, sein Denken (und damit auch sein Handeln) zu ändern, ist etwas anderes zu denken; bzw. sich mit anderem zu beschäftigen.

Wenn Du z.B. fasten willst, kannst Du Dich zuhause hinsetzen und Dir vornehmen, nichts zu essen. Du kannst das den ganzen Tag lang tun. Du sitzt einfach da und isst nichts. Du denkst während des ganzen Tages daran, nichts zu essen. Das Ergebnis wird sein, dass Du den ganzen Tag ans Essen denkst. Vor Deinem inneren Auge taucht ein Leckerbissen nach dem anderen auf, während Du versuchst, nicht zu essen. Das ist reine Quälerei und macht das Fasten nur schwerer.
Natürlich ist das auch nicht der geistliche Sinn des Fastens, denn es geht dabei ja eigentlich um eine Hinwendung an Gott. Deswegen ist es viel besser, gar nicht an das Fasten zu denken sondern sich mit Jesus zu beschäftigen.

…indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens… (Hebräer 12,2 nach der Elberfelder)

Man könnte diese Stelle auch übersetzen als „…indem wir von allem anderen als Jesus wegsehen…“ Wenn wir nicht mehr an Sünde denken sondern an den Sohn Gottes, ist es nahe liegend, dass wir auch nicht mehr sündigen werden, denn Du kannst nicht zu etwas versucht werden, das Du nicht denkst. Das ist ein Gedanke von Andrew Wommack, dem ich 100%ig zustimme – Sünde beginnt in den Gedanken und kann auch da beendet werden. Nicht indem man mit dem Gedanken ringt – in dem Kampf werden wir über kurz oder lang unterliegen – sondern indem wir unser Denken mit anderem füllen und den falschen Gedanken so das Wasser abgraben.

Deswegen bleibt Paulus auch nicht bei einer rein negativen Betrachtungsweise, wenn er im Epheserbrief über Sünde spricht. Er spricht nicht nur von den Dingen, die wir nicht tun sollen, sondern auch von denen, die wir tun sollen. Einer der effektivsten Schlüssel um Sünde und Schlechtes zu überwinden, ist, sich einfach um das Gute zu drehen. Eine der effektivsten Waffen in unserem Kampf ist Lobpreis. Wenn wir Gott die Ehre geben und darüber singen, beten und nachdenken, wer er ist und was Jesus Christus für uns getan hat, dann drehen wir uns um das Beste überhaupt. Wir können so voll von Gott und seinem Lob sein, dass wir gar keine Zeit mehr haben unsere Gedanken um Sünde kreisen zu lassen.
Egal, was in unserem Leben gerade passiert, wir können Gott danken. Grund gibt es immer. Manchmal wird diese Aufforderung missverstanden, als sollten wir Gott für etwas danken, worunter wir leiden. Das ist nicht der Fall, von Gott kommt nur Gutes in unser Leben und wir müssen ihm nicht für etwas danken, das er nicht getan hat. Wir können Gott aber in jeder Situation unseres Lebens danken. Egal wie verfahren es ist, Du wirst immer etwas haben, wofür Du dankbar sein kannst. Vielleicht ist es manchmal „nur“ die Gewissheit, dass einmal jedes Leid aus Deinem Leben verschwinden wird und Du in die Wohnung einziehen wirst, die Jesus schon seit 2000 für Dich im Himmel vorbereitet. Wenn das kein Grund zur Dankbarkeit ist!
Dankbarkeit hat immer den Effekt, dass wir aufhören uns um das Schlechte zu drehen. Dadurch wirst Du feststellen, dass es in Deinem Leben hell wird. Wer sich nur um das Schlechte dreht, der hat ja keinen Grund sich zu freuen. Deswegen sind dankbare Menschen immer glücklicher als undankbare – Dankbarkeit schützt vor Selbstmitleid.
Die Anbetung von der hier die Rede ist, ist aber nicht nur eine mit einstudierten Liedern und Gesten. Sie kommt aus dem Geist, ist vom Heiligen Geist inspiriert. Wahre Anbetung geschieht im Geist und in der Wahrheit (Johannes 4), sie ist etwas anderes, als reines Lieder singen. Ich vermute, dass Paulus hier auch von der Gabe des Singens und Sprechens in neuen Sprachen redet, dass es aber auch darum geht, dass Gottes Geist unser Herz so (über)erfüllen kann, dass die Dankbarkeit einfach nur aus uns heraus fließt. Ich habe das oft erlebt, gerade in dunklen Stunden, dass sich meine Stimmung um 180° gedreht hat wenn ich Gott von Herzen angebetet habe und ich auf einmal eine übernatürliche Freude hatte, wo vorher nur Frust war. So ist das Leben mit unserem Herrn!

