Ich habe ein altes Handout gefunden, das sich mit Hebräer 1,1 beschäftigt. Darin geht es um die vier Stufen der Gotteserkenntnis, von denen die Bibel berichtet:

  1. Gott in der Natur
    In Römer 1,18-25 geht es darum, wie sich Gott in der Natur zeigt: Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. (Römer 1,19-20)
    Man kann Gott in seiner Schöpfung erkennen. Manche, meist etwas „mystischer“ veranlagte Menschen können Gott sehr intensiv in der Natur erleben. Selbst wenn das Erleben noch so intensiv ist bleibt es jedoch eine sehr eingeschränkte Gottesoffenbarung.
  2. Gott im Gesetz
    Im AT hat Gott sich im Gesetz des Mose offenbart auf das die Propheten immer wieder hingewiesen haben, wenn Israel es systematisch gebrochen hat. Das Gesetz sagt sehr viel über Gottes Charakter aus, betont insbesondere seine Heiligkeit. Im Gesetz ist die Gottesoffenbarung schon wesentlich klarer als in der Natur.
  3. Gott in Jesus
    In Christus kam die absolute Gotteserkenntnis. Wie Jesus es hier auf der Erde gezeigt hat, so ist Gott. Ich und der Vater sind eins. (Johannes 10,30). Wenn Du einmal die Gelegenheit hast, solltest Du mit Zeugen Jehovas über diese Stelle diskutieren und dann erleben, dass auch der nächste Vers (Johannes 10,31) in deinem Leben Realität werden kann!
  4. Gott im Himmel
    Der Offenbarung in Jesus Christus ist nichts mehr hinzuzufügen. Wohl aber unserer Fähigkeit, ihn zu erkennen. Deshalb werden wir in dieser Welt niemals zuende kommen mit unserer Gotteserkenntnis. Es gibt immer was, was wir nicht verstehen und immer noch Geheimnisse Gottes zu lüften. Damit wird erst im Himmel Schluss sein! Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin. (1.Korinther 13,12)

Diese Gedanken bekommen eine neue Brisanz angesichts eines umstrittenen Blogeintrags und der darauffolgenden kleinen Kontroverse mit Soomah. Gelten die alten Offenbarungsebenen noch oder sind sie komplett überholt? Wenn jemand mit der jeweils höheren Offenbarungsebene nicht vertraut ist, reicht dann die Ebene, die er hat? Anders gefragt: stellt Dir einen „primitiven“ Stamm, der im Amazonasgebiet Touristen kocht und nie was von Jesus gehört hat (weil alle Missionare schon im Topf sind bevor sie ihre Pantomime aufführen konnten). Wenn dieser Stamm Gott in der Natur erkennt und ihn anbetet, reicht das für Errettung?

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11 Kommentare

  1. Komisch, ich hab eigentlich nie daran gezweifelt, dass Menschen, die von Gott nichts hören konnten, trotzdem von ihm gerettet werden, wenn das Herz „stimmt“.
    Und ich fang auch jetzt nicht damit an 😉

    Vertrauen auf Gerechtigkeit schließt Angst vor Gemeinheit und Ungerechtigkeit aus. Wie soll das aussehen?

    Sollte Gott sagen: Ja, schad`, so ein wertvoller Mensch, hätte er von Jesus gehört, er wäre nun bei uns… aber so musste ich ihn in die ewige Verdammnis schicken.

    Oder so: Ja, wir befinden uns im Krieg und auf Einzelschicksale kann man da keine Rücksicht nehmen…

    Aber das eigentliche Thema ist ein anderes, oder? scroll…

    Das Unentschuldbare aus der Existenz der Schöpfung finde ich hart. 30 jahre lang hab ich sie gesehen und sie war KEIN Beweis für mich. Ich hatte in der Schule andere Erklärungen gehört.

  2. Ich denke Punkt 1 war als Jugendlicher damals bei mir der Anfang, der dazu geführt hat die Existenz Gottes als Möglichkeit in Betracht zu ziehen. [ich hatte zwar als Kind einen „intuitiven Glauben“ trotz „normalem“ Elternhaus, den ich allerdings zu Beginn der Pubertät abgelegt hatte]

    Die „Erklärungen“ aus Wissenschaft beziehen sich ja nur auf die Dinge an sich, sind aber nicht die Dinge an sich. Eine schematische Darstellung eines DNS-Molekül ist kein DNS-Molekül. [Siehe Magritte: Ceci n’est pas une pipe!]

