14. Januar 2008 8
Markus 9,11-13
Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?
Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und stellt alles wieder her. Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden?
Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht. (Markus 9,11-13 nach der Einheitsübersetzung)
parallel: Matthäus 17,10-13
Zur Zeit Jesu erschien eine Menge Literatur über den Messias und sein kommendes Reich. Die Hoffnungen der Juden waren über Jahrhunderte enttäuscht worden. Zunächst träumte man davon, dass es wieder einen König wie David geben würde, der ein unabhängiges, herrliches Israel herstellen würde. Mit der Zeit wurde es aber immer klarer, dass dieser Traum menschlich nicht zu erfüllen wäre. Statt einen eigenen bedeutenden Staat zu haben zog Israel von einer Gefangenschaft zur nächsten: erst kamen die Assyrer, dann die Babylonier, die Perser, Griechen und zuletzt die Römer.
Diese Enttäuschung war ein guter Nährboden für die so genannte “apokalyptische Literatur” der Zeit zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Als man den Traum von menschlicher Befreiung nicht mehr träumen konnte, ersetzte man ihn durch den Traum, dass Gott eingreifen und übernatürlich alles in Ordnung bringen würde. In den Büchern und Träumen der “Zwischenzeit” ging es immer um ein kommendes Gottesreich in dem Gott selbst die Herrschaft übernehmen würde. So schön das Ziel klingt, so blutig war der Weg dahin: alle Feinde Israels würden ausgelöscht und das Reich würde durch ein Meer von Blut wieder hergestellt.
In diesen Gedanken hatte Elia eine wichtige Rolle: er sollte kommen und den Messias ankündigen, der dann das Reich bringen sollte. Es ist also kein biblischer Gedanke, dass Elia kommen würde um den Messias anzukündigen sondern einer der aus menschlicher Überlieferung kam.
Die Jünger waren ganz Kinder ihrer Zeit. Sie hatten von Elia öfter gehört als sie mitzählen konnten. Sie sahen Jesus und wussten, dass er von Gott kam, aber es gab mindestens ein Detail, das es ihnen schwer machte zu glauben, dass er wirklich der Messias ist. Wenn er es wäre, wo war dann Elia? Von den Schriftgelehrten hatten sie gehört, dass Elia vorher kommen müsse und für die ganze Welt hörbar den Messias ankündigen muss.
Die Frage, die sie Jesus stellten war also nicht einfach eine philosophische, es war eine existenzielle Frage. Konnten sie daran glauben, dass Jesus der Messias ist oder nicht? Sie waren auf dem Weg zu glauben, aber sie mussten noch verschiedene Verständnisschwierigkeiten aus dem Weg räumen.
Als Jesus sagte, dass Elia schon gekommen ist meinte er nicht, dass die geschichtliche Person von den Toten wiedergekommen wäre. Er meinte, dass es schon einen Boten des Messias gegeben hat. Damit meinte er nicht, dass Elia ihm und einigen Jüngern auf dem Berg erschienen war (Markus 9,2-10) sondern er meinte Johannes den Täufer (Markus 1,1-8). In der Parallelstelle bei Matthäus wird es den Jüngern auch schlagartig klar, wen er meint.
Das war natürlich ein guter Einstieg um noch einmal über das Leiden des Messias zu sprechen. Wenn die Menschen mit dem Boten schon so schlimm umgegangen sind und ihn gekreuzigt haben, wie werden sie es dann erst mit dem eigentlichen Messias tun? Jesus liess wirklich keine Gelegenheit aus, das falsche Denken der Jünger über den Messias zu korrigieren.
Es muss aber auch wirklich schwer gewesen sein, Jesus als Messias an zu nehmen, wenn man mit den jüdischen Vorstellung vom Messias aufgewachsen ist.
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[…] so vollkommen ihren Vorstellungen, dass Jesus sie immer wieder darüber belehren musste (s.a. Markus 9,11-13). Selbst nachdem er es ihnen dreimal gesagt hatte verstanden sie immer noch nicht, was er sagen […]
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[…] Jünger noch größtenteils im Wald gestanden. Sie verstanden es nicht, wenn Jesus von seinem Tod sprach. Sie hatten eine fragwürdige Einstellung zur Erlösung und kapierten erst nachher, wenn Jesus vom […]
Bento schrieb am
14. Januar 2008 um 20:51Hallo Leutz
also ich muss hier mal ganz wichtig was loswerden:
Wer auf diesem blog öfter zugegen ist, wird mich als ewigen Nöselbruder und Bedenkenträger kennen, aber etwas wundersames ist passiert – meine Vorbehalte sind alle von mir genommen! Gott hat mir vor einigen Tagen das Sprachengebet geschenkt und mir ist es wie Schuppen aus den Haaren gefallen: Gottes Reich ist viel grösser, als der Teil, in dem ich bisher unterwegs war – wow!!
