Die unsichtbare Welt hat im Laufe der Zeit in meiner Theologie einen immer höheren Stellenwert eingenommen; mittlerweile ist sie zu einer Hauptsache geworden. Ich bin ehrlich überrascht, dass es vielen Christen so schwer fällt, an ihre Existenz zu glauben und zu verstehen, dass diese Welt mehr mit uns zu tun hat als es auf den ersten Blick scheint.
Dass es eine unsichtbare Welt gibt muss eigentlich jedem Gläubigen klar sein. Gott ist unsichtbar, dennoch existiert er; dasselbe gilt für den Teufel, für Engel und für Dämonen. All das ist da, auch wenn wir es nicht sehen.

Während ich diese Zeilen hier schreibe ist das Zimmer in dem ich sitze voll mit dem Heiligen Geist – Gott ist hier, ob ich das merke oder nicht. Ich bin auch sicher, dass Engel hier sind und vermutlich auch böse Geister. Im Zimmer sind Lichtwellen, Radiowellen und alle möglichen Wellen die ich mit meinen bloßen Sinnen zwar nicht wahrnehmen kann, die aber nichts desto trotz vorhanden sind. Würde ich ein Radio oder einen Fernseher einschalten und auf die entsprechenden Frequenzen einstellen würde ich einen Beweise dieser Wellen bekommen. Wenn ich das nicht tue kann ich immerhin glauben, dass sie das sind. Mit der unsichtbaren Welt verhält es sich ebenso wie mit den Wellen – sie ist da, ob wir sie gerade wahrnehmen oder nicht.
Es gibt viele Bibelstellen, die uns zeigen, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Diese Stellen zeigen uns auch, dass unsere Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, stark von der unsichtbaren Welt beeinflusst ist. Wenn wir etwas in der sichtbaren Welt verändern wollen, ist es oft nötig ist, in der unsichtbaren Welt zu arbeiten.
Vieles, was sich in der Schrift auf die unsichtbare Welt bezieht ist sozusagen chiffriert. Wir haben oft nur ein paar Begriffe davon, wenn wir darüber reden, aber die Bibel ist voll von Bildern und verschiedenen Worten, die sich auf diese Welt beziehen. Engel tauchen unter den verschiedensten Bezeichnungen auf, oft liest man über diese Stellen achtlos hinweg, aber wenn man einmal angefangen hat, das Thema zu studieren, dann sieht man die Handschrift der unsichtbaren Welt an allen Ecken und Enden der Bibel.

Für Paulus war die unsichtbare Welt, die „wahre“ Welt, das, worauf es wirklich ankommt und was an Realität die sichtbare Welt noch weit in den Schatten stellt:

Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig. (2.Korinther 4,17-18)

Er wusste, dass die unsichtbare Welt die wichtigere ist und er wusste auch, dass sie unsere Welt in einem weit höheren Maße beeinflusst als das heute den allermeisten Christen bewusst ist. So stellte er im Epheserbrief die Dinge unmissverständlich klar:

Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. (Epheser 6,12)

Dieses geistliche Prinzip ist im Verlauf der Kirchengeschichte öfter gebrochen worden als man zählen könnte… Wie viel Politik und sinnloses Kämpfen hätte man sich sparen können, wenn die Christen gewusst hätten, wer ihr wahrer Feind ist und sich entsprechend verhalten hätten?

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12 Kommentare

  1. Stimmt, manchmal meint man, die unsichtbare Welt sei nur in bestimmten Situationen zugegen, ob nun in der Anbetung oder der Anfechtung. Dabei sind wir rund um die Uhr von einer „Wolke von Zeugen“ umgeben – solche und solche.

  2. und manchmal klingeln die…, die falschen (psalm 27, 12 ; psalm 35,11 -luther)

  3. Und wenn wir etwas in der unsichtbaren Welt verändern wollen, müssen wir eventuell in der sichtbaren Welt etwas tun ;-))
    Was ihr auf Erden bindet…wird im Himmel gebunden sein.

  4. Z.Zt. läuft ja diese neue Staffel im TV auf Pro 7 an.
    Manchmal weiß ich nicht was von diesen Sendungen halten soll.
    Ich glaube aber auch:das für Paulus die Unsichtbare Welt „sehr oft“ die wahre Welt war.Ich glaube außerdem,das Paulus gerade deswegen so Revolutionär und Visionär war,weil er sich eben mit dieser „unsichtbaren“ Welt eben auch beschäftigte.Paulus wollte diesen neuen Spirit weil er dem auferstandenen Jesus selbst begegnete.Oftmals gibt doch Paulus vielerlei Hinweise,wie Christen leben sollen:Weil sie von Gott geliebt sind,können sie diese Liebe an andere weitergeben.

    http://www.youtube.com/watch?v=_EO6Qwoud04

  5. Eigentlich habe ich ja keinen Fernseher. Lade über eine Webseite diverse Sendungen runter, die quasi online aufgezeichnet werden.

    Bin richtig geschockt, was es alles für übernatürliche Sendungen gibt. Zumeist sind die dann inspiriert von der dunklen Seite der Macht. Scheint ja zumindest eine Sehnsucht nach sowas da zu sein, sonst würden die Sender dem nicht so viel Sendeplatz zur Verfügung stellen.

