14. November 2008 19

Strategien gegen Sünde I

13 Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!
14 Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
15 Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.
16 Darum sage ich: Laßt euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.
17 Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so daß ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt.
18 Wenn ihr euch aber vom Geist führen laßt, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.
19 Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben,
20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen,
21 Neid und Mißgunst, Trink- und Eßgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. (Galater 5,13-21 nach der Einheitsübersetzung 1|2|3)

Beim Titel dieser Predigt stand ein Plattentitel der Einstürzenden Neubauten Pate: Strategien gegen Architektur. Wollte ich nur mal erwähnt haben.
Das Thema Sünde ist mir immer noch wichtig und ich möchte mal behaupten, dass es auch Gott wichtig ist. Das Thema taucht in der Bibel so oft auf, dass es auf keinen Fall ein Nebenthema sein kann.

Paulus spricht in dem Zusammenhang immer vom „Begehren des Fleisches“ oder einfach nur vom Fleisch und meint damit das, was man so natürlicherweise will. Der Mensch ist nicht von Natur aus so drauf, dass er Gottes Willen erfüllt sondern so ausgerichtet, dass er das tut worauf er Lust hat. Auch wenn man Christ ist, kann man noch so leben – aber ist keineswegs optimal.
Ein paar Verse weiter heißt es:

Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch nach dem Geist wandeln (Galater 5,26)

Man kann also wiedergeboren sein, sich aber nicht danach verhalten. Die Bibel weist uns an, dass unser Glaube und unser Verhalten gleich sein sollten und wir nicht Christen sein sollen und leben als gäbe es keinen Gott.

Die Beispiele, die Paulus hier für sündiges, fleischliches Leben bringt sind sicher nur Beispiele. Es ist keine vollständige Liste von Sünden oder Werken des Fleisches und an anderen Stellen in seinen Briefen sehen die Beispiele dann auch ganz anders aus.
Ich bin sicher, dass er heute noch mal ganz andere Beispiele nehmen würde und vielleicht sagen würde, dass wir nicht den ganzen Tag vor der Playstation rumhängen sollen statt zu beten. Oder dass wir nicht immer nur nörgeln sollen und stattdessen dankbarer sein sollten. Die Liste verändert sich vermutlich von Generation zu Generation. Ich möchte mich dennoch mal an dieser Liste entlang hangeln und einige Strategien gegen Sünde zeigen. Es gibt vielleicht noch mehr als diese paar, aber diese kenne ich gut und sie kommen auch in Gesprächen immer mal wieder. Ich sage es gleich vorab: ich würde keine Strategie absolut setzen und sagen, dass sie optimal ist oder immer nur diese Strategie einsetzen. Letzten Endes geht es darum ein Ziel zu erreichen: heilig zu leben; und nicht darum, auf welchem Wege man dieses Ziel erreicht.

Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. (Johannes 8,36)

Früher war das für mich immer DIE Methode. Gott kann übernatürlich frei machen. Ich habe das selber mit dem Rauchen erlebt, dass ich eines Morgens aufgewacht bin und wusste, dass ich frei davon bin. Vorher hatte ich es so oft ausprobiert aufzuhören, aber es hat nie geklappt.
Ich mochte immer schon die Geschichten von der Erweckung irgendwo in U,S und A wo Leute so heftig unter der Kraft des Geistes gefallen sind, dass sie Stunde liegen blieben und teilweise mit bereit stehenden Leiterwagen nach Hause gefahren wurden. Wenn sie wieder aufgestanden sind, dann waren sie komplett verändert. So was liebe ich noch immer, aber ich sehe auch, dass es nicht immer so gelingt.
Ich weiß aber, dass Gottes Nähe ein phantastisches Mittel gegen Sünde ist. Gerade bei Sachen wie Spaltungen, Parteiungen, Eigennutz ist es oft so, dass Gott uns in stillen Momenten oder im Lobpreis überführt und uns das sagt, was wir uns am wenigsten vorstellen konnten, nämlich dass wir falsch lagen…
Wenn man beständig mit Gott lebt, dann ist es klar, dass man sich verändert. Wer dem Geist folgt, also das tut, was Gott ihm sagt, der wird heiliger leben.