Also ich bin eigentl. nicht so der Schwärmer, aber jetzt krieg ich mich bald nicht mehr ein, was für eine wunderbare Offenbarung das ist und wieviel Kraft und Klarheit mir der Geist jetzt noch obendrauf packt – das ist keine neue Tapete oder ein nettes Zubehör, das ist ne Grundsanierung!!
Jesus ist soooo gut… mein Herz tanzt wie blöd und ich preise Gott im Geist und mit dem Verstand.
Also bevor ihr jetzt denkt, nu ist Bento wohl ausgerastet, wollte ich hier nur mal Zeugnis geben:
Es ist alles wahr, was in der Bibel über den Heiligen Geist Gottes, seine Gaben und Kraftwirkungen gesagt ist und lasst euch bitte nicht durch irgend eine Theologie oder sonstwelche Schlauheiten den Kopf verdrehen, jedes Wort trieft vor Wahrheit und heiligem Geist!
Gott ist unser allerliebster Vater und was Jesus für uns rausgeholt hat und uns im allerheiligsten Glauben schenken will, ist für jeden Christen aller Zeiten zu haben – wie abgefahren das ist!!
„Es muss aber auch wirklich schwer gewesen sein, Jesus als Messias an zu nehmen, wenn man mit den jüdischen Vorstellung vom Messias aufgewachsen ist.“
…und genauso ist es für uns heute oft schwer, den Balast unserer Lehrer und Vorstellungen in die Tonne zu drücken und die Geschenke Gottes in Empfang zu nehmen.
Danke Storch für deinen coolen Dienst – ich bezeuge, das Gott dich zum Segen gebraucht!
Und danke auch den anderen Vögeln hier, es ist sehr krass mit euch unterwegs zu sein – Halleluja!
Fetten Segen @ all
Bento
Königstochter schrieb am
14. Januar 2008 um 21:20Hallo Bento,
ich freue mich mit Dir, Bruder! Wollte Dir schon auf Deinem Blog einen Kommentar hinterlassen, aber ging leider nicht mangels der „richtigen“ Emailadresse oder so.
Also, fühl Dich mal ordentlich gedrückt – ich kann Dich so gut verstehen, manchmal ist die Reise zur nächsten Erkenntnis echt schwer, aber wenn man dann erstmal durch ist, ist es nur geil!
Hoffentlich erleben wir das gelegentlich immer mal wieder, dass Gott uns weiter reinbringt, auch gegen unsere bisherigen Vorstellungen…
Ich hoffe, ich war nicht zu böse zu Dir 😉 bei unseren gelegentlichen Diskussionen – wie Du auf Deinem Blog ja auch schreibst, man kann sowas manchmal schwer mit Worten rüberbringen, und umgekehrt manchmal schwer verstehen, wenn es so total außerhalb alles Denkbaren scheint…
Mit Jesus sein ist das Geilste von der Welt und man braucht kein spannendes Hobby mehr … 😉
masp schrieb am
15. Januar 2008 um 09:26@ bento
hey ich freu mich auch rießig. Das ist echt das Glanzlicht des Tages. :-)) ´ne Sache, in der wir uns supereinig sind, ist das storchs blog ein fetter segen ist. bento du stehst ihm aber in nichts nach.
storch schrieb am
15. Januar 2008 um 10:53ich könnte echt heulen, wenn ich so was lese. schön!
ich finde es super, was du bei dir selber geschrieben hast:
amen!
Bento schrieb am
15. Januar 2008 um 22:10Hallo Schwester, hallo Brüder
freut mich, dass ich euch ne Freude machen konnte 😉
Danke für eure lieben Worte…und natürlich ist ER der Grund aller Freude!
Ja das ist wirklich krass, was da begonnen hat.
Nachdem ich über 25 Jahre in der Nachfolge lebe, hat nun mal wieder ein neues Kapitel begonnen –
oh yeah baby!
church in los angeles schrieb am
28. Juli 2013 um 21:51Yes! Finally ѕomeone writes about jesus.