    Wird Zeit, dass wir Christen ein großeres Bewusstsein der unsichtbaren Welt bekommen und auch mehr damit leben. Das würde uns um einiges attraktiver machen. Es macht mich „wahnsinnig“, wenn ich sehe wieviele Leute zu okkulten Sachen, Wahrsagerei, Horoskopen und schlimmeren Dinge greifen, wenn doch ihr Schöpfer soviel geilere Sachen durch Prophetie ihnen zu sagen hätte…

    Scheint so dass so mancher Heide mehr Ahnung von der unsichtbaren Welt hat als so mancher Christ…

  6. echt – gibt es Christen, die nicht an die unsichtbare Welt glauben??
    Das Bewusstsein und der Zugang scheint oft zu fehlen, genau – das ist doch eigentl. schon mangelnder Glaube.
    Wo ich eher skeptisch bin, ob der HG und Dämonen gleichzeitig irgendwo sein können – kann ich mir nicht vorstellen – wenn wir mit den bösen Mächten rangeln, dann fliehen die ja sobald der HG auftaucht…

    Aber stimmt schon, die Pappe zwischen Diesseits und Jenseits ist sehr dünn und wir sollten uns darin üben, die unsichtbare Welt wahrzunehmen und ihre Gesetzmässigkeit kennen.
    So verstehe ich Gott z.B. auch nicht mit den Geistern als Teil des Jenseits, sondern als „jenseits vom Jenseits“ – da ist sein Thron und die unvergängl. Herrlichkeit auf die wir schauen sollen, während die 2. Bibelstelle auf den unsichtbaren Teil der geschaffenen Welt hinweist.

    Segen

  7. der punkt ist natürlich diskutierbar, bento. aber es heisst ja in der bibel, dass der satan beim letzten abendmahl in judas fuhr. demzufolge war er (satan) da obwohl jesus und der HG auch da waren.
    und ja, es gibt christen, die gar nicht an irgendwas glauben, nicht mal an gott und dann verbietet die poloitical correctness noch, ihnen den glauben ab zu sprechen – seltsam!

    was das andere angeht, hast du formal recht. paulus spricht ja vom dritten himmel und das war nach der damaligen vorstellung der thronraum gottes, während die geister im zweiten himmel sind. da aber beides unsichtbar ist, rechne ich beides der UW zu.

  8. ok – im Fall Judas wurde es Satan ja extra gestattet, um gottes Plan zu erfüllen…
    Christen die nicht an Gott glauben – hää? Du meinst jetzt Christen dem Namen nach?

    Genau – der dritte Himmel ist die bibl. Bezeichnung – auf jeden Fall muss Gottes Geist „durch den 2. Himmel durch“um im Diesseits wirksam zu werden, da gibt es hilfreiche und hindernde Mächte. Tut er es selber, dann ist es Offenbarung, wenn wir das tun, dann im Gebet – leider gibt es verschiedene Formen der Anbetung, die im Jenseits steckenbleiben, dazu zähle ich auc Marienanbetung und Heiligenverehrung oder den grassierenden Engelskult usw.
    Mir ist nur die Unterscheidung wichtig, denn das wird oft übersehen: Gott ist von dem Gerangel im Jenseits völlig unberührt – klaro ist auch er Teil der unsichtbaren Welt.

    spannendes Thema!

  9. hm … mit der Bibelstelle des Judas beim letzten Abendmahl scheint klar zu sein, dass sowohl der Satan und der Heilige Geist gleichzeitig anwesend sein können.
    Ich war aber auch immer fest überzeugt, wie es Bento sagt, dass nur der Heilige Geist anwesend ist und der Dämon dann weichen muss.

    Wie auch immer – wenn ich merke, dass in einer Situation was nicht in Ordnung ist (nicht nach Gottes Ordnung, also der Ankläger anklagt, angreift), dann bitte ich um den Schutz des Heiligen Geistes, mit dem festen Glauben und Wissen, dass Jesus am Kreuz auch und gerade den Dämon besiegt hat.

    Und ich denke -nein, ich bin überzeugt-, das ist eine sehr gute „geistliche Waffe“ in der unsichtbaren Welt.

  10. Glaube nur! Glaube nur!
    Alles ist möglich,
    drum glaube nur!
    Er wird niemal vergessen,mich zu bewahren,
    er wird niemals vergessen,mich zu bewahren;
    mein Vater hat viele geliebte Kinder,
    doch er wird niemals vergessen mich zu bewahren.

    Quelle:
    Smith Wigglesworth,Die Salbung des Geistes,S.153/154

    Shake Hands!! Nice Weekend lieber Storch!!
    Björn S. 😉

  11. Jesus hat versprochen, dass er alle Tage bei uns ist, bis ans Ende der Welt. 🙂
    Trotzdem haben „dunkle Mächte“ manchmal die Kontrolle über uns.
    Die können also schon gleichzeitig da sein, würde ich sagen. Und Paulus beschreibt den Zustand so:

    Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen.
    Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
    (Röm 7,22-23)

    Also wenn man das mit dem Bild von Licht und Schatten betrachtet, dann stelle ich mir das so vor, dass unser Herz ziemlich verwinkelt ist und es abtrennbare Räume gibt. Das Licht – also Gott – muss alle Ecken gründlich ausleuchten und vor allem dürfen wir Gott nicht aus irgendwelchen Bereichen aussperren. Ansonsten wird sich die Sünde irgendwie bemerkbar machen.

  12. also, dass beides nebeneinander existiert ist eigentlich klar. gottes reich ist da, aber die welt noch immer unter der herrschaft des feindes. im grossen und ganzen ist das wohl konsens in der bibelgläubigen szene, oder?

    noch mal zu bento: die unterscheidung finde ich super. so weit habe ich noch nie gedacht, danke!
    leider gibt es christen, die nicht mal an gott glauben und dann sauer sind, wenn man ihnen den glauben abspricht, den sie nicht mal haben… seltsame welt. da hatte ich jedenfalls schon einige diskussionen drüber. nicht an den teufel zu glauben ist in vielen landeskirchen standard, vielleicht sogar in den meisten.

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