19 Warum gibt es dann das Gesetz? Wegen der Übertretungen wurde es hinzugefügt, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gilt. Es wurde durch Engel erlassen und durch einen Mittler bekanntgegeben.
20 Einen Mittler gibt es jedoch nicht, wo nur einer handelt; Gott aber ist «der Eine».
21 Hebt also das Gesetz die Verheißungen auf? Keineswegs! Wäre ein Gesetz gegeben worden, das die Kraft hat, lebendig zu machen, dann käme in der Tat die Gerechtigkeit aus dem Gesetz;
22 statt dessen hat die Schrift alles der Sünde unterworfen, damit durch den Glauben an Jesus Christus die Verheißung sich an denen erfüllt, die glauben.
23 Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. (Galater 3,19-23 nach der Einheitsübersetzung)

Nach allem was Paulus geschrieben hatte, vor allem nach dem, was er in der letzten Passage (Galater 3,15-18) sagte, mussten sich die Leser natürlich eine Frage stellen: “warum gab es dann überhaupt das Gesetz?” Man hätte ja denken können, dass es dazu da war, dass man in Gottes Augen gerecht wäre, wenn man es hielte. Man hätte es auch als einen Leitfaden sehen können um in Gottes Segen zu leben. Aber von beidem sagte Paulus, dass das Gesetz nicht dazu wäre. Im Grunde hatten die Leser des Briefes wohl dieselbe Frage wie auch heute noch die meisten christlichen Bibelleser, die auch rätseln, wozu dieses lange Gesetz in der Bibel steht.
Die Antwort ist einfach: das Gesetz ist für die Übergangszeit gegeben, in der die Verheissung nicht erfüllt war. Das Gesetz galt für die Zeit bis Christus und bereitetet die Menschen darauf vor, dass einmal der Erlöser kommen würde. Im Grunde gibt es nur eine Sache, die uns das Gesetz wirklich zeigt: dass der Mensch einen Erlöser braucht. Das Gesetz sagte nur eines aus: die Sünde herrscht über jeden Menschen. Damit bereitete es jeden, der versuchte nach ihm zu leben, darauf vor, dass irgendwann Jesus kommen und das Gesetz erfüllen würde. Das Alte Testament ist von einer Sehnsucht geprägt, dass der Erlöser kommt und Gottes Volk das Gesetz hinter sich lassen kann.
Davon handelt der nächste Abschnitt des Galaterbriefes.

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2 Kommentare

  1. Ich sehe ja in der Bibel meist mehr die persönliche Botschaft von Gott an jeden Menschen und nicht ein Geschichtsbuch [dazu finde ich sie sogar höchst ungeeignet – aber ist eben nur meine Meinung…] und sehe in der Bibel häufig die Entwicklung eines gläubigen Menschen in allen möglichen Facetten gespiegelt. Hinzu kommt noch, dass ich die Entwicklung im Glauben als eine mehrdimensionale Sache ansehe, was dann letztlich heisst, dass sich der Prozeß von Gesetzlichkeit und Erlösung immer wieder auf unterschiedlichen Ebenen wiederholt im Leben eines Menschen der mit Jesus lebt. Meist ist es ja nicht so, dass man sein Leben in Gottes Hände legt und man dann komplett „erlöst“ ist – also Erlösung im Sinne von „freigekauft“ von der Schuld schon – aber eben nicht, dass der eigene persönliche Kampf mit Schuld direkt von jetzt auf gleich beendet ist. Und eben dort bewegt man sich auch ganz aktuell, als ein angeblich „im neuen Bund“ Lebender Mensch immer wieder in das Gesetz zurück, findet dann wieder Erlösung und beides hat seine Berechtigung und es ist gut, dass es diesen Prozeß gibt.

    Hab gestern auffer Zugfahrt Platon gelesen und sein Sokrates spricht da an einer Stelle von wahrer Meinung und Wissen — die Entwicklung von Gesetz zur Erfüllung der Verheissung, das scheint mir so in etwa so zu sein, wie der Schritt von der wahren Meinung zum Wissen.

    Euer Frollein Friede
    Ich sei mit Euch!

  2. das sehe ich ähnlich. bibel scheint schon ein geschichtsbuch zu sein, zumindest gibt es ja viele gelehrte, die so sehen. aber dieser aspekt interessiert mich gar nicht. ich will Gott in seinem Wort kennen lernen. alles andere ist zweitrangig.

    ich liebe ja was kenneth hagin mal dazu gesagt hat: „the written word reveals the living word (jesus)“- amen!

Ein Pingback

  1. […] beendet hier einen Gedanken, den er im letzten Abschnitt (Galater 3,19-23) eingeleitet hat. Das Gesetz wurde nicht gegeben um Menschen gerecht zu machen oder in Gottes Segen […]

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