Bibelauslegung in der Bibel – wie die Apostel mit der Schrift umgegangen sind

Wenn man ein Lehrbuch der Hermeneutik liest, bekommt man leicht den Eindruck, dass Bibelauslegung etwas sehr, sehr Schwieriges ist. Zwar sagen wir immer wieder, dass jeder die Bibel lesen und auch verstehen kann, aber wenn man sie wirklich verstehen will, dann scheint es doch schon besser zu sein, wenn man Theologie studiert hat! Man muss immer wieder den Text lesen, viele Sekundärquellen kennen und obendrein am besten auch noch die Grundsprachen Hebräisch und Griechisch können.
Das entmutigt natürlich eher, als dass es zum Bibelstudium anreizt!

Aber natürlich bleibt es bestehen, dass die Bibel den Laien genauso zugänglich ist wie den Professoren der Theologie. Man kommt zwar eher an Grenzen, wenn man nicht gerne liest und nicht besonders sprachbegabt ist, kann aber die Bibel auf jeden Fall verstehen. Jesus war ein Zimmermann und die Jünger teilweise ungebildete Fischer. Trotzdem hat ihre Theologie und ihre Auffassung von der Bibel die Welt mehr geprägt als alle Pharisäer des ersten Jahrhunderts zusammen.
Eine meiner Lieblingsstellen in diesem Zusammenhang ist Johannes 3, das Gespräch Jesu mit Nikodemus. Der Lehrer Israels (3,10) kommt mitten in der Nacht zu einem Zimmermann ohne höhere Bildung, um theologische Fragen beantwortet zu bekommen. Es ist wahr, Gott erwählt das, was töricht ist vor der Welt, um die Weisheit der Weisen zunichte zu machen…

Lasst uns einmal zusammen ein bisschen im Hebräerbrief lesen um herauszufinden, wie eigentlich die Apostel(1) mit der Bibel umgegangen sind. Ich verspreche, das wird ein interessanter Streifzug.
Ich wähle bewusst den Hebräerbrief, weil er a) sehr theologisch ist und b) sehr viele Zitate aus dem Alten Testament enthält, also einige Aussagekraft zum Umgang der Jünger mit der Schrift hat.
Ich werde für jede These nur ein paar wenige Beispiele bringen, damit es nicht zu sehr ausufert.
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Anmerkungen:
(1) Leider weiss man nicht genau, wer den Hebräerbrief geschrieben hat. Die meisten gehen von Paulus aus, aber es wird auf jeden Fall ein Apostel gewesen sein.

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6 Kommentare

  1. Hmm, Halleluja, bin seeehr gespannt! Ich liebe deb Hebräerbrief, auch wenn ich ihn wohl kaum in seiner fülle verstehe. danke übrigends für deine treuen hilfestellungen, die du deiner blogleserschaft immer so zuteil werden lässt!

  2. Ja, gerne, ich bin dabei! Das wird interessant.
    Mir ist auch schon mal aufgefallen, dass der Schreiber vom Hebräerbrief, die AT Texte auf so einer Art auslegt, dass er in vielen Bibelschulen damit bei einer Prüfung durchfallen würde.

  3. amen, das wäre er wohl wirlich. 🙂

  4. Im Studium war das der erste Brief, den wir gemacht haben. Ich hoffe, dass du da mal wieder einiges bei mir m Laufe deiner Auslegung des Hebräerbrief gerade biegen kannst 🙂

  5. des find ich auch eine gute idee! man guckt dabei sozusagen, wie die bibel sich selbst auslegt…

  6. wir scheinen alle ähnlich beobachtungen im hebräerbrief gemacht zu haben. auslegen werde ich ihn übrigens nicht, nur ein paar beispiele rausnehmen und thesen daraus ableiten. irgendwann lege ich ihn bestimmt mal aus, aber nach der epheserserie kommt erst einmal der kolosserbrief.

    andichrist (siehe linkliste) hat mal eine recht ausführliche hebräerserie geschrieben. vielleicht ist da was interessantes für euch bei – einfach mal nachschauen.

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