Die Leitungsstrukturen im Neuen Testament sind ziemlich deutlich dargestellt. Ich gehe auch mal davon aus, dass die meisten Christen sie kennen. Wer die Bibel gelesen hat, wird alle Begriffe, die hier auftauchen zumindest schon einmal gehört haben.
Das Problem besteht meistens eher darin, wie die Begriffe gefüllt werden und wie die entsprechenden Strukturen gelebt werden. Schematisch als Hierarchie dargestellt sähe es so aus:

hierarchie.png

Die hierarchische Darstellung ist etwas irreführend. Es geht weniger um eine Führungshierarchie oder Macht (in Gottes Reich geht es geht niemals um Macht). Die Darstellung zeigt mehr Einflusssphären. Ein Apostel beeinflusst mehr Christen als ein Hauskreisleiter. Es geht auch um Autorität, etwas umzusetzen, was Gott gesagt hat.
Die Fragen von Macht, Charakter usw. werden noch in einem anderen Post besprochen.

Apostel
Apostel übersehen mehrere Gemeinden, beraten Gemeinden, gründen welche, setzen frei oder helfen Gemeinden zu wachsen. Apostel haben oft eine große Autorität und genießen das Vertrauen von Gemeindeleitern. Sie haben meist einen guten Blick für Strukturen und könne dabei helfen Wachstumsprobleme in Gemeinden aus dem Weg zu räumen.

Der Gemeindeleiter (Pastor)
In der Gemeindeleitung gibt es einen „Ur-Ältesten“, der dem Leitungskreis vorsteht und die Gemeinde leitet. Das ist der Pastor. Manchmal wird er als „primus inter pares“ (als erster unter Gleichen) bezeichnet.
Der Pastor taucht namentlich nicht im Neuen Testament auf. Man kann aber davon ausgehen, dass die Sendschreiben der Offenbarung an die Leiter der jeweiligen Gemeinden gerichtet waren. Das Wort, das die Offenbarung im Grundtext verwendet, ist Angelos und wird leider von den meisten deutschen Bibelübersetzungen etwas irreführend als „Engel“ übersetzt. Lediglich die Hoffnung für Alle ist mir bekannt, die mutig „Leiter“ übersetzt.
Ein sorgsames Studium der Apostelgeschichte und anderer kirchengeschichtlicher Quellen legt den Verdacht nahe, dass der „Angelos“ der Urgemeinde Jakobus gewesen ist: Apostelgeschichte 12,17 / 15,13-22 / 21,18.

Nicht alle Gemeinden haben einen Pastor in ihrem Leitungskreis. Ich halte es aber persönlich für wichtig, dass es eine von Gott und Menschen bestätigte Person gibt, die in Leitungsfragen das letzte Wort hat und Pattsituationen verhindert. Normalerweise baut Gott sein Reich durch Menschen, die er beruft. Strukturen sind immer zweitrangig. Deshalb ist es wichtig dafür zu beten, dass die Gemeinde von den richtigen Leuten geleitet wird.

Der Leitungskreis (Älteste)
Die Leitung der Ortsgemeinde liegt nach dem Vorbild des Neuen Testamentes in den Händen eines Leitungskreises. Für die Mitglieder eines solchen Leitungskreises gibt es verschiedene Namen, der häufigste und geläufigste ist der Begriff „Älteste“.
Der Begriff kommt bereits im Alten Testament an vielen Stellen vor, bedeutet da aber noch etwas anderes. Die Alttestamentlichen Ältesten waren keine geistlichen Leiter, ebenso wenig die jüdischen Ältesten, die uns noch im Neuen Testament begegnen. Diese Ältesten leiteten die Synagogen und das Volk eher in Bezug auf soziale und juristische Belange. Eine geistliche Ältestenschaft ist etwas speziell christliches.

Geschichtlich sieht es natürlich so aus, dass die ursprüngliche Gemeinde in Jerusalem von den Aposteln geleitet wurde. Einfach weil sie drei Jahre Leiterschaftsausbildung bei Jesus hinter sich hatten und in der Gemeinde ein hohes Ansehen genossen. Später, als es mehr Gemeinden gab, verschob sich das Amt des Apostels weg von der Gemeindeleitung und hin zum Aufseheramt über mehrere Gemeinden, also zu einer mehr supervisorischen Tätigkeit.

