Ich lese einen dicken Band Predigten von John G.Lake. Der Mann ist heute eine Ikone der Glaubensbewegung weil er mehr protokollierte übernatürliche Heilungen erlebt hat als jeder andere Prediger. Ich habe den Band begonnen mit der Erwartung einiges an „name it, claim it“-stuff zu bekommen. Weit gefehlt! Ein Wohlstandsevangelium hat der Mann sicher nicht gepredigt. Seltsam, dass ihn heute gerade die im Munde führen denen Christsein ein seichter Bachlauf ohne Steine ist, eine Sache, die nur Erfolg, Gesundheit und Reichtum verspricht…
Lake selber führt die Salbung, die in seinem Südafrikadienst durchgebrochen ist auf den „spirit of martyrdom“ zurück, den seine Missionare hatten. Die Gesellschaft hatte kein Geld ihre Missionare zu bezahlen und so blieben viele auf dem Misisonsfeld, sie waren teilweise einfach verhungert. In einem Jahr begrub John G.Lake zwölf seiner Mitarbeiter und sechzehn ihrer Frauen und Kinder.
Die Predigt, aus der ich ein paar Zeilen zitieren möchte geht über die Berufung des Paulus: Apostelgeschichte 9,11.15.16, Lake hielt sie 1908 in Johannesburg.

If I were pledging men and women to the Gospel of the Son of God, as I am endeavoring to do tonight, it would not be to have a nice church and harmonious surroundings and a sweet do-nothing time. I would invite them to be ready to die. That was the spirit of early Methodism. John Wesley established a heroic call. He demanded every preacher to be „ready to pray, ready to preach and ready to die“. That is always the spirit of Christianity. When any other spirit comes into the Church, it is not the spirit of christianity. It´s a foreign spirit. It´s a sissified substitute.

Irgendwie haben solche Predigten immer eine Saite in mir zum Klingen gebracht. Auch nach 13 Jahren mit Jesus schlafe ich unruhig nach solchen Predigten und habe eine Träne im Knopfloch. Alles, was wir an geistlichem Erbe haben ist teuer erkauft, wir haben kein Recht uns auszuruhen auf einem Erbe, das mit Blut erworben ist. Der Tod der Väter ruft uns auf unser Bestes zu geben und nicht aufzuhören bevor Gottes Reich errichtet ist oder wir zu unseren Ahnen versammelt sind. Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche!

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16 Kommentare

  1. Hehe… Ich weiß nicht, ob der letzte Satz in Zeiten des „internationalen Terrorismus“ [höhö] eventuell dafür sorgen könnte, daß demnächst der Verfassungsschutz bei Dir auf der Matte steht, aber ansonsten eine glatte Eins. 😉

  2. das stimmt. vielleicht hätte ich als verfasser „admin“ eingeben sollen um so meine spuren zu verwischen.

  3. Du machst Witze?!? 28 christliche Missionare sind gestorben, weil sie einfach nichts zu essen hatten?!?
    Also, dass finde ich echt schwer verdaulich. Und das sollen jetzt nach Lake Märtyrer sein?
    Ganz ehrlich: Von mir aus durch den Speer eines Kriegers, oder auch durch Malaria. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Jesus das toll findet, dass seine Leute, die sich im Dschungel den Arsch für sein Reich aufreißen, am Ende auch noch verhungern müssen. Da würde sogar ich es doch mehr mit der Glaubenstheologie halten (wenn die dafür sorgt, dass sein Mitarbeiter reichlich zu essen haben, bitte schön).
    Mit dem Ruf zum sterben kann ich wiederum total mitgehen. Ich glaube auch, dass wir in der westlichen Welt irgendwie so einen „Me“ Glauben kultiviert haben. „Wie geht es MIR?“ „Wo werde ICH gesegnet?“ „Was ist MEINE Berufung von Gott?“ Nach meiner Erfahrung hat sich mein Ich immer gerne in den Weg gestellt, aufgeplustert und sich zu wichtig genommen. Und ich glaube, dass dieses Ich immer mehr abstirbt. Um so mehr ich mich Christus aussetze, ihn in meinem Leben wirken lassen, ihn zum Herrn mache über alles was ich bin. Am Ende bleibt hoffentlich ein Martin übrig, der Jesus ähnlicher ist, als heute.

