In der Glaubensbewegung haben wir viel den Ansatz dass wir schauen, was Christus bereits für uns getan hat. Die ganze Bewegung ist für ihr proklamierendes Gebet bekannt. Um ehrlich zu sein, ich proklamiere auch. Viel sogar, im Grunde täglich.

Ich weiss, dass mein Glaube durch das Hören des Wortes des Christus wächst (s.Römer 10,17), also bemühe ich mich, dass ich die richtigen Sache höre. Ich will unbedingt hören, was das Wort über mich sagt, denn in der Bibel ist offenbart, was Gott selbst über mich denkt.

Viel Zeit meines Gebetslebens geht also um das, was Jesus schon getan hat. Ich danke ihm dafür und ich sage mir selber und dem Feind, was Jesus für mich getan hat. „Ich bin geheilt in Christi Wunden, mir geht es gut. Ich bin frei in Jesus, denn wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei. Ich bin ein Überwinder.“ Da es beim proklamieren um das geht, was Jesus bereits getan hat, also um meine Erlösung, bezeichne ich es einfach mal als den „soteriologischen“ Teil meines Gebets. Soteriologie ist in der Theologie die Disziplin die sich mit unserer Erlösung auseinandersetzt.

Je mehr ich so bete (und ich tue das seit Jahren!) umso mehr sehe ich, dass noch etwas weiteres dazu kommen muss. Das Opfer Jesu ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass Jesus selber in Abhängigkeit zu Gott gelebt hat (Johannes 5,19) und es an uns ist unserem Meister darin zu folgen. Diese andere Seite nenne ich prophetisch, auch wenn diese Bezeichnung etwas unscharf ist. Es geht um den Unterschied zwischen dem ein und für alle mal offenbarten Willen Gottes, so wie er im Wort niedergelegt ist und dem Erkennen des göttlichen Willens in jedem Moment.

Für mich ist das schon seit langem ein grosses Thema, aber erst jetzt bekomme ich die Sprache um darüber zu schreiben. Es ist seltsam mit dem Zusammenspiel zwischen göttlicher Offenbarung und menschlicher Erkenntnis. Wir können Dinge wissen, aber auf eine Art, die es uns verunmöglicht über sie zu reden weil wir sie nicht mit dem Verstand begriffen haben. So in etwa ging es mir lange mit dieser Spannung zwischen dem offenbarten Willen Gottes und der Abhängigkeit von Gottes Geist.

Eine grosse Frage für mich war immer, dass ich in vielem was ich aus der Glaubensbewegung mitbekommen hatte diesen Unterton wahrgenommen habe, dass wir automatisch über das verfügen, was Christus getan hat. Ich denke das nicht. Für mich ist klar, dass beides zusammengehört, das Erbe und dir Führung des Geistes, der uns hilft dieses Erbe in unser Leben umzusetzen.

[Fortsetzung folgt]

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7 Kommentare

  1. Schöne Frage! Bin gespannt, wie du da rauskommst!

  2. hi walter,
    herzlich willkommen. ich kann mir kaum vorstellen, dass etwas grundlegend neues bei der kleinen reihe herauskommt. aber man kann ja mal sehen.

