11. Dezember 2007 3

Markus 6,14-16

Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm.
Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten.
Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. (Markus 6,14-16 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 14,1-2 | Lukas 9,7-9

König Herodes hatte einen nahen Freund und Verwandten Jesu köpfen lassen: Johannes den Täufer. Johannes hatte öffentlich seinen Ehebruch angeprangert und war deswegen verhaftet worden. Die Geschichte von Johannes wird im nächsten Abschnitt (Markus 6,17-29 erzählt)
Herodes war ein Mann, der nie ganz mit sich im Reinen war. Es heisst von ihm, dass er Johannes gerne predigen hörte, aber offensichtlich wollte er sein Leben nicht ändern und nichts aus den Predigten machen. Er war kein ungläubiger Mensch, aber auch kein gläubiger. Er wusste, dass Gottes Kraft bei Johannes wirksam war und fürchtete deshalb seinen Einfluss auf das Volk – sogar bis über seinen Tod hinaus. All seine Macht konnte Herodes nicht davor bewahren, dass sein erster schrecklicher Gedanke war, dass Johannes wieder gekommen sein müsse, als er von den Predigten und Wundern Jesu hörte.

Zu der Zeit gab es offenbar eine grosse Diskussion darüber, wer Jesus wäre. Einige waren der Meinung, dass Jesus einfach ein Prophet war, wie die Propheten des Alten Testamentes, der die Menschen wieder an Gott erinnern sollte. Zur Zeit Jesu waren die jüngsten Bibelbücher schon mehr als 400 Jahre alt und man hatte die Stimme eines Propheten schon ebenso lange nicht mehr gehört. Damit haben die Leute schon erkannt, dass Jesus etwas besonderes ist, ein Mann Gottes, vom Herrn selbst gesandt.
Andere legten sich fest und meinten, dass Jesus Elia sei, der von Toten zurückgekehrt wäre. Elia war der grösste Prophet des Alten Testamentes, ein Mann mit dem man Gottes Reden fast automatisch in Verbindung brachte und von dem man annahm, dass er wiederkommen würde um den Messias an zu kündigen.
Es ist schon etwas seltsam, dass sich offenbar viele mit dem Gedanken anfreunden konnten, dass Jesus der Vorbote des Messias war, aber nicht damit, dass er der Messias selbst war. Seit Jahrhunderten wartete man in Israel auf einen Erretter und als er vor ihnen stand erkannten sie ihn nicht. Vielleicht lag es daran, dass Jesus nicht dem gängigen Bild entsprach, das man vom Erlöser Israels hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass man sich so sehr wünschte, dass ein Erlöser kommt, dass man sich nicht traute, die Hoffnung darauf zu setzen, dass es dieser Jesus von Nazareth wäre – es ist immer leicht für etwas in der Zukunft zu glauben als dafür, dass es jetzt passiert.

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Ein Kommentar

  1. „es ist immer leicht für etwas in der Zukunft zu glauben als dafür, dass es jetzt passiert.“- gutes Zitat d (daumen hoch)

2 Pingbacks

  1. […] hatte vermutet, dass Jesus Johannes der Täufer wäre, der von den Toten zurückgekommen ist (Markus 6,14-16), andere hielten ihn für den grossen Propheten Elia, der wiedergekommen wäre um den Messias […]

  2. […] Er steht für die Kraft Gottes, weil es Gottes Geist war, der durch ihn gewirkt hat. (vgl. auch Markus 6,14-16 und 8,27-30) Mose und Elia sind Urbilder für Wort und Geist. Beide gehören zusammen. In Johannes […]

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