13. Mai 2008 9

Galater 2,17-21

17 Wenn nun auch wir, die wir in Christus gerecht zu werden suchen, als Sünder gelten, ist dann Christus etwa Diener der Sünde? Das ist unmöglich!
18 Wenn ich allerdings das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, dann stelle ich mich selbst als Übertreter hin.
19 Ich aber bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden;
20 nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
21 Ich mißachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben. (Galater 2,17-21 nach der Einheitsübersetzung)

Man kann nur eines haben, entweder lebt man nach dem Gesetz oder nach der Gnade Jesu. Der Galaterbrief wurde für Juden geschrieben, die dabei waren, wieder in alte Verhaltensmuster zurück zu fallen. Natürlich haben die wenigsten Christen, die den Brief heute lesen einen jüdischen Hintergrund, dennoch haben diese Stellen auch uns einiges zu sagen.
Wir alle haben eine Tendenz in uns, die Beziehung mit Jesus gegen Religion ein zu tauschen. Religion bedeutet, ein Regelwerk zu haben nach dem man lebt. Man tut Dinge, die man für fromm hält und von denen man denkt, dass man es als Christ eben tut. Oft sind diese Verhaltensweisen früher einmal gut gewesen, haben aber im Laufe der Zeit ihren Sinn verloren und wir tun sie einfach nur aus Routine heraus.
Ebenso wie jede andere Beziehung auch, kann die Beziehung zu Jesus an solchen Routinen scheitern. Die Galater holten sich das Gesetz zurück, dem sie eigentlich gestorben waren. Das Gegensatzpaar, das Paulus aufzeigt ist nicht “Gesetz-Anarchie”; die Lösung, die er aufzeigt ist nicht, einfach alles zu machen, was sie wollen oder – noch dümmer – immer das Gegenteil von dem zu machen, was das Gesetz des Mose sagt. Das Gegensatzpaar ist “Gesetz-Glaube” oder, moderner gesprochen, “Religion-Glaube”. Aus dem Glauben zu leben heisst, dass wir nicht mehr unser eigenes Leben leben oder uns nur an dem orientieren was wir wollen oder gelernt haben – es bedeutet, das Jesus sein Leben durch uns leben kann.
Der zwanzigste Vers, “nicht mehr lebe ich sondern Christus in mir” ist eine der besten Beschreibungen des christlichen Lebens überhaupt. es bedeutet, dass wir so verändert wurden, dass wir ganz stressfrei jesusmässig leben – wir haben Sünden unter die Füsse bekommen und neue Verhaltensweisen bekommen. Wir leben in dem neuen Leben, das Jesus uns gegeben hat. Paulus hat den Brief ziemlich am Ende seines Lebens geschrieben. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon einiges hinter sich und Gott hatte viel an ihm getan. Es ist wie bei vielen anderem auch: wir haben schon das Leben Christi, aber es kann Jahre dauern bis wir es wirklich leben. Ich glaube, dass auch Paulus diesen Vers am Anfang seines Lebens als Christ nicht hätte schreiben können

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9 Kommentare

  1. Geil. Passt wie Arsch auf Eimer. Ich hab heute einen Text über die Freiheit die wir in Jesus haben geschrieben; dass es kein Zwang ist, sondern absolute Freiheit die man nur in und durch Jesus bekommt.

  2. kannst du auch gerne hier einen link drauf setzen, mein lieber!

  3. danke, aber text sollte für den „stadtspiegel“ sein, die kostenlose zeitung in Bochum….

  4. erscheint der nicht online?!

  5. @Storch
    Du schreibst über Gal. 2,19 und 20

    Paulus hat den Brief ziemlich am Ende seines Lebens geschrieben. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon einiges hinter sich und Gott hatte viel an ihm getan. Es ist wie bei vielen anderem auch: wir haben schon das Leben Christi, aber es kann Jahre dauern bis wir es wirklich leben. Ich glaube, dass auch Paulus diesen Vers am Anfang seines Lebens als Christ nicht hätte schreiben können.

    [Gal 2,19] Denn ich bin durchs Gesetz Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, [Gal 2,20] und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.

    Ich persönlich halte diesen Vers nicht hauptsächlich für eine Lebensbeschreibung, sondern für eine heilstatsache.
    Die Brüder nannten diese Dinge unsere Stellung.
    Watchman Nee (Der stark von den Brüdern geprägt war schrieb in einem Büchlein folgendes:

    II. Das Geheimnis des Christenlebens
    Viele Christen haben diese drei Verse missverstanden, nicht so sehr Kolosser 3:4, dafür aber umso mehr Philipper 1:21 und Galater 2:20. Wenn Paulus im Philipperbrief sagt: „Zu leben ist für mich Christus“, so ist dies für ihn eine Tatsache, es ist seine Wirklichkeit.

    Die Kinder Gottes unterliegen heute aber vielfach einem großen Missverständnis:
    Sie betrachten das, was bereits Tatsache ist, als ein erst zu erreichendes Ziel. Sie denken, ein Christ habe sein Leben darauf auszurichten, bis er bei jenem „zu leben ist für mich Christus“ angelangt ist.
    Danach strecken sie sich aus. Das ist ihr Ziel, dem ihr ganzes Bemühen und Hoffen gilt.
    Ohne Christus kein Leben
    Wenn Paulus bekennt: „Zu leben ist für mich Christus“, spricht er nicht etwa von einem Ziel, das er erst nach einer langen Reihe von Jahren voller Prüfungen und vom Herrn verordneter Lektionen erreichen konnte.
    Nein, so hat er es nicht ausgedrückt. Vielmehr sagt er, dass das Leben, das er lebt, für ihn nichts anderes als Christus ist, und dass er ohne Christus überhaupt nicht leben kann.

