31. Mai 2008 2

Galater 4,6-7

6 Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater.
7 Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott. (Galater 4,6-7 nach der Einheitsübersetzung)

Durch die Wiedergeburt sind wir Kinder Gottes und haben Gottes Geist empfangen und der ruft: “Abba, Vater”. Wir sind heute so sehr daran gewöhnt, Gott als Vater zu kennen, dass wir uns gar nicht mehr vorstellen können, was es für eine Revolution war, dass Jesus Gott “Vater” nannte. Vor Jesus kannte man Gott nur als Herrn, aber nie als Vater, als Geliebten oder als Freund. Viele der frommen Schriftgelehrten nahmen Anstoss daran, dass Jesus einen so vertrauten Umgang mit Gott pflegte. Sie hielten es für Gotteslästerung, dass ein Mensch sagte, Gott wäre sein Vater.
Später benutzten die Jünger Jesu diese intime Anrede weiter, aber es war auch für sie mehr als eine Anrede, es war ihre Offenbarung: Gott war ihr Vater.
Im Grunde kann man nur in zwei Beziehungen zu Gott stehen und darüber redet Paulus hier. Entweder man ist Gottes Knecht, sein Angestellter, oder man ist sein Kind. Es ist schon gut, der Knecht des allmächtigen Gottes zu sein, aber das ist es nicht, was Gott sich für uns vorstellt. Es ist viel mehr, dass wir Kinder des höchsten Gottes sind.
Gott sieht uns nicht als Leute, die für ihn arbeiten. Es geht ihm nicht darum, dass wir uns amortisieren und dass es sich irgendwann gelohnt haben wird, uns zu retten. Gott sieht uns als seine Kinder. Es ist eine Liebessache, keine wirtschaftliche Rechnung.
Wenn wir Söhne und Töchter Gottes sind, dann sind wir auch Erben. Alles, was Gott gehört, das gehört auch uns. Der Begriff “Erbe” ist vielleicht etwas missverständlich. Paulus redet hier nicht über etwas, das wir bekommen, wenn Gott einmal tot ist. Das würde uns nichts nutzen, denn Gott lebt ewig. Paulus führt hier einen Gedanken zu Ende, den er im letzten Abschnitt (Galater 4,1-5) begonnen hat. Erbe ist etwas, das Söhne und Töchter bekommen wenn sie reif genug sind, ordentlich damit umzugehen. Das, was Gott uns geben will hat etwas mit Reife und der Beziehung zu unserem himmlischen Vater zu tun und mit nichts anderem

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2 Kommentare

  1. Also ich sehe das so, dass man nicht entweder Knecht oder Kind Gottes ist, sondern sowohl als auch. Das betrifft zwei verschiedene Aspekte von unserer Beziehung zu Gott.

    Wenn man Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt liebt, dann tut man doch auch alles, was ihm dient. Also ist man Gottes Knecht.
    Das Bild mit der Kindschaft passt besser, wenn man die Beziehung von Gottes Seite aus betrachtet. Für ihn sind wir wie seine Kinder.

    Also etwas vereinfacht ausgedrückt: Für uns ist Gott unser (liebevoller) Chef, für Gott sind wir seine Kinder.

  2. das stimmt schon generell. nur nicht bei dieser stelle. klar, jedes bild hat seine grenzen und an anderen stellen benutzen die bibelautoren andere bilder. auch paulus, der ja im selben brief im 1.kapitel noch darüber spricht, ein knecht gottes zu sein.

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