Bereichsleiter (Diakone)
Zur Erfüllung ihrer Pflichten berufen Älteste Diakone. Diese sind auch Christen in leitender Funktion, allerdings nicht als Leitung über die Gesamtgemeinde gesetzt, sondern lediglich über einen bestimmten Dienstbereich.
Das bekannteste Beispiel für Diakone im Neuen Testament findet sich in Apostelgeschichte 6. In den heutigen Gemeindestrukturen sind Hauskreis- oder Bereichsleiter typische Diakone.

Mitarbeiter (jeder)
Damit Gemeinde möglich wird, reicht es nicht, nur wenige Leiter mit der ganzen Arbeit zu betrauen. Die Gemeinde ist unser aller Ding, und letztlich ist jeder Christ berufen an Gottes Reich mitzuarbeiten. Gemeindebau ist nicht die Sache von einigen wenigen Professionellen, die den ganzen Spaß haben, während drum herum die Mitglieder sitzen und anfeuern oder kritisieren. Mitgestalten kann und soll jeder.

Be Sociable, Share!

17 Kommentare

  1. Meinst du das kein Pastor mit Namen genannt wird, oder dass das Amt des Pastor´s nicht im Neuen Testament auftaucht?
    In Epheser 4 heißt es, das GOTT Apostel, Propheten, Hirten (das lateinische Wort dafür ist doch Pastor), Evangelisten und Lehrer gesetzt hat. Damit ist ja schon alles gesagt. … damit die Gemeinde Mündig wird …

  2. Ich meine, dass das Amt des Pastors, so wie wir das heute verstehen nicht genannt ist. also pastor als hirte der gemeinde mit leitungsfunktion für diese.
    wobei ich das noch klarer formulieren könnte, merke ich gerade. bei den baptisten ist es ja so, dass der pastor der „geistliche“ ist und die gemeindeleitung in den händen der ältesten liegt (auch eine schöne adaption des biblischen modells, auch wenn ich in der praxis strukturelle schwächen sehe). für mich war der pastor immer der gemeindeleiter und dieses amt finde ich im NT nicht.

  3. Aber hatttest du nicht selbst mal auf einem Willow darüber gepredigt, das es verschiedene Leiterschaftsmodelle im Neuen Testament gibt. Ist schon einige Jahre her, müßte nochmal in den Mitschriften nachschaun. Von wegen 1 „Geistlicher“ oder dieses Ältestenmodell als Teamleitung.

  4. das sehe ich auch so. da gibt es eine grosse bandbreite an möglichkeiten. ging mir nur darum zu zeigen, dass es durchaus biblisch ist, einen pastor zu haben, der auch gemeindeleiter ist. das ist bisweilen ein diskussionspunkt.

  5. ja, das habe ich leider miterleben müssen. Die Struktur sollte tatsächlich immer an dritter Stelle hinter der Berufung Gottes und dem Wohl der Gemeinde stehen. Denn dafür ist der Dienst ja gegeben, das er der Gemeinde dient.

  6. interessanter post… hatte gestern gerade n langes gespräch über leitung, autorität, sich unterordnen usw…. das auftreten und selbstbild von leitern usw.

    naja… ein fazit war, dass es durchaus natürlich leiter gibt, denen man auch zuhört usw und sich ggf sogar unterordnen würde, aber eben auch viele bei denen man einfach nicht mitkann, wo man oft echt unweises vorgehen sieht, dieses aber auch noch in einer „autortiären“ art und selbstsicherheit präsentiert wird, so dass da auch nicht gross diskussionen möglich sind
    und ausserdem dass das ego gerade in der christlichen leiterszene doch oft ne ganz schöne rolle spielt „mein dienst“ „meine vision“ usw. und schon manchmal ein seltsames bild der eigenen wichtigkeit vorhanden ist…. wo ich dann für mich echt merke, dass ich mich da nicht wirklich unterstellen kann

    und bin nach wie vor ein freund des 5fältigen dienstes, gerade weil ich z.b. die (mögliche) trennung von z.b. hirte, lehrer, evangelist usw. für sinnvoll halte, was in den meisten gemeinden nicht der fall ist, aber möglicherweise lasten viel besser verteilen würde und weniger burn outs usw. zur folge hätte…

  7. @ markus:
    ich meinte jetzt noch nicht mal so schmerzhafte erlebnisse, die mit so was haben kann, sondern erst mal nur den rein „fachlichen“ austausch darüber. aber tut mir natürlich leid, wenn du da selber schlechte erfahrungen gemacht hast.

