07. Februar 2008 4
Heilung und Geistesgaben III – Einführung in Gabentheologie III
Es gibt im NT mehrere Gabenlisten: Römer 12,6-8; 1.Korinther 12 und 14; Epheser 4,11-12. In keiner dieser Listen tauchen alle Gaben auf.
Hier sind erst einmal alle Gaben, die im NT auftauchen. Die Liste hat meine Frau zusammengestellt (Danke!). Falls Ihr mehr findet, schreibt bitte einen Kommentar!
Römer 12, 4-8:
• Prophetie
• Verwaltung
• Lehrer
• Ermahnung und Ermutigung (auch Apostelgeschichte 15,30-32)
• Geben / Großzügigkeit
• Leitung
• Barmherzigkeit
• Gastfreundschaft (auch Hebräer 13,1-2)
1.Korinther 12, 1-11:
• Weisheit
• Erkenntnis
• Glaube
• Heilung
• Wunder tun
• Prophetie
• Geisterunterscheidung
• Zungenrede
• Auslegung der Zungenrede
1. Korinther 12, 28:
• Apostel
• Propheten
• Lehrer
• Wundertäter
• Heilung
• Hilfsbereitschaft
• Leitung
• Zungenrede
Epheser 4,11-16:
• Apostel
• Propheten
• Evangelisten
• Hirten
• Lehrer
Handwerk (2.Kön. 22,5-6; Apg.9,36-39)
Organisation (Apg.6,1-7; 2.Mose 18,13-26)
Kreativität (Ps.150,3-5; 2.Sam.6,14-15)
Wenn keine vollständig ist, dann ist es nur logisch anzunehmen, dass auch diese Gabenlisten “erweiterbar†sind. Es kann also durchaus mehr Gaben geben, als im NT auftauchen. Meiner Ansicht nach ist das auch so. Nirgendwo im NT lesen wir von einer Gabe der Lobpreisleitung oder des Kinderdienstes, dennoch kenne ich sowohl begabte Lobpreisleiter als auch begabte Kinderdienstleiter. Damit kann man natürlich unterschiedlich umgehen. Man kann sagen, dass es sich bei Diensten, die nicht erwähnt sind um natürliche Begabungen handelt, die Gott speziell segnet. Oder man kann sagen, dass es sich um “richtige†geistliche Begabungen handelt, die nur in keiner der Listen auftauchen. Im Grunde ist es mir egal, wie man es ausdrückt, das ist für mich nur eine Frage der Definition.
Taucht in der Definition für “Geistesgaben†auf, dass eine Gabe im NT gelistet sein muss, dann ist es keine. Taucht es nicht auf und man sagt nur, dass eine Gabe eine Befähigung ist, die von Gott kommt, dann ist es eine. Es lohnt nicht, darum zu streiten.
Wesentlich fruchtbarer ist eine Frage, die sich unmittelbar anschliesst. Nämlich die, ob Geistesgaben immer übernatürlich sein müssen. In den Listen im NT tauchen sowohl Gaben auf, die nach unserer Weltsicht absolut übernatürlich sind, als auch welche, die wir als natürlich einstufen würden. Römer 12 nennt eine Gabe der Verwaltung oder des Gebens. Beides sind sehr natürliche Gaben, dennoch sind sie unter den Geistesgaben gelistet.
Ich definiere deswegen Geistesgaben als Gaben die einen übernatürlichen Ursprung haben, also von Gott kommen. Das ist sehr weitgefasst, aber als Arbeitshypothese reicht es in diesem Zusammenhang. Uns beschäftigen ohnehin nur Gaben, die nicht nur im Ursprung sondern auch in der Handhabe übernatürlich sind.
Bianca schrieb am
7. Februar 2008 um 14:04Weiß nicht, ob ich noch ein paar Gaben gefunden habe. Ich bin auch biblisch nicht so fit und es kann auch gut sein, daß du Storch bzw. Alex die Gaben schon unter einem anderen Namen genannt haben. Oder daß man diese Dinge nicht als Gaben sieht, sondern als allgemeine Anforderungen an Christen.
