30. Dezember 2008 4

Kolosser 2,1-2

Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. 2 Dadurch sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. (Kolosser 2,1-2a nach der Einheitsübersetzung)

Die Einheitsübersetzung nimmt an dieser Stelle eine Außenseiterrolle ein. Andere Übersetzungen sagen, dass die Gläubigen ermahnt werden. Ich finde das logischer, denn sicherlich wird es niemand trösten zu hören, dass ein anderer wegen des gemeinsamen Glaubens im Gefängnis sitzt. Die Kolosser sollen von dem schweren Kampf des Paulus hören, damit sie ermahnt werden in Liebe zusammen zu halten und gemeinsam tiefere Einsicht zu erlangen.
Wenn sie sehen, was Paulus für sie erleidet wird das den Wert von Gottes Wort und der Gemeinschaft noch vergrößern. Was sie haben ist nichts billiges, es ist kostbar. Jemand anders hat teuer dafür bezahlt: zuerst Jesus, dafür, dass sie überhaupt Gemeinschaft mit Gott haben konnten, dann Paulus dafür dass Gottes Wort zu ihnen kam. Wenn Du etwas hast, wofür ein anderer gestorben, gefoltert oder inhaftiert wurde, dann wirst Du es nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Interessant ist auch der Hinweis darauf, dass Christen den Brief bekommen würden, die Paulus nie gesehen haben. Der Brief wurde schon damals herumgereicht und nicht jedem der Empfänger war Paulus von Angesicht bekannt – manche hatten nur von ihm gehört und wussten nichts von seinem Dienst und seinen Leiden. Gerade ihnen musste man erzählen, was der Apostel um ihretwillen erlitten hat.
Der Kolosserbrief ist also nicht nur ein Brief an eine Gemeinde. Die Fragen, die er behandelt, sind allgemein gültig und so wurde er auch an die Gemeinden in der Region, z.B. in Laodizea, weiter gegeben.

Am Ende der beiden Verse spricht Paulus wieder einmal vom Geheimnis. Das ist wirklich ein großes Thema im Kolosserbrief. Dieses Mal gibt der Apostel aber eine weitere Information: man kann das Geheimnis tiefer erkennen wenn die Gemeinde in Liebe zusammenhält. Das interessant, denn es bedeutet praktisch, dass man in einer zerstrittenen Gemeinde weniger von Jesus sehen wird als in einer Gemeinde, die in Einheit und Liebe zusammen steht. Im Grunde ist das logisch, es heisst aber in der Konsequenz, dass Glaube nicht nur eine individuelle Sache ist, wie wir Protestanten das so gerne annehmen, sondern dass es durchaus einen „korporativen“ Aspekt des geistlichen Lebens gibt. In einer Gemeinde, in der alle Mitglieder bemüht sind, Jesus zu folgen und ihm immer näher zu kommen wird es einfacher sein, das Geheimnis Christi zu ergreifen, als in einer Gemeinde in der das nicht so ist.

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4 Kommentare

  1. korporativen Aspekt meint das wir mit einander verbunden sind und unser wachstum in christus und unser ausführen des auftrages von einander abhängig sind. richtig?

  2. Ich sehe es als Interaktion innerhalb der Bewegung.
    Psalm 73,26
    Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, / Gott ist der Fels meines Herzens / und mein Anteil auf Ewig.
    (Psalm 73,26 – Einheitsübersetzung)
    Liebe Grüße ins Bergische!
    *world wide pizza is in your land*
    Björn 🙂

  3. Trösten vielleicht nicht gerade, aber schon anfeuern. Wenn einer Verfolgung erleidet, macht es die ganze Sache irgendwie noch wichtiger, es geht um Leben oder Tod.

  4. genau das meinte ich, norbi.

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