08. August 2005 5
Die Lampe zum Brennen bringen
Als 1879 die erste Glühbirne 40 Stunden lang leuchtete, hatte ihr Erfinder, Thomas Alva Edison, schon einiges hinter sich. Um eine leistungsfähige Glühbirne zu bauen, waren mehr als 1000 Versuche nötig gewesen. Auf die Frage, wie er mit diesen 1000 Fehlschlägen klargekommen wäre, antwortete Edison: „Wieso Fehlschläge? Ich habe 1000 Arten entdeckt, wie die Glühbirne nicht funktioniert.“
Die Geschichte von Edison zeigt mir etwas über Vision und den unbedingten Willen, sie umzusetzen. Das Prinzip der Glühbirne war nicht neu: zwanzig Jahre zuvor hatte schon ein anderer Erfinder ein Patent darauf angemeldet, aber sie hatte nie wirklich funktioniert. Edison war sicher, dass es möglich wäre, mit elektrischem Strom Licht zu erzeugen; er hatte eine Vision von ganzen Städten ohne Gaslicht und war bereit, alles zu tun, um dieses Licht zu sehen. Sein Wunsch war so stark, dass nichts und niemand ihn entmutigen konnte.
Davon können wir lernen. Wir Christen lassen uns viel zu schnell entmutigen. Wir lesen die Bibel und sind voller Enthusiasmus bereit, an Gottes übernatürliches Wirken zu glauben. Wir hören Geschichten aus der Vergangenheit oder anderen Ländern, in denen es funktioniert: Kranke werden geheilt, Christen übernatürlich versorgt, das Reich Gottes breitet sich aus – und wir wollen das auch erleben.
Dann legen wir dem ersten Kranken die Hände auf und er wird nicht geheilt, oder wir investieren Glauben in eine Sache, die nicht klappt, und wir geben auf. Anstatt zu beten und nach Fehlern zu suchen, verlieren wir bei Fehlschlägen den Glauben an die Richtigkeit der Bibel. Da würde ich uns mehr von diesem „Edison-Spirit“ wünschen, der sagt: „Es muss gehen! Ich weiß, dass es funktioniert. Die Bibel ist Gottes Wort; an ihr kann es nicht liegen!“
Stattdessen schaffen wir theologische Systeme, die unsere Misserfolge absegnen sollen. „Der Geist weht, wo er will“, sagen die einen. Die anderen sind sicher, dass Gottes Kraft mit dem Tod der Apostel versiegt ist. Dieser Grundzweifel an Gottes Wort ist eines der Hauptprobleme unserer Zeit. Wer fest davon überzeugt ist, dass Gott zu seinem Wort steht, der wird es so lange immer wieder versuchen, bis es klappt. Wer diese Gewissheit nicht hat, gibt nach zwei Versuchen frustriert auf.
Ich habe festgestellt, dass das Leben mit Jesus ein ständiges Wachstum ist. Heute erlebe ich Dinge mit ihm, die ich früher nicht erlebt habe und ganz bestimmt nicht erlebt hätte, wenn ich vorher aufgegeben hätte. Aufgeben war ohnehin immer mehr eine Versuchung als eine Alternative. Ich will ja die Kraft, Gegenwart und Herrlichkeit Gottes erleben, wie sollte ich sonst leben?! Ich habe auf dem Weg einiges an Niederlagen eingesteckt, in vieles Glauben investiert, was nicht passiert ist, und habe im Laufe der Jahre fast alles in Frage gestellt. Aber am Ende bleibt Edisons Gewissheit: es geht; und es lohnt sich, durch 1000 Misserfolge zu gehen, wenn man am Ende da ankommt, wo Jesus einen haben möchte und man erlebt, dass Gott zu seinem Wort steht!
[dieser artikel wurde 2005 in der „freakstock allgemeinen zeitung“ veröffentlicht.]