  4. nein, kein witz. lakes erste frau ist auch auf diese weise gestorben. es wir nihct immer direktes verhungern, man kann ja auch anders an mangelerscheinungen sterben. so war es auch da. in der anfangszeit der mission war das noch sehr üblich, das bewusstsein für missionare zu spenden war einfach nicht da. die missionare die zinzendorfs brüderbewegung ausgesandt hat hatten eine lebenserwartung von ca. einem(!) jahr.
    bei der heilsarmee sah es am anfang auch so aus. william booth hat einen befehl „gegen das verhungern“ erlassen weil die soldaten ihrem ziel so hingegeben waren, dass sie ihren lohn und teilweise ihr essen den armen gespendet hatten und selber nix mehr zu essen hatten.
    ich halte das nicht für ideal, im gegenteil, ich glaube an versorgung. aber ich bewundere die haltung mit der diese männer und frauen ihr recht auf eine gesicherte existenz aufgaben um dem evangelium zu dienen.

  5. empfinde da ähnlich wie Du, storch.

    ‚bruder andrew sagt: „es ist kein land der erde für das evangelium unzugänglich – so lange wir bereit sind, hineinzugehen und nicht mehr herauszukommen!“ [loren cunningham – siegreich auf gottes art, s. 71]

    ach und ich hoffe doch, dass die werten damen und herren vom verfassungsschutz wissen, was die definition und der unterschied eines christlichen märtyrers ist …

  6. I love Africa !!!
    Björn

  7. n’abend allerseits

    Hab auch ma ein Buch von Lake gelesen (so’n rotes mit gesammelten Redeauschnitten)
    Hab mich gefragt, wie ich reagiert hätte, wenn ich Pastor wäre und so ein Typ in meiner Gemeinde is, ich will es net wissen….

    Ich denke, dass es wieder wichtig ist zu sagen, was Sache ist. Die Welt sieht täglich genug Typen, die das öffentliche Spiel aalglatt mitmachen. Doch da sind die Christen ja auch gut eingestiegen, heißt Strategie, ist Feigheit.

    Ich denke aber, dass Besonnenheit nie schadet. Evan Roberts, einer der anfänglichen Leiter der Erweckung in wales, hat sich später von dieser Bewegung abgewendet. Die ganze Sache is umstritten wie es so kam und endete mit ihm und ob das gut oder schlecht war. In einem sehr umstrittenen Buch (Krieg gegen die Heiligen) weist er auf Gefahren von ERweckungen hin, z.B. dass die Leute nicht mehr schlafen und essen. Heroischer Kampf ja, aber net für ein Stück Land oder tolle Illusionen!

    andy

  8. zum letzten Punkt: hab ma von zwei Missionaren der Herrnhuter gehört, die sich als Sklaven auf ein Schiff verkauften, um die anderen Sklaven zu erreichen. Als sie aus Deutschland weggingen, war klar, dass sie nicht mehr wiederkommen! Das is ein klassisches positives Beispiel: anders wären die Sklaven nicht erreicht worden. Is ne simple Sache. Aber was spricht gegen essen =;-)

  9. denke mir, es gibt das richtige motiv und den falschen zeitpunkt. der heilige geist hielt paulus auch mal davon ab, nach asien zu reisen. die mätyrerfrage finde ich immer wieder herausfordernd. Bin ich nun heiss oder kalt oder schlimmstenfalls doch nur lau.

  10. kann zu lake nichts sagen, aber bei geschichten wie diesen bin ich mir nie wirklich sicher, ob da noch jesus im vordergrund steht oder ob jesus nicht verblendung und auch selbstdarstellung gewichen ist. ob ich wohlstandschrist bin oder nich, finds nicht so geil, wenn er dutzendweise seine mitarbeiter und deren familien begraben musste und frag mich, ob es nicht in lakes verantwortungsbereich gefallen wäre, das zu verhindern. bin immer etwas skeptisch, wenn man bereit ist, menschenleben (und sei es sein eigenes) so einfach wegzuwerfen, auch wenn opferbereitschaft manchmal sicher notwendig ist.