    @ bender:
    unterordnung ist ja immer freiwillig, man kann das schlecht verlangen. aber ich weiss, was du meinst.
    ich bin auch ein freund des fünferdienstes, wobei mir eine wichtige gabe darin fehlt: organisation. es ist zwar nicht immer wünchenswert die orga-leute im (haupt-) leitungskreis zu haben, aber wichtig sind sie allemal. eben diese leute, die sich mit recht auskennen, prozesse verfolgen, kalender im auge haben usw.
    in der praxis ist eh alles geteilt. welcher hirte ist schon evangelist? komischerweise bin ich schon oft auf unverständnis gestossen, wenn ich an meinem eigenen gabenprofil festhalte und etwa seelsorgerliche begleitung nicht mache. da hört dann gelegentlich die wertschätzung für ein solches modell auf, weil man sich den pastor eben doch als „universalgenie“ wünscht.

  8. Habe jetzt nicht alle Beiträge von der Reihe gelesen, also kann sein, dass mir etwas entgangen ist.

    Ihr wollt jetzt nicht wirklich den Titel „Apostel“ vergeben? Ein Apostel wird von Jesus direkt berufen und nicht von Menschen. Das würde nur unnötig Streitereien auslösen. Ich würde das lieber bleiben lassen und das Amt anders benennen.

    Achja, Gemeindeleiter kann man doch auch einfach Gemeindeleiter nennen, oder „Aufseher“ bzw. „Bischof“ wie in Titus 1,7. Ein Hirte ist für mich irgendwie etwas anderes, wobei es ja letztlich wurscht ist, wie man das benennt.

  9. yo, klar ist das freiwillig, aber manchmal hat man halt kaum ne wahl… unterordnen oder nicht dabei.. naja, du weisst wovon ich rede

    was die orga angeht haste sicher recht…. mich hat das zwar die letzten jahre bei den freaks oft eher genervt, weil ich fand dass orga und struktur (auch in HH) die überhand hatten und das wofür sie eigentlich ins leben gerufen wurden fast kaum noch am leben war…. aber wichtig ist es auf jeden fall leute dafür zu haben…. aber oft ist da ein orga-struktur-gefäss aber nix was es ausfüllt.. oder wenig… ungekehrt ist natürlich dann das, was passiert wenn plötzlich derbe was abgeht aber chaos entsteht und so weil keiner einen plan von orga hat oder sachen etwas zu strukturieren… war vielleicht am anfang bei den freaks eher das problem teilweise…. muss man halt schaun dass man euf keiner seite vom pferd fällt

    stimmt schon dass viele vom pastor erwarten alles auf dem 5-f-d auszufüllen… und das finde ich eben auch schwierig…. zu viel für einen….

  10. hmm – ist jetzt nicht so mein Ding, aber ich habe Schwierigkeiten, da eine statische Struktur zu erkennen, das kann im Einzelnen sicher hilfreich sein zur Definierung verschiedener Aufgaben, aber als Konzept schnell zum Korsett werden – oder?

    Mit dem fünfachen Dienst meint ihr hier Eph.4,11 nehme ich an? Wo bleiben denn z.B. die Propheten und bes. die Evangelisten in dem o.g. Konzept? Sind Hirten und Lehrer eine Person? Apostel sind auch Lehrer! (2.Tim,1,11) Es sind nicht alle Lehrer (1.Kor.12,29) sollten aber alle welche sein (Heb.5,12) usw… sorry, aber der Versuch hier ein generelles Konzept zu installieren ist verständlich um eine bibl. Grundlage vorzuweisen, letztlich wirft es aber immer mehr Fragen auf, als es Antworten gibt – scheint mir jdf.

    „In der Gemeindeleitung gibt es einen „Ur-Ältesten“, der dem Leitungskreis vorsteht und die Gemeinde leitet. Das ist der Pastor.“
    ..wie willst du das denn bibl. begründen?

    Selbst wenn das mit dem „Angelos“ so sein sollte, wäre daraus kein „Amt“ abzuleiten und die Aussage über Jakobus ist tatsächlich allerhöchstens ein „Verdacht“ – die angegebenen Stellen geben das imho nicht her.

    Wie gesagt ist das echt nicht so mein Ding und ich frage eher aus Interesse und möchte hier nicht rumnöseln… 😉

  11. nein, KEINE statische struktur. wie gesagt: „DIE neutestamentliche gemeindestruktur gibt es nicht“.

