10. Januar 2008 18

Markus 9,1

Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, daß das Reich Gottes in (seiner ganzen) Macht gekommen ist. (Markus 9,1 nach der Einheitsübersetzung)

Mit dem Reich Gottes von dem er hier redet meinte Jesus den Heiligen Geist, der an Pfingsten gekommen ist. Durch den Heiligen Geist wohnt Gott selber mit seiner ganzen Macht in einem Menschen.
Manche haben die Stelle so aufgefasst als wollte Jesus sagen, dass einige Zuhörer nicht sterben würden bevor das Gericht Gottes und der Himmel kämen. Das ist offensichtlich nicht das, was er meinte, denn jeder, der seine Worte damals hörte ist mittlerweile tot und der Himmel ist immer noch nicht da.

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18 Kommentare

  1. Mmmhm, ist das jetzt storch special – oder hast du für diese Sichtweise auch Hinweise woanders und bei anderen Auslegern gefunden? Unlogisch finde ich, dass ja der Geist sicherlich potentiell in seiner ganzen Macht in uns wohnt, erlebbar und auslebbar aber immer nur zu x% mit x irgendwo zwischen 10 und 80 vielleicht. Zudem ist alles Erkennen und Erleben bis jetzt nur Stückwerk und das endgültige machtvolle Reich kommt noch… NT Wright deutet diese Stelle ja auf die Himmelfahrt und die Rückkehr Jesu in Macht zur Seite seine Vaters… was ja mit Pfingsten nicht sooo weit auseinander liegt.

  2. da hast du recht, das ist nicht gut formuliert. blöd, manchmal denkt man beim schreiben, dass jeder wüsste, was man meint 🙂

    das reich von dem jesus redet ist das reich das durch den heiligen geist bei uns ist. vorher konnte nur jesus sagen, dass gottes reich angebrochen ist, denn der geist war nur bei ihm ständig. pfingsten brach das reich in einer anderen fülle an und wir alle leben in gottes reich mit allen manifestationen, die dazu gehören. das reich kommt mit dem geist, ist aber nicht mit ihm identisch.

    was meint wirght damit? das zweite kommen? kann ja nicht sein, denn einige sind ja seitdem gestorben. sogar alle. deswegen kann es auch nicht der himmel sein.

  3. Ich zitiere mal peregrinatio Peter Aschoff:
    Aber vielleicht hat ja auch N.T. Wright Recht, der das Kommen des Menschensohnes mit dem Buch Daniel als ein Kommen zu Gott hin, also nicht vom Himmel herab, deutet. Ungefähr das, was bei Johannes dann als die Erhöhung Christi erscheint, die er ja mit dem Kreuz identifiziert. Das würde übrigens glänzend in den Kontext von Mt 16 passen. Das Kommen des Menschensohnes zu Gott (durch Tod und Auferweckung) aber bedeutet das Ende des Exils, die Wiederherstellung des Gottesvolkes, den Beginn des letzten Aktes im großen Drama zwischen Gott und seiner Welt, den Beginn der neuen Schöpfung.

    Finde ich nicht sooo unlogisch. Die Einsetzung Jesu in Macht nach (bei) seiner Himmelfahrt – und dass die Jünger das noch zu Lebzeiten eindrucksvoll gesehen haben, das ist ja dann klar. Finde ich auch nicht perfekt und man müsste das mal ausführlicher bei Mr. Wright nachlesen, aber allemal sinnvoller als andere Hinbiegungen dieser Stelle. Aber deine Herangehensweise ist auch spannend!

  4. naja. jesus redet ja von etwas das kommt und nicht von jemandem der geht. so wie ich wright dann verstehe würde er ja nur sagen: „leute, einige von euch sterben nicht bevor ich in den himmel gefahren bin“ – ziemlich uninteressante info eigentlich. da jesus sonst so klar über seinen tod und seine auferstehung geredet hat finde ich die auslegung dünn.

    gibt es einen kommentar von ihn? man hört ja in der emerging-szene immer wieder von NTwright, aber ich habe ihn nie gelesen.

  5. Ganz viel kostenloses Zeug gibt es auf seiner Homepage: http://www.ntwrightpage.com/ – ist ne Menge dabei, wo man sich reinknien müsste und könnte, wenn man denn Zeit hätte…

  6. die hatte ich auch gefunden, aber da stand nichts verwertbares zu markus 9,1. reinknien würde ich mich da nicht, so interessant finde ich ihn nicht. bin halt auch sehr fokussiert. wäre an einem kommentar interessiert, da kann man dann immer mal nachlesen und bekommt die infos häppchenweise.

  7. witzig – wusste gar nicht, dass man das auch anders sehen und als was „Neues“ betrachten kann… für mich war das schon immer die Erfüllung von Jesu Ansage. Schliesslich ist das Reich ja dann auch mit Macht und Getöse angekommen und bisher ängstliche, unsichere Apostel treten öffentl. auf und verkünden fuchrtlos und vollmächtig eben dieses Reich.

    Seither gilt: „er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes…“ (Kol.1,13 uva), hier ist Jesus der Herr und das manifestiert sich durch den Geist machtvoll in uns und in der Welt – allerdings war auch ich bisher relativ blind für die weitreichenden Konsequenzen, die sich für jeden und für alle Zeiten daraus ergeben… jeder hat eben seine eigenen Tomaten auf den Ohren 🙂

  8. da habe ich doch glatt ein dejavue. vor wenigen minuten kommentierte ich in einem anderen blog, der diesen eintrag aufnahm wie folgt:

    es überrascht mich, dass der beitrag überrascht. gibt es eigentlich andere erklärungen?

    bento und storch sehen das gleich. das heisst viel.

