… ist es dennoch nicht dasselbe.

ich will diesen eintrag schon eine ganze weile schreiben. zumindest denke ich seit einer weile darüber nach. es gibt in der christlichen szene immer wieder „ausnahmeleute“: prediger, die eine überdurchschnittliche zahl an übernatürlichen dingen erleben, in deren gottesdienste sich viel mehr menschen für jesus entscheiden, als „normal“ usw. ich denke, dass gott so was macht, um uns herauszufordern, anzuspornen, zu inspirieren usw. einer der grössten vorteile, die der dienst im ä-kreis mit sich bringt ist, dass man immer wieder solche „big mäcs“ kennenlernt.

was mir auffällt ist, dass nicht alle weise damit umgehen. bei jeder neuen welle wird der pilgerstrom zum neuen mekka gelenkt. toronto, pensacola, willocreek…. viele christen pilgern lieber herum als sich inspirieren zu lassen und die dinge umzusetzen, die der heilige geist gerade als akzente setzt.
ehrlich gesagt find ich das komisch, aber ok. ist halt so: erst fährt man durch die ganze republik zu konzerten und technoparties, dann bekehrt man sich und fährt durch die ganze republik zu gottesdiensten, kurzbibelschulen und konferenzen. was soll´s, so lange nihct alle zu uns kommen und den ungläubigen die plätze wegnehmen soll´s mir recht sein.
was mich indessen wirklich nervt, sind die nachredner. die leute, die bei jeder neuen welle ihre theologie ändern und so tun, als wäre das christentum eine ganz neue erfindung, die just vor zwei jahren aus dem ei gepellt wurde. wahrscheinlich würde mich auch das noch kühl lassen, wenn da nihct der missionarische ehrgeiz wäre, der gerne jeden anderen auch zur neusten erkenntnis bekehren möchte. denn gott scheint ja immer nur auf eine art zu wirken (und diese dann periodisch, ca. alle 5-10 jahre zu ändern). das ist dumm; um das mindeste zu sagen.
noch dümmer ist es aber anzunehmen, dass die „neue“ theologische richtung funktioniert, wenn man nur das gleiche sagt, wie der angesagte prediger. das klappt nihct. worte allein ändern gar nichts – es sei denn, sie kommen aus der tiefe des lebens, leidens und erkennens. das richtige sagen kann jeder, aber davon steht kein toter auf, kein kranker wird geheilt und niemand findet zu jesus.

schönes beispiel aus der apostelgeschichte 19: die sieben(!) söhne des skevas versuchen dämonen auszutreiben und machen das auch gar nicht schlecht: im namen jesu befehlen sie ihnen, auszufahren. das ergebnis ist ernüchternd. der dämon kennt zwar jesus und auch paulus aber „wer seid ihr pfeifen?“ und sie werden fürchterlich verprügelt. salbung kommt nicht in worten, es hat etwas mit offenbarungserkenntnis, charakter und leben zu tun. selbst wenn ich die gleichen worte sage wie kenneth hagin, wird nihct jeder geheilt, der bei einem gottesdienst von hagin geheilt würde. die möchte-gern-exorzisten in apg hatten auch die „richtigen“ worte. aber wenn zwei das gleiche sagen passiert eben nihct dasselbe.

bill wilson wurde mal von einem mann gefragt, ob er für ihn beten könne, damit er dieselbe kraft erhielte wie wilson. nachdem bill wilson ablehnte fragte einer seiner mitarbeiter, warum er nihct für den mann gebetet hätte. wilson antwortete sinngemäss: „hätte ich dafür beten sollen, dass er als kind ausgesetzt wird, dass man ihm ins gesicht schiesst und er die ganzen anderen dinge erlebt, die ich erlebt habe?“
tja, so ist es mit der kraft gottes: man kriegt sie nicht zuhause im sessel oder auf einer konferenz. sie kommt aus einem leben mit jesus und indem man sich immer wieder den herausforderungen stellt ohne zurückzuweichen.

von daher mache ich es mir immer mehr zueigen, über „neue“ richtungen zu beten. bibel zu lesen und gott zu bitten, mir das zu geben, was er durch die bewegung ausdrücken und geben will. es geht nihct um pilgern und nihct um plappern. wie immer in gottes reich geht es darum, geprägt und tief-innerlich verändert zu werden. ich finde es mittlerweile viel segensreicher, den ball erst mal flachzuhalten und zu beten, statt auf jedes pferd aufzuspringen und wieder runter zu fallen indem man abenteuerliche konzepte umsetzt und in schuhen läuft, die noch fünf nummern zu gross sind. gebe gott, dass wir in gelassenheit lernen und das gute behalten können. egal, ob es um willo, ec, glaubensbewegung, oder was auch immer geht!
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CD im Player:
– System of a Down: weiss grad nicht, welche

Bücher neben dem Sessel:
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[neu veröffentlicht auf hasos tafel am 03.09.06]

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8 Kommentare

  1. amen, ja amen, herr storch!
    segen, herr sprotte

  2. CD im Player:
    system of a down: steal this album!

    Schön gesagt, Herr Storch.
    Eine gute Gedankenanregung…

    Viele Grüße auch an Alex!!
    VillaSander

  3. wohl thirza, oder? mirko hört nicht so schöne CDs…

  4. ich habe auch meinen eigenen login!

    ich höre schön juli und silbermond!

  5. gute gedanken, deine worte am samstag fand ich auch gut, war gerade das thema über das ich viel nachgedacht habe, habe somit nochmal extra bestätigung gefunden…

    alex aus fulda

  6. Ich kann dem auch nur geschallertes „Amen“ hinzufügen. Wo hat der Mann nur diese Weisheit her? Wohl aus dem Leben.

  7. Eigentlich muss wollte ich im vorbeihuschen nur meine Freude kundtun das hier doch so fleisig gebloggt wird. Doch nachdem sich hier die positiven Kommentare zu häufen scheinen werd ich den letzen, ja nicht allzu kurzen Eintrag auch noch lesen müssen 🙂
    LG, Wolf

  8. super artikel!
    aber wie du selber gesagt hast ist es halt viel einfach irgendwo hin zu gehen anstelle alles durchleben zu müssen… für viele die „bessere“ lösung.

    btw. du schreibst wirklich sau gute sachen…

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