  3. Oh ja diese Spannung.
    Eine Frau in unserer Gemeinde wurde von Krebs geheilt.
    Im Glauben riss sie sich von allen Apperaten los und ging aus dem Krankenhaus raus. Sie war geheilt!
    Heute motiviert sie alle zu glauben und von Gott zu erwarten.
    Kürzlich ist eine Frau bei uns in der Gemeinde an Krebs gestorben. Das hat uns alle schwer getroffen. Wir haben gehofft, gebetet und geglaubt. Und auch die Frau die von Krebs geheilt wurde, machte ihr viel mut zu glauben.
    Mir ist aufgefallen das wir oft in Gefahr stehen, wo die großen Dinge passieren, das wir unser Herz von Jesus abwenden und die Dinge selbst sehen. WoW Gott ist groß! Er tut Wunder! Er tut sie durch mich! Yeah!
    Es stimmt! Yeah Gott ist groß! Er tut Wunder! Und Er tut es!
    Ich glaube ein Grund warum Gott es zulässt das die Dinge trotz Glauben und Gebet die großen Dinge oft verborgen bleiben, ist Seine Liebe zu uns!
    Wir sind noch lange nicht bereit dazu, das Himmelserbe entgegenzunehmen.
    Das Wesentliche: In den Gedanken Gott treu zu sein und seine Gnade und Liebe zu vertrauen! Überall zu jeder Sekunde wo wir sind!
    Aufgrund meiner Vergangenheit habe ich Kontakte zu verschiedensten Christen verteilt auf der Welt. Aber auch aus unterschiedlichsten Gemeindeformen.
    Dabei fällt mir auf:
    Grade hier in der westlichen Welt, wo Erfolge am Arbeitsplatz viel gelten, können wir schwer damit umgehen. Wir werden schnell stolz und bleiben dabei nicht nüchtern.
    Deswegen so glaube ich, darf der Feind, trotz der Verheissungen, viele Dinge festhalten die uns Zugesprochen sind.
    Der Kampf beginnt also bei uns, in unseren Gedanken und dann weiter in unserem Herzen und Gefühlen!
    Nichts darf die Ehre Jesus rauben! Ihm allein Ehre!
    Gut das wir die Führung des Heiligen Geistes haben!
    Lass uns beten das Gott uns in Demut bewahrt, damit Gott Alles durch uns tun kann.
    Sein Reich – die Welt (Spannung)
    Wo die Welt umkehrt und Ja zu Gottes Wegen sagt, wird sein Erbe mehr und mehr sichtbar!
    Kampf der Gedanken! Diesen Kampf werden wir nur gewinnen, wenn wir den Glauben abgeben, wir könnten diesen Kampf gewinnen.
    Es ist schon gewonnen!
    Lass den Geist Gottes machen …

  4. Hm.. macht sich die EvangelikalenSzene nicht nen anderen Begiff von „Proklamieren“? was du beschreibst hört sich für mich nur nach „Klamieren“ an 😉
    also da ist doch noch etwas anderes enthalten, als das blose Aussprechen, damit man selbst oder andere es hören. Daher zieht die Römerstelle da noch nicht so ganz für mich.

    Diesem Proklamierenszeuch liegt doch eher die Ansicht zugrunde, das den Wörtern selbst eine Kraft inneläge. Sowie manche Leute „im Namen Jesu“ um des „Im Namen Jesu“ Aussprechens willen sprechen, und nicht um machtverhältnisse klarzumachen.

    ok das war nur ne kleine kritik zum ersten teil deiner ausführungen, auf ne weiterführung der anderen zwei drittel bin ich gespannt 🙂

  5. @mm:
    keine ahnung wie der begriff in der evangelikalen szene genau ist. das klingt ja fast wie zauberei…
    das griechische homologew bedeutet einfach „in der aussage übereinstimmen“. so definiere ich das auch: ich sage was gott über mich denkt und das schafft glauben.

  6. Gut, das seh ich auch so. genauer gesagt, erlebe ich das auch so.

  7. „Eine grosse Frage für mich war immer, dass ich in vielem was ich aus der Glaubensbewegung mitbekommen hatte diesen Unterton wahrgenommen habe, dass wir automatisch über das verfügen, was Christus getan hat. Ich denke das nicht. Für mich ist klar, dass beides zusammengehört, das Erbe und dir Führung des Geistes, der uns hilft dieses Erbe in unser Leben umzusetzen.“

    Mmh, ich denke schon das wir durch Jesus alles haben. Gott hat alles in uns hineingelegt. Denoch schließt dies für mich das andere nicht aus. Im Gegenteil! Natürlich können wir dies nicht aus unserer eigenen Kraft hervorbringen, sondern nur durch den Geist Gottes, welcher in uns wirkt und Veränderung bringt.

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