  12. ..na dann bin ich ja beruhigt 😉
    hatte deinen ersten Satz und die ganzen Ausführungen da doch anders gedeutet…

    ..dennoch wäre ich für einen Hinweis zu meinen Fragen dankbar, wenigstens:
    Was ist mit den Evangelisten – woher kommt der „Ur-Älteste“?

    Ich finde so ein Konzept müsste schon auf sicherem Boden stehen…

  13. ich verstehe die frage nicht, was soll mit den evangelisten sein?

  14. Warum landest Du eigentlich wieder bei der Pyramide? Ich denke, dass eine Orga – wenigstens wenn es um Aufgaben im Glaubensbereich geht- eher eine Matrix ist, in der es Positionen gibt, die übergreifende Kompetenzen und Vetorechte haben. Ich denke, eine Stufenpyramide wird der Vielfalt des christlichen Lebens nicht gerecht. Die von dir angedachte Position des Apostels ist..hm… wahrscheinlich nur mit viel Phantasie aus der Bibel rauszulesen. Der Apostel ist der mit der Sendung Christi. Die Sendung Christi, das Apostolat, geht aber an alle Gläubigen. Was das Apostolat angeht, sehe ich das daher auf der untersten Ebene angesiedelt. „Preach the gospel, use words if necessary.“, der Spruch beschreibt finde ich ganz gut die Aufgabe der Mitglieder/Laien. Alle anderen Pöstchen erhalten ihre Legitimation eigentlich nur darüber, dass sie der unteren Ebene dies ermöglichen sollen. Ich denke nicht, dass die „drei Jahre mit Jesus“ die Apostel auf ihre Leitungsposition vorbereiten sollten, sondern auf die Hingabe im Dienst für die Anderen. Wobei die Anderen nicht zwangsläufig die Gemeinde sind. Eigentlich ist der Dienst der Kirche ein Dienst für die ganze Welt. Ich find den Ausdruck „Reich Gottes bauen“ etwas …hm… irreführend, weil es geht ja eher darum etwas wegzugeben.
    Wenn man den Einfluss den Menschen in der Struktur haben bestimmt, fallen meist eben nicht die Leute auf, die organisatorische Aufgaben erledigen und dort das „sagen haben“. Auffällig ist, dass es hier meist die ohne Funktion sind, die geistliche Leuchtfeuer sind und daher vllt. genügend Raum hatten, ihre Berufung zu leben. (siehe: Thérèse von Lisieux,Charles de Foucauld). Es geht weniger darum mit Autorität bei anderen das Umzusetzten was Gott sagt, sondern eher darum mit Demut selber das zu tun, was Gott von einem verlangt. Nur wenn man eine Struktur findet, in der die Macht etwas anzuordnen oder durchzusetzten im Letzten aus der Grundhaltung wächst, dass man etwas wegschenkt oder anderen zuteil werden lässt, kann Gehorsam wirklich funktionieren.

  15. So, nu mal wieder ne Wortmeldung von mir zu dem Thema.
    Dass ich hierbei ziemlich anderer Ansicht bin als Storch dürfte ja eigentlich jeder erwarten.

    Nun denn, ich leg mal los…

    Übereinstimmen mit Storch tu ich im Punkt „es gibt nicht DAS neutestamentliche Gemeindestrukturmodell.“
    Ebenso in dem Punkt, dass es in Gottes Reich niemals um Macht geht.
    Aber da gehts schon los.
    „Macht nein, Autorität ja“ – das find ich widersprüchlich. Wo ist denn der große Unterschied zwischen Macht und Autorität? Ich kann keinen erkennen.

    Nun zu den einzelnen Ämtern/Stufen. Hat ja bissl Ähnlichkeit mit dem fünffältigen Dienst.

    Apostel:
    Wie hier schon erwähnt wurde, ist es sinnvoll, zwischen den Aposteln von Jesus zu unterscheiden und zwischen anderen Formen des Apostolats.
    Für mich ist das Apostelamt eins der am meisten mißverstandenen.
    An einigen Stellen der Bibel fände ich es besser, wenn man mit Missionar übersetzt. Apostel (aus dem Griechischen) und Missionar (aus dem Lateinischen) bedeuten nämlich das selbe. Nämlich „Gesandter“.
    Ein Apostel muss übrigens nicht zwangsläufig ein Leiter sein.
    Ist auch ganz interessant, was Paulus so teilweise über seinen Aposteldienst schreibt. (2.Kor 10-12)
    Was er über die Superapostel in 2. Kor 11 schreibt scheint mir manchmal leider genau das zu sein, was wir heutzutage gerne als „Apostel“ auffassen.
    Paulus aber ringt um Gehör bei den Korinthern. Er sagt nicht einfach, „so, jetzt rede ich. Apostel Paulus. Basta“ – genau das findet er total kackedoof.
    Vielmehr beschreibt er lang und breit, warum die Korinther vieleicht doch auf ihn hören sollten. Er wirbt regelrecht um ihr Gehör. Sieht mir nicht nach großer automatischer Vollmacht aus.

