23. Januar 2010 1

Jakobus 3,1-2 Lehrer

Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wißt, daß wir ein schwereres Urteil empfangen werden!
2 Denn wir alle straucheln oft. (Jakobus 3,1-2a nach der Elberfelder)

Kapitel 3 beginnt mit einem jähen Themenwechsel. Im Grunde steht der erste Vers generell etwas allein da, denn vorher ging es um das Verhältnis zwischen Glaube und Werken, danach geht es darum, die Zunge zu bändigen. Solche Themensprünge sind für die Briefe des Neuen Testamentes normal, die eben nicht den Zweck hatten ein systematisches theologisches Lehrgebäude zu errichten sondern auch immer etwas persönliches und spontanes haben.
Der Gedanke ist leicht nachzuvollziehen, jeder macht Fehler und das Problem, das Lehrer haben ist, dass sie ihre Fehler in ihren Zuhörern multiplizieren. Das gilt umso mehr für Geistliche, die Gottes Wort für eine Gemeinde auslegen. Damit richtet sich Jakobus nicht gegen ein Lehramt im Allgemeinen – schließlich lehrt er in seinem Brief ja auch – sondern mahnt zur Sorgfalt und dazu sich richtig einzuschätzen und nicht zu schnell zu lehren. Manch einer steht in der Gefahr Halbwissen weiterzugeben weil er sich selbst überschätzt.
Das mag in den Gemeinden an die sich Jakobus wandte noch mehr der Fall gewesen sein als heute, denn sie befanden sich als Flüchtlinge in einem großen Gebiet zerstreut (Jakobus 1,1). In einer solchen Situation geschieht es leicht, dass die falschen Leute wichtige Stellen besetzen. Gerade wenn einige der reiferen Christen (von denen es zu der Zeit nicht allzu viele gegeben haben wird) in der Verfolgung umgekommen waren, wird ein Vakuum entstanden sein, das gefüllt werden musste.
Es ist interessant, dass auch Paulus in 1.Timotheus 3,6 davor warnte, einen Neuling in ein Leitungsamt einzusetzen, weil ein solcher besonders gefährdet ist gegenüber Hochmut. Die Versuchung muss also in der ersten Zeit des Christentums bestanden haben. Die Paulusstelle zeigt allerdings auch, worauf man achten kann, wenn es nicht anders geht als jemanden einzusetzen, der noch jung im Glauben ist oder aus anderen Gründen sich nicht komplett für ein Lehr- oder Leitungsamt eignet: mehr noch als bei alten Hasen sollte man auf Demut achten. Es ist sicher besser, einen Lehrer oder Leiter zu haben, der sich seiner Schwäche bewusst ist und demütig von anderen Rat annimmt, als jemanden zu haben, der sich selbst als DEN Lehrer sieht. Auch für Christen, die schon lange in einem solchen Dienst sind ist es wichtig, daran zu denken, dass wir uns immer wieder prüfen müssen.

[systematisch durch die Bibel]

Be Sociable, Share!

Ein Kommentar

  1. ich denke, dass berücksichtigen dieser bibelstelle würde viel kummer ersparen.
    wenn ich daran denke, wieviele menschen ich in meiner zeit als christ habe gehen sehen, die (wieder mal ) der lehrer waren und deren dienst ungesund gepuscht wurde.
    selber bin ich auch oft genug auf die fresse gefallen, mit halbgarer oder falscher auslegung.
    gerade wir charismatischen christen stehen in der gefahr immer mal wieder auf der neusten welle zu surfen, die ein lehrer aufwirft.
    erinnere mich gerade an die beröa christen : sie forschten in der schrift und prüften, ob es sich so verhalte…

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>