28. Dezember 2006 9

Sicherheit – Phil 3,1

Vor allem, meine Brüder, freut euch im Herrn! Euch immer das gleiche zu schreiben wird mir nicht lästig, euch aber macht es sicher. (Philipper 3,1)
Der Verdacht, dass Paulus die Leser des Philipperbriefes unter Umständen langweilen konnte lag nahe. Er schreibt im ganzen Brief immer wieder über Freude, das zieht sich als Thema durch. Offenbar ist das auch nicht zufällig so sondern es verbirgt sich eine pädagogische Absicht dahinter: „Wiederholung ist die Mutter des Lernens“, sagt der Volksmund – und hat Recht.
Wissen wird in uns zur Sicherheit wenn wir es wieder und wieder wiederholen. Es rutscht immer ein Stück tiefer. Das ist eine Wahrheit, die wir uns auf ein Küchenhandtuch sticken, auf unsere Bibeln prägen und ins Herz tätowieren sollten.
Vieles der Oberflächkeit in christlichen Kreisen rührt einfach daher dass wir denken, wir wüssten etwas, und deshalb aufhören uns mit dem Thema weiter auseinander zu setzen. Dabei haben wir es oft nur im Kopf, es ist aber noch keine Erfahrung in uns geworden.

Wenn Gottes Wort unser Leben sättigen und prägen soll, dann ist es unerlässlich, dass wir es wiederholt und andauernd aufnehmen. Anders geht es nicht. Manche Verse habe ich tausende Male gelesen, darüber gebetet, sie meditiert und immer wieder aufgesagt. Erst dann hat es irgendwann „klick!“ gemacht und das Leben floss heraus.
Vor dem Himmel haben wir vermutlich sehr wenig so gut verstanden, dass es nicht lohnen würde einen weiteren Blick auf Gottes Wort zu riskieren. Sicherheit kommt eben aus der Wiederholung!

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8 Kommentare

  1. Interessanter Punkt.
    Manchmal kam mir die Weihnachtsgeschichte zb zu den Ohren raus, ein Jahr danach fand ich sie auf einmal wieder sehr erfrischend und inzwischen entdecke ich ihrgendwie jedes Jahr etwas neues daran. 🙂

    Dieter

  2. aber nicht nur aus der puren wiederholung… das erleben und erfahren desselben ist ja noch viel wichtiger…

    was nützt mir (z.b.) zum wiederholten male zu lesen, dass gott gebet erhört, wenn ich gott letztendlich nichts ganz anvertraue und nichts aus der hand gebe und versuche alles in meinem leben selber zu regeln? auch wenn ich es zum x-ten male lese, nützt es mir erst, wenn ich anfange loszulassen, zu vertrauen, wenn ich anfange das gelesene praktisch werden zu lassen.

    anderseits, da muss ich dir recht geben, wenn man nicht ständig wahrheiten der bibel wiederholt, geraten sie eben in vergessenheit, werden unwichtig und/oder werden nicht mehr befolgt…

  3. Also ich kann mir schon vorstellen, dass es gerade bei solchen Dingen beim x-ten mal einfach „klick“ macht – mein Herz öffnet sich und das veranlasst mich dann zur Veränderung. Ist mir schon häufig passiert, dass sich Geschichten aus der Bibel [als Grobmotoriker ist es bei mir noch nicht so weit, dass ich das wie Storch auf einzelne Verse herunterreduzieren kann ;)] beim soundsovielten male lesen/hören mir ganz neu erschlossen haben. Das hängt natürlich dann auch davon ab, an welchem Punkt in meinem Leben und Glaubensleben ich gerade stehe. Sich in ein dunkles Zimmer einzusperren und einfach drei Wochen lang am Stück nur wieder und wieder einen Vers zu lesen bringt vermutlich wirklich äußerst selten was 😀 Ich weiß ja nicht, wie extrem Du das betreibst Storch, aber ich vermute auch bei Dir ist es dann wohl eher so, dass Dich so Stellen einfach über einen längeren Zeitraum hinweg beschäftigen und Dir sozusagen immer wieder übern Weg laufen. Oder liege ich da vollkommen falsch?

