15. Mai 2005 7

Denkräume

Hiermit distanziere ich mich von meinem Blog.

Im Ernst: nachdem mich sooo viele Leute gefragt haben, wann ich endlich mal einen Blog einrichte, habe ich einen eingerichtet – mit gemischen Gefühlen.
Ich bin Teil des Leitungsteams von Jesus Freaks International und Pastor der Jesus Freaks Remscheid. Beides sind ganz offizielle Posten, aber das, was ich bloggen will (heisst das so?) ist eher inoffizieller Natur. Ich will kein langweiliges Webtagebuch veröffentlichen sondern Ideen und Gedanken weitergeben um darüber zu diskutieren. Manches von dem, was ich hier schreibe kann das Gegenteil von dem sein, was ich tue und predige. Das ist in Ordnung, denn dieser Blog versteht sich als Denkraum. Meinungsbildung ist von der Schaffung von Denkräumen abhängig und nicht alles, was ich denke und mich frage will und werde ich umsetzen.

Das Leben ist komplex und der Mensch ist immer inkongruent. Da bin ich gewiss keine Ausnahme. Deshalb ist dieser Blog auch der „Schönheit des Komplexen“ gewidmet, denn die Schönheit des Lebens ist nicht in Einfachheit zu finden sondern im subtilen Zusammenspiel von Ordnung und Chaos. Da gibt es keine einfachen Lösungen und nichts ist (immer) wie es scheint. Unter jeder Schicht ist eine andere und die Antwort von Heute ist oft nicht die von Morgen. Also wundert Euch nicht, wenn nicht alles, was hier steht zu dem passt, was ich sonst tue und sage. Es ist alles eine Momentaufnahme und dieser Blog beschäftigt sich eher mit Fragen und Prozessen als mit Antworten.

Es wird ja immer viel von „emerging churches“ geredet, aber ich finde den Begriff „emerging“ auch in Bezug auf das Leben und den Glauben des Einzelnen wichtig. Wenn wir ehrlich mit uns selber sind, dann stehen wir immer wieder zwischen zwei Phasen. Etwas Altes hört auf relevant zu sein, während das Neue noch nicht ganz da ist. Glaube muss sich immer neu erfinden um frisch und aktuell für uns selber zu bleiben. Möglicherweise ist „Entwicklung“ das Stichwort überhaupt wenn wir von „Leben“ reden.

In diesem Sinne: willkommen im Leben…

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CD im Player:
-U2 – under a blood red sky

Bücher neben dem Sessel:
Brennan Manning – der Blick, der dich heilt
-Kester Brewin – the Complex Christ
-Walt Disney – Lustiges Taschenbuch

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5 Kommentare

  1. Meinst du, dass es der Mensch nicht schafft im ganzen kongruent zu sein, auch für Momente nicht? Ich meine, in Konkruenz fühlt er sich ja am wohlsten…

  2. für momente kann ich es mir noch vorstellen, aber bestimmt nicht im ganzen.

  3. Also komplett kann ich es mir auch nicht vorstellen, aber abschnittsweise denke ich schon. Wenn z.B. eine Predigt mich angesprochen hat werde ich versuchen dies um zusetzen bis ich es aus den Augen verliere. Eine bestimmte Zeit ist es auch schaffbar es wirklich umzusetzen und in dieser Zeit ist man doch konkruent. Ich denke, ich habe ein zwei Tage manchmal Ruhe vor meinem wahnsinn.. Na ja keine Ahnung!

  4. das kann natürlich auch dazu gehören. was ich aber hauptsächlich meine ist nicht irgendein wahnsinn sondern das ganz normale leben: auf der einen seite bin ich bestimmt kein materialist, aber auf der anderen seite gibt es vieles, was ich gerne hätte und wenn ich mich gehen lasse kann ich fast glauben, dass mich besitz glücklich macht…
    auf der einen seite liebe ich das, was ich mache, auf der anderen geht meine vision viel weiter und wenn ich die augen schliesse sehe ich gelegentlich dinge, die das gegenteil sind von dem, was ich jetzt mache.
    auf der einen seite habe ich einen starken glauben, auf der anderen einige zweifel.
    usw.usw.usw.
    geht uns das nihct allen so?

  5. schon lustig, das mehr als fünf Jahre später zu lesen – da hat sich ja doch einiges getan…

2 Pingbacks

  1. […] ein anderer Post dran, wieder mal über den Galaterbrief. Ich erinnere einfach mal an den ersten Post (etwas seltsam, weil ich da noch nicht wusste, wie sich “die Schönheit des Komplexen, wie er […]

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