16. Februar 2009 6

Kolosser 4,1

Ihr Herren, gebt den Sklaven, was recht und billig ist; ihr wißt, daß auch ihr im Himmel einen Herrn habt. (Kolosser 4,1 nach der Einheitsübersetzung)

Natürlich kann man die Situation von heutigen Arbeitnehmern und damaligen Sklaven nicht 1:1 vergleichen. Sklaverei ist etwas, das wir uns in Deutschland heute kaum noch vorstellen können, was damals aber vollkommen üblich war. Von dem her, was die Menschen damals verstanden haben, trat Paulus für einen guten Umgang mit den Sklaven ein. Es ging ihm nicht darum, Sklaverei abzuschaffen, dazu war er viel zu sehr Kind seiner Zeit. Alles, worum es ging, war dass die christlichen Sklavenhalter mit ihren Sklaven gut umgingen und sie fair behandeln.
Ich denke, dass man dieses Prinzip auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anwenden kann. Heute würde sich Paulus vermutlich mit ähnlichen Worten an Arbeitgeber wenden und für gerechte Löhne und gute Behandlung plädieren. Paulus spricht in dem Brief also wieder einmal beide Seiten an: die Arbeiter sollen arbeiten als wäre es für Jesus selber, aber auch die Arbeitgeber sollen sich jesusmäßig verhalten. In sozialen Dingen ist es zu kurz gedacht, wenn man nur die eine Seite ermahnt, es ist ein Geben und ein Nehmen und es reicht nicht, wenn eine Partei sich jesusmäßig verhält. Die Bibel spricht stets zu beiden Seiten des Verhandlungstisches.
Wieder ist der Grund, aus dem sich die Arbeitgeber korrekt verhalten sollen ein geistlicher: auch sie haben einen Herrn im Himmel. Auch wenn sie hier auf der Welt Bosse sind, im großen Bild sind sie dennoch Knechte. Wer bei allem was er tut Gott im Blick hat, dem wird immer wieder der Kopf gerade gerückt.

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6 Kommentare

  1. In der Arbeitswelt ist der Druck sehr groß. Da bin ich ein Sklave meiner Vorgesetzten und Sklave meiner Patienten.(grins) Aber innerlich gilt für mich:“Die Gedanken sind frei „und Betonklötze liegen überall herum. Ich würde sie auch gerne mal benutzen, aber für heute lassen wir das, verschieben wir es doch auf morgen.

  2. Wir haben das Sklaven-Thema auch im Lateinunterricht durchgenommen bei Plinius und Seneca (ca. 1. und 2. Jhd. n. Chr.) und obwohl es da Sklaverei gab und auch einige andere Dinge, die wir heute anders sehen, bin ich doch erschrocken darüber, wenn man mal den Vergleich zieht, was heutzutage von den angeblich „klugen Köpfen“ unserer Zeit vom Stapel gelassen wird (alleine Bereich „Wirtschaft“ scheint beinahe frei von jeglicher Ethik zu sein).

    Gut, vielleicht liegt’s einfach nur daran, dass wenn weniger Leute schreiben können auch weniger Scheiße geschrieben wird 😉 – aber es ist wirklich sehr interessant, welche hohen moralischen Werte zu der Zeit vertreten worden sind und was für einen hohen Einfluß das damals noch recht frische Christentum hatte.

  3. zum glück sorgt ja der gesetzgeber durchaus für ethik in der wirtschaft. aber es gibt auch so noch einige sehr korrekte leute in der szene.

  4. Korrekte Leudde!!!! Joa, un hier bei mir im Lande kommt grad voll die Aggro Berlin Mucke ran. 😛

  5. Sagt mal, wie streikt man eigentlich jesusmäßig?

  6. herzlich willkommen, manfred!

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