    Ich war seinerzeit manchmal mit meinen Eltern im Herbst am Meer und wenn ich dann Nachts im Sturm zum Strand gegangen bin und in diese endlose Düsternis geblickt habe, da hatte ich immer so Momente, wo mir klar war: Gott ist da! Er existiert! Er lebt und herrscht!

    Und wenn jemand 60 Jahre auf Erden lebt und nicht einmal zu diesem ersten Schritt der Erkenntnis oder zumindest zu einer tiefen inneren Ahnung kommt, beim Anblick der Schöpfung, dann ist es wirklich unentschuldbar, daß er Zeit seines Lebens blind an der Welt vorbei gelebt hat.

  3. Ich weiß nicht, ich kenne diverse Menschen, die gern glauben würden, es aber nicht können. Und nachdem ich mich an das Gefühl noch sehr gut erinnern kann, kann ich da keinen Vorwurf ableiten.

  4. hehe… ich kenn’s genau andersherum. Ich wollte einfach nicht glauben. Ich hatte echt keinen Bock auf den Scheiß. Aber es war einfach stärker als ich – einfach größer – Gott saß einfach am längeren Hebel. Ich habe ihn geradezu bekämpft, weil mir seine ganze Schöpfung das Zeugnis seiner Existenz entegenschrie. Schon komisch, was die menschliche Wahrnehmung alles zerfleischen kann…

  5. „Und wenn jemand 60 Jahre auf Erden lebt und nicht einmal zu diesem ersten Schritt der Erkenntnis oder zumindest zu einer tiefen inneren Ahnung kommt, beim Anblick der Schöpfung, dann ist es wirklich unentschuldbar, daß er Zeit seines Lebens blind an der Welt vorbei gelebt hat.“

    Unentschuldbar? Aber hallo!

    Du schreibst, dass Du einen innuitiven Glauben als Kind hattest; TROTZ „normalem“ Elternhauses…

    Weisst Du wie wichtig es ist, eine halbwegs normale Kindheit zu haben?! Eine Kindheit, wo es NICHT die Tagesordnung ist, dass es um seinen Körper (in sexueller Hinsicht) und sein Leben fürchten muss! Wo es NICHT normal ist, dass es geprügelt wurde bis zur Folter, wenn es in der Kirche war, weil dort eben etwas mehr Liebe und Frieden herrschte!

    Unentschuldbar? Du weisst nicht, wovon Du redest!

    Ich hab geschrieen zu Gott; immer und immer wieder; selbst bei einer unfreiwilligen Teufelsaustreibung durch übereifrige Christen.

    Unentschuldbar? Schalt dein Gehirn UND Dein Herz ein, wenn Du schreibst.

    Lindgrün

    P.S. Wird diese ehrliche Antwort jetzt gelöscht? Und Dein UNENTSCHULDBAR bleibt?!

  6. Du siehst die Welt anders als ich und Menschen, die ähnliches wie ich erlebt haben. Du kannst Dich freuen, an Dingen, die Du siehst. Das ist auch gut so. Und ich gönn es Dir.

    Menschen wie ich, die mindestens ihr halbes Leben lang um ihr Leben fürchten mussten… haben einfach nur Angst. Angst vor der gefahrvollen Welt und wann der nächste Schlag kommt, wo so ein allmächtiger Gott wieder mal nicht eingreift.

  7. Ich persönlich kann 1. nix dafür, daß Du scheinbar traumatische Erlebnisse hattest und 2. nix für die Formulierung „unentschuldbar“, die ich ja, wie von Trümmerlotte vorgeschlagen aus der oben angeführten Römer 1,19-20 übernommen und zur Diskussionsgrundlage genommen habe.

    Desweiteren impliziert meine Formulierung „blind an der Welt vorbei gelebt hat“, daß ich mich auf „aktives Leben“ beziehe und NICHT auf gelebt werden, gegängelt werden. Mir ist schon klar, daß nehmen wir meinetwegen das extrembeispiel, wenn einer sein Leben lang in einem dunklen Kerker ohne Sonnenlicht gefangen gehalten wird, kaum die Möglichkeit hat beim Anblick der Natur die Handschrift eines Schöpfers oder sonstwie einer „höheren Macht“ erkennen zu können.

