30. März 2006 8

Kinder – Hiob 17,5

Zum Teilen lädt einer die Freunde ein, während die Augen seiner Kinder verschmachten. (Hiob 17,5 )

Eine Stelle, die mich ziemlich getroffen hat, als ich sie gelesen habe. Vor einiger Zeit ging ich mit einem Freund am See spazieren. Wir sprachen über dies und das, beteten hin und wieder ein paar Sachen und kamen vom Hundertsten ins Tausendste. Dabei kamen wir natürlich auch auf das Thema Familie. Wir erzählten uns gegenseitig von unserer Angst, dass die Familie unter dem geistlichen Dienst leiden könnte. Ich habe keine Kinder, aber für ihn war es der grösste Horror die ganze Welt zu gewinnen und dabei seine Kinder zu vernachlässigen, die ihren Vater nur als den Seelenretter kennenlernen könnten, der von Predigt zu Predigt hechelt.
Ich dachte daran wie Pete Greig in Dresden in einer Predigt erzählte wie er sich irgendwo auf eine Predigt vorbereitete und sein kleiner Sohn, der gerade sprechen konnte, ihn anrief und weinte, weil sie sich nicht sehen konnten…
Natürlich ist es Teil eines jeden Berufes von der Familie getrennt zu sein wenn man arbeitet. Aber vergessen nicht gerade wir Geistlichen leicht die eigenen Lieben wenn wir Freunde und Unbekannte einladen um mit ihnen das Evangelium zu teilen?

Joe Witrock hat mir mal etwas Schönes gesagt. Das war auf einer Evangelisation als er seinen Stand vorzeitig abbaute. Er hatte geplant noch länger zu bleiben, reiste aber wieder ab um bei seiner Frau zu sein. Er sagte: „Die Lampe leuchtet denen im eigenen Haus zuerst.“ Ich glaube, er bezog sich auf einen Vers im Evangelium, wie auch immer, er hatte Recht. Wenn wir nicht lernen zuerst zuhause Christen zu sein und mit den unseren in guten Beziehungen zu leben sollten wir nicht hinausgehen und die Welt retten.
Wenn Du diese Zeilen liesst und vielleicht ein Reiseprediger bist oder Musiker oder sonstwie viel unterwegs bist, lass Dir raten: tritt nötigenfalls etwas kürzer, der grösste Schatz wartet zuhause auf Dich!

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8 Kommentare

  1. Hi,
    was du schreibst trifft mich im Herzen. Ich studiere Theologie und nach fast 10 Jahren Schulabstinenz, muss ich immer wieder an meine, und an die Grenzen meiner Familie gehen. Nach dem ich am Anfang immer wieder auf die Fresse geflogen bin, in der Form das ich ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Studium hatte, wenn ich Zeit mit meiner Familie verbrachte, und ein schlechtes Gewissen der Familie gegenüber hatte wenn ich zuviel Studiere, habe ich mir eine Prioritätenliste gemacht, bevor ich daran kaputt gehe.
    1. Platz: Beziehung zu Gott
    2. Platz: Meine Frau Sabrina und mein Sohn Emil
    3. (und letzter)Platz: Studium

    Was bringt mir ein sehr guter Anschluss, wenn meine Familie in Arsch geht…
    Muß hoch, das Babyfon meldet sich…

  2. Hi 🙂

    bin seit kurzem Mitleser hier und mag auch mal was dazu sagen. Es gab mal ein Buch: Im Beruf Profi, Privat Amateur. Es handelte auch davon, dass man sich im Beruf zusammenreisst, auf Menschen eingeht, auf sein Äußeres achtet etc. und kaum ist man Zuhaus, alles fallen lässt. Die Rücksicht, das Mitdenken, das Vorausdenken…
    Ich stecke auch in der Zwickmühle, mich anscheinend in mehr oder weniger fremde Menschen hineinversetzen zu können, mir da auch sauviel Mühe geb, Hintergründe zu berücksichtigen… aber bei meinem Mann scheine ich das sträflich vernachlässigt zu haben. Ups.
    Liebe zeigt sich in Taten. Unsere Familien haben von unseren guten Gedanken herzlich wenig, wenn sie sie nicht auch in Taten sehen können.

    Liebe Grüße
    Trümmerlotte

  3. Oh je, es ist ja noch viel schlimmer…. wie oft schick ich mein Kind weg mit den Worten: Hase, lass mich doch mal bitte noch in Ruhe jetzt…. während ich für andere Beiträge verfasse, die ihnen das Gefühl geben sollen, dass jemand für sie da ist, sie versteht, Hilfestellungen versucht…

    Auwei *verkriech*

  4. erinnert mich an loren cuningham, der in einem seiner bücher schrieb, dass ihm seine frau erzählte, sein sohn zeigte auf ein flugzeug und sagte : rück papa wieder raus…
    es ist auch ohne kinder denke ich das wichtigste, das am besten zu hüten, was zu hause ist, oft ist es auch das wertvollste.

  5. hey- interessanter Gedanke.
    denkst DU nicht dass gerade wir „geistlichen“ (damit meine ich eigentl. alle wiedergeborenen Christen) das wir eine Berufung haben, Kinder zu zeugen, zu erziehen & wie DU einmal selbst in eine Predigt sagtest -> die Christen auf einen natürlichen Wachstum wachsen zu lassen;-)
    gerade auch, weil es in D. so dürftig ausschaut. jede Frau in D. bekommt 1,3 Kinder
    zuhause anfangen, das ist gut & das aller schwerste für mich schon immer gewesen
    einTropfen

  6. hallo jan und trümmerlotte,

    willkommen in der „schönheit des komplexen“! (ein Tropfen war schon einmal hier, oder? sonst auch du: willkommen!).

    danke für eure kommentare. ich finde es immer bewegend, etwas persönliches aus dem leben von lesern mitzubekommen.
    ich glaube tatsächlich, dass die grösste herausforderung überhaupt das privatleben ist. es ist einfach auf einer kanzel gut auszusehen, aber zuhasue sieht es oft anders aus. mir fällt das immer wieder mal auf: mit meiner frau habe ich einen bund fürs leben geschlossen und ihr versprochen, mit ihr zusammen zu bleiben. mit meinem beruf bin ich wahrscheinlich kürzer zusammen.

    allerdings glaube ich nihct, dass wir eine berufung haben kinder zu zeugen. wann habe ich das denn mal gesagt? vielleicht war es in scherzhaftem zusammenhang? ich glaube aber, dass wenn wir uns vermehrt haben. wir alles geben sollten, dass es dem nachwuchs gut geht und er bei uns einen guten start ins leben hat.

  7. Ui schau… Bund fürs Leben. Feines Stichwort.
    Wir wünschen uns schließlich auch, dass Gott seine Zusagen des neuen Bundes einhält und nicht dann „doch wichtigeres“ zu tun hat, als sich um seine Kinder zu kümmern…

    Liebe Grüße
    Trümmerlotte

  8. ja storch das war schon lang her (noch auf Deinen alten Blog)

    ich meinte nicht DICH net persönlich
    ja das war auch in einem scherzhaften zusammenhang

    warum glauben wir alle, wir sind berufen zu predigen, evangelisieren, menschen zu Jüngern zu machen –
    doch sich Zeit zu nehmen kind zeugnen & zu erziehen
    & dafür da zu sein & alles zu investieren

    ich finde viele meinen alles zu investieren wird zu sehr finanziell gesehen

    ich hoffe Du hast mich diesmal richtig verstanden
    (ich geb auch zu das mein Ausdruck manchmal echt rätselhaft)

    viele Grüße
    einTropfen

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