Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche. (Hiob 42,5-6)
Das ganze Buch Hiob läuft eigentlich nur auf das letzte Kapitel hinaus. Hier ist die Moral von der Geschicht´, das glorreiche Ende und ein Happy End wie aus der Traumfabrik. Tatsächlich würde das ganze Buch Hiob ohne dieses Ende keinen Sinn ergeben. Das Ende zeigt das Thema auf: „Gott stellt Hiob, dem der Teufel alles genommen hat, wieder her – 1.Johannes 3,8“. Oder etwas allgemeiner: „Durch Leiden zur Herrlichkeit – Philipper 2,6ff).
Das Ende ist natürlich der Hammer. Auf einmal hat Hiob alles wieder, was er verloren hat. Vollkommene Wiederherstellung! Mit der falschen Theologie hinterlässt es aber einen schalen Nachgeschmack. Hiob war ja nicht das einzige Opfer der Attacke des Satans. Ihm wurde alles genommen, aber andere haben bei der Sache sogar ihr Leben verloren. Deshalb macht es Sinn, am Ende des Buches noch einmal den Anfang zu lesen. Christen, die denken, dass alles von Gott kommt kommt hier an ihre Grenzen. Wenn wir aber bedenken, dass nicht Gott Hiob alles genommen hat, sondern der Urheber der Leiden der Teufel war, dann passt wieder alles.
Nur eines bleibt dann am Ende herausfordernd: Dass vor dem Sieg der Kapmpf steht, vor der Herrlichkeit das Kreuz und vor dem Himmel der Tod.

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5 Kommentare

  1. Aber Satan hat doch von Gott die Erlaubnis bekommen. Also doch Gott als Ursache.

  2. >>Dass vor dem Sieg der Kampf steht, vor der Herrlichkeit das Kreuz und vor dem Himmel der Tod.

  3. Jetzt hats schon wieder meinen Kommentar zerfetzt… grad kann ich nicht nochmal alles schreiben. Mach ich nachher * seufz*

  4. Ich finde das zunehmend schwerer diese Gut-Böse Unterteilung vorzunehmen. Nach dem Motto: „Dasunddas kommt vom Teufel und Diesesundjenes kommt von Gott“. Keine Ahnung. Als ich Christ wurde, da sah es für mich auf einmal so aus, als wäre das ganze Leben ein ewiger Kampf zwischen gut und böse, da habe ich in allem immer Gott oder Teufel gesehen.

    Und dann habe ich irgendwann festgestellt, daß meine Einschätzung und Bewertung der Welt vielleicht gar nicht so richtig ist. Dinge, die anfangs „gut“ erscheinen, stellen sich als „schlecht“ heraus und andersrum. Gut und schlecht, das riecht immer nach Moral. Aber wenn man feststellt, daß Gott liebend und gnädig ist, dann folgt daraus im Prinzip auch, daß Gott vollkommen „unmoralisch“ ist. Gottes Liebe und Gnade sind vollkommen erhaben, stehen weit jenseits jeglicher Moral.

    Hiob hat ja trotzdem alles Gott zugeschrieben, auch wenn es vielleicht nicht alles von Gott war. Wichtig ist, so scheint mit, daß Hiob sich immer um Gott gedreht hat. Und irgendwie war es ja genau diese Mentalität, die Hiob als Menschen durchgebracht hat. Er hat sich nicht auf dieses gut-böse Spiel eingelassen. Er hat die Dinge genommen wie sie kamen und seinen Gott gepriesen und er hat geweint und gelitten dabei, so wie es eben menschlich ist. Das ist so mein Fazit aus Hiob: es ist keine Schande zu Leiden, wenn man Grund dazu hat, auch wenn man Christ ist und trotzdem weiter auf Gott schauen, das ist es, was einen letztlich durch die Dunkelheit trägt.

    Das „Happy End“ bei Hiob ist dann so eine Sache für sich. Ich glaube, da gäbe es sicher noch massivere Kritik aus atheistischen Lagern, wenn Hiob einfach am Boden zerstört gestorben wäre. Trotzdem gibt es wahrscheinlich viele Fälle auf der Welt, bei denen das genau so passiert, daß Zeit des Lebens keine große Wiederherstellung eintritt. Und machmal denke ich, Hiob wäre noch „realistischer“, wenn er am Ende einfach verreckt wäre…

    Nun gut, ich bin allerdings auch ein Fan von Dramen und Tragödien bei denen am Ende alle Protagonisten sterben… 😉

    Alles Liebe!
    das Jan

  5. geht mir auch so, dass ich das irgendwie doof finde, dass das „positive“ ende so berechenbar ist (das leben hat doch mehr parallelen mit hollywood-filmen als gemeinhin angenommen). daher fühle ich mich irgendwie sicherer, wenn ich aus der eigenen erfahrung argumentiere bzw. es daran prüfe. und da muss ich dann sagen stimmt es schon. natürlich schenkt uns Gott auch mal herrlichkeit ohne vorangegangene trübsal, aber ich glaub wir wissen alle, dass es ohne tiefen keine höhen gibt, ohne einsamkeit kein gefühl der heimat (cf. jesus). es geht nicht darum, ob wir tolle oder fiese erfahrungen machen, sondern wie wir auf sie reagieren und wie sie uns verändern. da kommt ja auch die weisheit her.
    und da wir auf hoffnung leben bleibt uns eben auch immer das Happy End. das wirkliche drama ist ja scheinbar, dass wir mit dem Happy End selber nicht umgehen können. und das ist ein ganz anderes problem.

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