04. Juli 2006 6

Der Hebräerbrief

Nachdem die Hiobreihe nun glücklich vorbei ist, möchte ich die nächsten Monate nutzen, um uns systematisch durch ein weiteres „H-Buch“ der Bibel zu bringen. Diesmal ist es im Neuen Testament der Hebräerbrief.
Die Entscheidung fiel mir leicht und war gleichzeitig ziemlich willkürlich. Es hätte auch jedes andere Buch sein können; in letzter Zeit kämpften das Matthäusesvangelium, das Hohelied und eben der Hebräerbrief darum das nächste Buch der Bibel zu werden, das in diesem Blog systematisch betrachtet wird. Die Vorgehensweise wird wieder wie bei Hiob sein: ich werde ungefähr abwechselnd ein freies Thema und einige Verse aus dem Hebräerbrief posten.
Am Hebräerbrief fasziniert (mich) zunächst seine intellektuelle Tiefe. Er richtet sich an eine judenchristliche Gemeinde oder zumindest an Gläubige mit ausgeprägt jüdischem Background. Aus diesem Grund legt er wichtige Teile des AT aus und zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die Bibel als Ganzes aufzufassen, in dem die Testamente zwar unterschiedlich, aber nicht getrennt zu betrachten sind. Die Bibel ist eine Einheit, die sich gegenseitig auslegt. Das NT ist ohne das AT eigentlich nicht zu verstehen. Vieles richtet sich an konvertierte Juden und setzt deshalb Kenntnisse des AT voraus. Umgekehrt legen wir die alte Offenbarungsebene mit der neuen aus und verstehen so das AT durch die Brille des NT.
Der Hebräerbrief bietet aber nicht nur intellektuell einiges. Er hat auch emotional viel zu bieten. Eines der berherrschenden Themen ist das Opfer Jesu und die Errettung; die Überlegenheit des neuen Bundes über den alten. Das ist ein Thema, das man im Kopf verstanden haben kann und dennoch zerbricht man innerlich unter Schuldgefühlen, die eigentlich keine Grundlage mehr haben. In den Posts wird es natürlich auch darum gehen. Ich hoffe, dass es möglich ist, dieses Thema so zu erörtern, dass die Freisetzung kommt, die Gott in diesem Brief angelegt hat.

Niemand weiss, wer den Hebräerbrief geschrieben hat. Es gibt viele Erwägungen und gute Argumente für und gegen die Verfasserschaft des einen oder anderen. Ich möchte das Thema hier (zunächst) nicht anschneiden, halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass Paulus der Verfasser ist. Wenn es mir einmal rausrutscht, dass ich schreibe „Paulus meint hier….“, dann sollte es immer als „Paulus(?) meint hier….“ gelesen werden. Anders als bei Hiob, den ich fast immer aus der Einheitsübersetzung zitiert habe, werde ich beim Hebräerbrief meistens die Elberfelderübersetzung zugrunde legen.

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6 Kommentare

  1. Auja, aufi gehts! 🙂

  2. yeah, ich freu mich auch schon drauf. habe schon einige „vorstudien“ angefangen, lerne vokabeln usw.
    aber jetzt will ich erst mal die letzten kommentare beantworten, bin schon ganz gespannt. leider bin ich in den letzten tagen nicht zum lesen gekommen, weil die bahn immer noch kein w-lan in den ice´s anbietet. aber bald! es gibt schon eine teststrecke, da freu ich mich echt drauf: DSL-geschwindigkeit im zug!

  3. ´99 hab´ich mal angefangen dat gesamte NT in der „Hoffnung für alle“zu lesen.In den Ferien bin ich dann jeweils von Dillenburg (Hessen) nach Rotenburg/Wümme (Niedersachsen) mit dem Zug gefahren.War damals ´ne lustige Zt.Das lesen der Bibel im Zug ist wirklich eine gute und entspannende Sache…
    Hut ab … dat darauf hingewiesen wird !!!
    Björn

  4. ich bin sehr zufrieden mit deiner wahl des hebräerbriefes… obwohl ich auch sehr auf hoheslied stehe! werde mich rege beteiligen, denn schließlich ist jüdische auslegung mein… job, leidenschaft, studienfach??? was auch immer. 😀 freu mich schon auf deine hebräer-posts!

  5. ich freu mich auf deine beteiligung! vermutlich kann ich da noch viel lernen, deine kommentare waren oft sehr erhellend und wertvoll für mich.

  6. danke, das gleiche gilt für deine posts für mich!

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