    Die Ausnahmen ändern aber bekanntlichermaßen an der Regel nix. Ich kann die Formulierung „unentschuldbar“ an dieser Stelle schlichtweg verstehen und ich finde es auch gut, daß da nicht steht „also es ist so semi-unentschuldbar, – Jeder dem es dreckig geht, der hat natürlich ’ne Ausrede und im übrigen werden die Christen in den nächsten tausend Jahren Gottes Name so sehr beschmutzen, daß viele Gott gar nicht mehr kennenlernen können, weil sie der intellektuellen Fehlleistung erliegen werden, ihre Gottesvorstellung anhand von mit Gewalt aufdoktrinierten Bildern zusammenzuschustern…“

    Dieser ganze Sermon ist nämlich an anderen Stellen in der Bibel zu finden, zumindest in Ansätzen. Und ich bin mir sicher, daß irgendwo auch Lösungen für Dein persönliches Problem zu finden sind. Aber an der genannten Römerstelle da steht es eben so und da bleibt dann wohl auch die Formulierung „unentschuldbar“ stehen, nicht „meines“ im übrigen… – musste mal mit den verantwortlichen Bibelverlägen quasseln, ob die das nicht für Dich rausnehmen, streichen oder umschreiben können. 🙂

    Alles Liebe!
    das Jan

  8. Leider bin ich keine Ausnahme! Menschen mit halbwegs normaler Kindheit gibt es seltener als Du denkst.

    Zu „scheinbar“ würde ich gern ne Menge sagen, aber ich lass es lieber.

    Ich hab das Gefühl, Du und ich leben in völlig verschiedenen Welten, wo wir einander nicht verstehen können. ~ Für Dich gibt es bestimmte Worte, die ganz genau Dein Erleben und Deine Erfahrungen beschreiben. Deshalb ist es verständlich, dass Du sie benutzt. ~ Die selben Worte können bei unsereiner solchen Schmerz auslösen, den ein Mensch mit halbwegs normaler Kindheit wohl niemals nachvollziehen kann. Dafür kannst Du wirklich dankbar sein!

    Ich denke, es ist besser, mich hier zukünftig rauszuhalten. Es wird wohl niemandem etwas positives bringen, wenn ich hier weiter schreibe. Es war ein Versuch… aber keinesfalls böse gemeint; weder von mir und sicher auch nicht von Dir; Jan.

    Euch weiterhin einen guten Austausch! Lindgrün

    P.S. Trülo dieser Rückzug ist nicht auf Deinen Blog bezogen!

  9. Nur nochmal zur Info, für diejenigen, die mich kennen und vielleicht jetzt etwas verwirrt sind:
    Ich habe hier nie behauptet, ich hätte eine „normale Kindheit“ gehabt, was ja glatt gelogen wäre. Ich gebrauchte das Wort „normal“ im Bezug auf meine Eltern, weil ich dieses Unwort „nichtchristlich“ vermeiden wollte.
    Allerdings scheint es da Menschen zu geben, die gerne immer etwas mehr lesen, als geschrieben wurde… *kratzamkopf*

  10. Ja, dann liegen Fehler, Überempfindlichkeiten und Missverständnisse ganz bei mir. ~ Ich kann Deine Kindheit absolut nicht einschätzen. Ich hab „normal“ als NORMAL gedeutet und nicht als NICHTCHRISTLICH. Der Fehler liegt also bewiesener Weise auf meiner Seite. Tut mir leid!

    By Lindgrün

  11. hi lindgrün,

    auch wenn du dich schon abgemeldet hast, will ich dich doch noch auf der schöhnheit des komplexen willkommen heissen. du bist herzlich willkommen! und selbstverständlich werde ich keine deiner einträge löschen, wie kritisch und ehrlich deine antworten auch sein mögen.
    ich hoffe, dass du heilung erlebst, wo es deine eltern einfach versaut haben. ich habe mit vielen zu tun, die keine „normale“ kindheit (im sinne deiner definition) hatten und weiss, was so was anrichten kann. aber ich weiss auch, dass ab einem bestimmten punkt eigentlich nur noch gott helfen kann, ein „normales“ leben zu führen und über die vergangenheit hinweg zu helfen. deshalb werde ich gleich einfach mal für dich beten und hoffen, dass bei dir ein wunder geschieht!

    liebe grüsse und heilung,

    storch

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