Um manche Sünden unter die Füße zu bekommen muss man sich mit sich selber auseinandersetzen. Manche Verhaltensmuster sind tief in der Persönlichkeit verankert und haben ihren Auslöser in Verletzungen an die wir uns nicht mal mehr erinnern können. Um so was los zu werden ist es wichtig, zurück zu gehen und innere Heilung zu erleben. In der Liste von Paulus sind das vor allem Feindschaften, Streit, Eifersucht, Neid und Mißgunst, Trink- und Essgelage.
Bei solchen Sachen ist es wichtig raus zu finden, warum man eigentlich neidisch ist. Wieso gönne ich einem anderen nichts Gutes oder nichts Besseres als mir selber? Das sind Fragen, die unter Umständen beantwortet werden müssen bevor man die Freiheit bekommt sich zu verändern.
Heute würde man nicht mehr von Ess- oder Trinkgelagen reden. Das klingt so nach Orgien oder französischen Filmen. Paulus spricht hier ganz einfach von Sucht. Manche Leute essen einfach einen Berg Schokolade wenn sie unter Stress stehen oder traurig sind und schon geht es ihnen besser oder sie betrinken sich eben. Ganz nüchtern betrachtet ist das nicht eben ein besonders reifes Verhalten. Es ist schon gar keine Problemlösungsstrategie denn das Problem wird nicht einmal davon berührt wenn wir uns betrinken oder über eine Verletzung wegfressen.
Solche Verhaltensmuster kann man oft allein kaum unter Kontrolle bekommen sondern professionelle Hilfe in Form von Seelsorge oder Psychotherapie.
Manche Sünden kommen daher, dass wir Gott nicht genug vertrauen. Hierunter rechne ich besonders Götzendienst und Zauberei, man kann allerdings diesen Punkt auch als Generalschlüssel verstehen und glauben, dass jeder Sünde mangelndes Vertrauen in Gott zugrunde liegt.
Ein Götze ist alles, was uns wichtiger ist als Gottes Willen zu tun. Oder anders gesagt: etwas bei dem wir uns rück versichern bevor wir Gottes Willen tun. Wenn Jesus Dir einen Eindruck gibt und Dir sagt, dass Du etwas Bestimmtes tun sollst, Du tust es aber nicht, aus Rücksicht auf Deinen guten Ruf, dann ist Dein guter Ruf ein Götze. Götzen können vieles sein und ich bin sicher, dass jeder von uns mindestens mal Götzen hatte oder vielleicht sogar noch welche hat.
Wenn Du einen Götzen in Deinem Leben hast, dann gibt es nur eins: raus damit. Man kann sich nicht mit dem Feind arrangieren. Es gibt keine friedliche Koexistenz und man kann nicht zwei Herren dienen. Jesus selber nannte Geld als einen typischen Götzen:

Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. (Matthäus 6,24)

Das bedeutet, dass Geld immer wichtiger ist als Gottes Reich oder das Gottes Reich immer wieder am Geld scheitert. Das darf nicht so sein.
Vertrauen lernt man nur indem man sich ständig Situationen aussetzt, in denen man Gott vertrauen muss. Unbequemen Situationen in denen man wirklich auf Gott angewiesen ist. Letzten Endes läuft es darauf hinaus, einfach das zu machen, was Gott uns aufträgt, egal, wie wir uns dabei fühlen.

Manche Menschen haben einen starken Willen und erreichen schon deshalb viel weil sie etwas einfach wollen und dann so lange nicht locker lassen, bis sie es haben. Auch wenn nicht jeder von Natur aus mit einem starken Willen ausgestattet ist, steckt in jedem von uns viel mehr als wir es wahrhaben wollen. Unter extremen Umständen wächst beinahe jeder über sich hinaus.
Neulich habe ich ein Buch über Chet Baker gelesen, den berühmten Jazz-Trompeter. Chet war ein begnadeter Musiker, aber er lebt auch so: 38 seiner 58 Lebensjahre war er drogenabhängig – vor allem Heroin. Irgendwann wurde er zusammengeschlagen und verlor dabei so viele Zähne, dass er ein Gebiss tragen musste. Er brauchte drei Jahre um mit Gebiss wieder spielen zu lernen – aber er hat es geschafft und das obwohl er ein Junkie war. Jeder von uns hat einen Willen und wir sollten ihn einsetzen. Dinge wie Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben oder Jähzorn kann man sich auch einfach weigern zu tun. Man macht es einfach nicht.

