6 Heilung durch die Salbung und den Glauben
Die meisten Christen verbinden den Heilungsdienst mit Dienst unter oder in der Salbung. Diese Sichtweise ist stark von der „Voice of Healing“-Bewegung geprägt, die zwischen Mitte der 40er und 50er Jahre des 20.Jahrhunderts in den USA sehr berühmt war. Es gab zu der Zeit eine grosse Anzahl von Predigern, die eine starke Heilungssalbung hatten und die Heilung meist durch Handauflegung vermittelten.
Zu dieser Bewegung gehörten Grössen wie William Branham, A.A.Allen, Jack Coe und viele andere. Ihnen allen war gemeinsam, dass sie eine enorme Kraft zum Heilen hatten und es gelernt hatten in ihren Gottesdiensten in der Kraft zu dienen. Zur Heilungskraft kam oft noch das Wort der Erkenntnis hinzu und es wurden Kranke mit vielen spezifischen Beschreibungen ihres Hintergrundes, der Krankheit usw. nach vorne gerufen. So etwas weckt natürlich einen starlen Glauben auf der Seite des Kranken, dass das Übernatürliche wirklich funktioniert.
Es kam nicht selten auch zu anderen charismatischen Manifestationen wie lachen oder ruhen im Geist, allerdings scheinen solche Phänomene meistens nicht im Vordergund gestanden zu haben.
Für Christen, die aus diesem Erfahrungshintergrund kommen und auch für viele andere ist das DIE Methode mit der Heilungsdienst in Verbindung gebracht wird. Für mich war es auch lange Zeit so.

Eine zeitlang habe ich mich deswegen ernstlich gefragt ob ich weiter machen sollte mit dem Versuch in den Heilungsdienst zu kommen. Ich kann mich an wenige Situationen erinnern in denen wirklich Heilungskraft spürbar geflossen ist wenn ich für eine Person gebetet habe. Solche Situationen hat es gegeben, aber es waren nicht viele. Auch Worte der Erkenntnis hatte und habe ich nur sehr selten.
Ich glaube schon, eine Gabe der Heilung zu haben, aber nicht in dem besonderen Mass von dem z.B. Kenneth Hagin schreibt oder in dem ich Andreas Herrmann dienen sehe. Heilung in der besonderen Salbung scheint an eine besondere Gabe der Heilung gekoppelt zu sein, die nicht jeder hat.

Kenneth Hagin beschreibt, wie er 1950 in einem Gottesdienst eine Vision von Jesus hatte. Er sah Jesus hoch oben, da wo die Decke des Zeltes hätte sein sollen und er ging zu ihm. Er kniete vor ihm und Jesus legte den Zeigerfinger seiner rechten Hand in seine Hände. Danach legte Jesus ihm noch die Hände auf den Kopf und sagte etwas in der Richtung: „Ich habe dich besonders gesalbt um Kranke zu heilen“.

Hagin erlebte schon vorher einiges an Heilungen in seinem Dienst, aber diese Heilungen kamen durch das Wort. Nachdem er diese besondere Salbung empfangen hatte, machte sein Heilungsdienst einen richtigen, übernatürlichen Sprung nach vorne und er beschrieb die Heilungssalbung als manchmal so stark, dass er selber kaum noch stehen und manchmal nichts mehr sehen konnte vor Herrlichkeit Gottes.
Eine solche Salbung haben zwar nur wenige, aber das macht nichts, denn man kann auch ohne eine besondere Salbung den Kranken dienen oder selber geheilt werden.
Dennoch sollten wir uns danach ausstrecken, dass in unseren Gemeinden Menschen die Heilungssalbung in diesem Masse empfangen wie Bruder Hagin und viele andere sie hatten.

7 Heilung durch Glauben
Im selben Buch in dem er auch über diese aussergewöhnlich starke Heilungssalbung redet, schreibt Kenneth Hagin auch, dass in der Zeit bevor er diese Salbung empfing in seinen Gottesdiensten mehr Menschen geheilt wurden als in manchen Gottesdiensten in denen der Prediger unter einer „normalen“ Heilungssalbung diente.
Der erste Schlüssel zu Heilungen und dem ganzen Bereich des übernatürlichen Wirkens Gottes war also nicht die aussergewöhnliche Heilungssalbung. Es war Glauben.

Auch wenn keine besondere Salbung spürbar im Raum ist, kann man geheilt werden durch Glauben an Gott. Gottes Gegenwart – und damit auch seine Heilungskraft – ist ja immer da; es gibt keinen Ort an dem Gott nicht ist. Wir müssen also nicht darauf warten, dass eine besondere spürbare Gegenwart Gottes kommt sondern dürfen einfach im Glauben das ergreifen, was Jesus für uns am Kreuz erkauft hat.
Selbst wenn die Salbung stark da ist kann es sein, dass man nicht geheilt wird. Einer der Hauptgründe dafür ist dann meistens Unglaube. Es ist hart sich das vorzustellen, aber es besteht die Möglichkeit durch Unglauben Gottes Heilungskraft davon abzuhalten zu wirken. Das geht sogar so weit, dass ein kollektiver Unglaube um Raum die Salbung fast ganz ausschliessen kann.
Deshalb ist die Erwartung der Leute, die zu einem Gottesdienst kommen entscheidend für die Qualität des Gottesdienstes. Wir fragen uns als Westler oft warum in Afrika und manchen asiatischen Ländern so viel mehr Wunder geschehen als in Deutschland. Was den Bereich des Übernatürlichen angeht hinkt der Westen den Entwicklungs- und Schwellenländern ja teilweise weit hinterher.
Ich bin sicher, dass ein Grund ist, dass Leute in Afrika drei Tage zu Fuss unterwegs sind um einen Gottesdienst mit Reinhard Bonnke zu erleben. Sie scheuen keine Mühen um hin zu kommen und wenn sie da sind, sind sie voller Erwartungen und beten viel. In einem solchen Klima kann viel passieren! Wie anders sind da viele Deutsche, denen es zu mühsam erscheint ein paar Kilometer mit dem Auto zu fahren um zu einem guten Gottesdienst zu kommen!

Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn.
2 Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen!
3 Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab.
4 Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie.
5 Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie.
6 Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte. (Markus 6,1-6)

Selbst Jesus litt darunter, dass Unglaube seine Heilungskraft beeinträchtigen konnte. Für manche die dabei waren mag es so ausgesehen haben als hätte Jesus tolle Wunder getan, aber aus der himmlischen Perspektive wurden nur ein paar Kranke geheilt.
Es ist eine irritierende Vorstellung, dass für die meisten Gemeinden in Deutschland Nazareth ein gutes Ziel wäre was den Heilungsdienst anbelangt; bei Markus ist eher ein Negativbeispiel.
Welche Kranken waren es wohl, die geheilt wurden? Genau, diejenigen, die Glauben hatten und sich den Glauben auch nicht von den Umstehenden Ungläubigen kaputt reden liessen. Smith Wigglesworth sagte einmal: „es ist etwas am Glauben dass Gott an einer Million Menschen vorbeigehen lässt zu dem einen, der glaubt.“ So ist es. Auch die stärkste Salbung, selbst die in der Jesus selber diente vermag nichts gegen den Unglauben der Menschen auszurichten. Unsere Entscheidung wem und was wir glauben hat den grössten Einfluss auf das was Gott in unserem Leben machen kann und was nicht.

Deshalb ist es so wichtig am Glauben zu arbeiten. Er ist das Element, das wir aktiv beeinflussen können.
Was tat Jesus als er in seiner Heimatstadt weniger wirken konnte als er sich vorgenommen hatte? Er zog umher und lehrte. Warum? Weil der Glaube aus der Predigt kommt, die aber aus dem Wort. Noch genauer könnte man Römer 10,17 wiedergeben als „Glaube kommt aus dem Wort des Christus“.
Als Jesus sah, dass er etwas tun musste um den Menschen zu dienen, da betete er nicht um mehr Heiligen Geist (er wusste, dass er nicht mehr bekommen würde weil es einfach nicht mehr Heiligen Geist gibt!). Er arbeitete an dem Faktor, der klemmte: am Glauben. Auch wenn es oft falsch verstanden wird, ich messe dem Glauben die höchste Bedeutung bei und würde es jedem Christen empfehlen, an seinem Glauben zu arbeiten.

8 Fazit
Die letzten Post zeigen, dass sich der Heilunsgdienst nicht im luftleeren Raum bewegt. Gerade wenn nicht immer eine so starke Heilungssalbung da ist wie bei einigen bekannten HeilungspredigerInnen wie Kenneth Hagin oder Kathryn Kuhlman, handelt es sich bei Heilung um eine interdisziplinäre Angelegenheit, die Glauben, Seelsorge, Heilungsgebet, Befreiung und gesunde Nachfolge beinhaltet.
Es ist nicht gut, den Heilungsbereich aus dem Ganzen der Nachfolge und des Christseins herauszulösen. Vielfach bringen sich Christen um ihre Heilung weil sie einfach zu sehr auf eine Methode fixiert sind und Heilung nur durch eine bestimmte Salbung suchen, die aber nicht immer verfügbar ist. Wenn die spürbare Kraft Gottes nicht ausreicht um eine Heilung hervorzubringen sollten wir versuchen, die Heilung auf andere Weisen zu bekommen. Wir sollten gerade darum bemüht sein, den Glauben einer Person für Heilung aufzubauen.

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4 Kommentare

  1. Naja schade wenn das mit dem Heilungskram langsam zu ende geht, es wird hier ja sicher in sachen Übernatürliches noch viel gepostet, denn mich bewegt das schon was ich hier lese und beschäftige mich auch verstärkt mit Heilung, habe auch schon hin und wieder kleine Erfolge. Kopfschmerzen und Zahnschmerzen waren nach Gebet weg. Das ist auf jeden Fall ein Bereich der mich brennend interessiert und ich mir total wünsche weiter rein zu kommen. OK bid dann Norbi

  2. keine sorge, mein freund. nur dieser eine teil geht zuende. würde mich nicht wundern wenn noch mal zwanzig heilungsposts kämen, die reihe ist jedenfalls noch lange nicht am ende, da kommt noch einiges.

  3. Heilung und Salbung…
    Leider vergesse ich manchmal wie wichtig Handauflegung und Gebet sein kann…
    Hoffentlich wird es nicht so traurig wie ich mich jetzt fühle…
    thanx Björn

  4. solltest du auf jeden fall nicht ganz aus den augen verlieren mit der handauflegung. ist schon etwas, das man praktizieren sollte.

2 Pingbacks

  1. […] weiterer Blogeintrag dazu. Tags: Glaube, Heilung, Markus, Markus […]

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