  11. Genau das mein ich.
    Mein Hauskreisleiter hat ma ironisch gesagt, er beobachte manchmal leute, die völlig verblendet sich und den anderen beweisen wollen, das ihnen ihr leben gar nichts mehr wert ist =;-)
    es geht um jesus, aber das kann auch vorwand sein, den man selber glaubt

  12. das kann ich schlecht beurteilen. vielleicht sollte ich die predigt mal ganz abtippen, denn vorher sagt er, dass es ein treffen gab und jeder hätte gehen können, es ist aber keiner gegangen, sondern sie sind alle wieder aufs missionsfeld raus. ich habe bei lake nicht das gefühl, dass er ein zynischer leuteverheizer war.
    irgendwo war damals auch so ein spirit in der christlichen szene, solche geschichten gibt es (s.meinen kommentar weiter oben) in vielen bewegungen. scheint heute nicht mehr da zu sein, aber egal wie man es jetzt bewerten will, wir haben diesen märtyrern viel zu verdanken. insgesamt betrachtet gibt es kaum eine wahrheit (wenn überhaupt), die nicht mit blut erkämpft wurde und auch kein land in denen nicht christliches blut vergossen wurde. christsein kann sehr teuer sein!

  13. Ach Mann!
    In letzter Zeit (vor Allem auch auf dem Freakstock) werde ich permanent mit solchen Superselbstaufgabesachen konfrontiert. Manchmal Frage ich aber auch, wo bei solchen Handlung-, Selbstaufgabe- und Disziplinierungsdrang die gute Nachricht bleibt. Natürlich ist das schon die gute Nachricht in sich, aber trotzdem fühle ich mich nur damit überfordert. Ich höre in letzter Zeit so oft Sätze wie: „Jesus ist ja nur euer Friedensonkel“ und „ihr seid ja alles nur Weicheier“ und so. Das war jetzt einfach nur mal mein emotionaler Teil zu der ganzen Sache. Ich denke bei Allem, was in letzter Zeit bei den Freaks über Glauben & Handeln gepredigt wird, darf nicht vergessen werden, dass wir wirklich eine GUTE Nachricht für jeden von uns haben. Und das Handeln daraus entspringt, dass ich mein Selbst in den Händen von Gott aufgeben kann.

  14. die „selbstaufgabesachen“ sind immer nummer 2. nur für leute, die nr.1, das evangelium verstanden haben. nur wer geliebt ist kann lieben. für mich ist eher diese seite die seite, die ich wenig gepredigt habe. jahrelang ging es mehr um liebe etc. nun ist es zeit auf dem fundament aufzubauen.
    aber vielleicht ist es dennoch nicht der punkt an dem du stehst, chrisse? ist ja nie alles für jeden zur gleichen zeit dran!

  15. Hi Storch!
    Ich war auch ein wenig hitzig, als ich den Comment schrieb. Ich habe mir jetzt nochmal die Predigten vom Freakstock runtergeladen, die ich nicht gehört hatte. Ich muss wirklich sagen, dass alle 4 Hauptseminare thematisch sehr ähnlich waren. War das abgesprochen? Ist das vielleicht programmatisch?
    Deswegen hat mich dein Post auch so erwischt. Ich hatte mir durch die Predigten eh schon Gedanken gemacht und hatte mich überfordert gefühlt. Das ist ja auch eine interessante Sache, wie man von unterschiedlichen Standpunkte die gleichen Dinge bewertet.
    Ich denke mir auch: Ich habe alles andere als Interesse zu verhungern, zersägt zu werden oder Ähnliches (geht jedem so, denke ich). Ich bin momentan an so einem Punkt, an dem ich mir eine Vollnarkose für eine Zahn-OP geben will ;). Das ist schon verrückt, wenn Leute das machen. Aber ich bin ganz froh, dass Gott noch an mir arbeiten kann. Ich habe auch wahnsinnig Lust für Jesus loszulegen, aber irgendwie fehlt die Kraft und das eigene Fundament bei Gott.
    Mir fällt auch noch ein, dass Adrian Plass mal geschrieben, dass er, wenn er an der Stelle von Richard Wurmbrandt gewesen wäre, als linientreuer, überzeugter Kommunist das Gefängnis verlassen hätte.

  16. nein, freakstock war nicht abgesprochen. es gab oberthemen, aber da hat sich keiner recht dran gehalten. ich war selber überrascht über die härte die das ganze insgesamt hatte, kam mir ungewöhnlich vor. fand es auch sehr cool wie gut freddis und meine predigt zusammengpasst haben.
    wenn das gerade nicht dein thema ist, lies halt drüber weg. ich weiss auch nicht, ob ich mich wie plass oder wurmbrandt verhalten hätte. jeder setzt es anders um. für mich ist es auch gerade nicht dran zersägt zu werden. aber falls die zeit käme will ich gerne vorbereitet sein.

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