Paulus sagt, dass Sünde dazu führen kann, dass man Gottes Reich nicht „erbt“. Das bedeutet nicht, dass man nicht in den Himmel kommt, obwohl es auch diese theologische Position gibt. Es bedeutet aber auf jeden Fall, dass man hier auf der Welt nicht Gottes Herrlichkeit und Kraft in dem Maße erlebt wie es sein sollte. Ist ja auch klar, wer die ganze Zeit vor seinen Problemen wegläuft, säuft oder klaut weil er Gott nicht vertraut, der wird viel von dem, was Gott ihm zeigen will, nicht sehen.
Diese Aussicht sollte uns helfen, unseren Willen zu aktivieren und alles ein zu setzen um das Leben zu führen, dass Jesus für uns vorbereitet hat.

Vielleicht gibt es Strategien, die ich nicht kenne oder übersehen habe. In dem Fall bitte ich um einen Kommentar. Schreib bitte, was Du tust um in die Freiheit Jesu zu kommen und ein heiliges Leben zu führen. Vielleicht kann ich da noch was lernen.

[noch eine Predigt dazu]

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19 Kommentare

  1. Ist es nicht irgendwie komisch, dass Du den Titel dieses Postings bei den Neubauten entlehnst (die ja angetreten sind, aus dem Schutt zerstörter musikalisch-semantischer Strukturen etwas Neues zu schaffen), aber Begriffe benutzt, mit denen heute so ziemlich jeder völlig falsche Assoziationen verbindet? Das Beispiel Playstation = Sünde zeigt m.E. gut, wo die Welt aufhört und die Christen ihren Machtbereich definieren. Was denkt wohl ein 15-Jähriger, wenn man ihm sagt, es sei „Sünde“, den ganzen Tag vor der Playstation „zu hängen“?

    Inhaltlich stimme ich Dir allerdings völlig zu. Vor allem die „Seelsorge“ (auch so’n Begriff“ hat mir persönlich sehr viel gebracht.

  2. klar ist das komisch 🙂 und das ist auch gut so.
    ich denke, dass der 15jährige es im grunde weiss. viele werden es im gesagt haben, wenn auch mit anderen worten. er wird merken, dass es nicht das beste ist usw. ich meine, dass es gut ist, so was auch zu sagen.

  3. Mir ist beim lesen gerade etwas aufgegangen: Ich versuche oft beides zu leben: geleitet vom Geist Gottes, aber trotzdem meinen eigenen Interessen folgend…es ist irgendwie klar das das nicht funktionieren kann, weil beides (meistens) in entgegengesetzte Richtungen zieht.

    Aber zu dem Thema „Seelsorge“: Wie sieht Gott das dann, wenn ich bis dahin weiter suendige weil eben jene Wunde noch nicht geheilt ist? Ich mein, es beginnt ja erst einmal mit dem Erkennen, aber der Weg bis zur Heilung kann echt lang und anstrengend sein.
    Das ist fuer mich irgendwie so ein Zwiespalt: Einerseits, lass die Methoden mit denen du deinen Verletzungen troestest einfach sein, aber andererseits ist es einfach nicht einfach.

    Aber vielleicht ist das auch wieder das was du geschrieben hast: die Strategien spielen einfach zusammen. Einerseits, lass es, aber sei dir trotzdem bewusst das der Weg zur Freiheit(Heilung) lang sein kann.

  4. Hey wo sind denn die comments der hier mitlesenden Bibelschüler? Das ist doch ein Basisklassiker der Christen.

    Mir sind noch ein paar Strategien eingefallen.

    -Sich immer wieder bewußt machen, dass es Jesus absolut alles gekostet hat, sein wertvolles Blut zu vergießen. Sich das auch vor dem inneren Augen vorstellen, wie das Blut vom Altar fließt oder die Kreuzigung aus der „Passion Christi“

    -Unvergebenheit meiden. Auch sich selber vergeben, dass ich wieder mal in die „Falle“ getappst bin.

    -Situationen meiden, in denen ich verführbar bin. Setzt eine gewisse Selbsterkenntnis voraus.

    -Den Brustpanzer der Selbstgerechtigkeit ausziehen und den Panzer der Gerechtigkeit an. Der schützt dann auch das Herz, dem entspringt die Quelle des Lebens. Wer meint sicher zu stehen, sehe zu, dass er nicht falle.

