5 das kann nicht von Gott sein – alle Posts und Kommentare zum Thema

Stefan Driess war in Lakeland und bekam vor den Augen der Welt ein Knie in den Bauch gerammt. Okay, „gerammt“ ist eine echte Übertreibung, das kann nicht mal einem notorischen Simulanten weh getan haben… natürlich kam es darauf hin zu Diskussionen: „würde Jesus jemanden treten?“ und: „Ist das biblisch?“ Daran knüpfte sich bei manchen Geschwistern schnell die Frage an, ob eine Bewegung von Jesus sein kann, bei der Menschen nach hinten umfallen, statt nach vorn, auf ihr Angesicht… Ich gebe zu, dass ich die zweite Frage für Satire hielt, bis ich dann herausfand, dass es ernsthaft Christen gibt, die bestimmen wollen, in welche Richtung ein Mensch unter der Kraft des Geistes umfällt. Das finde ich zu schräg, um es ernstlich beantworten zu wollen. Aber die erste Frage ist schon nachvollziehbar und ich möchte sie theologisch und praktisch angehen.

5.1 eine theologische Antwort
Ob etwas, was wir tun biblisch (=in der Bibel so zu finden) ist oder nicht, ist unbedeutend. Wenn wir nur das tun, was Menschen in der Bibel getan haben, werden wir uns nicht mehr weiter entwickeln. Vieles, was uns heute liebgewonnene Praxis ist wird in der Bibel mit keine Silbe erwähnt. Man denke nur an Kindergottesdienst, Taufunterricht, Gesangbücher, Autofahren und vieles mehr. Wir wollen uns bemühen nichts widerbiblisches zu tun, also nichts, was dem widerspricht, was Gott uns an Regeln gegeben hat.
Im Grunde ist es also schon fast bedeutungslos darauf hinzuweisen, dass Jesus immer wieder auf „seltsame Arten“ geheilt hat. Ich tue es dennoch, um uns ein gutes Gefühl dafür zu geben, dass das Übernatürliche manchmal eben jeder Regel zuwider läuft.
Jesus heilte z.B. durch Spucke (Markus 7,33) – wie die Spucke in diesem Falle aufgetragen wurde mag ich mir nicht vorstellen… Noch schlimmer klingt es wie er einen Blinden in Markus 8 heilte:

Und er faßte den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Dorf hinaus; und als er in seine Augen gespien und ihm die Hände aufgelegt hatte, fragte er ihn: Siehst du etwas? (Markus 8,23 nach der Elberfelder)

Was glaubst Du, wäre los, wenn Todd Kranke vor laufender Kamera anspucken würde? Das würde wieder einen Aufschrei des Entsetzens unter den seelsorgerlich besorgten hervorrufen.
HaSo, hat in seiner unnachahmlich ironischen Weise einen schönen Post dazu geschrieben, in dem er sogar eine Bibelstelle gefunden hat, in der jemand in göttlichem Auftrag einen anderen schlagen sollte. Wer die Bibel gelesen hat sollte sich nicht zu sehr darüber wundern, dass in Gottes Reich seltsame Sachen geschehen. In der Kirchengeschichte kenne ich nur Smith Wigglesworth, der auf diese Weise geheilt hat; er wurde in einem Kommentar zu Recht als Einzelfall dargestellt.

5.2 eine praktische Antwort
Ich finde die Aussage „das kann nicht Gott sein, denn Gott würde nie so handeln“ gefährlich, weil sie unsere eigene Erfahrung über Gottes Möglichkeiten stellt. Wer so denkt, sagt, dass Gott nichts machen darf, was er nicht zuvor selbst erlebt hat. Wir schränken Gott damit extrem ein. Mir hat Gott auch nie gesagt, dass ich jemanden schlagen soll (danke Jesus!), mir hat er auch nie was durch einen Engel oder einen Eseln gesagt. Dennoch habe ich keine Probleme damit, dass es bei anderen so handelt. Warum auch nicht?
In den Enden der Evangelien wird viel darüber geredet, dass die Jünger dem Zeugnis der anderen Jünger und der Frauen am Grab nicht geglaubt hatten (s.z.B. die „Emmausjünger“ in Lukas 24). Jesus wollte, dass sie einer Erfahrung Glauben schenkten, die sie selber nicht gemacht hatten. Ich denke, dass es mit uns dasselbe ist. Natürlich kann man von beiden Seiten vom Pferd fallen, aber ich denke, dass Jesus es gut findet, dass wir den Erfahrungen anderer Christen mit einem gewissen Vorschussvertrauen begegnen und nicht alles ablehnen, was wir nicht selber erlebt haben. Lass nie Deine Erfahrung zum Maßstab dafür werden, wie Gott handeln darf!

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