Sonntag waren Alex und ich in Wiesbaden im CZW und als wir ins Auto stiegen klemmte ein handgeschriebener Zettel hinter dem Scheibenwischer: „Es ist dem Manne etwas Schändliches langes Haar zu tragen. Gott liebt Gehorsam, keine Wundersüchtigen“, stand darauf in leserlicher Altmännerhand geschrieben. Was haben wir gelacht!, bevor ich den Zettel dem bezopften „Catcher“ weitergereicht habe.
Ich habe ja erst gestern darüber gepostet dass Gott auf das Herz sieht, deshalb erspare ich mir diesen praktischen Teil, gehe gleich zum Theorieteil über und verweise auf mein allererstes theologisches Handout: langhaarige Männer.
Da ich nicht weiss wer diesen Blog so liest, füge ich eine hastige Notiz an alle hinzu, die über Zettel an Scheibenwischern kommunizieren: das ist feige, lasst es bitte. Besser als zu beobachten aus welchem Auto jemand aussteigt der nicht dem vermeintlich christlichen dresscode entspricht, und ihm einen anonymen Zettel zukommen zu lassen ist, ist es, ihn anzusprechen. Dann kann man wirklich reden und vielleicht was klären. Aber schlimmer als Pharisäer (um mal ein böses Wort zu verwenden) sind feige Pharisäer! Nächstes Mal würde ich mich über eine Emailadresse freuen, das zeugte wenigstens von etwas Rückgrat!
[hier noch, recht neu (Februar 2008) der Originaltext des Handouts im Blog]
28 Kommentare
Ein Pingback
-
[…] dieser Eintrag beweist, herrscht in der Frage, ob man als christlicher Mann lange Haare tragen darf, noch […]
storch schrieb am
7. März 2006 um 10:02kann man nicht sagen, ist nicht überliefert. gibt momente die dafür sprechen und andere, die dagegen sprechen.
[depone] schrieb am
7. März 2006 um 10:39ist immer wieder erstaunlich wohin einen scheinbare „bibeltreue“ bringt und was mit einem vers alles gemacht wird, der wie du in deinem paper ja bemerkst, auf einer, sagen wir mal, ungenauen übersetzung basiert…
haso schrieb am
7. März 2006 um 10:41bevor der zweite teil des handgeschriebenen scheibenwischer-traktats ganz in vergessenheit gerät: wer nicht wundersüchtig ist, ist nicht gehorsam. jedenfalls nicht, wenn er dieselbe bibel liest wie ich.
Guerillachrist schrieb am
7. März 2006 um 09:58Soweit ich weiss hatte Jesus lange Haare, oder ?
Guerillachrist schrieb am
7. März 2006 um 10:32Orientiert an der Kultur und der Tradition des Landes ist die Wahrscheinlichkeit sehr,sehr hoch.
Uli schrieb am
7. März 2006 um 11:58Als ich 1 1/2 Jahre Christ war, suchte ich mir eine Gemeinde in Zwickau und landete, langhaarig, in der EfG. Ich wuchs katholisch auf und hatte von freikirchlichen Abkürzungen ungefähr so viel Ahnung wie der Hund vom Eierlegen. Ich verwchselte EfG mit FEG und wunderte mich schon, daß Männer und Frauen getrennt saßen.Die Predigt war toll und ich bin zum Prediger gegangen und sagte ihm das. Der drückte mir den Bibelvers auf und meinte damit, daß ich schändlich wäre. Ich hab das garnicht verstanden, und wollte mich vergewissern, wo ich da gelandet bin. Bin also rausgelaufen, hab draußen aufs Schild geschaut und wieder rein, kopfschüttelnd. Ich hatte ja wenig Ahnung, aber sagte sowas, daß Paulus gelegentlich schreibt, daß es _seine_ Meinung ist. Aber ich hatte einen JF-Pulli an. Und da der Prediger die Leute verabschiedete stand ich daneben und verabschiedete einfach mit und eine Oma schaute auf meinen Pulli und freute sich über das Kreuz, das den Totenschädel zerstört. Das sagte sie auch laut. Der Prediger sah sein „Schäfchen“ nur bitterböse an. *G* Diese Gemeinde hat mich danach nie wieder gesehen.
sofx
Guerillachrist schrieb am
7. März 2006 um 11:15Der erste Teil des zweiten Teils ist hart. Gott liebt Gehorsam…da ist der Ledergürtel dann nicht weit. Ein armer Mann.
Kerstin schrieb am
7. März 2006 um 12:21*lach*
vielleicht nehm‘ ich doch vom iro abstand… bevor ich nicht mehr in die landeskirche reingelassen werd.
