12. Januar 2008 3

Markus 9,2-10

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt;
seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus.
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
Er wußte nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.
Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen. (Markus 9,2-10 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 17,1-9 | Lukas 9,28-36

Jesus nahm drei seiner Jünger mit auf einen hohen Berg. Als er mit Petrus, Jakobus und Johannes allein auf dem Berg ist wird er vor ihren Augen „verwandelt“: seine Kleider und er selber leuchten auf einmal in einem weißen Licht und Mose und Elia erscheinen. Die Jünger sind überwältigt, so etwas hat man nicht alle Tage! Sie waren voller Angst, wollten aber dennoch in dieser Herrlichkeit bleiben, so schlug Petrus vor, Hütten zu bauen…
Bei dieser Verwandlung bekamen die Jünger einen klaren Blick auf den wahren Jesus, den noch niemand gesehen hatte: den herrlichen Gottessohn. Als Gott in Jesus Mensch wurde, gab er alle seine göttlichen Eigenschaften ab (Philipper 2,7), in den dreißig Jahren seines Erdenlebens war Jesus nicht allgegenwärtig, allwissend oder allmächtig. Er war ein Mensch wie wir, der in derselben Abhängigkeit gegenüber dem Heiligen Geist lebte wie wir; anders hätte er uns kein Vorbild sein können.
In allem was er tat war Jesus aber auch 100% Gott und dieser „Gott-Jesus“ blitzte an dieser Stelle hindurch. In der Verklärung wurde sichtbar, was Jesus immer schon wirklich war.

Es ist kein Zufall, dass es gerade Mose und Elia waren, die Jesus auf dem Berg der Verklärung begegnet sind. Aus irgendeinem Grunde sind es gerade diese Details die mich an einer biblischen Geschichte immer am meisten interessieren. Warum waren es gerade Mose und Elia und nicht Adam und Eva oder Hesekiel und Amos, die auf dem Berg vorbeigeschneit kamen? Sie waren nicht gerade zufällig in der Nähe, sondern sie stellen Grundtypen für zwei wichtige geistliche Prinzipien dar. Mose war der Mann, der Israel das Gesetz brachte, das Wort Gottes. Elia war einer der größten Propheten, zumindest nimmt die Erzählung seiner Taten einen sehr breiten Raum im Alten Testament ein. Er steht für die Kraft Gottes, weil es Gottes Geist war, der durch ihn gewirkt hat. (vgl. auch Markus 6,14-16 und 8,27-30) Mose und Elia sind Urbilder für Wort und Geist. Beide gehören zusammen. In Johannes 1,45. sagt Philippus zu Nathanael:

„Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.“ (Hervorhebungen von mir).

Wieder sind es Mose und die Propheten (Elia), die von Christus Zeugnis ablegen.

Warum wollte Jesus nicht, dass sie vor seiner Auferstehung über die Geschichte reden? Zum einen, weil die Geschichte selbst für eine wundergewohnte Reisegesellschaft wie Jesus und die Jünger seltsam ist. Wer hätte ihnen diese Story abgenommen? Zum anderen, und das wird der wichtigere Grund sein, aber auch weil sie einen Vorgeschmack auf die Zukunft bekommen hatten. Was sie gesehen hatten sollte später die normale Offenbarung Jesu werden. Heute kennen wir nur den auferstandenen, herrlichen Gottessohn, aber damals war es noch etwas sehr besonderes, Jesus so zu kennen.

Es ist seltsam, dass die Jünger nicht wussten, was Jesus mit der Auferstehung von den Toten meinte. Kurz zuvor hatte er noch deutlich mit ihnen über dieses Thema gesprochen (Markus 8,31-33) und jetzt konnten sie schon nichts mehr damit anfangen. Vielleicht hatte sie die Geschichte auf dem Berg der Verklärung einfach zu sehr mitgenommen, so dass sie sich nicht mehr erinnern konnte. Es muss schon eine ziemlich unheimliche und verwirrende Erfahrung gewesen sein.

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3 Pingbacks

  1. […] gegeben hat. Damit meinte er nicht, dass Elia ihm und einigen Jüngern auf dem Berg erschienen war (Markus 9,2-10) sondern er meinte Johannes den Täufer (Markus 1,1-8). In der Parallelstelle bei Matthäus wird es […]

  2. […] nachdem sie auf dem Berg der Verklärung Jesus in seiner ganzen Herrlichkeit gesehen hatten (Markus 9,2-10), ging es wieder los. Die anderen Jünger hatten vergeblich versucht, einen Dämonisierten zu […]

  3. […] dass es blöd ist, sich für das eine oder das andere zu entscheiden, leider habe ich nur einen Eintrag dazu gefunden und kein Audio. Warum ist es nur so, dass immer die einen Gemeinden einen Schwerpunkt […]

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