05. April 2008 1
Markus 14,53-65
Darauf führten sie Jesus zum Hohenpriester, und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.
Petrus aber war Jesus von weitem bis in den Hof des hohepriesterlichen Palastes gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.
Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts.
Viele machten zwar falsche Aussagen über ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein.
Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten:
Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschen erbauten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist.
Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein.
Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?
Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?
Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.
Da zerriß der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen?
Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muß sterben.
Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, daß du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht. (Markus 14,53-65 nach der Einheitsübersetzung)
parallel: Matthäus 26,57-68
Der Prozess um Jesus begann. Zuerst wurde er vor das jüdische Gericht des Hohenpriesters gestellt. Es war wieder einmal schwer, einen echten Anklagegrund gegen Jesus vor zu bringen. Die ganze Geschichte der Evangelien zeigt, dass es nullstens darum ging, dass ein Verbrechen bestraft oder dem Recht Genüge getan würde. Es ging einzig und allein darum Jesus aus dem Weg zu räumen.
Die Pharisäer versuchten nun schon seit drei Jahren erfolglos einen vernünftigen Grund zu finden um Jesus zu verurteilen und auch der Prozess ging nicht recht voran. Zwar werden sie mit Sicherheit bestochene Zeugen gehabt haben, aber deren Aussagen widersprachen sich so deutlich, dass nicht einmal ein so voreingenommenes Gericht sie gelten lassen konnte. Markus gibt ein Beispiel, einer hatte gehört, was Jesus über den Tempel gesagt hatte (Markus 13,1-2), brachte aber alle Details durcheinander. So ging es endlos als Jesus schießlich selber etwas sagte, was in den Augen der Anwesenden Gotteslästerung war: er bejahte die Frage, ob er der Messias sei. Nun konnten sie einstimmig das Urteil über ihn fällen und ihn zum Tode verurteilen.
Es ist wirklich bezeichnend, dass letzten Endes Jesus selber seine eigene Verurteilung besiegeln musste. Er war schuldlos und sündlos, sie hätten nichts gegen ihn ins Feld führen können. Er musste aber auch Gottes Plan für sein Leben erfüllen und so blieb Jesus nichts anderes übrig, als sich selber in Schwierigkeiten zu bringen. Wenn er geschwiegen hätte, müssten sie ihn wieder laufen lassen, aber er konnte nicht schweigen weil er wusste, dass er sterben muss.
Damit beginnt die letzte Etappe im Leben Jesu. Da die Juden unter der römischen Besatzung nicht das Recht hatten die Todesstrafe zu verhängen mussten sie noch an ein weltliches, römisches Gericht ausliefern, aber sie fingen schon einmal an, ihn zu schlagen, an zu spucken und zu demütigen. Es muss ein enormer Triumph für den Hohenpriester und seine Leute gewesen sein, dass sie Jesus endlich verurteilen konnten.
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[…] man Jesus ab. Die römischen Soldaten schlugen und demütigten ihn, wie vorher schon die Juden (Markus 14,53-65). Jetzt war Jesus endgültig in der Hand der Ungläubigen und seine Stunden waren gezählt. Aus dem […]