Steffi schrieb am
7. März 2006 um 16:57@Haso: Also, ist es ok wenn wir uns danach sehnen dass Gott wunder tut?…Interessiert mich jetzt wirklich. Klar gab es in der Bibel viele wunder und heute gibts die auch noch. Das weiß ich. Aber ist es ok, sich das echt total doll zu wünschen, dass Gott wunder tut? Hmmm, bin nämlich leider in ner Gemeinde groß geworden, wo um wunder beten nicht an der Tagesordung war und wenn man mal irgendwie um heilung für jemand gebetet hat, hat niemand wirklich dran gelglaubt (kam mir jedenfalls so vor)…traurig, aber wahr.
storch schrieb am
7. März 2006 um 17:42hallo steffi,
ich bin zwar nicht haso, kann dir aber auch versichern dass es mehr als nur okay ist, sich nach wundern zu sehnen. so wie ich es verstehe istes so, dass gott NICHTS tut, wofür jesus nicht vorher gestorben ist. alles, was wir beten und ER tut steht auf der grundlage des opfers.
das bedeutet, dass jesus für jede heilung, jede bekehrung, jede austreibung usw. geblutet hat. sich mit wenigem zufrieden zu geben heisst dann nichts anderes als das opfer jesu gering zu achten und nicht alles zu wollen, was er erkauft hat. damit wäre jesus – zumindest in machen bereichen – umsonst gestorben… ein unschöner gedanke!
@kerstin: du solltest schon aus stilistischen gründen von einem iro abstand nehmen. 🙂
Steffi schrieb am
7. März 2006 um 17:51Thanx für die Antwort…Und was wenn das Wunder, die Erweckung wie auch immer ausbleibt? Denke da an was bestimmtes. Haben an unserer Schule seit letzter Woche einen inoffiziellen Schüler Bibel Kreis (Offiziell durften wir nich). Naja, irgendwie läufts nich ganz so wie ichs mir vorgestellt hab. Ich meine vielleicht brauchts noch bissl Zeit und viel mehr Gebet, aber ich wünsch mir total das Gott den SBK gebraucht um etwas an unserer Schule zu verändern! Bloß das ich den Eindruck hab das da nie was passieren wird. Naja, andererseits glaub ich das Gott das kann, vielleicht will er auch nur sehn ob wir dran bleiben oder so…boar, hab keine Ahnung. Und das liegt mir halt grad am Herzen, das Gott da veränderung schafft, daher die Frage.
olli schrieb am
7. März 2006 um 17:56hey storch, ich wars. es wurde mal zeit das jemand sagt wo es langgeht. 🙂
storch schrieb am
7. März 2006 um 20:19hi steffi,
das reich baut sich nicht immer wie von selbst und nur selten über nacht. meistens braucht es zeit und treue, immer wieder trotz entmutigender umstäne weiterzumachen.
das habe ich 1000mal erlebt. alles von dem, was in meinem leben gerade gross und gut aussieht hat gedauert und musste durchgefochten werden. schliesslich gibt es noch einen feind und den müssen wir immer wieder unter die füsse bekommen. sei deshalb stark und mutig, zieh gottes ding durch bis die guten früchte kommen und lass bis dahin nicht nach!
gottes segen deinem SBK, du tust das richtige wenn du auf jesus setzt und sein reich baust.
Bruder Freak schrieb am
7. März 2006 um 20:39Habe dein theologisches handout über langhaarige männer gelesen, ist echt sehr gut.
Vor etwa einem jahr ist mir sogar wegen meinen langen haaren mein glaube aberkannt worden. Ich könnte ja kein christ sein, so wie ich rumlaufe. Is mir egal, ich behalte meine haare, nicht aus rebellion, sondern weil “ das “ bin ich, und gott liebt mich so, basta. Und wie du schon sagst, Gott schaut auf das herz und das ist das was zählt.
haso schrieb am
7. März 2006 um 21:24@ steffi: auch wenn storch nicht haso ist, hat er ganz in meinem sinn geantwortet. bleib dran. lass dir die sehnsucht nach wundern nicht ausreden. solange es leute gibt, die wunder brauchen, werde ich nach wundern streben.
storch schrieb am
7. März 2006 um 21:30und so lange in der bibel steht, dass man welche erleben kann!
Steffi schrieb am
7. März 2006 um 21:49Jo, dank euch.
storch schrieb am
7. März 2006 um 21:50halt uns auf dem laufenden, was so geht im SBK!
Steffi schrieb am
7. März 2006 um 22:08Mach ich. Wie gesagt, haben uns heut das dritte mal getroffen…also das ist auch ne ziemlich laaaaaaaaaange geschichte wie der überhaupt zustande kam.
lupita schrieb am
7. März 2006 um 23:55und dann kann man auch Wommack’s teachings über blessings and miracles lesen, auch hören. http://www.awmi.net/home
Hab ich bei Haso gefunden.
Und mir wurde mal ein Zettel in Nord-Argentinien zugesteckt wegen meiner „Männerkleidung“ (Jeans), die ich trug.
storch schrieb am
8. März 2006 um 00:00@ lupita: schön, dass auch frauen so was passiert. 🙂
werde mir gleich mal die predigt anhören, bin selber grosser wommack-fan. du kommst aber auch gut rum in der welt, oder? mexiko, argentinien, oder mögt ihr einfach nur den süden amerikas?
storch schrieb am
8. März 2006 um 10:20micha,
ich habe das buch leider nie ganz gelesen, nur einen teil. aber dass er es mit wünch zusammen geschrieben hat finde ich irgendwie auf eine ironische weise lustich. ich hatte herrn wünch eher erzkonservativ eingeschätzt, so als hätte er es sicher nicht gerne in einem JF-text zitiert zu werden. aber vielleicht stimmt das ja auch gar nicht.