  9. Moin Storch!

    Also was ich oft (in allerlei Variationen) gehört / gelesen habe, ist die Auslegung, dass die Jünger, die Jesus mit auf den Berg der Verklärung genommen hat, dort das Reich Gottes haben kommen sehen. Zu finden unter anderem bei Bibelkommentare.de.

    Andernorts habe ich gehört / gelesen, das sei „geistlich“ zu verstehen, indem die Jünger nach der Auferstehung zu einer geistlichen Erkenntnis des Reiches Gottes gekommen seien, hätte sich das erfüllt.

    Mancher meinte auch, es sei Auferstehung und Himmelfahrt gemeint.

    Hat mich alles nicht sonderlich überzeugt – Dein heutiger Input dagegen schon.

  10. danke für den tipp mit bibelkommentare.de . scheinen zwar alle aus derselben richtung zu kommen, ist aber dennoch eine interessante seite.

  11. Die Bibelstelle ist irgendwie verwirrend und lässt sich irgendwie vielseitig verstehen.
    Man muss die Bibelstelle sehr genau lesen. Den Urtext kann ich leider nicht lesen, aber in der Elberfelder (und auch bei Luther) steht noch „sehen“ drin.
    Also es ist doch ein Unterschied, ob „Gottes Reich gekommen ist“, oder ob „sie das Reich Gottes haben kommen sehen“.
    Und Gottes Reich sieht man, wenn man an Jesus glaubt. Also wenn man den Heilsplan Gottes erkennt. Man durch Gottes Gnade an seinem Reich teilhaben. Wir leben sogar schon im Reich Gottes und nicht mehr in dieser Welt.

  12. @ storch – ja, ich halte das auch für sehr vielsagend! 🙂

    @ Philip – darf ich zur Verdeutlichung hier mal auf Joh.3 hinweisen, hier erklärt Jesus selber sehr anschaulich, was es mit dem Reich Gottes so auf sich hat und wie wir das „sehen“ können und dort hineingelangen.
    Ausserdem gab es an Pfingsten ja auch einiges zu sehen…

  13. Ich meine (nicht nur an dieser Stelle), dass die Kapitel- und Abschnitteinteilung in den meisten Bibeln schädlich ist. Dieser Vers gehört doch recht eindeutig zum Ende vom Kapitel 8, und dann wird die storchische Auslegung um so plausiebler…

  14. Bento, ich habe jetzt nicht ganz verstanden, was du mir sagen willst. Aber Joh. 3 ist eine gute Ergänzung.

    Ich denke schon, dass Storch Recht hat. Nur weiß ich, dass sein Verständnis vom heiligen Geist irgendwie anders ist, deshalb wollte ich es nochmal mit meinen Worten beschreiben. Denn ich denke, dass jeder der glaubt, auch den heiligen Geist hat.

    Jetzt weiche ich wieder vom Thema ab, aber sonst werde ich wohl wieder missverstanden. Ich sehe das so

    Das, was von Storch als „Geistestaufe“ bezeichnet wird, ist nichts weiteres als die erste Manifestation des Geistes. Das heißt, der heilige Geist wird sichtbar, indem er für einen Moment die Kontrolle über das „Fleisch“ übernimmt. Dieses Ereignis hat hinsichtlich des Glaubens keine besondere Bedeutung. Es ist – im Gegensatz zur Taufe – auch nicht einmalig, sondern kann sich beliebig oft wiederholen.

    Der heilige Geist wirkt schon seit der Wiedergeburt in unserem Geist und ist für andere nicht direkt, sondern höchstens implizit durch seine Früchte erkennbar, siehe Galater 5,22.

    Pfingsten war insofern ein einmaliges Ereignis, weil die Jünger schon Glauben hatten, aber der Geist noch nicht auf der Erde war.
    Sie haben den heiligen Geist empfangen und er ist gleichzeitig auch sichtbar geworden. Diese zwei Ereignisse („Empfang des Geistes“ und „Manifestation des Geistes“) können, aber müssen nicht gleichzeitig auftreten. Wesentlich ist der „Empfang des Geistes“.

  15. Mein Hinweis bezog sich auf die „Verwirrung“, die du angesprochen hast und die wohl entseht, wenn man hier mit Reich Gottes eben das zukünftige Himmelreich meint…
    Jesus aber erklärt, dass man durch die Wiedergeburt das Reich Gottes sehen kann und hinein gelangt.

  16. das reich gottes nur als etwas zukünftiges, bezogen auf himmel oder tausendjähriges reich, zu sehen ergibt biblisch auch wirklich keinen sinn. es fängt hier an und breitet sich immer weiter aus und ist dann im jenseits voll da.

  17. noch mal zu philips letztem kommentar:

    was sehen wir denn da unterschiedlich? klang jetzt doch so, wie ich es auch sage, oder? es gibt allerdings einen untercshied zwischen dem geist und dem reich – und jesus spricht hier nicht vom geist sondern vom reich.

    eine diskussion über geistestaufe würde ich gerne hier weiterführen:
    http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/2007/12/18/das-vertrauen-der-christen-in-den-teufel/
    dann haben wir das hübsch beisammen, auch wenn es natürlich offtopic ist, aber das ist ja egal,

  18. Freut mich, wenn wir das genauso sehen. Verwirrend ist für mich dann wohl nur der Begriff „Geistestaufe“. Diskussion siehe in dem anderen Beitrag.

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