    – Wenn ich zu Geiz neige, extra großzügig sein, um zu erleben, wie Gott das segnet.

    -Die Wesensart der Sünde kennen, „leicht umstrickend“(Hebr.12,1), „lagert vor der Tür“(1. Mose 4,7) etc.

    -„Nicht dem Rat der Gottlosen folgen und im Kreis der Spötter sitzen…“(Ps.1,1)

    – Gott auch mal seine eigene bedingungslose Kapitulation erklären.

    Mein bestes Prüfkriterium war bis jetzt immer die Frage ob das jetzt Sünde ist oder nicht. “ Bringt mich das jetzt näher zu Gott oder nicht?“

  5. Was ich mich immer Frage ist, ob eben dieses „Erbe“ von dem da die Rede ist, zwingend gekoppelt ist mit einem „Glücksgefühl“ oder so… Also ich Frage mich immer, wie man etwas feststellen kann. Wie soll ich es ausdrücken? Es gibt ja Tage, da fühlt sich einfach alles „richtig“ an und an anderen Tagen fühlen sich die gleichen Dinge „falsch“ an. Wenn es sich um so simple Dinge wie Playsi Zocken oder Vollsuff handelt, dann ist das ja schon recht leicht festzustellen – allerspätestens im Nachhinein, dass dies einfach einen „falschen“ Eindruck bei einem hinterlässt …. Bei komplexeren Problemen, die mehr so in Richtung Lebensplanung gehen, da fehlt mir persönlich manchmal der Überblick.

  6. Ich glaub ein grosses Ding dabei ist auch das man immer wieder meint das bestimmte Dinge einem die innere Ausgeglichenheit geben nach der wir uns alle sehnen. Playsi zocken oder Fussball gucken (wie in meinem Fall) sind ja keine ueblen Sachen, aber wenn ich sie dazu benuzte um inneren Frieden zu finden dann rueckt es eben an Gottes Stelle und ist damit am falschen Platz.

    Die Versuchung ist bei mir oft gross, aber dann muss ich mir einfach bewusst sagen, nein stop, fall nicht schon wieder auf die leeren Versprechungen ein! Hinterher bist du wieder enttaeuscht.

  7. @masp – Ich finde den Satz: “ Gott auch mal seine eigene Bedingungslose Kapitulation erklären“ sehr gut, (schön). Ein wirklich toller Satz!
    @Patrick, bitte nicht in den falschen Hals kriegen, aber in dem was du schreibst, dachte ich sofort: „Wer nix wagt, der nix gewinnt“! (;
    (@Storch, wie stehst du eigentlich zu dem Satz: „Wer nix wagt, der nix gewinnt“ !
    – Interissiert mich schon eine halbe Ewigkeit – glaub ich) ..
    @Frollein F, Lebensplanung?! (Hey, du bist dochn RockStar)! (:
    Planen v o n Leben?? (:
    @ Onkel Tobi, gehörst du auch zu den Jahrgängen die noch die ATARI – Spielekonsule kennen?? (:
    Liebe Grüße an die Schönheit des Simplexen!
    Euer gerade herzhaft Leberwurstbrot essender …
    Björn S. (((:
    PS – Ich glaub, ich werde diese Woche mein Gewicht halten.
    Ich darf wirklich nicht soviel süsses fressen. 🙁
    Bitte verzeiht liebe Geschwister, aba manchmal fühle ich mich so voll gefressen, das ist echt schlimm. Aber was süsses nebenbei, muß immer noch dran glauben! 🙁

  8. @Björn: Das versteh ich jetzt nicht, was du damit meinst?

  9. wegen deinem letzten satz um 17.47 uhr,
    in diesem post. -deshalb: „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“…
    lese gerade deinen blog! 😉

  10. Ich habe schon vor längerem deine Predigt gehört, Storch. Danke heute für schriftliche Zeilen, die ich gestern Abend gelesen habe.

    Prompt kam mir heute morgen (aber nicht erst heute morgen) zu Punkt 2 – der Seelsorge – folgendes:

    Wie wird es jenen ergehen, die nicht über Seelsorge und psychologische Gespräche zur Erkenntnis und Einsicht kommen? Werden sie nicht das Reich Gottes erben?