[Neuveröffentlichung am 06.09.06 auf Hasos Blog]
3 Kommentare
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[…] ist, Gottes Wort aufzunehmen. Wenn Du es nicht weisst, empfehle ich dir diese Blogeinträge: 1|2|3|4|5 und ausserdem noch einen post von haso. 1. lies trotzdem hin und wieder Bibel. Viele meinen, […]
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[…] [Originalpost] […]
mister G schrieb am
8. August 2005 um 13:14hi storch!
ich hab jez das predigerseminar. ich bin trotz allem gegenwind noch ans freakstock gekommen und hab es für 10 bucks gekauft.das war eine gute entscheidung, ich hab jesus wieder ganz neu entdeckt. nicht wegen irgndwas organisiertem, sondern weil er einfach da war 😉 ich habe dich auch paar mal geshen und genau so, habe ich mir gedacht, sieht sicher storch aus! danke für alles was du tust und der möge dich segnen. bleib dran!
mister G (you know who i am!)
Cpt.crispy schrieb am
9. August 2005 um 17:05Hallo Storch,
ich habe diesen Text schon auf dem Stock gelesen und finde ihn einfach ziemlich mies. Meine Argumente:
M.E. nach geht es beim Christsein nicht darum, daß ES (was auch immer ES ist) funktioniert. Da es beim Reich Gottes immer nur um Menschen und Gott und nicht um Glühlampen geht, kann man kaum eine klar defninerte Funktion ausmachen, ergo ist auch nicht wirklich klar, wann ES denn funktioniert oder nicht. Edison hatte es da noch sehr leicht:
– die Lampe sollte möglichst lange und hell leuchten
– Das Prinzip war klar und defninert
– Die Ergebnisse waren (und sind es immer noch) messbar und somit abgrenzbar
– Bei den 1000 Versuchen konnte er nach belieben die Versuchskomponenten tauschen. Wenn ES (die Glühlampe) nicht ging, konnte er alles bedenkenlos in die Tonne hauen und wieder von vorne anfangen. Das geht weder mit dem Gläubigen und seiner Geschichte, noch mit anderen Menschen und schon gar nicht mit Gott.
Im übrigen halte ich die ganze „ES geht ja oder auch nicht“ Theologie für echten Müll, das es beim Christsein um Beziehung zu Gott (Stichwort: Vertrauen) und anderen Menschen (Stichwort: Barmherzigkeit) geht und nicht darum ob irgendein Theologe Haken auf seiner Bibel-Strichliste macht! Die Verheissungen, die in der Bibel geschrieben stehen, legitimieren sich aus dem Versprechen Gottes uns gegenüber und aus SEINER Person heraus und nicht aus einem natur-gesetzähnlichem, theologischem Konstrukt. Somit kann in diesem Zusammenhang von „Funktion“ auch gar nicht die Rede sein…
Viele Grüsse, Dipl. Ing. cpt.crispy
P.S. Edison Glühlampen sind Sch****, der Wirkungsgrad ist mit 6% ist zu klein! Oder bist Du mit einer Gebetserhörungsquote von 6% zufrieden?
P.S.S. Sorry für das Rumgeholze, aber wer in Maximen redet, muss auch was abkönnen…
manuel schrieb am
14. August 2005 um 17:27@Cpt.crispy ich kann deine Kritik nicht teilen.
„er hatte eine Vision von ganzen Städten ohne Gaslicht und war bereit, alles zu tun, um dieses Licht zu sehen. Sein Wunsch war so stark, dass nichts und niemand ihn entmutigen konnte.“
Wie dieses Zitat zeigt geht es in dem Artikel doch wohl um Vision und nicht um das Christsein an sich.
Den Christen fehlt einfach das zielstrebige, eine Vision die sie haben zu verfolgen. Sie geben schnell auf und lassen die Sachen dann liegen anstelle es noch einmal mit, wie du selber sagst, neuen Komponenten zu probieren…
An dieser Stelle kann ich Storch da einfach nur zustimmen, das fehlt den Christen!