  4. so in etwa ist das bei mir auch, jan. wiewohl ich durchaus eine gewisse sympathie für einen einsamen raum und wenige verse haben könnte…
    übrigens ist es oft nicht einmal ein ganzer vers über den ich nachdenke sondern nur ein wort. 🙂

  5. @Storch:
    Oh mann :-).
    Wie machst du das mit dem meditieren?
    Mich fasziniert das, wie du auf so coole Gedanken kommst und sie dann auch noch so verständlich niederschreibst :-)!
    Sind immerwieder echt oole Sachen,die du hier schreibst oder „denkst“ :-)…
    Tust du praktisch einfach nur mit Jesus zusammen Bibel lesen, mit ihm drüber nachdenken und dann fallen dir solche Sachen ein?
    Oder hast du studiert oder sowas?
    gruß,
    sarah z

  6. Mir fällt auf, dass „man“ kaum über geistliches spricht, wenn man mit Geschwistern zusammen ist.
    Allerhöchstens mal über Projekte, Leute, Gemeinden.
    Woran liegt das? Ist das peinlich? Überzogen? Sind wir zu professionell?

  7. Ich denke eine solche geistige Sicherheit, kann auch zu einer Grundlegenden Sicherheit über sichselbst führen, und damit wiederum viele andere gute Früchte in sich tragen,
    dazu ein Zitat von Scheler: „Wer stark (im Sinne von sicher) genug ist und genügend Selbstvertrauen besitzt, an sich selbst genügend Werte erkennen kann, besitzt auch die Fähigkeit, fremde Werte zu akzeptieren, auch wenn er sie selbst nicht besitzt“

    Schön wie das zusammenhängt oder?

  8. hallo sarah z,
    ich habe keine formale theologische ausbildung, also keine bibelschule oder so. ich habe nur ein ziel: immerda in gottes gegenwart zu leben und das herz mit ihm voll zu haben. deshalb habe ich mich über lange zeiträume hinweg diszipliniert bibel zu lesen und zu beten.
    mittlerweile kommt es von selbst: ich bete ständig und habe immerzu irgendwelche gottgedanken. das schreiben (dazu gehört auch das bloggen) hilft mir, den output hoch zu halten und immer wenn ich was rausgebe, schüttet gott in seiner gnade etwas nach. so bleibe ich voll indem ich gebe.
    das ist noch nicht 100%ig, aber ich spüre auf dem richtigen weg zu sein.
    ein gutes jahr 2007!

Ein Pingback

  1. […] Das einleitende Schriftzitat habe ich mir bei Pastor Storch entliehen, weil es auch sehr gut zur leider weit verbreiteten Unsitte zum Jahresabschluß paßt. Der 31. Dezember ist weder nach einem erfolglosen Kater noch nach einem boxenden Schauspieler benannt, sondern nach Papst Silvester I., der vor mehr als 1600 Jahren starb. Er wurde 284 während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian zum Priester geweiht, und musste einige Jahre aus Rom fliehen. Am 31. Januar 314 wurde er zum Bischof von Rom, und damit zum Papst gewählt. Dieses Amt übte er 21 Jahre, bis zu seinem Tod am 31. Dezember 335 aus und wurde in der Priscilla-Katakombe beigesetzt. Während seiner Amtszeit lag ihm die Errichtung von Kirchen in Rom am Herzen; er förderte die Bauarbeiten an der Lateranbasilika und ließ die erste Peterskirche über dem Grab des Apostel Petrus bauen. Seit der Kalenderreform im Jahr 1582 verbindet man den Namen Silvester mit dem Jahresende, weil damals der letzte Tag des Jahres vom 24. auf den 31. Dezember verlegt wurde. Weitere Informationen zum Leben des Hl. Silvester gibt es hier, hier und dort. […]

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