Das ist keine einmalige Sache. Es genügt nicht, sich einmal von der Sünde ab zu wenden und auf Jesus zu schauen, es ist eine tägliche Entscheidung und ein täglicher Kampf.
Paulus sagt ja, dass aus Wein trinken ein unordentliches Wesen folgt. Wir wissen aber alle, dass es nicht ausreicht, einmal Alkohol zu trinken und dann hat man auf einmal ein chaotisches Leben und landet in der Gosse. Es reicht nicht mal aus, einmal so viel zu trinken, dass der Notarztwagen kommt. Man muss schon über einen längeren Zeitraum saufen um nicht mehr in der Lage zu sein Freundschaften aufrecht zu erhalten oder Arbeitsstellen zu behalten – das geht nicht von Heute auf Morgen. Ebenso wenig reicht  es im Geistlichen, sich einmal um Jesus gedreht zu haben um alle Sünde und falschen Gedanken unter die Füße zu bekommen. Es genügt nicht mal, einmal richtig eine Breitseite von Gottes Liebe zu bekommen.
Unser Wesen ändert sich nur durch fortwährende Beschäftigung. Das Schlechte wird nur vertrieben werden, wenn wir uns anhaltend um das Gute drehen.
Disziplin ist immer wieder ein großes Thema im geistlichen Leben. Wir leben in einer ständigen, täglichen Erneuerung unseres Denkens und müssen uns immer wieder, täglich, aufmachen zu Jesus.

[hier noch eine Audiopredigt dazu]

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7 Kommentare

  1. Jau, und ich freue mich, mich wieder aufmachen zu können, hin zu Jesus!
    Dankeschön lieber Storch & auch einen wunderschönen Sonntag euch ins Bergische Land!
    Björn

  2. In meinen Augen ist das hier beschriebene der einzige Weg Sünde zu überwinden. Die „Strategien“ aus dem anderen Post sind imho lediglich unterschiedliche Herangehensweisen um zu diesem Weg zu gelangen.

  3. echt? kommt mir nicht so vor, macht aber nichts. vielleicht hast du recht.

  4. In gewisser Weise kann ich FF da zustimmen. In den letzten Tagen ist mir das auch so aufgegangen. Den Kampf gegen die Suende verliere ich. Wenn ich aber „voll Geist“ bin, dann habe ich das Gefuehl naeher bei Jesus zu sein und dann habe ich auch kaum Probleme mit (Gewohnheits-)Suenden.
    In solchen Zeiten setzt der Feind dann immer an wenigen kleinen Stellen an um mich so Stueck fuer Stueck wieder mehr meinen eigenen Problemen zuzuwenden. Und hier sind die von dir beschriebenen „Strategien“ sehr hilfreich um bei Jesus zu bleiben.

  5. Wandelt im Geist, so werdet ihr die Werke des Fleisches nicht vollbringen.

    Das bringt die Sache immer für mich auf den Punkt. Ich muss mich nicht in erster Linie immer nur von Sachen abwenden und möglichst versuchen alles zu meiden, sondern im Vertrauen leben und mich von seiner Liebe treiben lassen.
    Dann kreisen meine Gedanken auch nicht ständig um mich selbst und meine Probleme, sondern um ihn und seine Lösung…

  6. ja richtig. aber wenn ich von etwas wirklich frei bin, dann bin ich es auch, wenn ich gerade mal nicht im geist unterwegs bin. ich bin z.b. frei vom rauchen und auch wenn ich einen geistlichen durchhänger habe, rauche ich nicht.

  7. Naja, ich kann zu Punkt 4 „der Wille“ nicht viel sagen, da ich davon nicht sonderlich viel besitze 😉
    Aber die anderen Punkte aus dem ersten Post hierzu führen gewiß dazu, den Blick auf Jesus zu richten. Punkt 1 „Gott macht frei“ geht ja im Grunde schon etwas in diese Richtung hier [Gottes Nähe]. Ist ja quasi ein Gnadengeschenk, was den Fokus automatisch auf Jesus lenkt. Seelsorge und Vertrauen lernen führen denke ich eben genauso weg von Defizitorientierung, weg von Götzen, hin zu Jesus. Würde diese beiden Punkte so umfassen, dass es Strategien zur Bewußtwerdung eines Problems sind – die Lösung jedoch ist dann die Hinwendung zu Jesus in Dankbarkeit.

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  1. […] wir tun statt dessen etwas Gutes. An die Stelle einer negativen Verhaltensweise tritt eine positive. Tags: Heilung, Leiden, Matthäus, Matthäus 12, […]

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