ich schweife etwas ab. für mich selbst ist es interessant festzustellen, wie viele gedichte es eigentlich in meinem leben gibt. ich frage mich, warum ich das überhaupt aufschreibe und ob es eigentlich überhaupt einen interessiert. wahrscheinlich nicht, aber das macht ja nichts. schreiben tut man ja auch für sich selbst und diese kleine reihe ist eine art innere bestandsaufnahme zu einem thema, das mich bisher grad mal am rande interessiert hat.

mein zweitkontakt (erstkontakt unter Poesie 1) mit gedichten sind die früheren weihnachtsfeste gewesen. ich musste immer ein gedicht auswendig aufsagen, dann wurde gesungen, weihnachtsgeschichte, essen, geschenke. für die reihenfolge verbürge ich mich nicht. was aber sicher ist, ist das ich jedes jahr ein neues gedicht auswendig gelernt habe. das ist mir damals nicht sehr schwer gefallen, ich hatte immer ein gutes kurzzeitgedächtnis. leider wirklich nur ein kuzzeitgedächtnis, denn ich erinnere mich nur noch eines gedichtes:


markt und strassen sind verlassen,
still erleuchtet jedes haus.
sinnend geh´ ich durch die gassen,
alles sieht so festlich aus.

in den fenstern haben frauen
buntes spielzeug fromm sic!geschmückt.
tausend kindlein steh´n und schauen,
sind so wundersam beglückt.

und ich wander aus den mauern,
bis hinein ins freie feld.
hehres glänzen, heil´ges schauern,
wie so weit und still die welt.

ich vermute, dass es noch eine vierte strophe gibt, aber die habe ich genauso vergessen wie den autor des gedichts. ist ja auch schon 25 jahre her. (falls einer autor und zusätzliche strophen kennt: bitte einen kommentar hinterlassen!)

dann ist da noch das gedicht, dass ich (wir alle?) als abschluss der grundschulzeit lernen musste(n):


nun schliesst sich leise diese schultür zu,
die arbeit ist getan, es winkt die ruh´.
wie man in treu´ für and´re wirken kann…
ihr ganzes leben setzten sie daran.
zu ihren füssen sass ein ganz´ geschlecht,
sie lehrten sitte es und zucht und recht.
viel rüstzeug gaben sie ihm in die hand
und schärften seinen geist und den verstand.
und in alles, was sie so bewegt,
haben sie ihr ganzes herz gelegt.
wir bleiben ihnen verbunden liebevoll:
wer liebe säte, liebe ernten soll.

autor und titel erinnere ich auch hier nicht.
das gedicht gehört zu den mysterien meiner kindheit (ist man noch ein „kind“ wenn man die grundschule abgeschlossen hat?) wer waren „sie“? die götter? oder die lehrer, die darum bitten in liebevoller erinnerung gehalten zu werden?
insgesamt kommt es mir so vor, als wäre das gedicht etwas zu anspruchsvoll für eine band viertklässler. aber vielleicht habe ich es ja auch deshalb behalten – um es später einmal verstehen zu können?

das war´s. gleich geht das JFI-Ä-O-Treffen los. CU!
————-

CD im Player:
– würde gerne nick cave hören, aber mirko schläft im wohnzimmer…

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3 Kommentare

  1. hm, nick cave klingt bißchen wie dauerdelirium, aber ist nett als background für stubenreinigung bei storchens… 🙂

  2. der war von sprotte. was sich auf grotte reimt, wie man ja cave übersetzen könnte. naja, der war doof, aber wo wir gerade bei reimen sind…

  3. Sterne hoch die Kreise schlingen,
    Aus des Schnees Einsamkeit
    Steigt’s wie wunderbares Singen –
    O du gnadenreiche Zeit!
    Joseph von Eichendorff

    Hi Storch,
    gestern im Bus sah ich wg. Schillerjahr und so ein lustiges Schiller-Gedicht, welches ich Dir nicht vorenthalten will:

    Konfuzius sagt… (vol.2)
    Dreifach ist des Raumes Maß:
    rastlos fort ohn‘ Unterlaß
    strebt die Länge; fort in’s Weite
    endlos gießet sich die Breite;
    grundlos senkt die Tiefe sich.

    Dir ein Bild sind sie gegeben:
    rastlos vorwärts musst du streben.
    nie ermüdet stille stehn.
    Musst in’s Breite dich entfalten,
    soll sich dir die Welt gestalten;
    in die Tiefe musst du steigen,
    soll sich dir das Wesen zeigen.

    Nur Beharrung führt zum Ziel,
    nur die Fülle führt zur Klarheit,
    und im Abgrund wohnt die Wahrheit.

    Gruß, Joa

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