Deshalb bitte nicht köpfen, wenn ich falsch liege, aber laut dem Willow Creek D.I.E.N.S.T. Buch gibt es noch folgende Gaben:
Ermutigung (Apg. 15,30-32)
Gastfreundschaft (Römer 12,13; Hebr. 13,1-2)
Handwerk (2.Kön. 22,5-6; Apg.9,36-39)
Organisation (Apg.6,1-7; 2.Mose 18,13-26)
Kreativität (Ps.150,3-5; 2.Sam.6,14-15)
Wenn ich voll daneben liege, vergesst es einfach. Ist nix worauf ich beharre!
Gerd Reschke schrieb am
7. Februar 2008 um 18:55Sehr schön, wie Du die wesentlichen Punkte herausstellst. Ich hatte auch immer das Gefühl, das die Aufzählungen im NT durchaus erweitert werden können. Wahrscheinlich hat Paulus (Petrus) beim schreiben seiner Briefe einfach aufgezählt, was ihm gerade eingefallen ist, ohne dabei eine gezielt akribisch genaue, vollständige Liste aller möglichen Gaben vorlegen zu wollen. Ihm ging es eher um andere Punkte, vor allem im Korinther-Brief, wo die Gemeinde einige grundlegende Richtlinien im Umgang und der praktischen Anwendung von Geistesgaben brauchte.
Ich sehe einen Unterschied zwischen den übernatürlichen, bzw. „natürlichen“ Geistesgaben und den 5 Gaben im Epheser-Brief. Jemand kann die Gabe der Prophetie haben, d.h. er kann prophetische Eindrücke von Gott bekommen und anderen weitergeben, während ein Prophet im Sinne der Epheser-Stelle ein Christ ist, den Gott zum Propheten berufen hat. Das bedeutet, daß seine Berufung sein ganzes Leben erfasst und sein Lebensstil ist. Ein Prophet wird sicherlich mit einer ganz anderen Weitsicht seinen prophetischen Dienst in der Gemeinde ausüben, als jemand, der ab und zu oder auch öfter mal einen prophetischen Einblick in bestimmte Situationen oder dem Leben einzelner Personen erhält. Der normale Dienst eines Propheten ist Weissagen, weil er Situationen vom geistlichen Standpunkt sieht und bewertet. Das setzt natürlich eine intensive Beziehung zu Jesus voraus. Ein Prophet ist immer ein Prophet, selbst wenn er gerade nicht prophetisch redet. Dagegen kann jemand mit einer prophetischen Gabe nur dann weissagen, wenn Gott ihm etwas zeigt. Ich kann leider nicht deutlicher ausdrücken, was ich meine, ich hoffe es reicht aus zum verstehen.
storch schrieb am
11. Februar 2008 um 11:44danke für die Hinweise, Bianca. Ich habe die gleich mal mit auf genommen.
Den Unterschied, den Gerd sieht, sehe ich auch.
Wolfgang schrieb am
25. Oktober 2008 um 23:09Vielen Dank für die Liste, aber sie ist ein bisschen sloppy – in mehreren der AT-Stellen heisst es nicht ausdrücklich, dass es dort eine „Geistesgabe“ war, dafür hast Du 2. Mose 31,2ff. vergessen, wo es ausdrücklich erklärt wird.
Ausserdem steht „Gastfreundschaft“ nicht in Römer 12, 4-8.
Bin gerade am Predigt vorbereiten darüber, sonst hätte ich nicht so im Detail dran rumgebohrt.
Mindestens ein Teil der Einträge aus der DIENST-Liste ist willkürlich, weil nicht mal andeutungsweise dort vom Geist die Rede ist (Ps 150 – ansonsten müsste man jede gottesdienstliche Aktivität in den Psalmen als „Geistesgabe“ deklarieren).
Und wie kommst Du auf „Verwaltung“ in Römer 12, 4-8? Luther hat „Amt“, Elberfelder „Dienst“, griechisch ist „diakonia“ (relativ selbsterklärend). Nichts von „Verwaltung“.
Aber danke für Deine Liste, nimm´s nicht so tragisch! 🙂