21. Oktober 2006 1

in einem Geist

Beim Lesen des Markusevangeliums fiel mir etwas auf. Und sogleich war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist; und er schrie auf… (Markus 1,23 nach der Elberfelder). Im griechischen Original liest sich das so: evn pneu,mati avkaqa,rtw|:“(für Neueinsteiger in diesen Blog: wenn Du nur Kauderwelsch liest statt griechischer Schrift musst Du Dir den entsprechenden Font installieren. S. dazu oben rechts „Schriftarten für diese Seite“)“: wörtlich müsste man übersetzen „in einem unreinen Geist“. Das ist ein hochinteressantes theologisches Konzept, das dem meisten was ich bisher über dämonische Beeinflussung gehört habe entgegen läuft. Der Dämon war nicht in dem Menschen (wobei es auch das gibt, darüber berichten andere Stellen) sondern der Mensch war in dem unreinen Geist. Markus verwendet hier auch nicht den Ausdruck „dämonisiert“, der sonst so häufig auftaucht.
Wenn man dann mal fix nach der griechischen Wendung EN PNEUMATI sucht, erhält man einige Fundstellen. 35 Verse um genau zu sein. Eine davon ist Matthäus 12,28: Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen. (Elbi) Wiederum könnte man auch übersetzen „in Gottes Geist“.

Mir beantwortet das eine Frage, die schon länger immer wieder mal beim Beten kommt. Ich empfinde, dass unsere Beeinflussung durch die unsichtbare Welt sehr viel grösser ist, als irgendwer von uns denkt. Man kann in einem Geist sein, d.i. sich gemäss diesem Geist verhalten. Das kann positiv sein indem man in Gottes Geist ist und sich entsprechend jesusmässig verhält; das kann negativ sein indem man in einem Geist des Hasses, Geizes usw. agiert. Wenn der Volksmund fragt „wes Geistes Kind man ist“, mag die Frage genau darauf abzielen.
Für mich ergibt sich daraus eine Handlungsaufforderung: ich will wieder mehr darauf achten aus welchem Geist heraus ich etwas tue. Und mich bewusst entscheiden aus Gottes Geist heraus zu leben und zu handeln.

Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns durch den Geist wandeln! – Galater 5,25

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Ein Kommentar

  1. Interessanter Post!
    Ich habe mir auch schon Gedanken über die Korelation von Geist und Mensch gemacht und fühle mich durch deine Aussage zum Weiterdenken angeregt.
    ..
    Könnte man denn auch, wenn es schon sprachlich so nahe liegt, denn nicht gleich sagen, dass es beim Hlg. Geist nicht um eine begreifbare Person geht? Sondern er sich für uns nur in der Nachfolge nach seinem „Lebensprinzip“ – das Jesusmäßige, das Gute – erweißt?
    Also nicht: Der heilige Geist spricht zu mir, sondern: Ich erinnere mich an die guten Regeln der Bibel und setze sie um. Schwierig wird mein einseitig menschlicher Gedankengang bei Wundern. Denn die kann ja kein Mensch aufgrund von guten Regeln hervorbringen.
    Letztlich bleibt für mich also wieder einmal die Frage offen, wer dieser Geist sein soll und was er tut, oder ob es nur eine Bezeichnung für eine Philosophie und Lehre ist.

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