22. Februar 2008 1

Markus 12,1-12

Jesus begann zu ihnen (wieder) in Form von Gleichnissen zu reden. (Er sagte:) Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.
Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen.
Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.
Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn mißhandelten und beschimpften sie.
Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht.
Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns.
Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.
Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben.
Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden;
das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?
Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, daß er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg. (Markus 12,1-12 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 21,33-46 | Lukas 20,9-19

Manche Gleichnisse Jesu lassen sich leicht auslegen, weil sie ihre Erklärung mitliefern. Bei diesem Gleichnis ist es so. Die wichtigste Personengruppe im Gleichnis sind die Pharisäer und da sie das merken liefern sie uns einen wichtigen Schlüssel zu dem Gleichnis.
Die Rahmenhandlung ist, dass ein Mann einen Weinberg pflanzte und alles so einrichtete wie es richtig ist. Dann vermietet er der Weinberg und reist ausser Landes. Als er nach einer Zeit Angestellte schickt um seine Miete zu holen ergeht es ihnen schlecht: sie werden verprügelt und getötet . Dem nächsten Trupp geht es genauso. Zuletzt schickt er seinen Sohn in der falschen Hoffnung, dass sie vor ihm Respekt haben würden. Aber auch dem Sohn geht es so.
Der Besitzer des Weinbergs ist in diesem Gleichnis Gott. Der Weinberg ist sein Volk Israel. Über einen langen Zeitraum schickte er immer Boten, seine Propheten des Alten Testamentes, aber denen ergeht es schlecht. Man hörte nicht auf ihr Wort und oft wurden sie auch noch vertrieben oder getötet. Israel hat im Alten Testament eine lange Geschichte des falschen Umgangs mit Prophetie. Einzelne Propheten wurden gut aufgenommen, aber viele auch gar nicht. Gott hat sich immer wieder bemüht, sein Volk zu sich zu ziehen und ist dabei auf wenig Gegenliebe gestossen.
Da schickte er zuletzt seinen einzigen Sohn: Jesus Christus. Wie es Jesus ergangen ist, wissen wir. Sie sind mit ihm genauso schlecht umgegangen wie mit den Propheten und kreuzigten ihn zuletzt.

Vieles im Leben Jesu erfüllte Prophetien des Alten Testamentes. Der Dienst Jesus ist von den Propheten minutiös vorhergesagt worden. Das ist ein starker Beweis dafür, dass Jesus wirklich der war, der er vorgab zu sein, denn niemand hätte das vortäuschen können. So konnte Jesus auch jetzt wieder eine Bibelstelle anbringen:

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. (Psalm 118,22 nach der Einheitsübersetzung)

Der Eckstein ist ein besonderer Stein. Wenn man eine Kuppel baut, ist der Eckstein der letzte Stein, der oben eingesetzt wird und den ganzen Bau zusammen hält. Die Schriftgelehrten erkannten nicht, dass Jesus etwas Besonderes ist, sie hatten ihn verworfen, dabei sollte durch ihn die ganze Welt zusammen gehalten werden. Im Hebräerbrief (1,3) heisst es von ihm, dass er “das All durch sein Wort hält.” Das ist es, was ein Eckstein macht: er hält alles zusammen.

Es ist klar, dass der Winzer es sich nicht gefallen lassen wird, dass so mit seinem Erben umgesprungen wird. Schon gar nicht, wenn dieser Erbe der Eckstein der ganzen Welt ist! Die ganze Geschichte Jesu schreit förmlich nach Gericht und Jesus kündigt das Gericht auch an. Irgendwann wird ein Tag kommen, an dem der Besitzer des Weinbergs die ungerechten Pächter bestrafen wird. Auch wenn dieser tag vielleicht noch in ferner Zukunft liegt wird er kommen.

Es ist erschreckend, dass die Schriftgelehrten Jesus nach diesen Worten schon wieder töten wollten. Wieder war es nur ihre Menschenfurcht, die sie davon abhielt, denn Jesus war sehr beliebt bei den Menschen. Schade, dass sie immer so reagiert haben und sich die Worte nicht einfach mal zu Herzen nahmen und danach handelten, indem sie ihr Leben änderten.

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