25. Februar 2006 4

Kirche und Politik

Die Kirche „hat das Wort Gottes zu verkündigen, aber nicht politische Urteile abzugeben. Ein politisches Urteil in einer konkreten politischen Situation ist nicht Wort Gottes. Die Theologie hat streng darüber zu wachen, dass keine Vermischung des christlichen Glaubens mit einem politischen Programm eintritt.“ (Rudolf Bultmann):“(Dembowski, Herrmann: Barth Bultmann Bonhoeffer, Rheinbach 2004, Seite 74)“:

Ein Satz, der meines Erachtens Widerspruch erregen wird. Von einem Theologen, der sich selbst nicht daran gehalten hat und in seinem Tun durchaus politisch war, besonders in der Zeit des Dritten Reiches. Ich schwanke immer hin und her mit meiner Meinung in diesem Punkt: auf der einen Seite bauen wir ein Reich, das nicht von dieser Welt ist und wir sollten sorgen, dass wir es nicht zu sehr mit den Mitteln dieser Welt bauen. Auf der anderen Seite verpflichtet uns gerade dieses Reich einer Sorge um die Menschen, und unser Tun kann nicht nicht-politisch sein. Ich selber bin von demokratischer Gesinnung, unpolitisch was Parteipolitik angeht, sehe aber dass die gesellschaftlichen Auswirkungen des Evangeliums nur deshalb nicht als politisch angesehen werden weil sie in der Quantität zu gering sind.

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4 Kommentare

  1. das klingt nach einer interessanten abschlussarbeit. solltest du vielleicht mal im netz veröffentlichen, könnte mir denken, dass da noch mehr leute interesse dran hätten!

  2. Ja, so ähnlich sehe ich das auch. Chrstentum kann nicht nicht-politisch sein. Und wenn doch, dann wär was faul.
    Das Evangelium selbst ist doch bereits politisch.
    Politisch heißt doch erstmal nichts weiter als „alles was sich auf die Gesellschaft auswirkt“.
    Und wenn sich mein Christsein nicht auf die Gesellschaft auswirkt mach ich was verkehrt.

    Hab zu diesem Thema meine Abschlußarbeit geschrieben, damals am Neues-Leben-Seminar.
    Kann ich dir ja gerne mal schicken.

    Parteipolitik:
    Die Parteipolitik vieler Christen ist eh ein wenig langweilig. Immer CDUCSU oder PBC.

  3. “ Das Gott sich mit Christus in die Welt eingemischt hat, bürdet jeden Christen die Verantwortung auf, sich in jeder hinsicht um die Welt zu kümmern- und das schliesst Politik mit ein “ ( Brian Horne )

    Ich denke schon, dass ein Christ sich politisch engagieren sollte, wenn es denn seinen Neigungen entspricht. Gerade in grösseren Fragen wie Gesundheits oder Sozialpolitik. Es geht ja nicht darum, Parteiprogramme bis ins letzte Detail zu übernehmen, sondern eben auch hier Salz und Licht zu sein.
    Manchmal frage ich mich, wieso Christen in der Politik erst aufallen, wenn sie in den Wiederstand gehen, wie beim Beispiel des Dritten Reiches eben.
    Parteien wie die PBC, Christliche Mitte u.Ä. drücken sich immer etwas abseits der Gesellscfhaft herum, werden nicht ernst genommen und das denke ich zurecht. Der gute alte Satz : In der Welt nicht von der Welt, sollte auch bei unserem politischen Engagemant greifen.

    Noch ein par kluge Sprüche :
    “ Wenn wir sagen, dass sich die Religion nicht mit Politik abgeben sollte, meinen wir damit eigentlich, dass wir einen beträchtlichen Teil unseres Lebens dem Willen Gottes vorenthalten. Wenn dieser Bereich nicht Gott gehört, wem gehört er dann ? “ ( Desmond Tutu )

    “ Wenn ich den Hunrigen zu essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen, wenn ich frage, warum sie nichts zu essen haben, nennen sie mich einen Kommunisten “ ( Dom Helder Camara )

    In diesem Sinne, hoffe ich, dass die Welt auch in der Politik unsere christlichen Signale hört !!!

  4. schönes zitat von camara. danke dafür!

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