14. Februar 2008 1

Markus 11,1-11

Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte er zwei seiner Jünger voraus.
Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her!
Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn; er läßt ihn bald wieder zurückbringen.
Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße einen jungen Esel angebunden, und sie banden ihn los.
Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, den Esel loszubinden?
Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren.
Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier, und er setzte sich darauf.
Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweige (von den Büschen) ab und streuten sie auf den Weg.
Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe!
Und er zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus. (Markus 11,1-11 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 21,1-9 | Lukas 19,28-40 | Johannes 12,12-19

Jesus näherte sich der letzten Etappe seiner irdischen Reise. Er war schon vorher einige Male in Jerusalem gewesen, aber dieses Mal sollte es das letzte Mal sein. Dieses Mal würde er die Reise nicht überleben sondern verhaftet und gekreuzigt werden um schliesslich wieder auf zu erstehen.
Deswegen musste Jesus als König nach Jerusalem gehen. Zu seiner Zeit war es üblich, dass Könige auf einem Esel ritten wenn sie in friedlicher Absicht kamen und auf einem Pferd, wenn sie in kriegerischer Absicht kamen. Der Esel war also nicht einfach nur ein Reittier, das hätte Jesus nicht gebraucht, er war auch sonst zu Fuss unterwegs. Die Art wie Jesus nach Jerusalem kam war also kein Zufall sondern ein Symbol: ein König kommt in Frieden.

Bemerkenswert ist natürlich die Geschichte, wie er zu seinem Esel kam. Woher wusste Jesus, dass ein Esel auf ihn wartete? Die Details waren natürlich sehr prophetisch. Jesus lebte in einer sehr engen Beziehung zu seinem himmlischen Vater und hörte ständig seine Stimme. So wusste er, die näheren Details, dass der Esel in einem Dorf auf ihn wartete und was die Jünger sagen müssten, übernatürlich. Die grobe Richtung hatte Jesus aber aus dem Alten Testament. Dort steht in einem der Propheten etwas über den Einzug des Friedenskönig nach Jerusalem:

Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin. (Sacharja 9,9 nach der Einheitsübersetzung)

Sacharja hatte bereits einige hundert Jahre vor den tatsächlichen Ereignissen Jesus in Jerusalem einziehen sehen. Er sagte voraus, dass es nicht nur auf einem Eseln geschehen würde sondern auf einem jungen Esel. Wenn ich die Propheten lese, frage ich mich manchmal, ob sie auf irgendeine Weise zuschauen konnten wie sich die Geschichte mit Jesus entwickelte. Es muss ungemein spannend sein im Himmel zu stehen und zu sehen, wie die Prophetien, die man vor Jahrhunderten hatte sich Stück für Stück erfüllen.
Jesus hatte viele Möglichkeiten mit Gott zu reden. Bestimmt hat er Gottes Stimme sehr direkt gehört, aber er glaubte auch an das Alte Testament und wusste, dass es sein Leben vorzeichnete. Wir gehen heute oft anders mit Gottes Wort um. Manche Christen beten immerfort dafür, dass der Heilige Geist mit ihnen redet und sie wollen sein Stimme hören, sie schätzen aber die Offenbarung Gottes in der Bibel nicht hoch genug ein um ihr Leben danach aus zu richten. Wir sollten jede Quelle des Redens Gottes gleich hoch einschätzen.

Als Jesus nach Jerusalem kam waren die Menschen noch begeistert. Er war ein beliebter Mann und lag bei allen Umfragen weit vorne. Sie hätten ihn schon früher gerne als König gehabt und empfingen ihn so auch wie einen König: sie legten ihre Kleider auf seinen Weg und begrüssten ihn mit Jubel. Es ist fast unvorstellbar, dass das maximal einen Monat geschah bevor sich das “Hosianna!” in “kreuzige ihn!” verwandelte. Die Menschen sind wankelmütig…

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Ein Kommentar

  1. …und manipulierbar!

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