    Wie Patrick ja auch sagt: „Wie sieht Gott das dann, wenn ich bis dahin weiter suendige weil eben jene Wunde noch nicht geheilt ist? Ich mein, es beginnt ja erst einmal mit dem Erkennen, aber der Weg bis zur Heilung kann echt lang und anstrengend sein.“

    … oder man geht erst gar nicht den Weg der Heilung.

    Also, bevor ich das dann hier posten wollte, habe ich schon die Antwort bei Wegi gelesen, in dem zweiten Kommentar von Hans.

    Trotzdem ein konkretes Beispiel: In meiner engeren Umgebung ist ein überzeugter und getaufter Christ als Choleriker mit Jähzorn und krankhafter Eifersucht geplagt. Ergo: reich Gottes erbt er nicht 🙁 (Tut weh, wenn es Familie ist)
    Bedingt durch die Nachkriegszeit war an Psychologie nicht zu denken, wie wir sie heute heilsam nutzen können. Auch wurde proklamiert: Hast du Jesus brauchst du keine Seelsorge oder Psychotherapie. So sind wir dann auch aufgewachsen.
    Traut man sich aus der Not heraus dann doch im geschützten Rahmen von „Gemeinde“ an Seelsorge heran und erlebt aber dort keine wertschätzende Diskretion, ist das Vertrauen in Seelsorge verpufft – bis heute. Die These schien zu stimmen: hast du Jesus, brauchst du keine Seelsorge, Gullideckel mit Heiligenschein zu.
    Heute, im betagten Alter, hat man sich festgelegt, arrangiert und in Punkto „Verletzungen“ dicht gemacht, Jähzorn und Eifersucht bleiben. Null Chance, keine Einsicht, keine Offenbarung führt zum Willen, diesen langen Weg der Heilung zu gehen.
    Allein bleibt mein und unser Gebet. Und dennoch gab und gibt es hier auch Schweigen Gottes.
    Wegi beschreibt das ja auch den Verlust des Heils in seinem Kommentar weiter unten vom 15.11.. Und wenn ich dann nicht die erlösende Antwort aus 1. Korinther 3, 11-15 hätte, was würde ich dann tun?

  11. als ich deine Predigten zu dem Thema live gehört hatte kam mir eine gaaanz wichtige „Strategie“ die immer funzt:

    hör auf dich um dich selber zu drehen und kümmer dich um andere!

    jesusmässige Gemeinschaft und tätige Nächstenliebe ist absolut befreiend von so sündigen Sachen wie z.B. drüber nachzudenken, wie man am besten mit seinen Sünden fertig wird… 😉

  12. Mich wundert, dass Mr. S hier garnicht auftaucht. Nicht nur Epheser 6 spricht von „listigen Angriffen“ und weiter „…Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel…“.
    Paulus spricht hier nicht von etwas, was wir nur „annehmen müssen, durch einen Sieg der von Jesus errungen wurde“. Klar ist das Teil des Kampfes, aber es scheint etwas zu sein, was hier, jetzt, im Alltag bei Christen vorkommt. Wenn er der „Vater der Lüge ist“ (Joh 8,44), und Jesus von ihm selbst zur Sünde versucht wurde (Mt. 4), liegt es in seinem Interesse uns auch zum sündigen zu verführen. Ich denke auch hier für gibt es Strategien, spiritueller und weltlicher Natur. Wachsam sein, in der Gemeinschaft bleiben, immer offen für Veränderung, Disziplin, Menschen erlauben in das Leben zu sprechen, Lobpreis, Glaubensbekenntnis, usw. Aber ich muss gestehen, dass auch sowas wie (vorsicht, altes Schlagwort) „geistlicher Kampf“ in meinem Gebets-Leben immer wieder eine Rolle spielt. Jetzt nicht in der krassen Form, irgendwelchen Dämonen über Ländern oder Städten zu gebieten (das ist m.E. Quatsch), aber schon wenn ich das Gefühl habe, Mr. Scheiße will mich voll lügen, versuchen, oder sonst einen Unsinn mit mir treiben. Und ich mache eigentlich nur gute Erfahrungen damit. Es funktioniert bei mir, wenn ich zur Sünde versucht werde.