Kerstin schrieb am
8. März 2006 um 10:32stilistisch?
Aussehen ist überbewertet.
Micha/JF Chemnitz schrieb am
8. März 2006 um 10:14@uli: freikirchliche abkürzungen: efg= evangelisch freikirchliche Gemeinde.
hierbei gibt es verschiedene. in diesem Bund sind nämlich Baptistengemeinden und Brüdergemeinden.
Manchmal steht das an den jeweiligen Gemeinden ncoh in Klammern dran.
was du beschreibst klingt jedenfalls nach Brüdergemeinde.
andere efG’s sind anders drauf.. d.h. nicht jede efG ist so, wie die, wo du reingeraten warst.
haare:
damals, 1999, begann meine theolog. Ausblidung in Wölmersen (neues leben seminar).
Ich hatte lange haare, trotz männlichen geschlechts. Das war kein problem.
anders sah das dann zu beginn des 2. Schuljahres aus.. inzwischen war nämlich convoy2000, wo meine haare zu dreads wurden..
das gab dann ein paar mal anspielungen und es gab gespräche..
einmal fragte mich jemand aus der lehrerschaft, ob ich nicht mal was mit meinen haaren machen könnte.. hab mir daraufhin den Bart abrasiert 😉
Na ja. die Lehrer baten mich, mir mal zu überlegen, ob ich mir meine dreads nicht doch lieber abschneiden sollte.. ich hab denen gesagt, dass ich da in Ruhe drüber nachdenken werde.
Hab ich auch getan.
Aber: wenn man in den Weihnachtsferien mal zu Hause ist und bekannte in einem besetzten Haus besucht.. und dort am gemeinsamen Eßtisch ca. 9 Leute sitzen.. und ca. 8 davon dreads haben.. und ich mich da einfach wohl fühlte.. und ähnliche erlebnisse…
hab mcih jedenfalls entschieden, die Dinger drauf zu lassen.
zum Handout:
storch, di verweist auf ein Buch von Dr.Thomas Schirrmacher. „Paulus im Kampf gegen den Schleier“.. echt gut das Buch, ich habs auch gelesen..
ein „Frühwerk“ von Schirrmacher gemeinsam mit Dr. H.G.Wünch..
(viele wissen sicherlich nicht, worum es in diesem Buch geht.. es beschäftigt sich mit einem Teil von 1.Kor 11 ..)
lupita schrieb am
9. März 2006 um 00:45Nur 2 Tage, und schon fast am meisten comments! Beachtlich. In der Tat waren wir (d.h. die 2 jetzt erwachsenen Kinder und Raimundo und ich) 7 Jahre in Argentinien. Deswegen.
Christian schrieb am
23. März 2006 um 10:12@steffi
‚ A Better Way To Pray‘ (http://www.awmi.net/extra/audio), eine der Predigtserien von Andrew Wommack, die Haso empfohlen hat, kann ich sehr empfehlen, falls du genügend gut englisch kannst.
Die Erweckung kommt nicht wenn wir Gott durch genug Gebet überzeugt haben, dass wir sie brauchen, sondern wenn Gott uns überzeugt hat, dass wir sie leben können und sollen.
@storch
Ja eben, Gott schaut auf das Herz aber die Menschen schauen auf das Äussere. Darum wird Paulus ‚denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz‘. manchmal kann es daher vielleicht angebracht sein auf Rücksicht auf die ‚Schwachen‘ auf das Essen von Götzenopferfleisch zu verzichten oder gar seine Haare zu schneiden (vergl. 1.Kor 8 u. 9).
Wobei ich jetzt aber nicht sagte, du sollst dir die Haare schneiden…
storch schrieb am
23. März 2006 um 11:02@christian:
das ist mir zu sehr totschlagargument. besonders wenn die schwachen, auf die immer Rücksicht genommen werden muss seit 35 jahren in der gemeinde sind.
sicher kann man rücksicht nehmen, aber in frisurdingen halte ich das für lächerlich.
haso schrieb am
23. März 2006 um 19:38rücksicht auf die schwachen bedeutet bei paulus: nichts tun, was schwache zur nachahmung motivieren könnte, obwohl sie es (aufgrund ihrer schwachheit) eigentlich nicht mit gutem gewissen tun können. schwache sind leute, die sich etwas nicht trauen, was eigentlich in ordnung ist.
leute, die frisuren angreifen, sind aber nicht leute, die sich etwas nicht trauen, sondern leute, die etwas verurteilen. wer die aussagen des paulus auf sie überträgt, öffnet in der gemeinde tür und tor für religiöse freiheitsberaubung. denselben soll man nicht eine stunde untertan sein, wenn ich den galaterbrief aus dem gedächtnis richtig zitiere.