    Pastor: der Hirte (lateinisch).
    Ich bin nicht der Meinung, dass es einen einzelnen Hauptleiter geben muss.
    Storch, du begründest das vor allem mit „Entscheidungsgewalt in Pattsituationen“. Na ja, ich finde, da ist auch ein Pastor keine Lösung. Ich finde das ist begründet in Mißtrauen und Angst und führt schnell zu Kontrollsucht.
    Zumal es nix bringt. Wenn der Pastor in ner ernsten Pattsituation sagt, „wir machen jetzt A“ bzw „wir machen jetzt B“, dann halte ich es für wahrscheinlich, das der jeweils überstimmte Teil einfach geht oder zumindest nix mehr macht. Schwieriger noch wirds, wenn der Pastor selber Bestandteil der Pattsituation ist.
    Besser ists, gemeinsam ne Lösung zu finden.
    Die Aufgabe jedenfalls ist ne völlig andere und nicht nur auf eine einzelne Person beschränkt. Hirten sind die, die die Herde zusammen halten.
    Wenn zum Beispiel Mauerblümchen Erna Friedlich gerne mal Leute im Krankenhaus besucht oder sich nach dem Wohlbefinden von Leuten erkundigt, die man immer seltener im Gottesdienst antrifft, dann ist das genauso Hirtendienst wie der Pastor die Gemeinde zur Einheit mahnt und gegen Spaltungen kämpfen muss.

    Wenn wir einmal beim Fünffältigen sind:
    Propheten – müssen keine Leiter sein. Fänd ich sogar unpraktisch. Zu schnell vermischt sich dann das „So spricht der Herr“ mit „keine Widerrede!“

    Lehrer – (u.a. Prediger). Müssen auch keine Leiter sein. Lehrer istn definierter Job. Nämlich die Leute schulen. In schulen sind nicht alle Lehrer gleichzeitig die Direktoren. Bzw. ist der Direx as Lehrer manchmal auch ne ziemliche Null.
    Auf Gemeinden bezogen ist es oftmals eine Entlastung, wenn man von den Lehrern nicht erwartet, dass sie in der Leitung sein müssten. Und umgekehrt – wenn man von der Leitung nicht erwartet, dass sie predigen muss.

    Evangelisten: eigentlich jedermanns Job. Nun ja, bei Evangelsten ist das Verkünden der Guten Nachricht verstärkt.
    Wenn die nun auch noch Leitungszeugs in der Gemeinde machen müssen, hält man die unter Umständen von ihrer Berufung ab. Und umgekehrt – mit Evangelisten in der Leitung wirds vermutlich etwas einseitig in der Gemeinde. Dann verschiebt sichs schnell bissl in Richtung „Christ werden“ – für die Gemeinde aber relevanter ist „Christ bleiben/Christ sein“.

    ——
    So, was wollt ich noch auseinandernehmen? 😉

    Ah ja.
    Diese Trennung geistliche Leitung & Orga.
    Die sehe ich nicht.
    Es ist der Heilige Geist der uns begabt und in uns wirkt.
    Und das muss zusammenspielen. (siehe 1.Kor 12,4-11)
    Meine Frage in Sachen geistliche Leitung ist: Wie ist das denn definiert? Was meint man mit geistlicher Leitung?
    Und da stell ich mich jetzt mal dumm und warte auf Erklärungsangebote.


    sonst noch?
    Ah, ja, Diakone.
    „Bereichsleiter“ is mir da zu dick aufgetragen. In der Praxis ist meistens besser, „Ansprechpartner“ oder „Verantwortliche“.

    Mitarbeiter:
    Jeder. Ja. Jeder.
    Wobei daraus auch schnell ne Gemeinde werden kann, die nur noch dienstlicher Selbstzweck ist.
    Unser Leben besteht ja nicht nur aus Dienstleistungen für andere. Das aber nur am Rande.