    Dies ist seine Wirklichkeit, nicht sein Ziel. Dies ist das Geheimnis seines Lebens, nicht seine Hoffnung. Zu leben ist für ihn nur Christus. Er lebt, doch nun nicht er, sondern Christus lebt in ihm.

    Ein häufiges Missverständnis von Galater 2:20

    Galater 2:20 ist einer der am häufigsten zitierten Verse. Wir sollten alle Neubekehrten ermutigen, ihn auswendig zu lernen und gut in Erinnerung zu behalten.
    Danach sollten wir sie aber auch darauf aufmerksam machen, dass dieser Vers noch
    häufiger missverstanden wird als Philipper 1:21.

    In der Tat ist die Zahl der Christen, die sich Galater 2:20 zu ihrem Ziel bzw. zu ihrem Maßstab gemacht haben, dem sie nun gerecht werden wollen, noch um vieles größer. Sie sind mit viel Beten, Flehen, Sehnen und Hoffen vor dem Herrn, um doch einmal zu diesem Punkt zu gelangen:
    „Ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.“

    Ich möchte euch eine Frage stellen. Ist Galater 2:19-20 eine Hoffnung, die wir haben, ein Ziel, das wir erreichen sollen, und ein Maßstab, dem wir genügen müssen?
    „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“, verstehen viele Menschen als ein Ziel, das sie eines Tages zu erreichen hoffen.

    Sie haben nicht gesehen, dass dieses Wort uns den Weg Gottes zum Überwinden zeigt, dass hier also von einem Weg und nicht von einem Ziel die Rede ist. Nicht, dass ich etwas tun müsste, um zu leben oder lebendig zu werden, vielmehr ist es Christus,
    der in mir lebt. Für viele Christen aber ist Galater 2:20 eine Hoffnung.
    Jedes Mal, wenn sie diesen Vers lesen, werden sie mit neuer Hoffnung erfüllt.
    Ich habe viele Menschen beten hören – und wenn ich mich recht erinnere, fasteten manche sogar dafür –, dass sie doch endlich mit Christus gekreuzigt würden und dass der Tag kommen möge, an dem nicht mehr ihr Selbst, sondern Christus in ihnen
    lebe.
    So ist Galater 2:20 für viele zu einem Ziel geworden, auf das sie ihre ganze Hoffnung ausrichten. Nach meiner Erfahrung aber, nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe, könnte ich auch nicht einen einzigen Menschen nennen, der dieses Ziel seiner Hoffnung erreicht hätte.
    Niemand hat es erreicht, weil es nämlich gar kein Ziel ist.

    Ich glaube, daß es hier nicht um eine Lebensbeschreibung geht sondern um eine Heilstatsache, die wir in Christus Jesus haben.

    Liebe Grüße

    Helmut

  6. Hallo Helmut,

    das sehe ich im Grunde ebenso, aber ich komme aus einer anderen Richtung und steuere deswegen bei dem Vers gerne auch mal gegen Tendenzen die ich so sehe.
    Es ist beides: Heiltatsache und Ziel. Diese Heilstatsachen besagen so lange erst mal nichts, bis sie im Leben umgesetzt sind. Das stört mich dann an der Glaubensbewegung, in der ich Wurzeln habe, denn da werden einfach solche Tatsachen angenommen und proklamiert, sie ändern aber nichts. Das ist mir dann zu platt, wenn jemand „in Christus“ geheilt ist, aber nicht im Körper. Ich meine, dass beides zusammenkommen muss – das Sichtbare und das Unsichtbare – damit ein Schuh draus wird. So lange das Unsichtbare nicht im Leben realisiert ist, besagt es nichts. Also ist die Stelle Heilstatsache und Ziel und ich halte es nicht für einen Zufall, dass Paulus sie erst am Ende seines Lebens geschrieben hat. Ich kann mir Paulus nicht als jemanden vorstellen, der immer sündigt und proklamiert.

  7. Hallo Storch,
    über manche Sachen die in der Glaubensbewegung gesagt werden habe ich 20 Jahre nachgedacht bis ich sie angenommen oder leicht verändert habe. 🙂
    Ich glaube auch, daß es beides ist.
    Ich glaube, da kommt sogar noch etwas 3. hinzu.
    Eigentlich ist das 3., der 2. Punkt 🙂

    1. Das wir mit Jesus mitgestorben sind ist eine Heilstatsache.
    2. Das wir das erkennen sollen und ständig damit rechnen und im glauben täglich in unserem Leben umsetzen ist ein Weg.

    [Röm 6,6] da wir dies erkennen, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, daß wir der Sünde nicht mehr dienen. [Röm 6,11] So auch ihr: Haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus!

    3. das wir die Heilstatsache in jedem Teil unseres Lebens ausleben ist ein Ziel, da unser Herzenswunsch sein sollte.
    Allerdings glaube ich daß es selbst Paulus nicht vollkommen erreicht hat.

    [Phil 3,10] um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde, [Phil 3,11] ob ich irgendwie hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten. [Phil 3,12] Nicht, daß ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet bin; ich jage aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen bin. [Phil 3,13] Brüder, ich denke von mir selbst nicht, ergriffen zu haben; {eines} aber : Ich vergesse, was dahinten, strecke mich aber aus nach dem, was vorn ist, [Phil 3,14] und jage auf das Ziel zu, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.

    Ich denke es gibt verschiedene Ansatzpunkte, aber eines ist mir ganz wichtig.

    Wir beten nicht, daß wir doch bitte mit Jeus gekreuzigt werden, und daß er in uns lebt,
    sondern wir bitten für geöffnete Augen des Herzens, daß wir erkennen können, was bei der Erlösung geschehen ist.

  8. ich denke, dass sehen wir gleich.

  9. Das ist schön..:-)

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