  13. @ Martin D. ich habe auch darüber nachgedacht Mister Darkness ins Spiel zu bringen. Dann dachte ich mir, er ist nur der Wegbereiter. Die Entscheidung zur Sünde liegt immer noch in unserer eigenen Freiheit. Natürlich sollten uns seine Schliche nicht unbekannt sein. 🙂

  14. Wieso moechte eigentlich niemand Sabina’s Frage beantworten? Faende eine Antwort da schon sehr interessant…

  15. habe ihn erst eben gelesen, patrick.

    ich würde meinen, dass dieses erbe nicht eine sache ist, die man hat oder nicht, sondern eine, in die man hineinwächst. potentiell haben wir schon alles – denn jesus ist ja schon auferstanden und lebt in uns – aber durch heiligung, hingabe usw. kommen wir immer mehr hinein. so kann man was von jesus haben, auch wenn man jähzornig und verletzt ist. aber man wird noch mehr „erbe“ haben wenn man geistlich wächst.

    @ martin: ich habe den teufel nicht direkt erwähnt, würde aber allen strategien auch kampfführungsqualitäten einräumen. ich hätte ihn in alles reinschreiben können.

    @ björn: das wagnis gehört zum glauben dazu.

  16. @Patrick: naja … die Heilsgewissheit geht ja bei der Dramatik, wie ich sie geschildert habe, nicht verloren. Und so war meine Frage gleichzeitig eine dankbare Feststellung, dass wir nicht nur durch 1. Korinther 3, 15 wissen, dass wir und auch Menschen, die wir lieben, gerettet sind, wenn sie sich für Jesus entschieden haben.

    „Lediglich“ – und DAS ist die Dramatik auf Erden – geht jesusmäßige Lebensqualität verloren, wenn ein Mensch sich entscheidet, z. B. an seinem Jähzorn (ein Beispiel von vielem) nicht zu „arbeiten“ und damit nicht zu Jesus direkt zu gehen. Er schadet sich selber und natürlich auch andere. Er ist weder glücklich, noch empfänglich für das Leben im Überfluss.

    Wie Storch sagt …. der wird viel von dem, was Gott ihm zeigen will, nicht sehen.

    Warum Gott aber hier und da unsere Gebete nicht erhört (oder wir es meinen, dass er sie nicht erhört), vermag eine übergeordnete Rolle spielen, die wir nicht sofort erkennen.

    Auch Jesus hat gebetet „… wenn es geht, lass den Kelch an mir vorüber gehen“ (obwohl er wusste, wie es ausgehen wird und das er den Weg gehen musste) und keiner hat damals so schnell erkannt, was die Sache bei Golgatha zu bedeuten hat. Stellt euch vor, Gott hätte dies Gebet erhört, Jesus von alle den Schmerzen, dem qualvollen Tod, der Schmach und der Verspottung befreit …
    … wir hätten heute nicht diese Errettung und Heilsgewissheit. Und dann wäre meine Frage echt bitter „was würden wir dann tun“.

  17. „Gebet ist im NT niemals dass wir Gott drüber informieren was wir brauchen. Gebet ist ein Gespräch mit Gott und eine Sehnsucht danach, dass der Himmel sich auf der Erde Bahn bricht.“

    so isses! ..und von daher ist das andauernde Gebet auch mehr eine Geisteshaltung als dass ich mich hinsetzte und nix anderes mehr tue als mit Gott zu labern 😉 ..unser Geist ist auf den Geist Gottes ausgerichtet und verbindet sich mit ihm, lässt sich von ihm unsere Faxen austreiben…, das verstehe ich unter „betet jederzeit im Geist“ – die Perspektive Gottes einnehmen und von daher wachsam und geduldig immer die Möglichkeit „wenn es darauf ankommt“ für das Evangelium die rechten Worte (und Taten) zu empfangen und „frei zu sein“ sie auch zu sagen und zu tun „in seiner Kraft!“ – so bricht der Himmel Bahn…

    ..morgens früh am Start zu sein, um da hineinzukommen wie Andi es tut, so funzt das auch bei mir am Besten.. 🙂

  18. oh shit – das Ding ist im falschen Post gelandet 🙁

  19. oh ja, hätte in einen epheserpost gehört, oder? naja. bei ebay ersteigert man ja auch manchmal die sachen am günstigsten, die falsch eingestellt sind. vielleicht findet dieser kommentar nach demselben gesetz eine besondere aufmerksamkeit 🙂

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