    ———-
    Schlußbemerkung:
    Wer aus dem von mir eben Geschriebenen herausliest, dass ich Leitung grundsätzlich und zutiefst ablehne, der hat sich verlesen.
    Ich hinterfrage lediglich Leiterfixiertheit und möchte dazu ermutigen, über den Leiter-Tellerrand hinwegzublicken. Und dazu ermutigen, nicht aus jeder Funktion oder jedem Hobby in der Gemeinde gleich ne Leitungsangelegenheit draus zu machen. Und vor allem: die unscheinbaren Sachen und Leute schätzen zu lernen. Die Sachen die im Verborgenen geschehen. Gott möge unsere Augen und Herzen für diese öffnen.

    @Bee:
    I Agree…

  16. ach ja – und die Pyramide. Sofern man es so darstellen mag … die gehört zumindestens schon mal noch ergänzt um 2 Stockwerke. ganz oben „Jesus“.
    Und ganz unten „ziemlich viele Menschen“.
    Und dann das Ding noch umdrehen. Jesus selber hat das so angeordnet.

  17. das wird fies unübersichtlich. war ja zu erwarten 🙂

    zum apostel:
    der begriff hat ja einen bedeutungswandel im NT hinter sich und danach noch ein paarmal und sollte eventuell der klarheit wegen ersetzt werden, weil der begriff ansich „verbrannt“ ist. ich sehe es nicht wie micha, sondern würde den missionar eben als missionar benennen und nicht als apostel. den apostelbegriff den ich verwende ist der übliche charismatische: aufseher über mehrere gemeinden usw. in der JF-struktur ein regionalleiter oder so was.
    das müsste bee doch eigentlich gefallen, geht doch in richtung bischof, kardinal, papst. (woher kommt eigentlich jetzt die matrix, bee? die katholische kirche ist ja wohl DIE pyramide, mit lehrverboten, anathema, kirchenrecht, klarsten weisungsstrukturen usw.)

    zum fünferdienst: ich meine auch nicht, dass jeder in dem dienst leiten muss, nur dass ich es schön fände, wenn diese gaben in einem leitungskreis vertreten würden. leitung ist ja wieder eine eigenen gabe und man kann natürlich prophetich begabt sein aber kein leiter sein. es wäre aber toll, in einem leitungskreis alle fünf gaben zusätzlich zu haben und noch eine orga-leidenschaft.
    klar ist auch evangelisation jedermanns job (wie auch alles andere), aber es gibt dennoch evangelisten (sowohl im NT als auch in der praxis) und die sind ja nicht zuletzt dazu da, den anderen zu helfen, das evangelistische zu leben.

    „leiterfixiertheit“ ist schlecht, weil es in die unmündigkeit führt. aber leitungsablehnung ist genauso schlecht, weil sie eine biblische gabe ausbremst ohne die keine gemeinde ihr volles potential erreicht. vielleicht reden wir auch von verschiedenen dingen, aber ich behaupte mal, dass ein leitungsfreier ansatz nur bei kleinsten gruppengrössen funzt. schon eine gemeinde mit 50 leuten und – sagen wir – 70 gottesdienstbesuchern wird nicht ohne leitung existieren können.
    ich meine nicht einmal nur pattsituationen, wobei die schon schlimm genug sind, aber in der praxis auch nicht-strukturell vermieden werden können (gegenseitige unterordnung hilft in 90% der fälle). ich meine, dass gott sein reich durch menschen baut und es ist eben jemand da, der visionsträger ist und der „vor gott der leiter ist“.

    geistliche leitung – organisatorische leitung:
    recht einfach: die apostel sagten, dass ihr job beten und lehren ist, nicht essen austeilen und organisieren. geistliche leitung hört gott, betet, lehrt, empfängt vision etc. aber setzt es nicht unbedingt um. klar, in der praxis ist es nie ganz getrennt, aber unterschiedliche schwerpunkte gibt es unbedingt. das heisst ja nicht, geistliche und organisatorische leitung gegeneinander aus zu spielen. beides ist gleichwertig und sollte sich gegenseitig frei setzen. aber es ist krass zu sehen, wie wenig geistlichen blick manch ein kassenwart hat, der nie ein risiko unternehmen oder einen glaubensschritt gehen würde. ebenso krass ist es zu sehen, wie manch ein visionär mit ressourcen umgeht. würden sich beide ergänzen könnte ihre gemeinde ganz anders aussehen.

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>